Nordstream 2 - 2024

Machen wir uns doch nichts vor: Geheimoperationen wie diese können niemals wirklich aufgeklärt werden. Sobald Geheimdienste wie CIA und GRU/FSB potenziell involviert sind, kann ja schon jedes Indiz, jeder vermeintliche Beweis, jedes vermeintliche Interview fingiert sein. Das ist schließlich „ihr“ Tagesgeschäft. Am Ende hat man eine Gemengelage dutzender Indizien und Aussagen unterschiedlichster Akteure die höchst polarisiert sind. Durch die Cui Bono Frage kann man in die richtige Richtung kommen, dann weiß man aber immer noch nicht wer wann was genau getan hat und wer wann genau über was informiert war. Im Grunde kann man nur mit den Achseln zucken und Tee trinken. Aber spannend zu beobachten und zu lesen ist es allemal.

Wir könnten ja jetzt mal darauf achten ob und wie sich die Entwicklung der Geschichte auf die Wahlen in den USA auswirken wird, dann hätten wir das nächste polarisierende Indiz in der Kette.

sip sip

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Ich hatte einen ähnlichen Gedanken traute mich aber nicht laut zu die Frage zu stellen wo wären wir denn mit der Energiewende wenn es diesen Anschlag nicht gegeben hätte?

Das Plädoyer für die „Freiheitsenergieen“ ist in den politischen Fluren auch recht schnell wieder verhallt.

Natürlich darf das keine Rechtfertigung sein, Infrastruktur die einem nicht passt oder Umweltschädlich ist zu sprengen.

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Das wird den typischen Amerikaner ungefähr so viel interessieren wie uns ein amerikanisches Raketensystem auf den Philippinen.

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Das ist doch aber der Punkt. Vielleicht wären wir heute bei der Energiewende auch weiter, wenn vor 10 Jahren jemand alle unsere Kohlekraftwerke gesprengt hätte. Deswegen wäre sowas aber nicht OK. Weder juristisch noch moralisch. Ich kann mir schwer eine allgemeine Gesellschaftsordnung vorstellen, in die man so eine „der Zweck heligt die Mittel“ Mentalität irgendwie sinnvoll unterbringen kann.

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Klingt schlüssig. Am Ende des Tages musst du den genauen Verlauf ja nur an einem Punkt identifizieren. Diesen dann mit einer Pionierfahrt und ggf. erstem Tauchgang eindeutig verifizieren und dann am Tag der Tage bestens vorbereitet rein-raus.

Das war aber nicht mein Kritikpunkt. Was ich kritisiere ist, dass man ohne Belege Medien mit Verschwörungstheorien in eine Schublade wirft.

Ich finde es auch schwierig in dieser Geschichte die Bedeutung der Andromeda so zu negieren wie hier.

Das Argumentationsmuster dahinter ist klar. Selbst wenn sich herausstellt, dass die Andromeda verwickelt war, dann sind das einfach nachträglich gelegte Beweise. Mit dieser Argumentationslinie kann man letztlich immer Zweifel säen.

Worüber man reden kann ist, ob die Saboteure letztlich auf russischer oder ukrainischer Payroll stehen. Das ist mir persönlich noch viel zu unklar, so dass ich kein abschließendes Urteil über den Fall abgeben will, im Gegensatz zu vielen, die schon 5 Sekunden nach der Sprengung wussten, dass russische U-Boote verantwortlich waren.

Ich denke jetzt wäre spätestens der Moment zu dem man bei der Russland wars-These ins zweifeln kommen und sagen sollte, Puh, ich weiß nicht wer es war. Hier ist soviel unklar..

Was aber gar nicht geht ist, die Berichterstattung einer bedeutenden Zeitung (vergleichbar mit der FAZ in Deutschland) pauschal vom Tisch zu wischen wie das Huhn die Schachfiguren vom Brett, nur weil die Quellen aus offensichtlichen Gründen ihre Statements nicht offen abgeben konnten. Das ist sonst die Strategie der oben genannten Gruppierungen.

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Juristisch bin ich bei dir, moralisch sehe ich das anders. Moral ist mMn grundsätzlich nicht universell (es gibt nahezu keine moralische Frage, bei der weltweite Einigkeit herrscht!) und entsprechend sind sehr kohärente Moralsysteme denkbar, in denen der Zweck eben doch die Mittel rechtfertigt. Moralisch mache ich der Ukraine keinen Vorwurf, selbst wenn die höchsten Regierungskreise hinter dem Nord-Stream-Anschlag stecken würden, weil ich es einem Land im Überlebenskampf nicht vorwerfen kann, eine Pipeline anzugreifen, mittels der der Feind Milliarden verdienen und Verbündete unter Druck setzen kann, die Seite zu wechseln. Da hat die Ukraine einfach mein ungeteiltes Verständnis für, auch wenn es juristisch eben ganz klar eine schwere Sabotage / Sachbeschädigung ist, über die man nach dem Ende des russischen Angriffskrieges noch zu reden haben wird.

Der Vergleich mit den Kohlekraftwerken ist da nicht ganz so passend, weil dort „Gut und Böse“ nicht so klar sind wie bei einem illegalen Angriffskrieg. Daher: Die Einschätzungen, wie gefährlich die Kohlekraftwerke vor 10 Jahren waren, gehen weit auseinander und hier muss man schon sagen, dass in einer Demokratie das Volk über Wahlen entscheidet, ob dieses Risiko eingegangen werden soll - und nicht einzelne Akteure mit viel Sprengstoff. Im Ukraine-Konflikt war es aber eben das deutsche Volk, dass demokratisch über etwas entschieden hat, was enorme Nachteile für das ukrainische Volk hatte. Das macht die Einschätzung schwieriger. Ein möglicher Vergleich wäre: Nordkorea baut an die Grenze zu Südkorea massiv viele Kohlekraftwerke, sodass über Südkorea ständig saurer Regen niedergeht. Hier würde ich schon sagen, dass zahlreiche kohärente Moralsysteme denkbar sind, nach denen ein Angriff auf diese Kohlekraftwerke zu rechtfertigen wäre, auch wenn es völkerrechtlich ganz klar nicht gerechtfertigt wäre.

Spiegel, ZDF und Dänischer Rundfunk fördern neues über den Hauptverdächtigen zutage.

So habe Deutschland aus Polen signalisiert bekommen, das man den Hauptverdächtigen im Rahmen des internationalen Haftbefehls festnehmen werde. Passiert ist dies bekanntlich nicht. Stattdessen gebe es Hinweise darauf, dass er gewarnt wurde.

Deutsche Beamte berichteten, die Polen hätten sich verwundert gezeigt ihn festnehmen zu sollen. Es habe geheißen

Warum sollten wir den festnehmen? Für uns ist der ein Held!

Darauf, dass er gewarnt wurde deutet zweierlei hin. Zum einen hat seine Frau noch 5 Tage nachdem der Haftbefehl ausgestellt wurde einen Urlaub in Kopenhagen gebucht, dann aber 2 Tage später wieder storniert.

Wenige Tage später floh ihr Mann aus Polen. Laut dem Bericht in einem Wagen mit Diplomatenkennzeichen. Der Wagen gehöre zur ukrainischen Botschaft in Warschau.

Leider paywalled

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