Es geht nicht darum, wem es am meisten nutzt, sondern um den Nutzen im Vergleich zu den Kosten… beides ist bei dir seeeehr vage. Klar verfolgen sie auch Interessen in Europa, aber man gefährdet nicht die Hauptinteressen für nen Nebenschauplatz.
Die Infrastruktur von einem Verbündeten anzugreifen, ohne dass das extreme Kosten erzeug, kannst du nur herleiten, wenn du die Souveränität des entsprechenden Staates infrage stellst. Selbst wenn man Costa Rica nimmt, deren Souveränität aus realistsicher Perspektive fragwürdig ist, weil deren staatliche Integrität vor allem von den USA garantiert wird, ist es immer noch sehr fragwürdig, ob die Risiken dem marginalen Nutzen gegenüber haltbar sind.
Was den Schirm angeht: Frankreich und Deutschland ist während der Trump-Regierung schon klargeworden, dass die USA nicht so verlässlich ist. Deswegen hat Macron schon angeboten, die Force de frappe auszubauen und wartet nur darauf dass Deutschland darauf eingeht. Was Deutschland angeht, hatten die bisher kein Interesse daran, weil es Kosten erzeugen würde und Deutschland sich lieber auf seinen Wirtschaftsimperalismus beschränken würde. Das wandelt sich gerade. Hinzu kommt, dass es bestenfalls fraglich ist, ob die USA wirklich sinnvoll damit drohen kann, den Schirm abzubauen. Zum einen wäre das Signal an die Staaten im Indo-Pazifik fatal und zum anderen, was hat man denn geostrategisch davon gewon, die EU Staaten zu gefährden, obwohl man sie eigentlich im Pazifik braucht.
Was den Nutzen angeht wäre es extrem seltsam wenn Deutschland seine Energieversorgung selbst nach einem Krieg nicht weiter diversifizieren würde. Da man die LNG infrakstur jetzt eh aufbaut wird man das auch weiter nutzen. Das heißt man redet hier bestenfalls von anteilen. Zu mal es auch unklar ist ob Deutschland sich wirklich so abhängig machen will von den USA, wenn man denen schon so viele konflikte um Sanktionen hatte und gerade welche ob um subventionierungen hat.
Was die Nato angeht, es gibt überhaupt keinen Grund die Nato zu verlassen. Man kann die Nato von innen blockieren, wie de Gaulle das gemacht hat, aus dem joint command austreten, oder man baut parallel Strukturen auf. Die Frage des Austritts ist ziemlich irreführend. Gerade auch im Bezug auf den Pazifik geht es um den Aufbau von Strukturen, nicht darum, die zu erhalten. Selbst wenn du die EU Staaten dazu bewegen könntest, passiv „mitzumachen“ hast du nachher ein Deutschland, das wieder mit veralteten Tornandos Aufklärungflüge macht. Thanks for your support
Deinen Punkt zu Indien verstehe ich nicht so ganz. Indiens Selbstwahrnehmung ist vor allem isolationistisch, blockfrei und Großmacht. Indien hat mit den USA historisch sehr schlechte Erfahrungen gemacht, bpsw Sanktionierungen, obwohl Indien von Pakistan angegriffen wurde. Nur hat Indien gerade Grenzkonflikte mit China, weil dieses erst indisches Land eingenommen hat, weiteres noch beansprucht und immer wieder anfängt auf indischer Seite Befestigungsanlagen zu bauen. Was zu Kämpfen zwischen der Indischen und der chinesischen Armee geführt hat. Es musste allerdings schon chinesische Truppen auf indischem Gebiet geben, während Xi in Indien auf Besuch war, damit sich Indien dafür entschieden hat das Quad auszubauen. Das heißt, die Eskalationsschwelle für eine stärke Annäherung an den Westen war für Indien schon extrem hoch
Mir ist nicht wirklich einsichtig, warum Wirtschaftspolitik Vorrang vor Sicherheitspolitik haben sollte, insbesondere bei einem Hegemon der seine Vormachtstellung zu verteidigen sucht. Mein grundsätzliches Problem mit deiner Perspektive ist, dass deine Annahmen extrem stark sein müssen, damit die Perspektive aus realistischer Sicht plausibel wird. Der wirtschaftliche Gewinn muss sehr hoch oder als extrem wichtig wahrgenommen werden und die eigene Macht ebenso wie die Durchsetzung dieser als nahezu absolut gesehen werden. Sonst wirds schwierig mit dem zweckrationalen Akteur.
Man kann das Problem natürlich umgehen, in dem man das durch Hegemonien und Machtstrukturen innerhalb des Staates herleitet. Also wenn du mich auf Quellen verweisen kannst, die nahelegen, dass in der US Regierung die Meinung vorherrscht, die EU und insbesondere Deutschland seien so abhängig, dass diese nicht reagieren würden, bzw. dass LNG Akteure besonders wichtig sind, bin ich gerne bereit, das neu zu bewerten. Dein Beispiel legt für mich noch nicht so nahe, warum es notwendig wäre, die Pipeline direkt zu sprengen, aber ich schau es mir die Tage nochmal an, bzw. ich schau mal nach den think tanks von denen du sprichst.