LdN375 Faktencheck Atomausstieg

Wohlwollender Faktencheck mit bisschen eigener Meinung

Im Forum ist ja schon einiges los in Bezug auf Meinungen und Diskussionen über Lügen und Falschaussagen im Interview.
Ich möchte ein wenig vom aktuellen Diskussionsmuster abweichen und mache hier einen Mini-Faktencheck.
Dabei versuche ich maximal wohlwollend zu interpretieren.
„Wir sind das einzige Land weltweit“ würde ich so beispielsweise als „Wir sind eines der wenigen Länder“ aufnehmen.

Ich möchte mich hier auf Fakten und Zahlen konzentrieren.
Beispielsweise macht „Ich persönlich stehe für eine Politik, die mit gesundem Menschenverstand dafür Sorge trägt, dass wir uns wieder aufs Wesentliche konzentrieren.“ mit einer späteren Verteidigung des Verbots des Genderns für Menschen, die vom Staat bezahlt werden, in meinen Augen nicht so viel Sinn.
Aber das ist jetzt keine Tatsachenbehauptung, die sich irgendwie belegen lassen würde.

Meine Kommentare / Einschätzungen sind kursiv unter den jeweiligen Punkten zu finden.
Das betrifft insbesondere die Einschätzung, ob etwas „gelogen“ ist oder nicht.

Klimaschutz-Atomausstieg

„Wir sind das einzige Land weltweit, was den Ausstieg weiter forciert, während alle anderen sagen, das ist ein Weg, den es zu gehen gilt, um CO2 zu reduzieren.“

Wörtlich betrachtet ist diese Aussage grob falsch. Daher interpretiere ich das mal sehr großzügig als „Die meisten anderen Länder fördern Kernkraft eher, während wir uns davon trennen.“

Laut Wikipedia (Kernenergie nach Ländern – Wikipedia) nutzen 32 von 195 Staaten weltweit Kernenergie.
Dabei gibt es laut der verlinkten Tabelle insgesamt 12 Länder, die sich von Atomkraft abwenden.
Dabei sind auch solche, die den Bau der ersten Anlagen abgebrochen haben, bereits ausgestiegen sind oder den Ausstieg planen.
Wir reden hier unter anderem von Belgien, Schweiz, Spanien, Italien, Irland und Österreich.
Insgesamt gibt es (wenn ich mich nicht verzählt habe) 28 Länder, die Reaktoren planen oder bauen.
Insgesamt 28 von 195 Staaten weltweit würde ich jetzt nicht als Mehrheit bezeichnen.

Interessant ist des Weiteren, dass die globale Leistung aktuell einen mit 2006 vergleichbaren Stand hat.
Seit ca. 2018 sinkt die Kapazität insgesamt.
Da ist Deutschland natürlich ein Grund für.
Ich finde es nur für das Framing interessant, wenn man behaupten möchte, dass „alle anderen“ zusammen scheinbar weniger bauen als wir abbauen.

Das ist sehr starkes Framing, das ich schon als Falschaussage interpretieren würde. Ob es eine bewusste Lüge ist, lasse ich offen. Ich glaube es handelt sich hier um solche „gefühlte Fakten“, auf denen die „Politik mit gesundem Menschenverstand“ basiert

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Danke!

Ob es eine bewusste Lüge ist oder nicht, interessiert mich manchmal auch. Aber letztendlich komme ich dann immer wieder dazu, dass es egal ist. Er sagt es. Und dann muss er damit konfrontiert werden, und dann sieht man, wie er sich weiter verhält. Aber er darf mit so einer Aussage nicht unwidersprochen durch kommen. Und wenn man es nicht schafft, schnell zu antworten, dann muss man ihn später konfrontieren oder das auch bei Aussendung des Podcasts mit einbeziehen. Das ist so zumindest meine Meinung. Das darf nicht unwidersprochen so stehen bleiben.

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Wer gerade heute die Nachrichten verfolgt hat, weiss, dass der Atomausstieg in Deutschland ein grosser Erfolg ist. Das kann keinen eurer Hörer überraschen, die zwingenden Gründe dafür legt ihr ja seit Jahren immer wieder detailliert und kenntnisreich dar.

Was den einen oder anderen dann aber doch überraschen könnte, ist, dass aktuell 15 Länder 58 neue Atomkraftwerke bauen, 17 Länder 92 neue Atomkraftwerke planen, und 27 Länder den Bau von 343 neuen Atomkraftwerken vorbereiten (1, 2).

Tatsächlich ist es sogar so, dass unter all den Ländern, die aktuell Atomkraftwerke betreiben, alle entweder neue Kraftwerke bauen, die Lauftzeiten verlängern, oder von geplanten oder zumindest vorbereiteten Reduktionen wieder Abstand nehmen (3).

Regelmässige Hörer eures Podcast wissen natürlich, dass die Kosten für die Kilowattstunde Strom bei den erneuerbaren Energien mit Abstand am niedrigsten sind. All diese Länder fügen sich also ganz unmittelbaren ökonomischen Schaden zu.

Damit drängt sich ein wirklich spannendes Thema auf, das eine tiefere Analyse in der Lage wert sein könnte: Welche sozialen, politischen, juristischen und kulturellen Spezifitäten haben Deutschland ganz alleine in die Lage versetzt, klüger und weitsichtiger zu entscheiden als vergleichbare Länder? Welche spezifisch deutschen Entscheidungsprozesse erlauben es auf höchster politischer Ebene so fachkundig und wissenschaftlich fundiert zu entscheiden, wo andere Länder versagen und sich ein riesiges Eigentor schiessen?

Gerade wo ihr doch sonst immer so kritisch mit politischen Prozessen in Deutschland umgeht (Stichwort Digitalisierung), wäre es doch toll mal tiefer zu beleuchten, warum manche Dinge in Deutschland besser laufen als irgendwo sonst auf diesem Planeten!

(1) PRIS - Reactor status reports - Under Construction - By Country
(2) Plans for New Nuclear Reactors Worldwide - World Nuclear Association
(3) Nuclear power phase-out - Wikipedia

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Nur zur Info: Es gab in den letzten Jahren hier im Forum schon mehrere, zum Teil sehr ausführliche Threads zum Thema, etwa diese hier:

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Das hat wenig mit wissenschaftlicher Politik und Weitsicht zu tun, sondern mit der flächendeckenden Ablehnung in der Bevölkerung.
Deutschland hat eine große Anti-Atomkraftbewegung (u.a aus der die Grünen entstanden), die insbesondere auch nach Fukushima neuen Aufwind bekam.

Darüber hinaus würde ich anzweifeln, ob die Energiepolitik von Union (und zum Teil SPD und FDP), also Atomausstieg unter Beibehaltung von Kohle und Ausbau von Gas, bei gleichzeitigem torpedieren der Solarindustrie wirklich so „weitsichtig“ und „wissenschaftlich fundiert“ war.

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Das geht leider ein bisschen am Punkt vorbei. Deutschland ist eine Demokratie, bei politischen Entscheidungen spielt also die Bevölkerung eine Rolle, das versteht sich von selbst. Dass der Weg nicht immer ganz geradlinig war ebenso.

Die Fakten, die man in den von mir zitierten Quellen nachlesen kann, sind aber letztlich eingetreten. Den darin inhärenten Widerspruch (was ich „sich unmittelbaren ökonomischen Schaden zufügen“ genannt habe) habe ich eigentlich recht präzise herausgearbeitet, das ist der wesentliche Punkt.

Dass in Energiefragen die Weisheit alleine in Deutschland haust, bedarf also einer Erklärung.

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Wurde leider schon mehrfach kontrovers diskutiert - hier in der Lage mit deutlicher Tendenz zum Abschalten/Ausstieg. Aber Hauptgrund für Aus/Einstieg ist die Effektivität des Lobbyismus. Und die Macht der Atomlobby ist einfach doch sehr groß (in anderen Ländern) - Siehe hierbei auch das interessante Interview mit Prof. Stöcker.

Nein, es ist ein Widerspruch zu deiner Prämisse. Ich glaube eben gerade nicht, „dass in Energiefragen die Weisheit alleine in Deutschland haust“.
Wie gesagt, sowohl die historisch starke Anti-Atombewegung als auch das eben (rückblickend) unkluge Handeln in Bezug auf lange Kohlelaufzeiten, Abhängigkeit von Gas und verschlafen/sabotieren der Erneuerbaren, lassen mich darauf schließen. Deutschland ist nicht aus der Atomkraft nicht ausgestiegen, weil man irgendwas energiepolitisch und -strategisch besser wusste als alle anderen.

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Wenn ich also ein bisschen zusammenfassen kann sehe ich hier im Grunde 2 Thesen:

These 1: Die weitsichtige, wissenschaftlich fundierte Handlungsweise Deutschlands ist ein historischer Zufall, der ohne tatsächliche Weitsicht oder wissenschaftliches Denken bei einzelnen Akteuren zu Stande kam.

Diese These hat natürlich den Vorteil, dass sie sich tatsächlich kaum zu einer weiteren Vertiefung eignet.

These 2: Eine Atom-Weltverschwörung bewegt 27 Länder, darunter die wirtschaftlich bedeutsamsten der Welt, dazu, entgegen der eigenen ökonomischen Interessen zu handeln.

Diese These lässt die Frage offen, wieso die deutsche Gesellschaft gegen diese dunklen Machenschaften immun war. Hier wäre sicherlich eine Vertiefung im Sinne des ursprünglichen Themenvorschlags interessant.

Ich weiss nicht wie es euch geht, aber ich finde beide dieser Erklärungsansätze intellektuell enorm unbefriedigend.

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Das ist noch der argumentativen Sauberkeit halber wichtig: Das ist keine Prämisse. Meine Prämissen sind die Punkte zu denen ich im ersten Post Belege zitiert habe.

Es handelt sich vielmehr um die Schlussfolgerung. Sie ergibt sich aus den Prämissen. Das ist relativ wichtig nachzuvollziehen, sonst wird die Diskussion chaotisch und wir reden aneinander vorbei.

Diese Diskussion ist absurd.
Atomkraft ist weltweit auf dem absteigenden Ast.
https://www.zeit.de/politik/2023-04/akw-weltweit-neubau-renaissance-atomkraft

Zum einen sind viele AKWs alt und baufällig, werden also irgendwann vom Netz gehen.
Zum anderen spricht viel dafür, dass die angekündigten AKW-Baupläne nicht (alle) umgesetzt werden.
Angesichts der unglaublich hohen Kosten und der Länge der Bauzeit neuer AKWs werden wir viele dieser Projekte scheitern sehen.

Deutschland baut massiv Erneuerbare aus. AKWs taugen nicht als Backup.

In diesem Forum gibt es viele Threads zur Atomkraft. Wir brauchen wirklich nicht schon wieder neue.

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Trotz aller Unkenrufe - wir brauchten die AKWs einfach nicht mehr und sind heute sogar besser dran ohne sie.

Der gesamte Artikel ist interessant, hier ein paar Absätze daraus:

„Tatsächlich wurde die Stromerzeugung aus Kernkraft energetisch durch erneuerbare Energien ersetzt“, sagt Burger. „Im ersten Jahr ohne Kernenergie wurden ungefähr 270 Terawattstunden erneuerbarer Strom erzeugt, 33 Terawattstunden mehr als im Vorjahreszeitraum. Unser Strommix ist so sauber wie nie zuvor.

[…]

Die Last sank im Betrachtungszeitraum im 2,1 Prozent auf 459 Terawattstunden. Das ist aber nicht analog zum Rückgang im produzierenden Gewerbe zu verstehen, wie von einigen Kritikern des Atomausstiegs angenommen wurde. Als Gründe für den Rückgang nennt Burger neben tatsächlichen Stromeinsparungen, in der Industrie und im Privatbereich, eben auch einen höheren Anteil des Eigenverbrauchs durch Photovoltaik.

Bei den Importen stimmt es, dass Deutschland seit dem Atomausstieg mehr Strom aus den Nachbarländern zukaufte. Burger gibt an dieser Stelle aber zu verstehen, dass das aus wirtschaftlichen Gründen passiert und nicht etwa, weil die Erzeugungskapazität in Deutschland nicht mehr die Last decken könne. Die maximale Last in Deutschland [könne von deutschen Kraftwerken] locker und jederzeit gedeckt werden […].

„Dass wir 23 Terawattstunden Strom importiert haben, gegenüber 21,3 Terawattstunden Export im Vorjahr, liegt also nicht an mangelnden Erzeugungskapazitäten in Deutschland“, sagt Burger. „Grund sind die deutlich gefallenen Börsenstrompreise. Im Sommer haben die erneuerbaren Kraftwerke in den Alpen und in Dänemark, Norwegen und Schweden günstigen Strom erzeugt, sodass die deutschen Kohlekraftwerke nicht konkurrenzfähig waren. So kam auch über den Import viel Strom mit niedrigen Treibhausgasemissionen nach Deutschland.“

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Bitte Primärdaten zitieren. Um bei komplexen Themen Licht ins Dunkel zu bringen, ist es nicht hilfreich, die Realität gefiltert durch die Brille von Journalisten zu betrachten.

Die weltweit aus Kernkraft geschöpfte Energie ist seit ca. 2000 konstant (1); die Nettokapazität leicht gestiegen (2). Damit wäre „auf dem absteigenden Ast“ widerlegt.

Ich möchte Aussage wohlwollend interpretieren und sie als Spekulation verstehen, dass aus Kernkraft geschöpfte Energie in Zukunft abnehmen wird.

Aktuell sind 60 GW Nettokapazität im Bau (3). Das sind 16% (!) der aktuell insgesamt installierten Kapazität (2).

„Nicht (alle)“, „unglaubliche hohe“, „viele dieser Projekte“ sind unpräzise Aussagen, die man bei gleicher Datenlage rein subjektiv als richtig oder als falsch bewerten kann, lassen sich also nicht diskutieren.

Die ganze Welt tut das (4). Wunderbar. Es ist nicht genug.

  1. Die ganze Welt produzierte 2022 grob 31 PWh Strom aus nicht-fossilen Energiequellen; davon 6.7 PWh aus Atomkraft (5).
  2. Die ganze Welt gewann 2022 grob 137 PWh Energie aus fossilen Quellen (6).

Die Vorstellung, dass es vor diesem Hintergrund okay ist, relativ CO_2-arme Kraftwerke egal welcher Art abzuschalten, verrät ein mangelndes Verständnis dieser Grössenverhältnisse. Simple as that.

Das frustriert mich auch, zeigt aber, dass es immer noch nicht genug waren. Möglich, dass für Deutschland der Zug abgefahren ist. Aber die Welt hat noch 100 Mal mehr Menschen, und der Eine oder Andere interessiert sich auch für diese.

Die narrativen Mechanismen, die in Deutschland bei diesem Thema so konventionell sind, werden eines Tages als Lehrstück für groupthink diskutiert werden. Diejenigen, deren intellektuelle Ehrlichkeit nur soweit gereicht hat, mit den Wölfen zu heulen, werden dabei sehr schlecht wegkommen (7).

(1) Nuclear Energy - Our World in Data
(2) PRIS - Trend reports - Nuclear Power Capacity
(3) PRIS - Reactor status reports - Under Construction - By Country
(4) Renewable Energy - Our World in Data
(5) Electricity Mix - Our World in Data
(6) Energy Mix - Our World in Data
(7) Reine Spekulation, aber wir können ja wetten :wink:

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Der absteigende Ast bezieht sich auf den Anteil an der Stromerzeugung. Diese hat sich seit 2000 weltweit etwa verdreifacht. Dementsprechend ist der Atomstromanteil bei gleicher absoluter Leistung auf 1/3 gesunken.

Ich ergänze mal:
3. Die ganze Welt produzierte 2022 grob 2,5 PWh Strom aus nuklearen Energiequellen
Größenordnung: Das sind um die 2%. Im Vergleich dazu ist der Anteil erneuerbarer weltweit in dem Jahr um 1,5 Prozentpunkte gestiegen. Die Leistung aller Atomkraftwerke ist also kleiner als die des erneuerbaren Zubaus in 16 Monaten.

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440 AKW a ca. 15-25 Milliarden nach Adam Riese = 6600 - 11000 Milliarden.

Das klingt nach viel, sehr viel, für einen kleinen Anteil an der Stromerzeugung.

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Reiner rhetorischer Trick hier plötzlich eine relative Betrachtung einzuführen. Der Klimawandel wird durch den absoluten Ausstoss von CO_2 getrieben und deswegen müssen wir uns die absolute Leistung anschauen.

  1. Beim Anteil der Kernenergie am Gesamtenergiebedarf liegst du nicht komplett falsch, es sind 6.7 PWh von 178 PWh, oder 3.3%.
  2. Der Anteil erneuerbarer stieg nicht um 1.5 Prozentpunkte, das ist völlig falsch. Das bezieht sich auf die Produktion von Strom, nicht auf Energie insgesamt. Bezogen auf die Gesamtenergie waren wir 2021 bei 4.7%; 2022 dann bei 5%, ein Anstieg um 0.3 Prozentpunkte (1, 2)

Die Leistung aller Atomkraftwerke entspricht also ca. dem 11-fachen des jährlichen Zubaus an Erneuerbaren.

Aber eigentlich geht es darum ja gar nicht. Nochmal der Punkt von oben: Es geht um den absoluten Ausstoss an CO_2. Jedes abgeschaltete Kraftwerk, das pro kWh unterdurchschnittlich viel CO_2 produziert, beschleunigt den Klimawandel mit allen seinen Konsequenzen. Selbst wenn dein Argument gestimmt hätte, und da noch so viel mehr Luft nach oben wäre, wäre das ja nur ein Grund mehr gewesen, den Bau weiterer Kernkraftwerke zu beschleunigen. Es ist ja nicht so, dass man das eine tun und das andere lassen muss.

Komplett irrelevanter Punkt. Ausschlaggebend sind die durchschnittlichen Kosten pro kWh. Abgesehen davon ist es unredlich, die Ausreisser Oikiluoto 3 und Hinkley Point C herauszupicken. Bezogen auf die levelized cost of generation sind neue Atomkraftwerke, je nach Studie, im schlechstesten Fall so teuer wie offshore Windparks (3).

(1) Renewable Energy - Our World in Data
(2) Energy Mix - Our World in Data
(3) Cost of electricity by source - Wikipedia

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Deine Angaben stehen im Widerspruch zu den Daten der IAEA, die ich oben verlinkt hatte:

Da hast du Recht.

Wenn man von einem begrenzten Angebot an Investitionsmitteln, Ressourcen und Arbeitskräften ausgeht, muss man sich schon entscheiden was für Kraftwerke man bauen möchte.

Ich habe erst später wieder Zeit für die Punkte die ich gerne machen würde, aber weil hier ein Fehler drin steckt möchte ich das kurz vorher aufräumen:

Good catch. Die Daten aus „our world in data“, die ich verlinkte hatte, korrigieren die verschiedenen Komponenten des Energiemixes für den Wirkungsgrad fossiler Energiegewinnung um fossile und nicht-fossile Energiequellen vergleichbar zu machen. D.h. sie teilen nicht-fossile Energiequellen durch 0.4 („substitution method“).

Damit ergeben sich diese Korrekturen zu meinem Post:

Die 3.3% sind weiterhin richtig, die Summe ist ja auch korrigiert.

Aber bei der Berechnung des Anteils erneuerbarer habe ich korrigierte und unkorrigierte Zahlen miteinander verrechnet. Es sind also 11.8% 2021 und 12.5% 2022.

Wir hatten die Diskussion tatsächlich schon öfters, deswegen möchte ich nur kurz auf folgende Webseite verweisen:

Hier werden die CO₂-Emissionen pro erzeugtem kWh in Relation gestellt, und das live mit Berücksichtigung des grenzüberschreitenden Stromhandels.

Wie kann man eine solche Quelle haben und immer noch der irrigen Meinung sein, der deutsche Weg (Kohle besser als Kernenergie) wäre der Richtige?

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  1. Es gibt mehr Kritikpunkte an der Kernenergie als nur das Thema CO2.
  2. Im Hinblick auf die tatsächliche CO2-Bilanz der Kernenergie, inklusive Förderung und Aufbereitung von Uran, Bau und Erhalt der Hochsicherheitskraftwerke (extrem viel Beton!) und vor allem Endlagerung, sollte man zumindest Zweifel an der korrekten Berechnung haben. Wenn die von dir genannten CO2-Ausstöße von den Stromerzeugern genannt werden ist jedenfalls klar, dass Atomstrom vermutlich nicht korrekt berechnet wird, das hat eine lange Tradition.
  3. Es geht glaube ich hier niemanden darum, Kohleverstromung zu verteidigen. Als der Atomausstieg beschlossen wurde, ging man von Gas als Brückentechnologie aus, dass wir nun wieder mehr auf Kohle zurückgefallen sind war nicht geplant. Hindsight is 20/20.
  4. Ja, man kann absolut diskutieren, ob der richtige Weg „Erst raus aus der Kohle, dann aus dem Atomstrom“ oder „Erst raus aus dem Atomstrom, dann aus der Kohle“ ist - für beides gibt es gute Argumente. Aber am Ende von beiden Wegen steht der Atomausstieg. Wir haben uns dafür entschieden, erst den Atomausstieg zu vollziehen und diese Entscheidung kann nicht sinnvoll revidiert werden. Ein langfristiger Wiedereinstieg in den Atomstrom steht zum Glück nicht zur Debatte.
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