Nichtimpfer und was es mit ihnen auf sich hat

Hallo @pamacha, herzlich willkommen im Forum.

Aus Deinem Beitrag höre ich heraus, dass Du überhaupt nicht richtig zugehört hast.

Eben nicht. Es ist eine Abwägung zwischen dem Recht auf körperliche Unversehrheit der Ungeimpften und dem Pficht des Staates zum Schutz seiner Bürger vor Krankheit und Tod.

Denn eines ist klar: Wer sich nicht impfen lässt, trägt mit sehr viel höherer Wahrscheinlichkeit zur Pandemie bei als jeder, der sich Impfen lässt.

Bei der Abwägung zwischen dem

  • Schaden auf der einen Seite:ein Pieks mit einer extrem geringen Wahrscheinlichkeit von signifikanten Nebenwirkungen

mit dem

  • Schaden auf der anderen Seite: schwerer Krankheit oder Tod von anderen, an überlasteten Intensivstationen und vor allem -personal, an allen Alltags-Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie
    , sehe ich keine andere Bewertung als:

Klar, jeder muss sich impfen lassen!

Wer sich nicht impfen lässt, handelt egoistisch (= Freiheit von Verantwortung) und unsolidarisch. Und muss sich diese Kritik („Genörgel“) wohl immer wieder anhören. Nicht die Kritiker spalten, sondern die Egoisten!

So weit würde ich nicht gehen. Den Vorschlag, Impfverweigerer „vorführen“ zu lassen, fand ich auch ein wenig „übers Ziel hinaus“.

Aber es gibt ja noch andere Mittel: Wiederholte Bußgelder, vielleicht sogar individuelle Kontaktbeschränkungen oder Ausgangssperren (bin allerdings kein Verfassungsjurist).

Da es 2G in Deutschland erst seit kurzem gibt und bislang auch noch nicht konsequent durchgezogen wurden (v.a. fehlende Kontrolle), ist diese Aussage eindeutig verfrüht.

Es steht Dir doch frei, dieses Kapital zu überspringen (wenn Du eine Podcast-App hast, die Kapitel unterstützt). Oder, den Podcast einfach gar nicht mehr zu hören.

Für mich ist das jedesmal Labsal auf die durch meine Wut auf die Ungeimpften geschundene Seele (auch wenn ich nicht in jedem Punkt mit Ulf und Phillip übereinstimme, s.o.)

Bis zu einem bestimmten Grad hast Du Recht. Aber wenn Unvernünftige den Rest der Gesellschaft aus purem Egoismus einen großen Schaden zufügen: Warum sollte die Gesellschaft sich das gefallen lassen?

Wie stehst Du zur Gurtpflicht? Hier ging es ja noch nicht einmal um den Schutz Dritte, sondern nur um Eigenschutz. Hier könnte man doch mit Fug und Recht argumentieren: Wenn die bewusst in Kaufnehmen, sich selbst zu töten oder zu verstümmeln, „so be it“. Das würde ich sogar gelten lassen, solange dies nicht unsere Intensivkapazitäten unnötig aufbläht oder überfordert => gesellschaftliche Kosten.

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Die Meinung würde ich schon noch aushalten. Das Handeln aber kann ich nicht länger akzeptieren, da es unser Gesundheitswesen das dritte Mal in Folge, nun aber völlig unnötig, an den Rand bringt.

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Ja, aber auch das findet eine Grenze an dem Punkt, wo diese Unvernunft nicht nur eine Meinung ist, sondern als Handlung die Gesellschaft insgesamt gefährdet (hier in Form der sehr wahrscheinlichen Übertragung einer gefährlichen Krankheit).

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@TilRq Ich habe sehr gut zugehört. Habe auch die Argumentation gehört, warum das nicht rechtens sein soll. Das ist Eure Ansicht, Fakt ist es dass der Staat zumindest bis jetzt anders sieht.

Was 2g als Impfankurbler angeht, mag sein, dass sich das ändert, bis jetzt hat es das nicht. Können wir gerne abwarten.

„aus purem Egoismus einen großen Schaden zufügen“ - Wie kommst Du darauf? Diese Menschen lassen sich nicht impfen weil sie Angst haben, sie lassen sicht nicht impfen weil sie vielleicht weniger vertrauen in Medizin haben oder vielleicht auch aus dem angesprochen Trotz Gedanken, weil Ihnen es paternalistisch vorkommt. Das mag egoistisch sein und es ist defintiv unvernünftig, aber niemand macht das doch mit einer negativen Grundabsicht. Auch die möchten nicht, dass Menschen sterben. Und es ist nun mal so das Unvernunft und Egoismus zwar wenig symphatisch ist, aber absolut erlaubt. Und da sollte jeder von uns mal dran denken, wenn er das nächste mal sich eine Zigarette anzündet, ein Auto fährt, sich Fast Fashion kauft seinen Partner betrügt and the list goes on. Bei all diesen Dingen schadet man anderen Menschen und es mag sein, dass die Skala bei Corona größer ist, aber das Argument ist dasselbe.

Unsere Wut auf dieses Virus, über die Pandemie über jede Einschränkung entlädt sich bei vielen eben an den Impfgegnern, weil es praktisch ist. Weil man easy argumentieren kann, es gibt einen Wissenschaftichen Konsens, eine Gefährdung anderer. Da fühlt man sich argumentativ abgesichert und erlaubt es sich ordentlich draufzuhauen. Das sind Menschen von denen Ihr redet. So unvernünftig sie auch sein mag. Und diese Menschen werden aufgrund einer anderen Meinung ausgegrenzt. Sowohl verbal als auch in Beschränkungen Ihres Lebens. Und wenn ich sowas sehe, muss ich einschreiten und wenn es auch nur verbal ist. Ich mag deren Meinung nicht akzeptieren, aber dafür kann ich sie nicht bestrafen. Gesellschaftliche Ausgrenzung aufgrund einer Meinung kann niemals richtig sein.

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Gesellschaftliche Ausgrenzung aufgrund einer Meinung kann niemals richtig sein.

Das ist gleich dreifach falsch:

Es handelt sich nicht nur um eine Meinung, sondern um ein Verhalten, das andere Menschen ums Leben bringen kann - also eher vergleichbar mit Tempo 80 in den Stadt als mit einer reinen Meinung.

Und natürlich darf eine Gesellschaft sich wehren, wenn Menschen sich grob unsozial verhalten.

Schließlich geht es auch nicht ums Ausgrenzen an sich, sondern um die Abwehr der Gefahren, die von Umgeimpften ausgehen, und ums Motivieren: Jede(r) hat es ja in den Hand, sich Impfen zu lassen, schon ist er oder sie wieder dabei.

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Woah…that escalated quickly.

Liest dein(e) Partner(in) das hier eigentlich mit?

Ich weiß, es ist schwer vorstellbar, aber mancher hier findet einfach, dass bestimmtes Verhalten gesellschaftlich sanktioniert gehört, wenn die dadurch erzeugte akute Gefährdung unbeteiligter Dritter eine gewisse Grenze überschreitet. Und dass sich deine nette Eskalationsskala eben nicht beliebig weit über die aufgezählten, an und für sich nicht sanktionswürdigen Dinge ins Extreme und in immer weiter für eben diese unbeteiligte Dritte gefährliche Regionen ausdehnen lässt, nur weil es vielleicht ein vernachlässigbar kleines Level an Gefährdung Dritter gibt, das sanktionsfrei tolerierbar ist, und du jetzt scheinbar glaubst, du könntest auf dieser Basis hier ne Art mathematischen Induktionsbeweis anbringen.

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Möglich, dass das nicht die Grundabsicht ist, klar. Es ist aber ganz klar die Folge! Schau in die Kliniken in Bayern aktuell, schau nach Baden-Würtemberg. Das Gesundheitssystem dort steht vor dem Kollaps, vielleicht ist es jetzt, wo ich dies schreibe, schon kollabiert. Dadurch sterben Menschen. Es mag ja ein frommer Wunsch sein, dass sich nicht impfen zu lassen (aus ganz welchen Gründen auch immer) keine Konsequenzen hat. Das ist aber falsch, es hat Konsequenzen, und zwar gravierende. Wir können es uns als Gesellschaft genau dann nicht mehr erlauben, alle Meinungen einfach so zu akzeptieren, wenn sie zu Handlungen führen, die die Grundfesten unseres Gemeinwohles zu zerstören drohen. Als solch eine Grundfeste sehe ich die gesundheitliche Versorgung an.

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Wenn es nach mir geht, kann jeder machen, was er will. Da bin ich mit den Impfgegnern einer Meinung.
Nur die Regeln sollte man einhalten.
Und da ging es halt los.
Da wurden Masken unter der Nase getragen, wenn man drauf angesprochen wurde, demjenigen seine gebrochen.
Da wurde demonstrativ auf dem Marktplatz getanzt als Deutschland im lockdown war.
Da wurde auf einen Tankstellenwärter geschossen.
Spätestens dort war eine Stufe erreicht, bei der eingeschritten werden muss.
Von einigen geht ein Gefahrenpotential aus, das unsere friedliebende Gesellschaft nicht vertragen kann.
Da ist die einfachste Methode Spritze in den Arm und die Spannung ist aufgelöst, sie müssen sich nicht mehr ausgeschlossen fühlen, müssen keinem mehr die Nase brechen, niemanden beschimpfen und niemanden erschießen.

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Es geht doch nicht um die Motivation. Es geht um das Verhalten - egal, ob das Absicht ist oder nicht. Nicht ohne Grund unterscheidet Gesetz und Rechtsprechung zwischen „Vorsatz“ und „Fahrlässigkeit“.

Hier handelt es sich wenigstens um Fahrlässigkeit: Denn die Impfverweigerer hätten in jedem Fall wissen können und m.E. auch wissen müssen, dass

  1. Impfen letztlich der Einzige Weg aus der Pandemie ist
  2. Ungeimpfte mehr zur Infektion beitragen als Geimpfte
  3. Das Risiko, von der Impfung nachhaltige negative Folgen zu erleiden erheblich geringer ist als das Risiko, von einer Infektion nachhaltige negative Folgen zu erleiden (das gilt auch für Jüngere - bei Kindern ist das dann nicht mehr ganz so klar).

Diese Menschen haben aber für sich entscheiden

  • sich nicht ausreichend zu informieren
  • Ihr Verhalten nach ihren Gefühle (oder alternativen Fakten) statt auf Fakten und Wissenschaft auszurichten
    und nehmen dabei die **Schädigung anderer ** Mitglieder der Gesellschaft billigend in Kauf.

Das ist nicht nur unvernünftig. Das ist nicht nur egoistisch (und zwar aus 2 Gründen: Schädigung anderer und Trittbrettfahrer). Sondern dieser Egoismus schädigt

  • die Gemeinschaft / Gesellschaft als Ganzes:unnötige Fortdauer der Pandemie mit all ihren Einschränkungen)
    ebenso wie auch
  • konkreter, individueller Einzelner: schwere Krankheit, LongCovid, Tod, fehlende Behandlung bei anderen Krankheiten oder Unfällen, völlige Überlastung von Pflegepersonal und Ärzten, ……

Wer in diesem Zusammenhang das „Recht auf die eigene Entscheidung“ reklamiert, hat sehr grundlegende Regeln der menschlichen Gemeinschaft und das Konzept von Freiheit in Gemeinschaft nicht verstanden.

Ich bin der Meinung, dass die Gesellschaft solche rücksichtslosen Mitglieder ebensowenig tolerieren muss und darf, wie Steuerhinterzieher, Sozialversicherungsbetrüger, Raucher (die andere zum Passivrauchen zwingen), Raser, etc. Also Menschen, die sich nach dem Motto „Nach mir die Sinnflut“ verhalten.

In einem Punkt hast du Recht: Wo genau die Grenze ist, ist dabei unklar (siehe Deine Beispiele: klima- oder umweltschädlichens (Konsum)Verhalten).

Aber klar ist (für mich): Bei Impfverweigerern ist diese Grenze klar überschritten. Daher ist es gerade eben nicht „das selbe Argument“!

Nun, man kann halt easy so argumentieren, weil die Faktenlage und Sachargumenten dieses Argument unterstützen. Von „draufhauen“ hat übrigens keiner geredet. Hier geht es um angebrachte, sachliche Kritik und die Frage, ob die Gesellschaft das weiterhin tolerieren soll oder sich wehren soll. So, wie sie das in sehr vielen anderen Bereichen auch tut.

Wenn man nicht mit Fakten und Sachargumenten argumentieren darf, weil die anderen doch auch nur „Menschen sind“, die nun mal auf Basis ihrer Gefühle entscheideten und ein Recht auf Unvernunft seien, sind wir als Gesellschaft am Ende.

„Ausgrenzen“ tut nicht die Mehrheit der Gesellschaft. Das machen die Impfgegner schön selbst.

  • Mit der Einführung einer Impflicht vereinbart die Gesellschaft für sich Regeln, die für alle Mitglieder der Gesellschaft gleichermaßen gelten. Wer gegen diese Regeln verstößt, stellt sich ins Abseits.
  • Auch schon vor der Einführung der Impflicht gilt aber bereits die gut begründete (s.o.) Erwartung, sich solidarisch zu verhalten. Wer sich unsolidarisch verhält, grenzt sich selbst aus.

Ich will nochmal unterstreichen, was @vieuxrenard sagt: Hier wird niemand wegen seiner Meinung, sondern wegen seines Verhaltens kritisiert. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Mit Meinungsfreiheit hat das überhaupt nichts zu tun.

Nö, das ist einfach nicht so! In einer Gesellschaft kann nicht jeder Machen, was er will. Ich weiß, Du meinst es wahrscheinlich nicht so, denn Du schränkst ja gleich ein.

Diesem komischen Narrativ einer falsch verstandenen Freiheit, wie es seit Jahren immer wieder von bestimmten Kreisen verbreitet wird (Teile der FDP, BILD, viele Selbstständige und Freiberufler, einige v.a. mittelständische Unternehmer), muss man stets unverzüglich und energisch widersprechen:

Es gibt keine a priori Freiheit, die erst im zweiten Schritt von Regeln eingeschränkt wird.

Am Anfang steht die Gesellschaft. Die Freiheit der anderen Mitglieder der Gesellschaft ist a priori die Grenze meiner eigenen Freiheit. Ich weiß beim besten Willen nicht, auf welcher Basis ich mit jemanden diskutieren kann, wenn es diesen Grundkonsens nicht gibt.

Ich habe dieses „Ich will machen was ich will, aber bitte, bitte habt mich doch alle weiterhin ganz doll lieb“ einfach nicht mehr ertragen. Vor allem auch, weil das alles hier im Forum wie auch in der LdN ich weiß nicht wie oft bereits gesagt wurde.

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Erstens sind diese Verhaltensweisen zu recht ebenfalls zumindest unbeliebt bis hin zu geächtet. Zweitens schadet man beim Nicht-Impfen leicht deutlich mehr Leuten und fügt ihnen potenziell deutlich schlimmere Schäden zu. Drittens ist Corona deutlich ansteckender als diese anderen Verhaltensweisen.

Dein Vergleich hinkt gewaltig.

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Danke für die Klarstellung.
Letztendlich sind wir an einem Punkt, wo die rote Linie der Nichtimpfer sich mit der roten Linie der restlichen Gesellschaft schneidet.
Irgendjemand muss jetzt seine rote Linie fallen lassen.
Und hier ist dann einfach die Messlatte anzusetzen:
Wo sind mehr Menschen betroffen?
Wo überwiegt objektiv gesehen der Nutzen für die gesamte Gesellschaft den Schaden der einzelnen Personen? (gerade dieser Punkt ist natürlich schwierig, denn wer nimmt die objektive Bewertung vor?)

Auf jeden Fall werden sich die Nichtimpfer damit abfinden müssen, dass wir unsere roten Linien für sie nicht fallen lassen. Im Gegenteil: Je radikaler deren Gegenwehr, desto radikaler werden wir unsere roten Linien mit den Möglichkeiten, die das Gesetz uns bietet verteidigen.
Letztendlich gibt der Klügere von ihnen nach und der andere begibt sich immer mehr ins Abseits.

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Hier geht es aber nicht um die Übertretung einer gesetzlichen Vorschrift oder um ein Verhalten sondern um die Wahrnehmung eines Grundrechts, was in der Lage ja auch immer bestätigt wird. Und für die Wahrnehmung eine Grundrechts kann doch niemand kritisiert werden. Ich verstehe nicht ganz, wieso Du als Vorsitzender der GFF das nicht auch so siehst.

Es geht hier aus meiner Sicht auch nicht um eine Rechteabwägung, denn das ist etwas, das ein Gericht machen sollte, aber nicht die diskutierende Gesellschaft. Wenn eine große Mehrheit der Gesellschaft, die Politik und die Wissenschaft die Impfung als so extrem wichtig ansieht, dann hätte eine Impfpflicht angestrebt werden müssen. Dann hätte ein Gericht die Rechteabwägung machen können und ziemlich sicher der Impfpflicht zugestimmt.

Selbstverständlich kann man für die Wahrnehmung eines Grundrechts kritisiert werden, insbesondere dann, wenn man dadurch massiv die Grundrechte anderer verletzt.

Die GFF hat sich stets für eine verhältnismäßige Corona Politik eingesetzt, deswegen haben wir während der Pandemie nur sehr wenig geklagt, weil die meisten Maßnahmen ok waren - aber wenn es nötig war, haben wir das getan, nämlich gegen die Ausgangssperren in der Bundesnotbremse.

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Kleine Korrektur, da das bestürzenderweise in fast allen Nachrichtenmedien falsch betitelt wurde: Nicht 50% der Ungeimpften wählten die AfD, sondern 50% der ungeimpften Wähler. Es bleiben noch 23,4% Nichtwähler über, bei denen (zumindest nach dieser Forsa-Umfrage) nicht klar ist, ob sie geimpft oder ungeimpft sind.

Wenn man davon ausgeht, dass ein nicht unerheblicher Teil der Nichtwähler auch ungeimpft ist (ich behaupte mal, eher mehr als im Bevölkerungsschnitt, aber egal), dürfte der Anteil der AfD-Wähler an den Ungeimpften also tatsächlich deutlich niedriger sein.

Dafür sehe ich keinen Beleg @TilRq Das ist erst mal nur eine Theorie. Speziell das sie es billigend in Kauf nehmen. Das funktioniert psychologisch nicht. Wenn diese Menschen ernsthaft davon überzeugt wären, dass sie anderen damit schaden würden, könnten sie sich so nicht verhalten. Da spielt kognitive Resonanz eine Rolle. In Ihrer Gedankenwelt liegen sie richtig, auch wenn wir wissen dass das wissenschaftlich falsch ist. Aber das etwas wissenschaftlich belegt ist, wird nur hier herangezogen.

Bei all den Dingen, die wir ebenfalls tun, die anderen Schaden, ist es plötzlich egal, dass das wissenschaftlicher Konsenz ist. Das der Kilimawandel seit 30 Jahren wisseschaftlicher Konsenz ist, hat nicht geholfen, dass Millionen von sehr klugen Menschen ihn ernst genommen haben. Ich finde es einfach auffällig, dass man beim Thema Impfgegner so tut, als würde der Fakt, dass etwas erwiesen ist, automatisch dazu zu führen, dass Menschen sich danch richten. Wir sind nun mal hochirrationale Wesen und wir haben uns ja auch nicht hingesetzt pro und Contra verglichen und dann gesagt: Nach Abwägung bin ich zu dem Ergebnis gekommen, ich lass mich impfen. Wir haben es gemacht, aufgrund unserer Erfahrungen, mit Medizin und Staat. Wir haben ein Grundvertrauen darin und darum lassen wir uns impfen. Und nein wir als Menschen entscheiden nicht augrund der Faktenlage. Ich weiß, dass sehr viele Menschen das glauben, aber die Hirnforschung hat das wiederlegt. Wir entscheiden aufgrund unser Erfahrungen, Ängste, Werte, Erziehung etc. Und dann rechtfertigen wir es hinterher mit konkreten Gründen. Und der Beweis ist ja unser tägliches Leben, in dem wir eben ständig Dinge tun, die entweder nur für uns und/oder die Gesellschaft schlecht sind. Natürlich hilft uns Auflklärung und Wissen, aber am Ende rauchen auch intelligente Leute. Auch intelligente Leute legen sich in die Pralle Sonne, essen zu viel Zucker, überschreiten die Geschwindikeit mit Ihrem Auto. Und genauso lassen sich halt auch intelligente Leute nicht impfen.

Ich muss aber sagen, dass Du der einzige bist, der sich wirklich sachlich zum Thema äußert und ich teile zwar deine Ansicht nicht, aber ich kann deine Argumentation der Fahrlässikeit grundsätzlich verstehen. Und mir geht es explizit um das WIE. Mir geht es nicht darum ob es falsch oder richtig ist, wie gesagt, ich bin geimpft und würde das jedem empfehlen. Mir geht es um den Ton. Mir geht es um den Schaum vor dem Mund den viele haben, wenn sie über Impfgegner sprechen. Mir geht es darum diese Leute als verschrobelt zu bezeichnen, sie als Verschwörungstheoretiker abzustempeln. Wir haben keine 17 Mio. Verschwörungstheoretiker in diesem Land. Mir geht es darum, dass man anstatt Menschen in eine Ecke zu drängen, sie versucht zu verstehen. Ich halte nichts davon zum Impfen zu zwingen, weder durch eine direkte Impfflicht, noch durch gesellschaftlichen Druck. Ich denke eben daran, dass das Menschen sind, die eben niemanden absichtlich schaden wollen und deswegen muss man sie motivieren, muss sie aufklären. Druck ist da auch nicht hilfreich, denn Druck fördert nur eine Gegenreaktion. Niemand möchte über Druck zu einer anderen Ansicht oder in dem Fall Handlung bewegt werden.

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@der_Matti Genau solche Aussagen sind das Problem. „Da wurde auf Tankstellenwärter geschossen“. Du gibst ein Beispiel für jemand offensichtlich psychisch kranken und wirfst damit alle in einen Topf. Das ist schon mal das erste Problem an diesen Debatten, als währen alle nicht-geimpften irgendwelche Verschwörungstheoretiker. Eine Theorie für die es keinen empirischen Beleg gibt. Es sind 17 Mio. Menschen nicht geimpft! Man schätzt die größe der Qeuerdenker alles in allem auf ca. 120.000 Leute in ganz Deutschland. Grundsätzlich zu denken, dass 17 Mio. menschen einfach „dumm“ sind, zeigt schon wie hier pauschal mit dem Hammer draufgehauen wird. Frau Wagenknecht, von der ich kein Fan bin, steht jetzt nicht im Verdacht nicht besonders gebildet zu sein. Ich weiß es ist für Leute die wenig emphatisch sind schwer zu begreifen, aber es gibt Menschen die Angst haben. Und Angst, das wird Dir jeder Psychologe sagen ist mit Logik nicht zu besiegen. Wenn du Höhenangst hast, nutzt es gar nichts wenn dir jemand sagt, keine Sorge du fällst nicht runter. Wenn Du Flugangst hast, nutzt es nichts zu sagen, dass nur X % der Flüge abstürzen. Ich weiß In Euren Köpfen stellt Ihr Euch wahrscheinlich irgendwelche Typen vor die wilde Verschwörungstheorien von sich geben, ist aber nicht der Fall.

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@Slartie Letztendlich hab ich noch von keinem Argumete gehört, warum all diese Tätigkeiten die Unvernunft und Gefährung zeigen, obwohl man wissenschaftlich weiß, dass sie schaden anders sind als das Verhalten der „Impfgegner“. Von daher lass uns alle diese Leute auch vom gesellschaftlichen Leben ausschließen und ächten. Euer Problem ist, dass Ihr mir ständig erklärt wie schadhaft deren Verhalten ist. Das ist mir aber wie schon erwähnt. Der Unterschied ist ist, dass ich nicht daran glaube, dass man Menschen mit Mobbiing zu irgendwas bewegen sollte, sondern dass man Dialog sucht. Das man versucht zu verstehen. Jemanden in eine Ecke zu stellen ist einfach. Man sagt einfach „sind alles Spinner“ und damit macht man es sich leicht. Aber niemand gefährdet absichtlich das Leben anderer. In deren Mindseit, gibt es gute Gründe, warum sie es nicht tun. Und die Aufgabe als Gesellschaft und auch Staat ist Ihnen zu zeigen, warum impfen sinnvoll ist.

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@vieuxrenard Nö ist alles richtig. Aufgrund einer Meinung lassen sich Leute nicht impfen. Das ist gleichzeitig ein Verhalten, das mag sein. Du sagst das so "es geht nicht ums Ausgrenzen, aber das ist es ja defacto was gemacht wird. Allein was da verbal passiert, als seien das Menschen zweiter Klasse. Bei Leuten die Pech haben, sind das Freunde oder Verwandte. Das sind Menschen wie Du und ich. Es geht ums motivieren? Schön wärs. Da wär ich voll bei Dir, wenn es darum ginge diese Menschen zu motivieren. Das ist exakt, worum es mir geht. Anstatt diese Leute zu ächten, ist es nötig mit Ihnen zu reden, versuchen zu verstehen, wo Ihr Problem liegt. Ihnen die Hand zu reichen, anstatt Ihnen in den Rücken zu treten.

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@HerXX Ja es ist auffällig, dass es Deutschland, Östtereich und Schweiz, also deutschsprachigen Raum diese Tendenz gibt. Da gibt es ja viele Theorien drüber. Ein Großteil der Impfverweigerer kommt ja aus den neuen Bundesländern, speziell Sachsen und Thürigen. Nun kann es entweder was zu tun haben mit der Stasi Zeit bzw. dem DDR Regime oder einfach generell, dass dort wo z.B. hohe Arbeitslosikeit und Perspektivlosigkeit herrscht, der Widerstand größer ist.

Wer, außer man selbst, ist für die eigene Gedankenwelt verantwortlich. Insbesondere, wenn man sich mehr oder weniger bewusst entschieden hat, sich nicht hinreichend zu informieren?

… und das heißt, dass diese Menschen keine Verantwortung für den Klimawandel haben?

… und das heißt, dass diese Leute nicht verantwortlich für den Gesundheitsschaden sind, den sie sich oder anderen zufügen?

Ist es nicht auch eine Form vom kognitiver Dissonanz, Verständnis für die Impfgegner zu haben, aber kein Verständnis für die Wut derer, die Verantwortung übernehmen und nun unter den 20% der Geheimschaft zu leide haben, die entschieden haben, keine Verantwortung zu übernehmen?

Ich sehe weder „Druck“ noch „Mobbing“ noch „Ausgrenzung“. Ich sehe Wut, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, die sich in Kritik entlädt. Ja, die zunehmen kompromissloser wird und auch manchmal auch etwas über das Ziel hinausschießt (@pamacha: wie z.B. das Framing „Ächten“). Aber wer bei diesen Zahlen immer noch [nein, ich habe keine Lust mehr, das immer wieder ausführen zu müssen], muss sich halt Kritik gefallen lassen!

Wie schon oft gesagt: Es sind nicht die Gemimpften, die spalten. Es sind die Impfverweigerer.

Das ist viele Monate gemacht worden. Ohne Wirkung. Was muss eigentlich noch alles getan werden. Alle Geimpfte mit einer Sänfte zum Impfen abholen und zur Belohnung von 500 EUR und eine Bockwurst?

O.K., dann fange ich sofort an, Steuern zu hinterziehen und hör erst damit auf, wenn die Gesellschaft mit eine Steuerzahler-Prämie bezahlt. Ich fang wieder an, in Restaurants zu rauchen, bis mir der Wirt eine Nichtrauchen-Prämie bezahlt. wtf…

Jemand in diesem Forum hat uns dankenswerter Weise auf den neuen ZEIT-Postcast „Warum denkst du das?“ über das Impfen verwiesen. Sollte man sich echt anhören. Man kann schon nachvollziehen, warum die Impfgegnerin sich gegen das Impfen sträubt. Aber alle ihre Argumente sind nicht neu und bleiben falsch und oft überzeugend widerlegt. Wer aufgrund seines persönliches Schicksals das Vertrauen in den Staat verloren und entschieden hat, nur noch Schwurbel-Quellen wie Telegram zu vertrauen (und dann auch noch der Partei DIE BASIS beizutreten), und sich nach einer intensiven, sehr klugen Diskussion mit einer wissenschaftsorientierten Impfbefürworterin kein Stück bewegt (obwohl sie in keinem Punkt widersprechen konnte!), den wird man auch nicht mehr mit Argumenten bewegen können.

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