Wenn ich diese Zahlen – 12.5% des globalen Energiebedarfs aus Erneuerbaren im Jahr 2022 bei einem jährlichen Zuwachs unter 1% – sehe, bekomme ich blanke Panik. We’re probably fucked.
Dabei sind wesentliche Dinge nicht eingerechnet, die den zukünftigen Energiebedarf erhöhen.
Ich möchte davon nur einen Punkt hervorheben: Alle nicht-apokalyptischen Szenarien des IPCC beinhalten, neben der Abkehr von Öl und Gas, das direkte Entfernen von CO_2 aus der Atmosphäre (1).
Woher soll die Energie dafür kommen?
Also: Wir sind in der Situation, in der ca. 10-15% des Energiebedarfs der Menschheit aus nicht-fossilen Energiequellen kommt und der Gesamtbedarf wird weiter steigen.
Und da gibt es noch Leute, die die Nerven haben, Luxusprobleme bei Gefahren oder Kosten der Atomkraft diskutieren zu wollen? Wir müssen natürlich alles tun, CO_2 nach unten zu treiben, und alles lassen, was das Gegenteil bewirkt.
Für sich genommen richtig, aber das Problem ist, dass die Kosten der „deutschen Energiewende“ aktuell nicht seriös abzuschätzen sind. Deswegen ist es zwingend, nicht nur auf ein Pferd zu setzen.
Es könnte sein, dass es am Ende funktioniert. Es könnte auch sein, dass am Ende die Energiekosten so hoch sind, dass Deutschland wirtschaftlich völlig unkompetitiv wird. Im Grunde ist das ein wissenschaftliches Experiment, auf dessen Ausgang man die Zukunft des Landes verwettet.
Die „deutsche Energiewende“:
- 80-90% des Stroms aus Erneuerbaren
- der restliche Energiebedarf aus Importen CO_2-neutraler Energieträger.
Eine interessante Idee. Nur: Das wurde noch nirgends auf der Welt gemacht. Niemand kann seriös sagen, was 2040 eine kWh Strom in Deutschland in einem fast 100% erneuerbaren Netz im Durchschnitt kosten wird. Die aktuellen Preise einer kWh-Peak sind dafür völlig irrelevant, weil dieser Preis in erster Linie getrieben wird durch 1) den Kapazitätsfaktor, der bei sehr hohen Anteilen erneuerbarer noch erreicht werden kann, 2) die Kosten des Netzes und Netzausbaus, 3) die Kosten der Speicherung und des Ausbaus von Speichern.
Gleiches gilt für den Import CO_2-neutraler Energieträger. Niemand kann seriös sagen, ob es 2040 einen ausreichend grossen Weltmarkt mit akzeptablen Preisen dafür geben wird.
Es gibt Versuche, das zu modellieren. Diese Studie (2) ist zum Beispiel interessant. Der Autor ist garantiert kein Feind der Erneuerbaren. Er kommt auf Transformationskosten von, im günstigsten Modell, 1100 Milliarden Euro.
Nochmal: Die aktuellen Preise einer kWh-Peak sind für diese Betrachtung komplett irrelevant. Sie in diesem Kontext zu nennen ist das, was regelmässige Lage-Hörer wohl als „populistische Lüge“ kennen dürften.
(1) https://tinyurl.com/asfxxszz
(2) Studie: Was kostet die Energiewende? - Fraunhofer ISE