LdN383 Israel: 3 europäische Länder wollen den Staat Palästina anerkennen

NACH der Stastsgründung! Das ist ja nicht unwichtig. Vorher wurden die nämlich durchaus geduldet.

Das stimmt: es gab keine palästinensische Nation. Und ebenfalls ja: Juden lebten im gesamten Osmanischen Reich - haben sich aber bis 47/48 nicht ins Zeug gelegt, einen JÜDISCHEN Staat in einem palästinensischen Gebiet zu errichten. Das waren dannfie aus Europa geflohenen Zionisten, die diese Idee aber schon vor der Nazigewalt entwickelt hatten. Und dann unterstützt von England (Balfour), dem zu Recht schlechten Gewissen und auch sehr bald mit Waffen.

Ja, Pappe ist umstritten. Hat aber enorm detailgetreu recherchiert und ich habe eine Idee dazu, wieso das so ist.

Und Rolf Verleger war Psychologe und ein sehr kritischer Mensch, der einseitige Narrative gewissenhaft infrage gestellt und sich sehr für Frieden eingesetzt hat. Er flog daher angefeindet aus dem Zentralrat. Das spricht absolut nicht gegen ihn.

Alternativ könnte Israel auch Flüchtlingslager in dem aktuell besetzten Gebiet in Gaza schaffen. Genügend Gebiet haben sie ja befreit. Dann hätten sie volle Kontrolle über die Hilfslieferungen.

Allerdings wären sie dann direkt verantwortlich und können nicht mehr mit dem Finger auf die anderen zeigen.

COGAT halte ich für eine Propagandaorganisation Israels. Da vertraue ich dann doch lieber auf die Beobachtungen von Menschen vor Ort (Hilfsorganisationen, glaubwürdigen Medien mit Leuten vor Ort usw…).

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Langsam und konkreter, bitte. Natürlich bewertet die UNRWA Palästinenser höher als jeden anderen Flüchtling. Kein Flüchtender auf der Welt kriegt ein rückwirkendes, vererbbares Rückkehrrecht eingeräumt - außer der Palästinenser. (1)
Natürlich stimmt das, oder siehst du irgendwo ein Hilfswerk für diese jüdischen Vertriebenen? Und nein, da reicht eben nicht aus zu sagen „Die können ja nach Israel gehen“, weil man Palästinensern, die eben auch nicht aus Palästina stammen dieses Rückkehrrecht einräumt. Statt der 750.000 ursprünglichen Flüchtlinge gibt es heute rund 12 Millionen Palästinenser weltweit und 6 Millionen haben dieses Rückkehrrecht in Gebiete, die sie damals nicht bewohnt haben.

Wie vererbt man denn eine Staatsbürgerschaft an Menschen ohne Staat? Und warum macht man das hier, aber nicht bei Kurden, Rohingya oder anderen?
Das ist übrigens dieses exklusive Recht der Palästinenser und auch das was einer Friedenslösung im Weg steht. Diese Palästinenser waren mal Staatsbürger vom Irak, von Ägypten und Jordanien, da könnte man sie heute auch problemlos einbürgern, da die meisten dort auch seit 50+ Jahren leben - in Flüchtlingslagern.

Nein, meine Familie wurde nie entschädigt, wie viele andere auch nicht. Woher hast du diesen Glauben, dass das geschehen wäre. Weder Deutschland, noch die Sowjetunion (ihre Nachfolgestaaten) noch Polen fühlen sich da irgendwie zuständig. Und nein ich möchte mich nicht in Polen ansiedeln. Entgegen der Palästinenser bin ich sehr zufrieden in dem Land in dem ich lebe und werde auch nicht meinen Kindern erzählen, dass sie bitte in Polen für „ehemaligen Familienbesitz“ Menschen vertreiben sollen.
Die PLO ist gar nicht mehr relevant für die Palästinenser, weder in Gaza noch im Westjordanland.Ein Großteil der Palästinenser erkennt nur die Hamas an und stimmt auch den Taten der Hamas vollumfassend zu und ist sehr deutlich gegen eine Zwei-Staaten Lösung.
Das ist eben die traurige Wahrheit in diesem Konflikt und deswegen macht es auch wenig Sinn an eine Zwei-Staaten Lösung zu glauben.(2)

(1)Sonderstatus und "Recht auf Rückkehr" von Palästinensern - ZDFheute
(2)Press Release: Public Opinion Poll No (91) | PCPSR

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Vielleicht ist das ein gutes Stichwort dafür, die historische Debatte hier damit zu beenden, indem wir Bücher, Interviews, Videos etc. empfehlen, auf deren Grundlage man informierter über Israel/Palästina reden kann.

Da es so gut wie keine neutrale Quelle gibt, würde ich vorschlagen, dass Empfehlungen gerne auch eingeordnet werden können und nicht als 100% eigene Meinung verstanden werden sollten.

Ich mache mal den Anfang:

Benny Morris ist einer der israelischen New Historians, die mit Hilfe der geöffneten Archive ab 1980 das gängige Narrativ des israelischen Unabhängigkeitskriegs in Frage gestellt haben. Einerseits sehr kritisch, positioniert sich Morris im Gegensatz zu seinem Kollegen Ilan Pappe weiter als „Zionist“ und lehrt in Israel. Wer Zugang hat oder eine andere Quelle findet, dem kann ich auch das Interview mit Morris „On ethnic cleansing“ empfehlen. New Left Review. Morris wird von einigen dafür kritisiert, dass er immer wieder ein holzschnittartiges und bisweilen rassistisches Verständnis von der arabischen Bevölkerung/den Palästinensern durchblicken lässt.

Was könnt ihr empfehlen?

@ped @HaBaWu @Murmeltier und alle anderen hier leidenschaftlich Diskutierenden

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Hallo liebes Lageteam,

danke für das Hinzufügen des Kontextes in der aktuellen Folge 384.
Das war es eigentlich, weshalb ich dieses Thema eröffnet habe.
Von meiner Seite kann das Thema geschlossen werden. In der Zwischenzeit ist die Diskussion etwas von eigentlichen Topic abgewichen. Den übrigen Diskutanten empfehle ich einen Extra Thema für ihre Diskussion zu eröffnen.

Viele Grüße :vulcan_salute:

Was ich noch super fände: Quellen die ein bissche die Rolle der (umliegenden) arabischen Staaten näher beleuchtet. Ich (welcher sich wirklich nciht gut mit dem Konflikt auskennt) hab manchmal den Eindruck Staaten wie Ägypten, Quatar sind Weltmeister im Israel kritisieren, tun aber selbst wenig dafür das leben „der Palästinenser“ zu verbessern (Idk. Aufnahme von Flüchtlingen aus Rafah, Lebensmittel/Materiallieferungen). Natürlich nehm ich gern auch alles, was mir wiederspricht.

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Zumal Katar die Hamasführung beherbergt und somit vor Konsequenzen schützt.

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Das haben wir auch schon öfters diskutiert.

Die anderen arabischen Staaten sind in dem Konflikt natürlich erstmal parteiisch auf Seiten der Palästinenser. Der Grund, warum den Palästinensern in den anderen arabischen Staaten keine Staatsangehörigkeit gegeben wird ist ja gerade der, dass man nicht möchte, dass Israel diesen Konflikt „durch Aussitzen gewinnen“ kann - denn das wäre die Konsequenz. Würden die arabischen Staaten die Palästinenser durch Integration unterstützen, könnte dieser Konflikt natürlich dadurch beendet werden: Aber Israel wäre dann der Gewinner dieses Konfliktes, die israelische Politik - einschließlich des illegalen Siedlungsbaus - würde daher siegreich sein.

Aus Sicht der arabischen Staaten war die Vertreibung der Palästinenser ein klares Unrecht (das kann man natürlich anders sehen, aber hier geht es um die Sicht der arabischen Staaten!). Wer aus dieser Sichtweise von den arabischen Staaten fordert, die zu Unrecht vertriebenen Palästinenser zu integrieren, damit es endlich Frieden zu Israels Konditionen gibt, könnte mit der gleichen Argumentation auch von der Ukraine fordern, den Russen den Donbass und die Krim zu überlassen, damit es endlich Frieden zu Russlands Konditionen gibt.

Welche Konsequenz hätte es aus der arabischen Sichtweise, wenn Israel mit der Vertreibung der Palästinenser durchkommen würde? Es würde den Siedlungsbau noch stärker vorantreiben und noch mehr Palästinenser vertreiben - denn das Problem erledigt sich dann ja irgendwann. Das kann eigentlich keine ernsthafte Forderung sein.

Ich finde es auch schade, dass die Welt ist, wie sie ist, aber man muss die Sichtweise der arabischen Staaten hier auch verstehen können, selbst dann, wenn man sie ablehnt (z.B. weil man den Palästinensern die Schuld an ihrer eigenen Vertreibung gibt, was ich persönlich problematisch finde…).

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  • 1993 Oslo-Abkommen: Die 2 Staaten-Lösung sollte endlich umgesetzt werden: Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde einigen sich auf einen Rahmen für mögliche Friedenslösungen, darunter die Übergabe von Gebieten an die palästinensische Selbstverwaltung und die gegenseitige Anerkennung von Israel und Palästina.
  • 1995 Scheitern der Annäherungspolitik: Mord an Jitzchak Rabin: Der israelische Ministerpräsident wurde wenige Tage vor der Unterzeichnung des 2. Oslo Abkommens von einem israelischen Extremisten ermordet. Bei diesem 2. Oslo-Abkommen sollten Gebiete in palästinensische Selbstverwaltung abgegeben werden. Der Mord führte zu einer erneuten Welle des Hasses auf beiden Seiten.
  • 1990-iger Übergabe der Stadt Jericho, des Gazastreifens, Teile der Westbank an die Palästinensische Automiebehörde
  • 2000-2005 2. Intifada: Nach dem Scheitern der Friedensgespräche und dem Besuch des Israelischen Ministers auf dem Tempelberg bricht eine neue Welle der Gewalt aus. Anschläge, Attentate und Raketenangriffe führen zu vielen Toten. Als Reaktion verschärfte Israel seine Besetzungspolitik. Israel wurde weltweit dafür kritisiert.
  • 2005 Rückzug aus Gaza: Ministerpräsident Sharon war ein Befürworter einer Befriedungspolitik. Israel zog sich einseitig aus dem Gazastreifen zurück. Die erhoffte Stabilisierung bleibt aus; stattdessen übernimmt die als Terrororganisation eingestufte Hamas die Kontrolle über das Gebiet.
  • 2007 Die Hamas gewinnen die Wahlen der Palästinensischen Autonomiebehörden im Gazastreifen.
  • 2008, 2012, 2014 Gaza-Kriege: Eine Reihe von Kriegen zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen führen zu Waffenstillständen, ohne die grundlegenden Konfliktpunkte zu lösen. Die Kriege weisen Parallelen auf: Raketenangriffe töten israelische Bürger, woraufhin Israel Luftangriffe führt, was zu Hunderten bzw. tausenden palästinensischen Opfern führt.
  • 2012 Die Hamas wird von der EU als Terrororganisation eingestuft.
  • 2020 Trump-Plan: Die USA unter Präsident Donald Trump legten einen einseitigen Friedensplan vor, der Israel gebietstechnisch sehr bevorteilt hätte.
  • 2023 Die Hamas führen einen großangelegten Terrorangriff auf Israel. Sie töteten über 1.400 Menschen auf brutalste Weise und nahmen mehr als 200 Menschen als Geiseln. Als Reaktion gab es Luftangriffe mit über 5.000 Toten im Gaza-Streifen.
    Stand heute: Es wird eine neue Bodenoffensive diskutiert.
  • Interressant waren damals übrigens meine Erfahrungen in verschiedenen Klassen (teilweise über 50 % muslimischer Migrationshintergrund)
  • Es gab wirklich sehr wenige (diese hatten auch einen unmittelbaren Migrationshintergrund), die wirklich missionierend „gegen Israel“ unterwegs waren

-Viele sagten, das Thema ist zu konfliktgeladen und komplex und sie stecken quasi einfach den Kopf in den Sand, sagen nichts und informieren sich nicht

  • Es gibt viele (politisch) interessierte Mitschüler mit muslimischem Hintergrund, die die ganze Situation durchaus differenziert betrachten. Diese konnten oftmals nicht verstehen und waren ebenfalls enttäuscht, wie sich Deutschland einseitig solidarisieren könne
  • Die meisten SchülerInnen haben gedacht, dass Palästina einmal ein eigener Staat gewesen ist, der ihnen „weggenommen“ worden ist.

Übrigens: Finde die Formatierungsmöglichkeiten in diesem Forum sehr fummelig.

VG

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Moin,
ohne den bisherigen Verlauf hier gelesen zu haben, möchte ich helfen, indem ich einen selbst erstellten Zeitstrahl hier hochlade. Dieser wurde von mir kurz nach dem 7. Oktober erstellt, um meine SchülerInnen zu informieren. Stand heute müssten sicherlich noch 1,2 Punkte hinzugefügt werden…
Die Entwicklung ist wirklich komplex, vielleicht findet der eine oder andere das Folgende als erhellend:
(wie immer, alle Angaben ohne Gewähr)

Zeitstrahl über ausgesuchte Ereignisse zur Historie Israels und Palästina

    1. – 7. Jhd. v. Chr. 1. Königreich Israel („Nordreich Israel“ wurde von Assyern erobert, „Südreich Juda“ wurde von Babylon erobert) – Zerstörung des 1. Tempels
  • 142-63 v. Chr. 2. Königreich Israel (Hasmonäisches Reich) wurde von Römern erobert – Zerstörung des 2. Tempels (Heute: Klagemauer)

  • 1897 Erste Zionistenkonferenz in Basel, Schweiz. Ziel: Gründung der „zionistischen Weltorganisation“ zur Erleichterung der Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Heimat für das jüdische Volk im Gebiet von Palästina (Palästina war damals noch Teil des osmanischen Reiches).
    Seit einigen Jahren wünschten sich Juden weltweit bereits einen eigenen Staat. Es gab auch bereits erste Siedlungsprojekte. Einige orthodoxe Juden waren damals bereits der Meinung, dass Gott vorgesehen hat, dass Juden weltweit in der „Diaspora“ leben.

  • 1922-1947 Mandat der vereinten Nationen für Großbritannien zur Unterstützung der Erreichtung einer jüdischen Heimstätte in Palästina. Mit einem Anstieg der jüdischen Bevölkerung auf ca. 0,5 Mio. Menschen stiegen die Spannungen mit den arabischen Einheimischen, da sie sich nicht mehr ernstgenommen und verdrängt fühlten. 1947 gab GB das Mandat wegen politischen Spannungen wieder zurück.

  • 1918 Das Osmanische Reich wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst. Die Region Syrien wurde dabei unter französisches Mandat gestellt, mit dem Auftrag, Syrien zu einem modernen Staat zu entwickeln. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Syrien unabhängig.

  • 1948 Unabhängigkeit Israels: Nach einem UN-Beschluss erklärte Israel am 14. Mai seine Unabhängigkeit. Die UN sah damals bereits eine „2 Staatenlösung“ vor. Ägypten, Jordanien, Libanon, Syrien, Irak greifen daraufhin Israel an. * 1949 konnte Israel den Angriff nicht nur abwehren, sondern, sein Territorium erweitern (Gazastreifen, & Teile von Ägypten, Ostjordanland & Ost-Jerusalem, Nördliches Galiläa in Libanon, Golanhöhen in Syrien)

  • 1967 Sechs-Tage-Krieg: Israel wird von Ägypten, Jordanien und Syrien angegriffen, schlägt die Angriffe jedoch zurück und erobert Gebiete wie das Westjordanland (Westbank) und den Gazastreifen. Der schnelle Sieg verändert die geopolitische Landschaft des Nahen Ostens.

  • 1973 Jom-Kippur-Krieg: Ägypten und Syrien überraschen Israel am Tag des höchsten jüdischen Feiertags, Jom Kippur. Nach anfänglichen Rückschlägen kann Israel die Front stabilisieren. Der Krieg endet mit einem Waffenstillstand. Als Reaktion auf die Unterstützung der westlichen Welt für Israel verhängten die Ölexportierenden Länder ein weltweites Ölembargo, was zu Energiekrisen auf der ganzen Welt führte. Der Krieg forderte ca. 23.000 Tote (davon 18.500 auf arabischer Seite)

  • 1979 Camp-David-Abkommen: Israel und Ägypten unterzeichnen ein Friedensabkommen, das weitreichende Folgen hat, jedoch den israelisch-palästinensischen Konflikt nicht löst.

  • 1982 Libanon-Invasion: Israel marschiert im Libanon ein, um die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) zu bekämpfen. Die PLO war eine militante Terrororganisation, die Terroranschläge in Israel und auf der gesamten Welt verübte, um die Gründung Palästinas zu erzwingen.
    Berühmte Anschläge: Anschlag auf die olympischen Spiele 1972 in München, Entführung eines israelischen Flugzeuges 1976, Anschlag auf die israelische Botschaft in London

  • 1882 Israel wurde international stark kritisiert, als sie zugelassen hatten, dass Israel christliche Milizen in Libanon unterstützte, palästinische Flüchtlingslager anzugreifen (Sabra & Shatila: 800 Tote). Dieses Massaker belastete den Ruf Israels in der Welt stark.

  • 1987- 1993 1. Intifada: (Intifada: Erhebung oder Abschüttelung) Ein vermeintlicher Verkehrsunfall in Israel mit palästinensischen Opfern führte zu einer Welle der Gewalt unter den Palästinensern. Mit dem Oslo-Abkommen wurde die Intifada beendet.

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Kurzer Einschub, da ich mich sehr früh beteiligt habe und LdN383 kritisiert habe. Dickes fettes Danke an @vieuxrenard und @philipbanse für die Klarstellung in der aktuellen Folge und viel Erfolg mit dem Projekt Antisemitismus.

Vielleicht könnte man sogar Zitate aus diesem Thread anonym ziehen und gegen eine Definition von Israel-bezogenem Antisemitismus halten? Das ist die in Europa gängige Form, die auch in meinem Freundes und Bekanntenkreis unschöne Blüten trägt. Es sind im Verlauf interessante Edgecases entstanden und großes Lob und Danke an alle hier, dass es nicht in eine Antisemitismus-Debatte abgedriftet ist - wie erfrischend! Ich habe mich initial nur für dieses Feedback zu LdN383 angemeldet und bin froh, das gemacht zu haben. Danke!

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„COGAT halte ich für eine Propagandaorganisation Israels. Da vertraue ich dann doch lieber auf die Beobachtungen von Menschen vor Ort (Hilfsorganisationen, glaubwürdigen Medien mit Leuten vor Ort usw…)“ - kannst du bitte erläutern, welche glaubwürdigen Medien du meinst und warum diese glaubwürdig sind? Danke!

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in diesem Zusammenhang wird dann hoffentlich auch die Frage diskutiert, warum alles was im Zusammenhang mit Juden passiert, so relevant für sehr viele Menschen ist. Vor allem am Beispiel Nahostkonflikt zeigt sich das deutlich, dass die gleichen Menschen, die ihrer Meinung nach nur ganz neutral gegen Menschenrechtsverletzungen Israels protestieren, bei anderen Konflikten nicht einmal zuhören wollen. Es wäre interessant, ob @vieuxrenard und @philipbanse auch über „no jews, no news“ im Zusammenhang mit Antisemitismus recherchieren.

Ich bin weit davon entfernt, Israelkritik als Antisemitismus zu bezeichnen. Mich interessiert aber schon sehr, warum viele Themen für viele Menschen nur dann relevant sind, wenn Juden involviert sind.

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Welche sollen das sein?

Das stimmt doch nicht.
Viele standen vor allem kurz nach dem 7. Oktober auf Israels Seite.
Aber wie sich die Demokratie Israel bzw. die israelische Regierung, um genau zu sein, aktuell verhält, ist nicht vertretbar. Das hat so überhaupt gar nichts mit Juden zu tun. Jedenfalls nicht aus meiner Sicht und sicher auch nicht aus Sicht vieler anderer Menschen.

Das ist, was sie sagen, aber nicht, wie sie handeln. Ich werde jetzt keine Timeline zusammenstellen, aber die meisten Experten würden folgendem nicht widersprechen: Wenn die arabischen Staaten die Wahl hatten, etwas für sie Palästinenser zu tun oder gegen Israel, haben sie sich meistens für zweites entschieden. Das ist aus meiner Sicht die besondere Tragödie der Palästinenser. Sie wurden und werden als Werkzeug gegen Israel instrumentalisiert, was ihren eigenen Interessen dann zwangsläufig oft zuwider lief.
Ein Augenöffner in der Sache war für mich die Akte Mohammed Amin al-Husseini. Der wurde auf Betreiben von Ägypten - gegen den Willen gemäßigter Kräfte - zum frühen Anführer der Palästinenser von außen eingesetzt - ein Mitglied der Waffen-SS, der bis zu seinem Tod Stolz war, sich aktiv am Holocaust beteiligt zu haben, wozu er extra 1941 nach Deutschland ausgewandert war. Die Ägypter haben ihn danach zurückgeholt und ihn als Anführer der Palästinenser erklärt. Alles Wikipedia (siehe oben). Kann man der palästinensischen Sache mehr Schaden?

Mohammed Amin al-Husseini ist ein plastisches Beispiel, viele andere wurden ja schon genannt. Ich finde es legitim parteiisch zu sein. Aber nicht alles, was Israel schadet, nützt den Palästinensern.

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sowohl Saudi Arabien als auch Ägypten waren bekanntlich vor dem Anschlag kurz davor, ein weiteres Kapitel der diplomatischen Beziehungen aufzuschlagen. hat nicht zumindest bereits Ägypten Israel offiziell anerkannt?

Im Grunde hat der nahe osten verstanden, dass man gegen den Iran zusammenarbeiten muss, damit der Teufelskreis der letzten 50 Jahre endet, würde ich behaupten.

des weiteren schließe ich aus meine verschiedenen Gesprächen mit mittelbar und unmittelbar betroffenen, dass viele arabisch stämmige eher antizionistisch als antisemitisch sind. das trifft natürlich nicht auf die fundamentalisten zu.
Was passieren kann bzw bereits passiert, ist das sich Israel kritik selbst dynamisiert und aufbauscht bis zur fundamental kritik.

Habe den Eindruck, dass viele Palästinser und libanesen hier einen geringen Bildungsstand haben mit allen Faktoren, die dazu gehören. Viele, mit denen ich geredet habe, tragen gedanklich immer noch das Trauma der Nakba mit sich rum, dass ihnen von ihren Großeltern und Eltern weitergetragen und immer wieder durch neue Eskalation befeuert wird.
Wie soll ein Trauma heilen, auch bei den Menschen hier, wenn die familie vor ort leidet.
Viele können sich aufgrund der starken Gemeinschaft ( Gruppendruck) auch gar nicht leisten, sachlich zu bleiben.
Meine Schüler raunzen einander bereits an, wenn jemand Coca Cola trinkt. Diese Marke ist irgendwie ins Kollateral Feuer gekommen.

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Die Tragik des Volkes der Palastinänser

Schaut man sich die Geschichte seit 1945 an, muss man feststellen, dass „die Palästinänser“ zwei große politische Chancen verpasst haben, ihr eigenes Schicksal positiv zu beeinflussen:

  • 1945 haben sie die Chance auf einen eigenen Staat in den Wind geschlagen. Die Fanatiker hatten die Oberhand.
  • Nach dem „Oslo-Abkommen“ haben sie den Vertrag von 1993 (Prinzipienerklärung über die vorübergehende Selbstverwaltung – Wikipedia) nicht ratifiziert und wieder eine Chance auf Frieden verschenkt. (Die drei Politiker Jassir Arafat, Schimon Peres und Jitzchak Rabin erhielten übrigens für den Vertrag den Friedensnobelpreis!) Auch hier haben sich wieder die Fanatiker durchgesetzt.

Und heute setzen sich mit „der Hamas“ wieder die Fanatiker auf der palästinensischen Seite durch.

Welch Tragik …

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Der Punkt ist, dass sich absolut niemand dafür interessiert, oder auf die Strasse geht, wenn inzwischen in Syrien ca. eine halbe Millionen Menschen getötet wurden, oder wenn im Jemen mehr als 400.000 Menschen verrecken, anders kann man es wirklich nicht mehr nennen. Von Afrika, also z.B. aktuell im Sudan, brauchen wir gar nicht zu sprechen. Es wird kaum in den Nachrichten erwähnt, keiner weiß davon, die internationel Gemeinschaft schaut elegant weg und selbstverständlich verbarikadieren sich hier keine Studierenden deswegen. Das passiert erst, wenn Juden involviert sind, da ist plötzlich die Empörung riesig.

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Hat das nicht auch etwas damit zu tun, dass es ein verbündeter, demokratischer Staat ist? Dadurch ist uns der Konflikt näher. Dadurch gibt es ein rechtliches Konstrukt, gegen das man überhaupt demonstrieren kann. Das mobilisiert mehr Demonstrierende.

Oder dass die israelische Regierung schon vor dem 7. Oktober den illegalen Siedlungsbau rücksichtslos vorangetrieben hat? Dadurch bestätigt sie die unsäglichen Kolonialismusvorwürfe.

Ich weiß nicht. Ich fühle so ganz und gar keine Ablehnung gegen Juden geschweige denn Hass. Und trotzdem finde ich, dass es eine Katastrophe ist, was die israelische Regierung tut. Und zwar nicht zum Wohle der eigenen Bevölkerung. So wie mir geht es sicher vielen.

Trotzdem muss ich dir recht geben, dass es viel Antisemitismus gibt. Das kann niemand bestreiten.

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Ich finde, das ist ein sehr wichtiger Punkt, der immer wieder gerne übersehen wird. Es gab ja ursprünglich schon mal eine Zwei-Staaten-Lösung und zwar ist Jordanien der Staat, den die Araber (die ja damals noch nicht Palästinenser hießen) damals bekommen haben.

Die Bevölkerung Jordaniens besteht heute zu geschätzt 75-80% aus Palästinensern, die nach 1967 gekommen sind (vor 1967 waren es ja sowieso alles Jordanier.innen). Das wird in offiziellen Volkszählungen nicht anerkannt, weil es politisch nicht opportun ist. Da müsste man sich dann mit der Frage auseinandersetzen, warum die palästinensiche Bevölkerungsmehrheit nicht dieselben Reche hat und das will natürlich niemand. Bei einer autokratischen Monarchie, wie sie in Jordanien herrscht ist das praktisch, da gibt es alle paar Jahre eine Volkszählung und wenn der König sagt, die Palästinenser machen 49% aus, dann machen sie eben 49% aus und die „Jordanier“ sind die Mehrheit. Fakt ist aber, dass die Mehrheit der Bevölkerung in Jordanien Palästinenser:innen sind und wenn es eine Demokratie wäre, würden sie vermutlich auch die Regierung stellen. Dann könnte man natürlich die Frage stellen, warum das Land eigentlich Jordanien heißt und nicht Palästina, aber das will natürlich niemand

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