Nordstream 2 - 2024

Also hat Russland Nordstream 2 teilweise gesprengt, um über den verbliebenen Teil Gas zu liefern? Vor dem Hintergrund ukrainischer Agitation gegen das Projekt halte ich die Annahme eines fehlenden Motivs für etwas schräg.

Also hat die Ukraine nur einen Teil gesprengt um zwar großes Risiko einzugehen, aber im Zweifelsfall kann Russland noch immer große Mengen Gas liefern?

Hier gibt es doch so viele Fragezeichen, dass letztlich alles und nichts möglich ist. Wir mit unseren Informationen können doch nicht mehr machen als Raten.
Fragen wie ob es beabsichtigt war, dass eine Pipeline intakt blieb oder nicht können wir hier jedenfalls nicht beantworten und schon da fängt es doch an, dass man kaum mehr auf einzelne Akteure schließen kann, solange man solche Fragen nur annehmen kann.

1 „Gefällt mir“

Dass Russland mit die Drosselung der Gaslieferungen (und auch schon den niedrigen Füllstand der Gasspeicher in Deutschland) als politisches Druckmittel nutzen wollte, steht für mich außer Frage.
Ich habe nicht gesagt, dass dieser Erpressungsversuch „verhindert“, dass Deutschland sich so erpressen lässt. Mein Punkt ist eher, dass er nicht so recht funktioniert zu haben scheint: Russland hat Ende August 2022 die Lieferungen durch Nord Stream 1 sogar komplett eingestellt - und damit nebenbei auch deutlich gemacht, dass die vorher genannten „technischen Gründe“ Bulls**t waren. Zu diesem Zeitpunkt hat aber die Bundesregieung höchstwahrscheinlich schon die strategische Entscheidung getroffen, sich nicht auf das Spiel einzulassen, sondern sich Gas woanders her zu besorgen. Das war die Ausgangssituation bei Sprengung der Pipelines.
Was die intakte Röhre von Nord Stream 2 angeht: Ich habe noch keine plausible Erklärung gehört, wer außer Russland von diesem Ergebnis einen Vorteil haben sollte. Das einzige was dann immer kommt, ist der Hinweis, dass es ja auch Zufall bzw. ein Missgeschick gewesen sein könnte. Theroetisch ja, nur halte ich das nur bei allem, was ich über die technische Art der Sprengungen gelesen und gesehen habe, für sehr unwahrscheinlich. Das Verwirrungsargument (also jemand hat etwas gemacht, was erst mal völlig anders wirkt, aber in Wirklichkeit nur auf eine ganz falsche Fährte führen soll), gilt erst mal für alle Theorien und Spekulationen zu diesem Fall, ist also an sich auch nicht wirklich ein Indiz für irgend etwas.

1 „Gefällt mir“

Offenbar haben die Ermittlungen der deutschen Behörden Früchte getragen. Wie gestern alle Nachrichten meldeten hat die Bundesanwaltschaft im Juni einen europäischen Haftbefehl gegen den ukrainischen Tauchlehrer Wolodymyr Z. erwirkt. Er hielt sich wohl zuletzt in Polen auf, wo er trotz des Haftbefehls über Wochen nicht festgenommen wurde und schließlich wegen eines fehlenden Eintrags im Schengenregister in die Ukraine ausreisen durfte.

Die Zeit meldet, hinter vorgehaltener Hand berichteten Gesprächspartner, die Nordstream-Saboteure würden in Polen als Helden angesehen, so dass die Bundesregierung skeptisch war, ob Polen Z. tatsächlich ausliefern würde.

Es ist derselbe Staat, der die Andromeda und ihre Besatzung in Kolberg überprüft und als unauffällig eingestuft hatte. Später verweigerte Polen den deutschen Ermittlern die Herausgabe der Überwachungskameraaufnahmen, bis schließlich erklärt wurde, dass die Aufnahmen bereits gelöscht seien. Man könnte sich einen polnischen Beamten vorstellen, der mit herausgestreckter Zunge „Pech gehabt“ ruft.

Die Spur zu Z. ergab sich wohl aus einem Hinweis eines anderen Geheimdienstes (vmtl. die Niederlande), der jedoch darauf bestand, dass die Informationen nicht in einem Strafverfahren verwendet werden dürfen um Quellen zu schützen. Seitdem wurde versucht, die Informationen auf anderem Weg zu bestätigen oder andere Indizien zusammen zu tragen.

Z. weist die Anschuldigung zurück, an den Nord-Stream-Anschlägen beteiligt gewesen zu sein. Weitere Ukrainer werden ebenfalls in Verbindung mit Z. und dem Anschlag gebracht, weisen eine Beteiligung aber ebenfalls zurück.

Die Zusammenarbeit mit den ukrainischen Behörden ruht in dem Fall, da man nicht ausschließen könne, dass diese offiziell oder inoffiziell (in Form einer Rogue Unit) in den Vorgang verwickelt sei. Ein verdächtiger Auftraggeber des Anschlags, Roman Tscherwinskyj, ein dekorierter Oberst mit Verbindungen in den ukrainischen Militärgeheimdienst, stehe aktuell in Kiew vor Gericht, nachdem er eigenmächtig versuchte einen russischen Kampfjet-Piloten zum Überlauf zu bewegen und dafür die Koordinaten eines Stützpunktes offen legte.

Das Wall Street Journal scheint weitere Informationen zu besitzen.

In https://www.wsj.com/world/europe/nord-stream-pipeline-explosion-real-story-da24839c

schreiben sie (hinter der Paywall) unter Verzicht auf jede Form von Konjunktiv und mit direkten Zitaten von angeblich Beteiligten.

I always laugh when I read media speculation about some huge operation involving secret services, submarines, drones and satellites,” one officer who was involved in the plot said. “The whole thing was born out of a night of heavy boozing and the iron determination of a handful of people who had the guts to risk their lives for their country.

Die Operation hätte nicht mehr als 300.000 $ gekostet und sei privat finanziert gewesen.

Selensky sei nicht nur im Loop gewesen, sondern hätte die Operation initial sogar genehmigt. Als die USA davon Wind bekamen hätte er allerdings versucht sie zu stoppen. Sein Verteidigungsminister hätte sich allerdings darüber hinweg gesetzt.

Ukrainian President Volodymyr Zelensky initially approved the plan, according to one officer who participated and three people familiar with it. But later, when the CIA learned of it and asked the Ukrainian president to pull the plug, he ordered a halt, those people said.
Zelensky’s commander in chief, Valeriy Zaluzhniy, who was leading the effort, nonetheless forged ahead.

Within days, Zelensky approved the plan, according to the four people familiar with the plot. All arrangements were made verbally, leaving no paper trail.
But the next month, the Dutch military intelligence agency MIVD learned of the plot and warned the CIA, according to several people familiar with the Dutch report. U.S. officials then promptly informed Germany, according to U.S. and German officials.

Deutschlands Regierung wisse schon seit langem von der ukrainischen Täterschaft, habe aber die Gefahr gesehen den öffentlichen Support für die Ukraine zu verlieren.

"An attack of this scale is a sufficient reason to trigger the collective defense clause of NATO, but our critical infrastructure was blown up by a country that we support with massive weapons shipments and billions in cash,” said a senior German official familiar with the probe.

Beauftragt wurde laut WSJ Roman Chervinsky, der zwecks Motivation so zusammengefasst wurde.

In a subsequent broadcast interview, he said that the sabotage had two positive effects for Ukraine: It helped loosen Russia’s grip on the European countries supporting Kyiv, and it left Moscow with only one main avenue for channeling gas to Europe, pipelines traversing Ukraine. Despite the war, Ukraine collects lucrative transit fees for Russian oil and gas estimated to be worth hundreds of millions of dollars a year.

Wie besprochen wollte Selensky seinen Verteidigungsminister nach der amerikanischen Intervention vom Plan zurückpfeifen, aber dazu heißt es

Zelensky took Zaluzhniy to task, but the general shrugged off his criticism, according to three people familiar with the exchange. Zaluzhniy told Zelensky that the sabotage team, once dispatched, went incommunicado and couldn’t be called off because any contact with them could compromise the operation.
“He was told it’s like a torpedo—once you fire it at the enemy, you can’t pull it back again, it just keeps going until it goes ‘boom,’ ” a senior officer familiar with the conversation said.

Zalushny wurde später im Kriegsverlauf von Selensky entlassen, nachdem es lange zwischen beiden kriselte. Heute ist Zalushny Botschafter in Großbritannien, wo er Immunität gegenüber Strafverfolgung besitzt.

1 „Gefällt mir“

Da habe ich doch recht nah dran gelegen :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Der WSJ-Artikel klingt fast so schön wie das Märchen von Seymour Hersh. Und ähnlich wie bei diesem gibt es für die wilde These außer anonymen „Quellen“ keine Belege, wohingegen einfach überprüfbare Fakten in dem Artikel schlicht falsch sind. So ist etwa der Gaspreis nach dem Anschlag weiter gefallen und nicht gestiegen, wie es das WSJ behauptet. Und auch dass Russland die Gaslieferungen durch NS 1 schon Wochen vorher komplett gestoppt hatte und NS 2 eh tot war, kommt in dem Artikel gar nicht vor. Und dass ausgerechnet die USA nicht in der Lage gewesen sein sollen, eine buchstäbliche „Schnapsidee“ von ein paar Leuten aufzuhalten, obwohl sie davon wussten und es verhindern wollten, mag glauben wer will.
Es gibt aus meiner Sicht nach wie vor keinen eindeutigen Beleg dafür, dass die Crew auf dem Segelschiff tatsächlich für die Sprengungen verantwortlich war oder das nicht doch Teil einer cover operation war. Und es gibt nach wie vor keinen eindeutigen Beleg, in wessen Auftrag die zur Zeit Verdächtigen gehandelt haben. So stellte sich bei einer früheren Verdächtigen heraus, dass sie zwar einen ukrainischen Pass hat, aber eben auch einen russsischen und dass sie sich auf der Krim für Russland stark gemacht hat. Bei einem anderen Verdächtigen wurde sogar eine Maschine gefunden, mit der sich ukrainische Pässe herstellen lassen. Und der erwähnte Roman Tscherwinskiy saß in der Ukraine im Knast, er ist u. a. von seinem Dienst beim Geheimdienst desertiert und ihm werden pro-russische Umtriebe vorgeworfen.
Ist aber auch alles egal, hauptsache man „weiß“ jetzt endlich, dass „die Ukraine“ es war und damit jegliches Recht auf militärische Unterstützung verwirkt hat. So jedenfalls die einschlägigen Schlussfolgerungen von Wagenknecht & Co. Einige Spinner auf X sehen sogar einen NATO-Bündnisfalls und fordern, die Ukraine in einem „Zweifrontenkrieg“ zu „zerschlagen“. Der AfD und dem BSW in Sachsen und Thüringen dürfte das bestimmt ein paar Prozent bringen.

6 „Gefällt mir“

Sehe ich ähnlich, es gibt immer noch zu viele Fragezeichen für eine abschließende Beurteilung.

Außerdem gilt weiterhin, was ich vor ein paar Monaten schon schrieb:

Selbst wenn es die Ukraine gewesen wäre, würde das meine Einstellung zur Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg nicht ändern. Ich gebe mittlerweile zu, dass ich falsch lag, was Nord Stream 2 angeht - bereits nach der Annexion der Krim hätte dieses Projekt beerdigt und über Alternativen zu russischem Gas stärker nachgedacht werden müssen - aber gut, hinterher ist man immer schlauer (wenn man bereit ist, vorherige Fehlannahmen einzugestehen).

Also selbst wenn es so wäre, dass die Ukraine mit Deckung von „Ganz Oben“ den Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines durchgeführt hätte, sehe ich das eher als legitimen Angriff auf Russland denn als Angriff auf Deutschland. Deutschland ist so gesehen selbst Schuld, hier Kollateralschaden zu sein (Kollateralschaden deshalb, weil es der Ukraine offensichtlich nicht darum gegangen wäre, Deutschland zu schaden, sondern Russland). Oder anders gesagt: Wenn ich mich in die ukrainische Militärführung hineinversetze und ich sehen würde, dass diese Pipelines dafür sorgen können, dass Deutschland und Europa, wenn die Gasversorgung knapp wird, jederzeit vor Russland einknicken könnten, würde ich auch einen Angriff auf diese (größtenteils in russischem Besitz befindlichen) Pipelines ernsthaft in Betracht ziehen. Es ist ja nicht so, dass die Ukraine (und Polen, und viele andere Länder) es nicht erst auf diplomatischem Weg versucht hätten… also ich kann es einem Land in einem ihm aufgezwungenen Überlebenskampf nicht übel nehmen, solche Aktionen gegen „Freunde“ durchzuführen, wenn die „Freunde“ sich so verhalten, wie Deutschland es im Hinblick auf Nord-Stream tat… (und dabei keine Zivilisten getötet werden, sondern nur Sachwerte vernichtet werden)

Es bleibt dabei, dass die Ukraine aktuell stellvertretend für die gesamte westliche Welt gegen einen imperialistischen, russischen Aggressor kämpft und dabei jede Hilfe verdient hat.

2 „Gefällt mir“

Sind wir uns mittlerweile zumindest einig, dass es aller Voraussicht nach tatsächlich die Taucher der Andromeda wären, die die Pipeline gesprengt haben?

Wenn man durch die alten Threads liest zweifelte gerade @flixbus die Möglichkeit eher an und verwies auf angebliche russische U-Boote in der Region. An anderer Stelle fiel von anderen Usern auch die Behauptung man hätte gar nicht soviel Sprengstoff auf einem Boot transportieren können oder dass ein Taucher könne eine solche Mission gar nicht durchführen.

Ich glaube es ist schon viel wert wenn wir uns hier auf den Fakt einigen können. Die Hintergründe, wer wen bezahlt hat, stehen natürlich noch im Dunkeln. Ich fürchte es wird niemand die Smoking Gun finden können und Zitate werden immer von der einen oder anderen Seite angezweifelt werden, sicher auch wenn diese unter Namensnennung erfolgen. Notfalls auch unter dem Deep Fake Verdacht.

Daher habe ich auch nur die Artikel zitiert und keine eigene Wertung abgegeben. Ich weiß es einfach nicht was passiert ist und halte es auch weiterhin für zu schwammig für eine klare Positionierungen, im Gegensatz zu gewissen anderen Usern hier im Forum.

Eine Frage hätte ich aber noch in die Runde. Anscheinend befinden sich alle Verdächtigen aktuell in der Ukraine. Warum tun sie das wenn sie russische Spione sind? Okay möglicherweise ist das für deren Legende nötig. Aber was hält die Ukraine dann davon ab, diese als Verdächtige (zumindest Z.) festzunehmen und den Vorfall zusammen mit Deutschland zu untersuchen bzw. auszuliefern. Ich meine, entweder handelt es sich um ukrainische Saboteure im Auftrag des Staates. Dann sollte die Ukraine sie schützen. Oder es sind ukrainische Terroristen, die damit die Beziehungen zu den Partnern der Ukraine gefährden. Dann gehören sie als Terroristen verfolgt. Oder sie sind russische Saboteure. Dann hat auch die Ukraine ein Interesse an deren Inhaftierung. Spricht etwas dagegen?

Unabhängig des Ausgangs der Story bin ich für eine weitere Unterstützung der Ukraine. Wir sind schon zu weit in diesem Konflikt gegangen als dass wir die Ukraine nun fallen lassen könnten. Das würde nur Russland helfen.

Konsequenzen, mindestens symbolische, halte ich für eine Nachkriegszeit aber für nötig.

1 „Gefällt mir“

Verstehe ich das richtig, dass du der WSJ pauschal vorwirfst ihre journalistischen Pflichten, wie das Mehrquellenprinzip, Plausi-Checks, Hintergrundchecks uvm. vernachlässigt zu haben?

Hast du dafür mehr Argumente als Die Story gefällt mir nicht weil sie meinem Tribe ans Bein pisst.?

Verstehe mich nicht falsch. Nochmal ich weiß nicht, ob die Story stimmt oder nicht. Ich würde in der Faktenlage aber nie auf die Idee kommen der anderen Seite die Verbreitung von Unfug vorzuwerfen, wenn ich selbst nicht weiß was richtig ist. Du scheinst da entweder wissender oder eine gehörige Portion Breitbein-Testosteron getankt zu haben.

Einer der Reporter hat heute übrigens der Welt ein Interview gegeben. Dort erklärt er unter anderem, seine Informationen von ukrainischen Offiziellen, Militärs und ehemaligen Militärs erhalten zu haben. Stehen die dann deiner Meinung nach auf der Payroll des Kremls?

Und hier auch beim ZDF.

Ein Punkt ist denke ich wichtig aus deutscher Sicht zu verstehen. Pancevski verweist darauf, dass die Sicht auf die Attacke in der Ukraine eine ganz andere ist als bei uns. Dort war es ein heldenhafter Angriff auf Russland mit uns als Kolleteralschaden. Die Täter werden als Helden, nicht als Kriminelle angesehen (auch in Polen). Wer in einem solchen Szenario putinsches 3D Schach mit komplexen Winkelzügen vermutet, weil die Ukraine sicher einen ihrer Partner, der sie ständig im Stich lässt (gemeint sind wir), verärgern würde, interpretiert vielleicht zuviel hinein. In dieser Sicht wären wir Kollaborateure mit dem Feind.

Apropos Schnapsideen von einem Rechtsextremen im Krieg, die die Amerikaner nicht unterbinden können.
https://www.timesofisrael.com/stop-bullshitting-me-biden-said-to-scold-netanyahu-in-call-on-truce-hostage-deal/amp/

Angenommen es ist wie von der WSJ beschrieben (nochmal ich will das nicht als Positionierung verstanden wissen, sondern ein Gedankenspiel), was genau sollen die Amerikaner tun? Selensky sagt, er habe Rambo angewiesen den Anschlag abzublasen und der habe das zur Kenntnis genommen. Und Rambo macht aber weiter oder stoppt es zumindest nicht aktiv. Sollen die Amerikaner dann Raketen und Bomben in fremden Staaten einsetzen oder gezielte Erschießungen, so wie es andere Staaten im Osten (Russland) und dem mittleren Osten (Israel) gern tun? Oder sollen sie begrenzte nachrichtendienstliche Kapazitäten nutzen um die Saboteure 24/7 zu überwachen?

Ich halte das für sehr naiv. In so einem Szenario darf ein Biden erwarten, dass Selensky doch nicht so blöd ist seinen Verbündeten ans Bein zu pissen. Und außerdem hat die USA die deutschen Behörden informiert. Sollten die sich doch drum kümmern. Er kann ja nichts für unsere Inkompetenz.

3 „Gefällt mir“

Es zeigt auf jeden Fall, dass unsere Ermittlungsbehörden weder etwas vertuschen wollten, noch, dass sie inkompetent wären. Auch der Vorwurf wurde ja in den Raum gestellt. Es wurde sauber ermittelt und als man sich sicher war, an die Öffentlichkeit gegangen. Das auch an die Adresse von Polen, die nun fragen, warum denn kein internationaler Haftbefehl vorlag. Der ist nun mal international und hätte jedem Staat, der 1und1 zusammenzählen kann, alle Infos gegeben (das wissen die Polen natürlich).
Das auch in die Richtungen aller, die sonst immer fehlende Infos als fehlende Taten misinterpretieren.

2 „Gefällt mir“

Flixbus hat doch ausführlich dargelegt, was ihn an der Story stört. Das muss dich ja nicht überzeugen, aber man sollte es zumindest nicht verleugnen.

3 „Gefällt mir“

Flixbus hat erklärt, dass er weitere Informationen und Faktoren nicht ausreichend berichtet sieht. Da endet aber seine faktengedeckte Position, während er suggeriert, dass die zweitgrößte und nicht ganz unbedeutende Tageszeitung der USA sich Interviews ausgedacht hat. Bei einem Thema mit historischer und juristischer Relevanz, bei dem sie damit rechnen müssen diese Anschuldigungen mindestens juristisch hinter verschlossenen Türen, belegen werden zu müssen.

Die Aussagen kann man natürlich anzweifeln, aber dann sollte man das durchaus mit Widersprüchen ein wenig unterfüttern. Zum Beispiel kann man belegen, dass Zitate bekannten Fakten widersprechen oder darauf hinweisen, dass der Autor oder die Zeitung schon früher auf diesem Thema mit Fake-Berichterstattung aufgefallen ist.

Tut man das nicht, dann wirkt das ganze sonderbar. Mich erinnert Flixbus Post an die Trumpisten oder AfD Anhänger, die pauschal Medien in bestimmten Themen (oder generell) die Glaubwürdigkeit absprechen, da sie irgendwo auf Telegramm mal was anderes gelesen haben. Vor allem, da flixbus historisch immer durch eine sehr stringente Russland wars!-Linie aufgefallen ist, wirkt seine Haltung dogmatisch. Er ist offensichtlich nicht als Devils Advocate im Sinne der Wahrheitsfindung tätig.

1 „Gefällt mir“

Bitte mit solchen Dingen vorsichtig sein, das ist einfach ein sehr schwerer Vorwurf, den man nicht leichtfertig machen will (niemand hier will mit Trumpisten oder AfD-Anhängern auf eine Stufe gestellt werden!).

Es ist grundsätzlich normal, dass man für Dinge, die der eigenen Weltanschauung widersprechen, stärkere Beweise sehen möchte als für Dinge, die der eigenen Weltanschauung entsprechen. Deshalb reagieren AfD und BSW auf diese Nachrichten über die Urheberschaft der Ukraine eben auch mit einem „Ja klar, das wussten wir doch alle schon, gibt gar keinen Zweifel!“, während diejenigen, die recht deutlich auf der Seite der Ukraine stehen, jeden kleinen Zweifel eventuell etwas überhöhen.

Da ich auch recht deutlich auf der Seite der Ukraine stehe, reichen mir die Fragezeichen wie oben geschrieben auch aus, um zumindest noch keine klare Verurteilung der Ukraine auszusprechen. Aber wie gesagt, für mich ist das ohnehin ein Nebenschauplatz, den man nach dem Krieg klären sollte. Wenn die Bundesregierung überzeugt ist, dass die ukrainische Regierung eingeweiht war, erwarte ich von der Bundesregierung, dass sie das trotzdem nicht öffentlich äußert, sondern Selensky und co. im vertraulichen Gespräch verdeutlichen, dass das ein No-Go war und zukünftige Aktionen dieser Art tatsächlich ein Ende der Unterstützungen bedeuten könnten, man aber jetzt erstmal darüber hinweg sehen wird (weil man sich der eigenen Schuld am Festhalten an Nordstream bewusst ist).

Als die Andromeda-Hypothese im März 2023 aufgestellt wurde (als Reaktion auf Seymour Hersh’s Beschuldigung der USA?), konnte man den Eindruck gewinnen, die Andromeda-Spuren könnten nachträglich gelegt worden sein, um eine Täterschaft ziviler Ukrainer zu konstruieren (um eine Täterschaft der USA zu vertuschen). Da manche Spuren Berichten zufolge bereits vor der Tatzeit entstanden sind (Blitzerfoto, Buchungen etc.), kann diese Möglichkeit wohl ausgeschlossen werden.

Es wirkt auf mich plausibel, dass die Andromeda an der Nordstream-Sabotage involviert war. Unklar bliebe, ob die Andromeda-Crew die Sprengung selbst durchgeführt hat oder ob die Sprengung z.B. durch die USA vorgenommen wurde und die Andromeda nur zur planmäßigen Täuschung in Stellung gebracht wurde (Symbiose der Hypothesen von Hersh und der Bundesanwaltschaft).

Ich hoffe, dass die Bundesanwaltschaft durch eine stichhaltige Überführung der Täter eine Mittäterschaft der USA widerlegen kann.

Also für mich sind hier noch einige Fragezeichen. Irgendwie wirkt das ganze doch recht stümperhaft. Wieso wird ein externer Fahrer engagiert, um bei der eigenen Kommandoaktion die Leute irgendwohin zu fahren. Die Gefahr der Identifikation ist doch recht groß.
Woher wissen drei einfache Taucher die genaue Position der Röhren an 4 Stellen bzw. woher soll die Ukraine diese Positionen kennen, ist das öffentlich zugängliches Wissen? Und ich meine damit nicht die in Wikipedia eingezeichneten Verläufe sondern die exakten Positionen, so dass man innerhalb kurzer Zeit ohne langes Suchen an 3 Stellen Sprengstoff anbringen kann.
Wer waren die anderen 3 Männer? In dem Artikel der Zeit wird von 6 Leuten gesprochen. 4 sollen Ukrainer sein, bzw. sind bisher identifiziert oder explizit genannt.

Edit: Von wem sind die DNA Reste?
Wieso steigen die Leute auf Rügen zu, queren also vorher die polnisch -deutsche Grenze anstatt in Polen zuzusteigen oder loszufahren, was näher an den Sprengorten liegt und da Polen das Kommando ja angeblich schützt?

Unabhängig davon ist Russland seit Jahren dabei kritische Infrastruktur mit zivilen Booten auszuspionieren.
Putins Schattenkrieg – Russische Spionage in der Ostsee | Doku HD | ARTE

1 „Gefällt mir“

Wo soll überhaupt das Problem sein?

Die Pipeline-Saboteurinnen/-saboteure haben Deutschland dabei geholfen, sich von einer fatalen Abhängigkeit eines Vernichtungskriegsaggressors zu befreien.

Dafür gebührt ihnen Dank.

2 „Gefällt mir“

Oha, d.h. jeder darf erstmal was sprengen, was nicht sein Eigentum ist und hinterher klären wir dann ob es „Deutschland geholfen“ hat? Lass das mal nicht die letzte Generation wissen :grinning:

4 „Gefällt mir“

Eigentümer der Nord Stream 2 ist die Nord Stream 2 AG, die vollständig zum staatlichen russischen Gazprom-Konzern gehört.

Es trifft also die Richtigen.

1 „Gefällt mir“

Was die Position von Pipelines angeht, sollte es für engagierte Menschen möglich sein die Lage zu ermitteln. Offshore ist es bestimmt schwieriger, weil nicht so einfach wie onshore, aber ich denke auch da gibt es Daten.

Z.B. werden in der Wissenschaft für Analysen der Energieversorgung die Geodaten von Pipelines und Stromkabeln verwendet. Da ist zwar bekannt, dass die offiziellen Dokumente die exakten Verläufe oft nicht bzw. verzerrt angeben, aber in Zeiten von frei zugänglichen Satellitendaten ist das eigentlich von Seiten der Behörden zu viel Arbeit für etwas, was man mit vergleichsweise wenige Aufwand ermitteln kann. Klar sieht man auf Bildern von der Ostsee nicht die Verläufe wie sie bei Pipelines z.B. freie Trassen im Wald oder Schattenwürfe von Strommasten und Kabeln sind. Aber dafür gibt es z.B. für die Umgebung von Bornholm eine Menge öffentlich zugänglicher Planungsdokumente mit denen der geplante Verlauf grob identifiziert werden kann. Auch bei open street map gibt es zu den Pipelines im Vergleich zu anderen Quellen vermutlich eine bessere Datenlage (Relation: ‪Nord Stream‬ (‪2006544‬) | OpenStreetMap). Es ist also so, dass man vergleichsweise gut wissen kann wo man wirklich suchen muss und nicht nur eine Wikipedia-Karte. Dazu sollte man dann ein Sonar haben, um den Boden checken zu können (was es meiner kurzen Internetrecherche aber geben sollte und nicht gleich ein Spezialboot benötigt, um an den notwendigen Ort transportiert werden zu können).

Ich will damit gar nicht auf die weitere Diskussion um die Sprengung eingehen. Mir geht es hier an sich nur um den Aspekt, ob es möglich ist die Lage von kritischer Infrastruktur zu identifizieren. Persönlich halte ich es alles was nach dem Auffinden kommt für wesentlich komplexer als die Pipeline erst einmal zu identifizieren.

2 „Gefällt mir“