LdN380 Dienstwagen und Kilometerpauschale

Ich kann genausowenig entscheiden ob eine Strasse gebaut wird oder nicht.

Mit Alternativen meine ich offensichtlich, die mögliche Nutzung des ÖPNVs in städtischen Gebieten. Statt einem Auto.

Eine Alternative die viele Menschen auf dem Land eben nicht haben.

Bei mir im Kreis werden jetzt sogar Linien wieder eingestellt.
Warum? Der Kreis macht mit den relativ wenigen Buslinien einen Verlust von jährlich 7 Millionen. Unmöglich zu stemmen und den Menschen begreiflich zu machen, das wegen leerer Busse, die Örtliche Schule nicht Renoviert werden kann, weil das Geld fehlt.

1 „Gefällt mir“

Nun, Dein Beispiel ist ebenso anekdotisch.

Ich habe während meines Beruflebens für 5 Arbeitgeber gearbeitet, die Dienstwagen zur Verfügung stellten, obwohl die betroffenen Arbeitnehmer nur per Flieger unterwegs waren. Bei meinem Bruder ist es so, bei meinem Sohn, bei vielen meiner ehemaligen Kommilitonen und bei Freunden, dass die Zurverfügungstellung und eine berufliche Nutzung nicht zusammenhängen.

Natürlich gibt es auch Fälle, in denen das doch so ist.

Kennt jemand Studien zu Frage, warum Arbeitgeber Dienstwagen anbieten?

1 „Gefällt mir“

Können wir uns darauf einigen, dass eine Verallgemeinerung nicht korrekt ist.
In beide Richtungen.

1 „Gefällt mir“

Das stimmt zum Teil. Bei den Betriebskosten ist der Unterschied gering. Die Anschaffung ist aber unterschiedlich teuer und wenn z.B. auch enge Straßen gefahren werden sollen, dann sind kleine Busse flexibler.

Und für den co2 Ausstoß macht es durchaus einen großen unterschied. Nur ist Sprit gemessen an des Gesamtkosten nur ein kleiner Teil.

Bei Ruflinien würden ja mehrere Linien bedient werden, passend zum Bedarf.

Und ist es dir lieber, dass Oma Erna mit all ihren Gebrechen ins Auto steigt und dann wegen eines Fahrlehrers eine ganze Familie oder einen Motorradfahrer auf dem Gewissen hat?

Neben einem guten Gehalt können auch zusätzliche Benefits ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers sein. Welche besonders gut ankommen, zeigt eine aktuelle Studie. […] Für jeden fünften Befragten zählt ein Firmenwagen zu den drei wichtigsten Benefits. Zusatzleistungen: Das sind die wichtigsten Mitarbeiter-Benefits - Personalwirtschaft

Dienstwagen stehen bei vielen Arbeitnehmern hierzulande noch hoch im Kurs. Für rund jeden Dritten spielt ein Firmenfahrzeug sogar eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine neue Arbeitsstelle. […] Wie relevant die Bereitstellung eines Dienstwagens für Angestellte ist, hängt neben dem Geschlecht auch stark mit der Höhe des Verdiensts zusammen. Fast jeder zweite Mann legt Wert auf einen Firmenwagen - Personalwirtschaft

Rund 12 Prozent der Beschäftigten in Deutschland nutzen laut der Studie einen Dienstwagen. […] In keinem anderen Unternehmensbereich gibt es prozentual derartig viele Dienstwagen wie im Vertrieb – sowohl bei den Fach- als auch bei den Führungskräften. Während unter den dortigen Fachkräften gut jeder Fünfte (20,8 Prozent) einen Firmenwagen fährt, sind es bei den Führungskräften sogar fast zwei Drittel (63,1 Prozent). Unter den Fachkräften folgen mit weitem Abstand die Beschäftigten aus dem Technikbereich und aus der IT: 13 bzw. 10 Prozent bekommen vom Arbeitgeber einen fahrbaren Untersatz gestellt. Anders bei den Beschäftigten mit Personalverantwortung: Hier belegen mit 50,3 Prozent die Marketingführungskräfte und mit 46,1 Prozent leitende Techniker die Plätze zwei und drei. Vergleichsweise selten in den Genuss eines Firmenwagens kommen hingegen Fachkräfte aus dem Bereich „Steuern & Recht“ (3,6 Prozent) sowie Führungskräfte aus dem Qualitätswesen (32,7 Prozent). Firmenwagenmonitor 2019 | Compensation Partner

„In der relevanten Flotte haben die Neuzulassungen zwischen 2005 und 2019 um 45 Prozent zugenommen“, erklärt Prinzing, der auch Vorsitzender des Bundesverbandes Betriebliche Mobilität ist. „Ein Rückgang in der Beliebtheit von Dienstwagen sieht anders aus.“ […] Prinzing sieht zwei Themen, die die Nachfrage nach Dienstwagen stabil halten: „Zum einen haben wir einen Fachkräftemangel, die Unternehmen werden den Mitarbeitern etwas bieten müssen“, sagt er. „Zum anderen steigen die Mobilitätskosten, da steigt die Attraktivität eines Dienstwagens als Teil des Gehaltes.“ Dienstwagen: Warum Firmen weiter auf eigene Autos setzen - Capital.de

Hatte jetzt nicht den Eindruck, das dieser Punkt für den Busunternehmer relevant war.

Der hat verschiedene Busse auf dem Hof stehen, die sind eh da. Bei den fixen Strecken ust die Größe des Busses nicht relevant, also fahrtechnisch

1 „Gefällt mir“

Nun ja, hier stellt das sicher unsere Sicht auf ein Ideal dar. Das muss aber weder die vorherrschende Meinung sein noch der Realität entsprechen.
Sollten wir nur im Hinterkopf behalten.

Die konkreten Zahlen habe ich nicht mehr parat, ist schon ne Weile her. Man kann es aber eh gerade nicht an einem Beispiel festmachen, sondern ich kann über die ganze Bandbreite Beispiele konstruieren und die Frage ist, wie häufig sind diese.
Nehmen wir mal einen Listenpreis von 40000, das ist so etwa meine Kategorie. Versteuerung also 400 EUR je Monat, wenn man direkt neben der Firma wohnt. Im Voll-Leasing, also incl. allen Kosten, so ca. 600-700 EUR, je nach km-Leistung.
Da mag ich auch daneben liegen, bin aber recht sicher, dass das mehr als die 400 sind, die man versteuern muss.
Wenn das Auto also gar nicht dienstlich genutzt wird, sondern nur für die privat nutzende Person angeschafft wird, profitiert die enorm.
Jetzt lassen wir die Person aber ein paar km weit weg wohnen, dann geht der zu versteuernde Betrag in die Höhe.
Und wir berücksichtigen, dass es um einen Dienstwagen geht. Der Arbeitgeber müsste also ohne die Privatnutzung vielleicht 400 EUR Leasingrate zahlen, und wegen den privaten Mehrkilometern 200 EUR mehr.
Dann stehen einem Vorteil für die Privatnutzung von 200 EUR vielleicht 600 EUR Versteuerung entgegen.
Das Verhältnis habe ich als teuer bezeichnet (bzw. es so gemeint), nicht die absolute Höhe.

Und wenn man jetzt mal unterstellt, dass eine Firma nicht das teure Voll-Leasing benutzt, sondern gebrauchte Fahrzeuge anschafft, etwas länger fahren lässt als die albernen 3 Jahre, dann kann die Firma den Fahrzeugpark durchaus günstiger betreiben. Dann wird das Verhältnis bei der pauschale Versteuerung noch viel ungünstiger für die Mitarbeiter, so dass ich tippe, dass es diese Fälle auch kaum gibt.

Aus meiner Sicht könnte man justieren:

  1. Bei reinen Bonus-Autos ohne dienstliche Nutzung könnte man die pauschale Versteuerung streichen. Ist ja schon vom Konzept her unsinning, eine „aufwendige Ermittlung eines privaten Anteils“ durch pauschalisierung zu vereinfachen, wenn der private Anteil bei 100% liegt.
  2. Steuervorteile für Hybrid-Fahrzeuge sollten gestrichen werden.
  3. Gebrauchtfahrzeuge und längere Nutzungsdauern sollten gefördert werden

Und damit trifft es Arbeitnehmer, die dienstlich viel unterwegs sind.
Also ich wette: der Großteil der Dienstwagen wird überwiegend dienstlich genutzt.

2 „Gefällt mir“

Was man auf keinen Fall aus dem Blick verlieren sollte: ein Auto ist desto ökologischer, desto länger es genutzt wird.
Die gesetzliche Abschreibung beträgt sechs Jahre, die meisten werden nach drei Jahren ausgetauscht. Das macht auch aus Sicht des Arbeitnehmers Sinn, denn er zahlt für ein sechs Jahre altes Auto den gleichen Eigenverbrauch wie für ein neues.
Wir müssten also eigentlich staffeln:
Jahr 1: 2%
Jahr 2: 1,5%
Jahr 3: 1%
ab Jahr 4: 0,5%
Damit würde belohnt, wer das Auto lange nutzt.

2 „Gefällt mir“

Aber die 600€ sind rein fiktiv. Was anfallen, sind SV-Abgaben und Steuern.
Im schlimmsten Fall an die 50%, realistisch vermutlich 30-35%, also 200€-300€. Und natürlich holt man sich desto mehr bei der Steuererklärung zurück, je höher der Grenzsteuersatz ist. Das lässt sich also noch drücken.

Was eben überhaupt nichts mit meinem Argument zu tun hatte. Hast Du ja selbst erkannt. Können wir jetzt auf einander eingehen anstatt abzulenken?

Es sei denn es ist ein Verbrenner. Dann ist es ökologischer ihn zu verschrotten und einen BEV zu kaufen (jedenfalls, wenn es um CO2 und andere Emissionen geht).

1 „Gefällt mir“

Dienstwägen waren historisch immer ein Weg günstigere gebrauchte Autos in den Markt zu bringen nachdem sie nicht mehr verwendet werden. Es klingt also sinnvoll über Dienstwägen mehr Elektroautos unter das Volk bringen zu wollen.

Das Problem ist aber bisher, dass im Falle von Elektroautos noch deutliche (technische) Verbesserungen eingetreten sind und eintreten werden. Darüber hinaus haben intensiv genutzte Akkus einen schlechten Ruf. Da kann glaube ich nur die Zeit helfen und Modelle wie Akku-Leasing.
Aus diesen Gründen werden gebrauchte Elektoautos weniger stark nachgefragt.

3 „Gefällt mir“

Zum Thema Pendlerpauschale möchte ich mal die Rechnung für meinen Arbeitsweg aufzeigen.

Ich habe einen einfachen Arbeitsweg von 40km, und kann ich für das Jahr 2023 2.992 € absetzen. Mit einem Golf hatte ich dafür reale Kosten (bei 0,4€/km) von 7.040 € (220d x 80km x 0,4€/km). Bei der Steuererklärung komme ich 1.762€ über die Werbekostenpauschale. Davon bekomme ich dann etwa 40% zurück, das ist mein Grenzsteuersatz. Also 704,8€. Das sind etwa 10% der angefallenen Kosten.

Das sind Kosten, die für meine Erwerbstätigkeit notwendig sind. Ich komme nicht anders zu meinem Arbeitgeber. Sonst müssen wir generell die Werbungskosten streichen und auch selbstbezahlte Arbeitsmittel, Weiterbildungen und Bewerbungskosten nicht steuerlich anerkennen.

3 „Gefällt mir“

Du übersiehst da einen entscheidenden Punkt.
Es ist ein Zugeständnis, dass es eine Pauschalierung gibt.
Der Gesetzgeber könnte auch sagen, die Pauschale ist mit den pauschalierten Werbungskosten abgegolten. Wer mehr absetzen will, muss das nachweisen: Fahrtenbuch (wenn das Auto das ermöglicht, elektronisch), Belege und die Arbeitszeiterfassung des Arbeitgebers, um nachzuweisen, dass Du nicht die Hälfte der Zeit im HomeOffice warst.
Der Gesetzgeber hat natürlich ein Interesse an der Pauschalierung, muss er selbst ja auch weniger prüfen. Ein Recht darauf gibt es aber nicht.
Er könnte sogar die pauschalierten Werbungskosten ganz abschaffen und sich jeden Bleistift belegen lassen.

Die ganzen Ansprüche auf steuerliche Absetzbarkeit von Werbungskosten leiten sich für das BVerfG direkt aus Artikel 3 GG ab. Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass die Entfernungspauschale nicht einfach gestrichen werden kann.

1 „Gefällt mir“

Ich wollte eher darauf hinweisen, wie wenig ich von den Fahrtkosten letztlich zurückbekomme. Bei mir sind es etwa 10%, die haben doch faktisch keine Lenkungswirkung (auch wegen der Werbungskostenpauschale). Niemand pendelt gerne, neben dem finanziellen Aspekt kommt ja auch noch die Fahrtzeit hinzu. Es geht halt manchmal nicht anders. Die Forderung nach der Abschaffung der „klimaschädlichen Subvention“ (meiner Meinung nach ein manipulatives Wording) Pendlerpauschale (gemeint ist die Anrechenbarkeit der Fahrtkosten beim Autofahren, nicht die Pauschalierung an sich) ist in meinen Augen nicht zu Ende gedacht.

4 „Gefällt mir“

Das ist in dieser Absolutheit weitgehend Quatsch. Ich bin auf dem Dorf groß geworden. Auch da fanden und finden fast alle Fahrten im Umkreis unter 20km statt, waren also mit dem (E-)Rad locker zu schaffen. Im Dorf gibt es natürlich trotzdem ein Parkplatzproblem, weil viele Dorfbewohner selbst die unter 5km Entfernung zu den beiden Bäckereien auf keinen Fall ohne Auto schaffen. Ich bin es ein bisschen leid, dass man in Diskussionen zu schlicht nötigen Anpassungen ständig „Ich will nicht“ mit „Ich kann nicht“ verwechseln will. Es gibt kein Grundrecht auf unveränderliche Lebensumstände. Wenn man es unter den Voraussetzungen einer klimaneutralen Gesellschaft auf dem Dorf alles nicht mehr auf die Reihe bringt, muss man eben umziehen. Blöd, aber gehört zum ganz normalen Lebens"risiko".

1 „Gefällt mir“