Nochmal zu Wahlcomputern

Vielleicht bin ich in den falschen Bubbles unterwegs, aber in netzpolitischen Bubbles oder auch in der letzten Lage bleibt die Diskussion meist beim Verweis auf das Urteil vom Bundesverfassungsgericht stecken, sodass es nicht dazu kommt, dass ernsthafte Alternativen besprochen werden. Häufig wird dann noch ergänzt, dass es doch gar kein Problem mit der Papierwahl gäbe, was mir bei der Anzahl von Wahlbetrugen, die jährlich stattfinden, doch etwas sauer aufstößt.

Da das Problem nicht neu ist, sollte es doch schon einige ausoptimierte Systeme geben, die vielleicht sogar mit Namen benannt werden können und in Blogs populärwissenschaftlich aufbereitet wurden. In meinen Bubbles findet die Diskussion aber wie gesagt so nicht statt.

Ich denke eine Papierwahl, die von zufälligen internationalen Teams betreut und ausgewertet wird, wäre extrem robust :slight_smile:

Aber ich denke der wesentliche Punkt bei dem wir auseinandergehen ist die Prämisse, ob ein potentiell sicheren Wahlsystems überhaupt etwas ändern würde.

Was ich auch in vorherigen Beiträgen anerkannt habe ist, dass man Belarus nicht retten können wird, indem man ihnen ein neues Wahlsystem aufzwingt. In meinem Gedankenspiel ist das Wahlsystem deshalb zu einer Zeit etabliert worden, als die Regierung noch für das Volk gearbeitet hat und sicherstellen wollte, dass dies auch so bleibt. Wenn dieses “Sichere Wahlsystem ™” eine klare Niederlage für Lukaschenko ausgewertet hätte, kann ich mir wie gesagt nicht vorstellen, dass dies völlig frei konsequenzenfrei wäre und nichts ändern würde.

Für Deutschland würde dies analog bedeuten, dass wir auch nur dann ein “Sichere Wahlsystem ™” einführen können, wenn wir gerade keine wesentlichen Zweifel an der Legitimität und Integrität unserer Regierung haben. Und dass dies in Deutschland niemals passieren kann, finde ich wiederum etwas naiv.

Das kann ich verstehen. Ich habe auch mit mir gehadert, ob ich die Thema nochmal aufgreifen soll, weil es ja wie du beschrieben hast, schon reichlich abgenutzt ist. Ich bin für mich aber letztlich froh, weil ich zu einigen neuen Erkenntnissen gekommen, die Argumente für die Papierwahl als bestes System besser nachvollziehen kann und mein Problem mit der Debatte besser fassen kann. Tut mir Leid für den Scherbenhaufen :slight_smile:

Darauf muss ich mich wohl verlassen. Ich habe die Debatte z.B. im Kontext des CCC nie so wahrgenommen, dass neue Vorschläge zu elektronischen Wahlsystemen wertfrei diskutiert und auf Schwachstellen abgeklopft werden. Eher habe ich das Gefühl, dass man schnell nahezu mit Flacherdlern und Klimaleugnern auf eine Stufe gesetzt werden, wenn man sich ernsthaft damit beschäftigt.

Ich unterstelle also auf keinen Fall Denkverbote, aber schon eine negative Grundhaltung, die sicher auch einige Sicherheitsforscher:innen davon abhält das Thema überhaupt anzugehen. Wenn das Klima in den verschiedenen Communities von Wissenschaftsjournalen für Kryptographie auch nur annähernd so ist wie bisher von mir wahrgenommen, dürfte ein Paper zu dem Thema jedenfalls mit einem gehörigen Malus aufgenommen werden.

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Nun, für den CCC gilt weitgehend dasselbe wie für dieses Forum hier: im CCC wird die Verknüpfung von Technologie und gesellschaftliche sowie politische Auswirkungen groß geschrieben. Das, was du „wertfrei“ nennst, ist damit nicht so wirklich kompatibel, denn wenn es um für politische Wahlen gedachte Systeme geht, dann muss man die Systeme nicht nur nach rein technischen Kriterien, sondern auch im Hinblick auf ihre Kompatibilität mit und Auswirkungen auf politische Systeme bewerten. Und da sieht es bislang eben recht düster aus, weswegen gerade im CCC-Umfeld sicher auch der ein oder andere ein ähnliches Resignations-Problem haben dürfte wie ich (Disclaimer: ich bin auch CCC-Mitglied, aber kein öffentlich sichtbares).

Was du suchst, ist eine Diskussion, in der es rein um technische Machbarkeiten geht. Das gibt es z.B. in der Krypto-Community (also Leute, die kryptographische Systeme diskutieren; nicht zu verwechseln mit der „Crypto“-Community im Sinne von Kryptowährungen). Was du dann allerdings komplett weglassen musst ist der ganze Fragekomplex bezüglich potenziellem Nutzen, Auswirkungen auf demokratische/autokratische/meritokratische Regierungen usw., denn das ist alles untrennbar mit der politischen Frage verknüpft. Du begibst dich dann halt auf eine komplett hypothetische Ebene, in einen luftleeren Raum quasi, in dem du - so glaube ich zumindest - nicht besonders lange glücklich sein wirst, denn die interessanten Fragestellungen sind nun mal angesiedelt im Schnittstellenbereich zwischen Technik und Gesellschaft. Und in dem Moment, in dem man diese Fragestellungen in die Diskussion mit aufnimmt, kann man die offensichtlichen Inkompatibilitäten, die grundsätzlich alle technologiebasierten Wahlsysteme mit demokratischen Idealen haben (und die ja auch Grundlage des BVerfG-Urteils bezüglich Wahlcomputer waren), nicht mehr ignorieren, auch wenn sie einem nicht gefallen mögen.

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Nein, das muss man und darf man auch bei der sachlichen Diskussion nicht weglassen. Wenn ich sowas technisch umzusetzen habe, brauche ich auch Lasten- und Pflichtenheft, d.h. ich muss alle Anwenderanforderungen mit berücksichtigen. Dazu gehören auch die angesprochenen politischen und rechtlichen Seiteneffekte. Ich fände es schön, wenn die Machbarkeit der elektronischen Wahl unter diesen Voraussetzungen tatsächlich ergebnisoffen besprochen werden könnte. Allerdings ist das Lageforum dafür sicher nicht ganz der richtige Ort.

Hallo zusammen,

eine sehr spannende Debatte. Da würde ich auch gerne noch etwas zu sagen.

Ich finde es erst mal durchaus sinnvoll über die Wahl mittels Wahlcomputer zu diskutieren. Schließlich ändert sich die Welt und Lösungsansätze die gestern noch nicht ausgereift waren können es morgen oder übermorgen durchaus sein.

Was mir von den Befürwortern des Ansatzes der Wahlcomputer allerdings fehlt ist ein bestechendes Argument „Pro Wahlcomputer“. Und dabei fiel mir auf, dass ein Argument, das eigentlich immer für Computer spricht, hier bisher ausgelassen wurde (oder ich habe es schlicht übersehen, aber dennoch):

Was ist mit der Effizienzsteigerung bzw. Personaleinsparung?

Damit wird ja seit Jahren bzw. Jahrzehnten für den Einsatz von Computern in allen Bereichen geworben, meistens auch zu Recht.
Das wäre ja eigentlich auch bei der Wahl so. Man bräuchte nicht mehr dutzende Wahlhelfer in jedem Wahllokal sondern vielleicht nur noch so etwas wie 1 - 2 Computerbediener.
Und damit entfiele z.B. die Erfrischungsgelder, die den Wahlhelfern bezahlt werden. Bei Wahlhelfer aus dem öffentlichen Dienst gibt es zum Teil Sonderurlaubstage als Ausgleich, das entfiele auch.

Das Argument also, das am häufigsten im Zusammenhang mit Computern und Digitalisierung fällt, fehlt hier also. Und ich finde es ist auch eindeutig warum:

Es ist nämlich kein Argument dafür.

Wie schon etliche Vorredner gesagt haben, sind es gerade die Vielzahl und auch die räumliche Verteilung der beteiligten Personen, die eine verdeckte Manipulation der Wahl massiv erschweren.
Und dass eine offene Manipulation der Wahl weder durch Stift- noch Computer-Wahl verhindert werden kann, hat man ja gerade in Russland gesehen.

Und ich zumindest finde der personelle Aufwand in Form von so vielen Wahlhelfern ist ein mehr als vertretbarer Preis für die Sicherheit und Nachvollziehbarkeit unserer Wahl.
Schließlich kann jeder in sein Wahllokal gehen, der Stimmauszählung beiwohnen und sich hinterher genau für dieses Wahllokal die Zahlen holen und kontrollieren.
Selbst ohne Computerwissen.
Aus dem Grund bin auch ich der Meinung, das Wahlcomputer, zumindest bisher, keine wirkliche Alternative sind.

Ich bleibe aber trotzdem dabei, das die Diskussion darüber immer mal geführt werden sollte, aber aktuell sehe das eben so: Der Hauptgrund für den Einsatz von Computern, die Einsparung von Personal, ist bei Wahlen zwangsläufig mit enormen Einbüßen bei der Sicherheit verbunden.

Ich hoffe ich bringe hier nicht einen Punkt über denn sich alle andern einig sind, in dem Fall, sry fürs Gelaber ;-).

Mfg
Matder

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Ich habe beim lesen dieses Threads immer wieder gelesen, das Sicherheit und Nachvollziehbarkeit und das beides ja sich ausschließt. Das ist falsch. Es ist immer ein abwägen. Dies gilt für alle Schutzziele. Bisher ist die Urnenwahl (nicht aber die Briefwahl) die beste Abwägung zwischen beiden Teilen. Ich gehe in eine Wahlkabine und kann von diesem Moment an sicher sein, das was mit meiner Stimme passiert. Dafür brauche ich kein abgeschlossenes Studium oder eine sonstige Vorbildung. Wenn jetzt jemand entgegenen möchte, das sei viel zu aufwendig, dem möchte ich an dieser Stelle viel Spass wünschen sich in die Thematik geheimer, elektronischer Wahl einzuarbeiten. Als leichte Leseübung empfehle ich ein Paper von David Chaum zum Thema „Nichtverfolgbarkeit von Emails“. Dies ist mit Abstand das leichteste Einstiegsthema zur geheimen Wahl.

Das aktuelle System hat einen Stand von Robustheit, an denen sich andere Systeme wirklich mühsam erarbeiten müssen. Kein System ist 100% Sicher UND Geheim. Das aktuelle Urnensystem ist aber ein sehr sehr guter Kompromis. Ja, es gab immer wieder kleinere Betrugsversuche. Diese unterliegen aber eine hohen Aufklärungsrate und sind von den Auswirkungen, soweit bekannt, klein.

Auch dem Thema Kosten möchte ich zu bedenken geben, das gute Software viel Geld kostet. Das für die elektronische Lösung wichtige Wissen ist schon wirklich komplex. Leute die in diesem Bereich arbeiten, tun dies nicht für kleines Geld. Selbes gilt für den Unterhalt der Infrastruktur. Ich behaupte, ohne Beweise, das die Einführung eines soliden Wahlsystems sehr teuer wird und der Unterhalt nicht wirklich von den Kosten einer Urnenwahl massiv abweichen.

Und wofür will man die Wahlcomputer wirklich? Um sich den Gang zum Wahllokal zu ersparen? Ich bin mir nicht sicher, ob das eine ausreichende Begründung ist.

[Update zur Konkretisierung des Beitrages] Um es deutlicher zu machen: Welchen konkreten Vorteil sollen Wahlcomputer bringen?
Der verkürzten Zusammenfassung des Urteils des BVerfG stimme ich so zu. Die Nachvollziehbarkeit ist wichtig. Absolut wichtig und ich behaupte das es nur sehr wenige Menschen in Deutschland gibt, die entsprechende elektronische Wahl nachvollziehen könnten. Die Aussage das es jetzt „zu aufwendig“ sei, ist mir nirgendwo wirklich schlüssig dargelegt worden.

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Alles was Du schreibst sind berechtigte Kritikpunkte…

Das Problem an Wahlcomputern ist aber systemisch. Es ist per Definition unmöglich, das System so gestalten, dass die Ergebnisse zum einen nachvollziehbar sind und die Wahlen gleichzeitig geheim sind. Es geht nur das eine oder das andere.

Die Wahlen in Deutschland funktionieren! Wir haben eine Stunde nach Schließung der Wahllokale erste, recht Hochrechnugnen, die der Wahrheit schon recht nahe Kommen und in der Regel am nächsten Morgen später ein genaues (vorläufiges) Endergebnis. Wahlcomputer würden nichts verbessern.
Erschwerend hinzu kommt noch: Mal von der Coroona-Warn-App hat Deutschland bisher eigentlich ausnahmslos ALLE IT-Projekte schlicht und ergreifend verka**t.

Grundregel in der IT: Never touch a running system!

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Hm da würde ich doch gerne bewiesen haben, denn es ist sehr wohl möglich die Wahl geheim und nachvollziehbar mit Wahlcomputer zu gestalten.

Was konkret? Nachvollziehbarkeit? Ja, es gibt Prozeduren, die eine Wahl Nachvollziehbar machen, also ob jemand gewält hat, sogar welche, wo beide Seiten das nachvollziehen können. Gibt es ein Verfahren, was ein Laie versteht? Oder ein belesener Laie? Da musst Du den Beweis antreten, ich habe das simpelste Verfahren gepostet was ich kenne.

Geheim? Ja, geheim ist einfach. Du musst nur ein Gerät haben, dem du vertraust. Und Du brauchst eine Möglichkeit es unbeobachtet zu benutzen. Am besten wäre da ein Ort, wo mindestens drei andere Leute sicherstellen können, das du alleine in einem Kabuf bist, am besten eins was diese drei vorher kontrollieren und was Du selber auch kontrollieren kannst.

Nachvollziehbarkeit und Vertraulichkeit sind zwei Schutzziele, die sich gegenseitig einschränken. Wenn Du sagst, es gibt ein System, dann muss das besser sein, als das aktuelle Urnensystem.

Folgende Punkte seien an der Stelle skizziert:

Der Wahlraum ist komplett offen. Du kannst ihn vorher betreten. Du darfst auch schon bei der Beobachtung der Urne dabei sein, bevor sie verschlossen wird und kannst auch sehen das die leer ist. Du darfst deinen eigenen Stift mitbringen. Du kannst sogar ein Tuch über den Zettel legen um Mikrokameras vorzubeugen. Wenn Du auf dem Argument beharst, möchte ich anmerken, das ein technisches Gerät noch anfälliger gegen Manipulation ist.
Danach faltest Du den Zettel. Er ist fortan nicht mehr einsehbar. Den wirfst Du dann in die Urne. Die Urne kannst du ab diesem Zeitpunkt bis zur Auszählung beobachten. Du siehst die Zählung. Du kannst das Ergebnis dir anhören. Du kannst die Zahlen die übermittelt werden pro Wahllokal einsehen und prüfen ob dein Wahllokal alles richtig überträgt. Die Wahlzettel werden übrigends eingelagert. Es ist also immer noch nachvollziehbar. Die sind auch gesiegelt.

Umgekehrt kann die Wahlleitung eine Identifikation vornehmen, wenn derjenige das Wahllokal betritt., es ist also nachvollziehbar, wer gewählt hat. Der Stimmzettel wird ausgegeben und du kannst prüfen ob der Wahlzettel in die Urne wandert.

Es kommt die Fehlerrobustheit, die Anzahl der Zettel und die Anzahl der Wähler stimmt überein, weil man den Vorgang beobachtet hat. Ein Einbringen von Zettel ist schwierig. Ein Entfernen von Zettel verlangt eine Absprache im Wahlvorstand und einen Mangel an Beobachtern. Das bleibt übrigends nachkontrollierbar, weil es genug Spuren gibt, die so erstmal nur sehr schwer manipulierbar sind. Achso und selbst wenn ein Lokal korrumpiert ist, ist die Wirkungsmenge so klein, das selbst ein kompletter Distrust nur geringe systemische Auswirkung hat. Beispiel sei hier Berlin. Selbst wenn ein komplettes Lokal ausfällt, sind die Auswirkungen meistens gering und es kann bis zu einem gewissen Grad regenerierbar sein (Siehe Wahlwiederholung)
Ich glaube ich habe alle Punkte einmal aufgeführt. Sollte ich was vergessen oder übersehen haben, bitte anpassen.

Spass beiseite, Du hast behauptest, es gibt diese Verfahren. Du bist in der Beweispflicht.

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Von vielen wird das Versagen bei der Organisation der Wahl in Berlin als Argument pro Wahlcomputer hergenommen.

Ich gebe dabei nur zu bedenken, dass es schon bei einem so einfachen und von Jederman durchführbaren und überprüfbaren Verfahren zu solchen eklatanten Fehlern gekommen ist. Da möchte ich mir gar nicht ausmalen was bei verteiltem hochtechnischen Geräten passiert wäre.
Hier konnte man an sich recht einfach ein paar Leute mit Verkehrsmitteln von A nach B und C schicken um neue Zettel auszuliefern. Man stelle sich vor einige der Wahlcomputer streiken. Dafür dann genügend technisches Personal zu haben, die von A nach B und C zu bringen, dort dann mühevoll erst einmal den Fehler analysieren, auf potentielle Manipulationen prüfen, das Problem beheben, etc. Ein Alptraum.
Ernsthaft, in Deutschland, mit den paar Wahlberechtigten und einer ziemlich kelinen Landfläche, ist eine Wahl auf Papier immer noch DIE Lösung. Ich sehe ein wieso man das in den USA und Russland anders versucht.

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Nein! Ein Wahlcomputer ist für den Wähler erstmal eine Blackbox. Ich Drücke einen Knopf und irgendwo kommt hinten am Ende ein Wahlergebniss raus. Was die Maschine macht, ist nicht nachvollziehbar. Ob meine Stimme gezählt wird oder ob die richtige Partei gezählt wird kann ich nicht nachprüfen.

Option 1)
Man wählt nicht anonym sondern pseudonym, dass man einen eindeutigen Hash definiert über den man (z.B. über einen QR-Code) im Internet abfragen kann, ob meine Stimme auch gewählt wurde. Aber dann haben wir zum einen wieder eine zentrale große Datenbank mit den Abstimmungen (was sehr hässlich ist) und zum einen weiß man selbst dann nicht, ob das übermittelte Ergebnis auch der Summe der Stimmen entspricht (die Datenbank könnte ja auch manipuliert sein).
=> Und final entspricht das nicht mehr den Grundsätzen für eine geheime Wahl

Option 2)
Aus dem Wahlautomaten kommt hinten ein Zettel auf dem draufsteht „Stimme für Partei X wurde gezählt“, hier müsste(!!) man dann den Wähler nochmal dazu bringen das Ergebnis zu überpfüfen und hätte dann den Vorteil, dass man zumidnest nochmal nachzählen könnte. Mit den Ausdrücken müsste man genauso verfahren wie mit den Wahlscheinen - es wäre also logistisch der gleiche Aufwand wie mit normalen Papierwahlzetteln.

Bei einer Papierwahl kann ich mich (zumindest in Deutschland) den ganzen Tag daneben stellen und schauen, was mit meiner Stimme passiert.

Und ja, man kann auch eine Papierwahl manipulieren, das ist aber VIEL(!!!) aufwändiger, weil man für signifikante Ergebnisse tausende von Menschen manipulieren müsste.
Bei Wahlcomputern ist das unkomplizierter. Der Vorteil bei der Manipulation ist einfach, dass man im besten Fall sogar nur EINE EINZIGE Stelle bräuchte um die Wahl zu kaufen: Den Hersteller.

Und um das Risiko zu minimieren muss wiederum einen enormen Aufwand betreiben, die Wahlcomputer bei Transport und Lagerung vor Manipulation zu schützen.

Und der einzige wirkliche Vorteil besteht darin, dass wir das Ergebnis am Wahl-Sonntag um 18.00 Uhr haben und nicht erst 24 Stunden später.

Man versucht also ein Problem zu lösen, das wir garnicht haben…

Und wenn man nach Berlin schaut: Vieles was da passiert ist, wäre mit Wahlcomputern genauso passiert.

  • Lange Schlangen weil nicht genügend Kabinen vorhanden sind (zu wenig Wahlcomputer)
  • Abgeschlossene Wahllokale
  • Falsche Wahlzettel (falsch Konfigurierte Computer)

Dazu kämen allerdings noch hundert weitere technische Probleme die man mit Papier garnicht erst hat - sei es nur ein Stromausfall.

Fazit: Man braucht kein Papier um eine Wahl zu verkacken.

Was Berlin fehlt ist GELD! Dass der Landeswahlleiter dort ehrenamtlich gearbeitet hat, sagt schon alles (daher ist der Rücktritt auch kein sonderlich großer Schritt)

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Ernsthafte Frage: Versuchst du uns hier zu trollen? Hast du den Thread inkl. Links überhaupt gelesen?

:point_up_2: Dies!

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Es wäre schön, wenn kritische Rückfragen nicht mit Gegenfragen zu Strohmännern, sondern mit Antworten beantwortet würden.

Ansonsten muss ich davon ausgehen, dass es keine gute Antwort gibt.

[edit] Okay, dieser Beitrag ist ganz schön lange in der Moderation gehangen und 11 Tage alt. Kann man eigentlich weitgehend ignorieren inzwischen.

Ich versteh nicht, wieso das nicht dem Grundsatz der Geheimen Wahl entspricht, wenn die Pseudonyme keinen einzigen Bezug zur Stimme haben (außer das Wahllokal, was auch jetzt schon der Fall ist). Des weiteren kann man sehr wohl Ergebnisse nachvollziehen. Das wurde hier auch im Thread bereits mehrfach erläutert, aber hier bitte nochmal:
Jeder kann überprüfen, ob die eigene Stimme richtig gezählt wurde.
Jeder kann selber überprüfen, ob alle Stimmen richtig zusammengezählt wurden.
Das die Anzahl der abgegebenen Stimmen, der ausgezählten Stimmen entspricht, muss auch noch sichergestellt werden (so, wie das heute schon bereits der Fall ist)

Es benötigt also keine extremen Fachkenntnisse, um das Ergebnis nachzuvollziehen.

Wie kann ich sicher sein, dass andere Stimmen nicht manipuliert sind? Diese Personen können ja selber ihre Stimme überprüfen. Dabei ist gar nicht notwendig, dass jeder seine Stimme überprüft, schon ein kleiner Anteil der Bevölkerung reicht aus, um mit extrem hoher Sicherheit einen Wahlfehler zu erkennen.(Siehe entsprechenden Post hier im Thread)

Deine Argumente sind an der Stelle richtig. Zwei Argumente, die aber dagegen sprechen das zu tun:

  1. Die Nachvollziehbarkeit wird über ein Pseudonym gewählt. Dieses kann aufgedeckt werden. Somit kann das Geheimnis im Nachgang aufgedeckt werden. Dies soll explizit nicht so sein. Zumal bei der Menge der Wahlbeteiligten ein Pseudonym auch persistiert werden muss, sprich dem Wähler müsste ein Zettel mitgegeben werden. Es wäre also möglich das Geheimnis nachträglich aufzudecken. Die Idee warum soviel aufhebens um „Gehen Sie bitte ALLEINE in die Wahlkabine!“ und " Nein, KEINE Fotos in der Kabine!", das es wirklich keine Spuren geben soll. Die aktuelle Wahl ist spurlos und nur somit wirklich geheim.
    Der einfachste Weg die Pseudonymität aufzudecken wäre, eine Timing-Analyse. Das müsste man durch eine andere Technik kontern. Als Beispiel die von mir oben erwähnten Chaum’schen Mixe. Aber an dieser Stelle müsste ich darauf vertrauen das jemand das richtig gebaut hat. Dafür müsste man das wieder verstehen. Womit wir wieder bei der Urteilsbegründung des Gerichtes sind.

  2. Abhängigkeit von Technik. Das aktuelle Verfahren bietet beireits in einer massiven Systemstabilität und Ausfallredundanz (außer natürlich man ist Berliner [sorry!]) genau die Features, die hier technisch nachgebaut werden sollen. Das steigert die Komplexität massivst.

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Ganz einfach: Ich muss ja für mich nachprüfen können: „Wurde meine Stimme auch gezählt?“. Das würde nur gehen, wenn es auch einen Bezug zu Stimme gäbe. Man müsste also über irgendein Computer-System sein Pseudonym eingeben und es wird ausgespuckt „Ja, Deine Stimme wurde gezählt“ (was natürlich auch nicht nachprüfbar wäre).

Im Wahllokal kann ich mich die ganze Zeit daneben stellen und zuschauen.

Daher nochmal: Digitale Wahlen beiten keine Vorteile und lösen ein Problem das wir gar nicht haben.

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Nein, es müssen alle Pseudonyme mit der abgegeben Stimme veröffentlicht werden. Sonst kann man nicht nachprüfen, ob das Endergebnis korrekt ist. Dabei kannst du dann einfach auch deine Stimme suchen in einem txt-File z.B.

@Mr.Banks Ich hab nirgendwo behauptet, dass man nur seine eigene Stimme sehen kann. Es wäre durchaus denkbar auch bereits abgegeben Stimmen zu sehen. Z.B. Eine zufällige Stimme einer bestimmten Partei. Dadurch hat man dann eine Stimme, die entsprechend gewählt hat. Dabei muss natürlich darauf geachtet werden, wie man die Stimmen auswählt, etc, um Rückschlüsse vermeiden zu können. (Z.b: die 2. Person die wählt im Wahllokal, wüsste sonst ja, wie die 1. Person gewählt hat)

Und woher weiß ich, dass diese Veröffentlichung wirklich diejenige ist, die gezählt wurde?

Nochmal: Beim Papier stelle ich mich daneben. Schaue mir vorher die leerre Wahlurne an. Kann schauen, dass in die Leere Wahlurne auch MEIN Wahlzettel eingworfen wurde, kann mich beim Auszählen darauf achten, dass alle Zettel aus der Urne gezählt werden und kann auch zuschauen, wenn der Wahlleiter das Ergebnis per Telefon durchgibt…

Analog, aber alles zu einhundert Prozent transparent!

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Ich habe nie geschrieben, dass man nur seine eigene Stimme sieht, nur das man die eigene Stimme wiederfinden kann.

Wie sollte das System denn konkret aussehen? Die Anforderungen lesen sich bisher so, das es super ist und alle bisher genannten Argumente gegen Wahlcomputer in den Wind schlagen.