Klar. Muss man aber als Gemeinschaft nicht subventionieren, oder?
Ich habe mit keiner Silbe das Stadtleben idealisiert, ich habe auch nichts darüber geschrieben, wo Menschen lieber leben wollen. Deswegen habe ich darauf auch nicht reagiert, weil ich eine Weile überlegt habe, ob ein weiterer Austausch überhaupt Sinn ergibt. „Ich will aber (nicht)…“ ist für mich in einer Diskussion ein eher schwaches Argument, wenn das, was du willst nicht verboten werden soll, bzw. das, was du nicht willst, nicht erzwungen werden soll. Man darf auch ohne die ganzen Subventionen leben, wo man will, ich fände es nur überlegenswert, ob die Gemeinschaft so eine individuelle Entscheidung (mit-)finanzieren sollte, oder das Geld sinnvoller anders ausgegeben werden kann.
Auf keinen Fall. Hab ich auch nie verlangt oder behauptet.
Im Grunde brauchte man ja nichts subventionieren, was vorrangig Einzelnen aufgrund freier Entscheidung zugute kommt, und nicht der Allgemeinheit.
Egal ob Pendlerpauschale, E-Auto oder Eigenheim. Wenn man es extrem sieht. Was wir natürlich nicht tun.
Nur würde, auch das mal erwähnt, eine schrittweise Abschaffung einer Pendlerpauschale ja nichts an den Möglichkeiten ändern, wie ich zur Arbeit komme. Ich hätte damit nur steigende Kosten um zur Arbeit zu kommen und weniger Netto, das ich sonst für andere Dinge ausgeben kann.
Das würde dann so wohl auch einen signifikanten Teil der Pendler betreffen, oder?
Die gibt es heute schon, denn jeder Mitfahrer kann die Pendlerpauschale geltend machen (bis 4.500 € pro Nase).
Ich bin auch skeptisch ob es dem Klima hilft, wenn ein Bus auf dem Land zwischen 5 Dörfern kreiselt und effektiv 95% leer fährt. Oma Erna muss halt nur 1 mal die Woche zum Arzt, der Bus fährt aber trotzdem. Schaut man sich den Verbrauch von nem Bus an, ist jeder Smart effektiver.
Nee, ich denk das passt schon grob und zeigt ein Szenario, in dem der Mitarbeiter profitiert.
Wenn die Zahlen so sind, erhält der MA einen Vorteil von 572 EUR und muß nur 400 EUR versteuern.
Das Szenario wäre aber: 100% private Nutzung und der MA wohnt direkt neben der Firma.
Für Entfernungskilometer wird ja noch etwas draufgeschlagen. Und wenn das Fahrzeug 50% dienstlich und 50% privat gefahren wird, dreht sich die Situation um. Der MA versteuert zu viel, wenn er so bequem ist, die % Regelung zu nutzen.
Ist eben das Wesen von Pauschalen.
Meine These ist aber, dass sich die Pauschale eher an dem Extrem der 0% dienstlichen Nutzung orientiert und also sehr oft günstig für die Steuereinnahmen ist.
Im Zusammenhang mit der Dienstwagenbesteuerung wird m.E. immer ein Logikfehler gemacht.
Er steckt eigentlich schon im Wort „Dienstwagenprivileg“
Für Wege zwischen Wohnung und Arbeitsstätte kann man Kosten von seinem Einkommen abziehen und zahlt daher weniger Steuern.
Für die Nutzung eines Dienstwagens wird der geldwerte Vorteil aufs Einkommen draufgeschlagen und man zahlt mehr Steuern.
„Das“ einfach abzuschaffen, ist sinnlos, wenn man mehr Steuereinnahmen haben möchte.
Ich setze der ständigen negativen Auslegung hier mal eine wohlwollende Sicht entgegen.
Private Nutzung von Dienstwagen ist Car-Sharing mit seinem Arbeitgeber. Ein Car-Sharing, was vernünftig ist, Wege wegfallen (nämlich vom Wohnort zum Arbeitgeber, um vo da mit dem Dienstwagen zum Kunden zu fahren), und wo sogar alle mit dem Auto verbundenen Emotionen erhalten bleiben!
Das Argument für meinen ersten Dienstwagen mit Privatnutzung war, dass ich den von mir ausgesuchten Wagen mit schöner Musikanlage auf den Dienstfahrten fahren durfte.
Dass ich die Wahl hatte, mich dafür zu entscheiden, war ein Privileg. Die Versteuerung war keines, denn die war extrem hoch.
Zu den Negativargumenten wie Flatrate usw.:
Man legt einen KM-Rahmen fest, also nix flatrate!
Man unterwirft sich den (je nach Firma mehr oder weniger) vernünftigen Regelungen des Fuhrparkmanagements (keine Cabrios, keine Coupes, keine Sportwagen, nur Viertürer, keine High-Speed-Winterräder, Leasingraten-Obergrenze).
Man muss auch damit rechnen, dass das Fuhrparkmanagement kommt und einen hinsichtlich einer Gasfuß-Problematik „berät“, wenn man zuviel verbraucht.
Tickets wegen zu schnellen Fahrens gehen an die Firma und führen zu Gesprächen mit dem Vorgesetzten.
Man kann dann wählen, ob man die tatsächlichen Mehrkosten als geldwerten Vorteil versteuert, oder eine Pauschalregel in Anspruch nimmt.
Die Pauschalregel orientiert sich an den Gesamtkosten des Fahrzeugs, nicht an den typischerweise viel kleineren Mehrkosten gegenüber den Sowieso-Kosten, die für die dienstliche Nutzung entstehen.
Das ist also eher eine Strafe für Bequemlichkeit als ein Privileg.
Sorry, offenbar drücke ich mich unklar aus, mea culpa.
Also: es geht mir nicht darum, das man Subventionen wie die Pendlerpauschale oder das Dienstwagenprivileg zwingend beibehalten muss.
Wenn es gesamtgesellschaftlichen Zielen wie dem Klimaschutz widerspricht, dann gerne abschmelzen und sinnvollere Möglichkeiten suchen.
Was mir am Podcast etwas aufgestoßen ist war eher eine Unklarheit bzw seltsame Gewichtung.
Im Halbsatz wurde gesagt, man kenne die Situation auf dem Land und weniger ausgebauten Gebieten. Dazu die Info das ein Deutschlandticket dort weniger Anklang findet.
Dann der Move zur Abschmelzung der Pendlerpauschale u.a.;
Die von Philip erwähnte „Peitsche“ mit der Reduzierung solcher Subventionen zielt ja eher auf die Motivation von Menschen, also die aus finanziellen oder Bequemlichkeitsgründen ein Auto nutzen.
Im erwähnten Halbsatz wurde ja darauf hingewiesen, das es offenbar zu einem wesentlichen Teil infrastrukturelle Gründe sind.
Es geht jetzt auch nicht darum, überall gleiche Verhältnisse erwarten zu können, das ist utopisch.
Was mir fehlte war evt auch eine Diskussion darüber, wenn wir als Gesellschaft wollen, das weniger Verbrenner fahren, welche realistischen Angebote machen wir denen, die kein ÖPNV nutzen können mangels Verfügbarkeit oder (noch) kein E-Auto mangels Lademöglichkeit oder finanzieller Mittel.
Das teils in Diskussionen hier genannte Argument „bei mir geht das, also geht das auch bei allen anderen, die wollen nur nicht“ finde ich irgendwie nicht zielführend, weil es nicht konstruktiv ist.
Vielleicht wäre das mal ein Thema, das man ideengebend und konstruktiv behandeln könnte:
„Welche Alternativen zum selbstgenutzten Verbrenner haben Pendler, wenn die gängigen Alternativen wie ÖPNV, E-Auto und e-bike nicht (oder noch nicht) in Frage kommen?“
Da wäre ich für Antworten auch sehr offenkundig dankbar. Ich find Autofahren auch doof und nervig und teuer.
Leider kommen da meist keine Antworten…
Ich finde es übrigens falsch, bei der Pendlerpauschale von einer klimaschädlichen Subvention zu sprechen. Denn nicht die Nutzung eines klimaschädlichen Fahrzeuges wird subventioniert, sondern die Entfernung der Arbeitsstätte zum Wohnort. Da diese unabhängig von gewählten Verkehrsmittel gilt, sehe ich überhaupt nur eine gewisse klimaschädliche Subvention für Menschen, die mehr als 60 km einfache Strecke 5 mal die Woche zur Arbeit fahren (größer 4.500€). Diese Grenze könnte man aber auch abschaffen.
Ich mache mal einen Vergleich auf. Niemand nennt ein KFW-Darlehen zur Immobilienfinanzierung eine klimaschädliche Subvention, obwohl man daraus auch klimaschädliche Dinge (z.B. Einbau einer Öl- oder Gasheizung) finanzieren kann.
Eine klimaschädliche Subvention wäre es aus meiner Sicht, wenn nur Verbrenner subventioniert würden. Man könnte dann genauso sagen, die Subvention des ÖPNV wäre eine klimaschädliche Subvention, denn auch die stoßen CO2 aus. Ja klar, natürlich weniger als PKW, wenn entsprechend mehr Personen darin sitzen.
Also: Wo fängt die klimaschädliche Subvention an und wo hört sie auf?
In der Lage wurde auch angesprochen, dass das Finanzministerium die Abschaffung als Steuererhöhung ansehen würde. Man muss sich an dieser Stelle schon ehrlich machen. Die Senkung des Kraftstoffsteuer wurde (auch hier) als Subvention bezeichnet. Streicht man jetzt eine Subvention (z.B. Pendlerpauschale für Verbrenner), muss es andersrum auch als Steuererhöhung bezeichnet werden, insb. da zu versteuernde Einkommen dadurch steigen können.
Um diese Studie geht es, auf die die Lage sich bezogen hat.
Magst du das mal mit Zahlen belegen, damit man das mit den üblichen Kosten einer Privatperson vergleichen kann und warum du dich nicht für ein kleineres Auto entschieden hast, das dich ja günstiger gekommen wäre?
Ich als Stadtmensch ohne Auto bezahle auch jede Menge für Autofahrer mit, die ich nicht nutze. Auch für die Landbevölkerung. So what? So funktioniert das eben in einer Solidargemeinschaft, ich akzeptiere das auch. Aber man kann nicht so tun als könnten wir einfach so weiter machen wie bisher. Der Klimawandel trifft auch die Landbevölkerung und das klingt dann immer so nach „Sollen doch die anderen sich einschränken, ich will nichts verändern“.
Noch eine unnötige Verallgemeinerung aus dem Podcast.
Wenn ich mich recht erinnere, sagte Ulf, [alle] Hybride werden ja eh nie geladen.
Das stimmt natürlich nicht. Trotzdem würde ich Hybride nicht wie ein Elektroauto versteuern, sondern wie einen Verbrenner.
Logisch, ich möchte das 49€-Ticket auch nicht subventionieren. Und jetzt?
Sprich bitte nur für dich, das ist anekdotische Evidenz.
Wir sind eine IT-Unternehmensberatung und es bekommen nur diejenigen einen Dienstwagen, die mehr als 15.000km im Jahr zu Kunden unterwegs sind. Und ja, es gibt, ein/zwei Ausnahmen. Von so 80.
Stadtmenschen haben Alternativen! Menschen auf dem Land, haben gar nicht erst die Möglichkeit sich zu entscheiden.
Gewaltiger Unterschied!
Dafür gibt es erstens angepasste Größen, z.B. Minibusse, wobei dann der Nachteil wäre, dass die Kapazität nicht reicht wenn eine Wandergruppe kommt, und zweitens auch die Möglichkeit von Ruflinien.
Dann bezahlt der Steuerzahler:in 3 x 3000 Euro Monatsgehalt für die Busfahrer:innen + 1000 Euro Leasing für den Bus, damit Oma Erna 1 mal die Woche von A nach B fährt. Ich bin immer noch nicht überzeugt.
Hab da mal mit einem Busfahrer gesprochen (gleichzeitig der Inhaber des Unternehmens).
Er meinte, ob da nun ein großer Gelenkbus fährt oder ein Minibus, macht für ihn wirtschaftlich keinen Unterschied. Das gleich teure bei beiden ist der Fahrer.
Moment, wir sind doch hier im Forum mit dem Fokus auf staatlich gelenkter Ressourcen-Verbrauch-Reduzieren. Da ist es schon sehr bedenklich, wenn es keinen Unterschied macht, ob ein 30-40 l/100km Gelenkbus durch die Landschaft tuckert oder ein 9-12 l/100km Kleinbus.
So zumindest die Einzelmeinung eines Busunterbehmers. Schien zumindest wirtschaftlich für ihn keinen wesentlichen Unterschied zu machen.
Auch vor dem Hintergrund nicht zu wissen wieviele Gäste komnen