LdN350 Wohnungsnot

Es geht um die allgemeine Problematik, dass Altverträge dank Mietspiegel deutlich niedrigere Mieten haben als Neuverträge. Ich habe z.B. hier in Bochum auch einen Altvertrag, ich zahle für fast 120 m² gerade mal 670 Euro Kaltmiete. Wenn ich mir die Mieten entsprechend großer und ähnlich ausgestatteter Wohnungen auf den üblichen Portalen anschaue liegen die Mieten eher im Bereich 1100 Euro (+/- 200), mit wenigen Ausnahmen.

Das ist ja genau das Problem, dass die 120m²-Wohnung der alten Witwe, die sie seit 50 Jahren hält, oft günstiger ist als es eine Neumiete einer 60m²-Wohnung wäre, oder zumindest der Unterschied kaum spürbar ist.

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Soso, „rein sentimentale Gründe“ … Ich glaube nicht, dass wir sehr weit kommen, wenn wir die Bedürfnisse junger Familien gegen die alter Menschen ausspielen und umgekehrt. Ich würde nicht unterschätzen, wie wichtig für ältere, teilweise bereits eingeschränkte Menschen ihr seit Jahrzehnten gewohntes Wohnumfeld ist (Kontakte, Nachbarschaftshilfe, bekannte Einkaufsmöglichkeiten etc.). Das finde ich persönlich nicht „sentimental“. Wenn man eine sozialverträgliche Neubelegung zu groß gewordener Wohnungen möchte, sollte man vielleicht lieber für adäquaten Ersatz sorgen, also, wo immer möglich und gewünscht, einen (möglichst altengerechten) Ersatz im selben Quartier anbieten und den Umzug (für viele Ü80-Jährige eine riesige Hürde) organisieren. Ich kenne ein paar Menschen aus dieser Generation, die mit Erleichterung auf solche Angebote eingehen würden. Ja, das braucht Personal und eine entsprechende kommunale Arbeitsgruppe, die z.B. auch gut mit Anbietern ambulanter Unterstützungsleistungen vernetzt ist, aber mit „Strafmieten“ und ähnlichen Ideen wird man dem sozialen Frieden sicher nicht dienen.

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Dem hatte ich grundsätzlich schon zugestimmt. Es stimmt aber nicht, dass den niemand schwingen möchte:

An anderer Stelle wird nicht von Enteignung gesprochen, aber wer sein Eigentum anders verwendet, der begeht damit fast eine Straftat… da ist es nicht mehr weit, bis zur Umzugsanordnung:

Also ich denke, wer Artikel 11, 13 und 14 massiv einschränken will, sollte erstmal alle Alternativen ausschöpfen, bevor er solch drastische Maßnahmen als unumgänglich postuliert. Vieles wurde hier ja schon genannt. Bevor man Leute Zwangsumsiedelt, könnte man es ja doch noch mal mit genossenschaftlichen Wohnungsbau, dauerhaften Sozialwohnungen, Wohnungsgemeinnützigkeit und KfW-Umbauprogrammen a lâ „mehrere Wohnungen aus einem Haus“ probieren.

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Touché, ich habe den Fehler gemacht, auf den von @ffiene aufgestellten Strohmann einzuschlagen.

Es hat hier niemand Enteignungen gefordert, sondern Inhalts- und Schrankenbestimmungen. @ffiene hat dann ständig das Eigentum für heilig erklärt und aus jeder Inhalts- und Schrankenbestimmung - zu denen z.B. auch die Zwangsvermietung zu bestimmten Konditionen zählen würde - eine „Enteignung“ gemacht.

Eine Enteignung liegt nur vor, wenn das Eigentum im Kern entzogen wird, z.B. wenn der Staat das Eigentum an einem Haus an sich zieht (klassische Enteignung) oder z.B. so unter Denkmalschutz stellen würde, dass der Vermieter es gar nicht mehr wirtschaftlich verwerten kann, weil er es z.B. als Ruine erhalten muss (das wäre dann ein „enteignungsgleicher Eingriff“, weil er faktisch genau so wie eine vollständige Enteignung wirken würde).

Ich habe daher diesen Hammer nicht geschwungen, auch ich habe nicht gesagt, dass wir Vermieter enteignen sollte. Der von dir zitierte Beitrag ist eine Reaktion auf @ffiene generelle und uneingeschränkte Ablehnung aller Enteignungen, er bezieht sich nicht explizit auf die hier diskutierte Situation.

Ich hätte wie gesagt nicht auf den Strohmann eingehen sollen…

Auch da sind wir uns hier glaube ich so ziemlich alle einig.
Enteignungen sind eine Ultima Ratio, ein letztes Mittel, wenn alles andere fehlschlägt. Ab wann dieser Zustand erreicht ist, ist natürlich eine Einschätzungsfrage (dh. die Frage, ob andere Optionen hinreichend erfolgversprechend und ausreichend sind)

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Das ist aber, was faktisch passiert, auch wenn wir nicht drüber reden! Diese Bedürfnisse kollidieren nun einmal, und es ist auch an uns, der Gesellschaft als Ganzem, in dieser Kollision eine Abwägung zu treffen. Es gibt keinen bequemen Weg da raus, der niemandem weh tut.

Und aktuell tut’s halt nahezu ausschließlich den jungen Familien weh. Finde ich persönlich nicht gerade fair, insbesondere da alte Menschen von diesen jungen Familien abhängig sind (Rente, Dienstleistungen, Pflege), nicht umgekehrt.

Und in diesem Umfeld gibt es außer dem 200qm-Haus, das Oma alleinstehend bewohnt, keine kleineren Wohnungen? Das ist doch sehr unwahrscheinlich.

Das Festhalten an einem Ort im Gesamten macht schon Sinn. Das Festhalten an einem ganz konkreten Haus bzw. einer konkreten Wohnung innerhalb dieses Ortes hingegen ist nahezu ausschließlich durch Sentimentalität zu erklären.

Absolut dafür, das meinte ich ja auch mit „weiteren flankierenden Maßnahmen wie z.B. Umzugshilfe“.

Aber das ist doch kein entweder-oder, und es widerspricht sich auch nicht, parallel zu solchen Maßnahmen das Halten von üppig viel Wohnraum pro Kopf schlicht teurer zu machen, als es derzeit ist. Wir leben nun einmal im Kapitalismus, in dem finanzielle Anreize typischerweise die stärksten Lenkungseffekte entfalten.

Deswegen will zumindest ich ja auch gar keine „Strafmiete“, sondern eine generelle deutliche Anhebung der Grundsteuern, und zwar zum Zwecke des sozialen Friedens für jeden. Idealerweise bei gleichzeitiger Entlastung an anderer Stelle, z.B. bei der Besteuerung von Arbeitseinkommen oder durch höheres Kindergeld, und auf jeden Fall bei der Grunderwerbssteuer. Bei Familien mit vielen Personen verteilt sich diese zusätzliche Belastung dann über viele Köpfe und wird durch mehrere Entlastungsaspekte gekontert, viele Quadratmeter Wohnraum sind somit eher finanzierbar als für Einzelpersonen, die hunderte Quadratmeter belegen und die zusätzlichen Kosten allein tragen müssen.

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Schwieriges Thema.
Die Bandbreite reicht da ja von der 65jährigen fitten Witwe im 120qm EFH von 1980 bis zum Millionär in der 250qm Villa mit Pool nebst Gattin.
Wo setzt man da an, wenn quasi beide mehr Wohnraum in Anspruch nehmen, als sie wohnökonomisch besetzen sollten?
Vor allem die juristische Argumentation wird schwer.
Zudem, gibt es genug altersgerechte kleine Wohnungen, ebenerdig oder mit Fahrstuhl im gewohnten Umfeld bzw mit nah erreichbarer Infrastruktur für umzugswillige Rentner mit Eigenheim?
Oder brauchen wir so Seniorenresidenzen wie in Florida?
Also inhaltlich sehe ich ja das Problem, aber keine wirklich tragfähige Lösung, die in der Fläche funktioniert.
Da stellt sich schon die Frage, ob der Besitz von privaten Immobilien rein wohnökonomisch sinnvoll ist. Sind sowas wie Plattenbauten (viel Wohnraum auf moderater Grundfläche nicht sinniger? Aber will da jeder freiwillig wohnen, bzw haben wir langfristig noch die Wahl?
Sehr theoretisch, aber mal als weitere Diskussionspunkte…

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Dass die „generelle deutliche Anhebung der Grundsteuern“ auch sämtliche MieterInnen empfindlich treffen dürfte, weil die Grundsteuer auf die Miete aufgeschlagen wird, hast du eingepreist? Und mit welcher Berechtigung möchtest du „Oma“ (schon diese Wortwahl finde ich ziemlich bezeichnend) den Verbleib in ihrem Haus verunmöglichen, das sie vielleicht mal unter jahrelangem Verzicht auf Urlaub und andere kostspielige Dinge und Aktivitäten zusammen mit ihrer Familie gebaut und für das sie jahrzehntelang Kredite abgezahlt hat? Nicht jede „Oma“ springt morgens in den Pool ihrer leistungslos ererbten 10-Zimmer-Villa.
In meinem Werteuniversum zählen die Bedürfnisse junger Familien nicht mehr als die alter Menschen. Ich würde bei PrivateigentümerInnen deshalb zunächst ausschließlich auf positive Anreize zur Verkleinerung setzen und bin sicher, dass man damit vielfach offene Türen einrennen würde.

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Mit der Berechtigung, die sich aus der Ungerechtigkeit speist, dass großen Teilen der nachkommenden Generationen aktuell faktisch verunmöglicht wird, Kinder zu bekommen und diese mit genug Platz großzuziehen - diese Familien können gar nicht für Eigentum auf Urlaub verzichten, weil sie eh schon keinen machen und sich trotzdem kaum die Miete leisten können.

Kinder übrigens, auf die sich die Oma verlässt, weil die der Oma ihre Rente erwirtschaften, ihr Haus instandhalten und ihr ärztliche Versorgung sichern sollen.

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Dass ich das mit diversen Entlastungen an anderer Stelle zu kompensieren versuche, die dergestalt gewählt sind, dass vor allem junge Familien von ihnen profitieren und Einzelhaushalte, insbesondere Rentner, dabei leer ausgehen, … (Satz gel. Mod.)

Und Sentimentalität ist ein absolut valider Grund. Orte halten Erinnerungen lebendig, und Erinnerungen sind gerade für alte Menschen ein wichtiger Lebensantrieb. Von einem solchen Ort vertrieben zu werden (und sei es weil die Grundsteuer plötzlich zu hoch ist), ist ein tiefgreifender Einschnitt der schwer aufzuwiegen ist.

Menschen sind kein Stückgut, das logistisch effizient einem Lagerplatz zugewiesen werden kann.

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Also ich finde das schon dekadent angesichts von Millionen von Flüchtlingen, die nicht nur ihren Kiez, sondern ihr Land und vielleicht sogar ihren Kontinent verlassen, weil sie Angst um ihr Leben haben müssen.
Ich bin in meinem Leben auch schon mindestens zehnmal umgezogen und es war immer auch traurig. Aber so ist das Leben nunmal. Es besteht aus Veränderungen. Und wenn in Deutschland die Quadratmeter pro Kopf eigentlich steigen, während es gleichzeitig immer mehr Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen gibt, finde ich nicht, dass diese Sentimentalität wirklich das wichtigste Kriterium ist.
Wo sollen denn die Leute hin, die sich ihre Miete nicht leisten können?
„Sollen sie doch ins Hotel ziehen“ würde die FDP wahrscheinlich sagen…

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Ich halte es für wichtig, dass wir die Bedürfnisse beider Seiten anerkennen und es uns nicht zu einfach machen, sie gegeneinander aufzuwiegen. Für die alte Witwe mag die Wohnung das einzige sein, was ihr noch erhalten ist - die Kinder sind weggezogen, der Ehemann gestorben, die Freunde im Pflegeheim. Auf der individuellen Ebene können daher die Situationen auch sehr hart sein, wenngleich objektiv die Situation von Geflüchteten in viel zu engen Massenunterkünften oder unfreiwillig Obdachlosen natürlich schlimmer ist.

Letztlich geht es ja wirklich nicht darum, zwangsläufig jeden Rentner aus seiner viel zu groß gewordenen Wohnung zu bekommen. Einen gewissen Anteil können und müssen wir uns leisten, um Härtefälle zu vermeiden. Gleichzeitig müssen wir so viele Rentner wie möglich davon überzeugen, freiwillig aus zu groß gewordenen Wohnungen auszuziehen (oder die Wohnungen unterzuvermieten).

Daher bin ich dafür, dass wir erstmal wirklich versuchen, diejenigen zu überzeugen, die sich vorstellen können, umzuziehen - und die Gründung von Senioren-WGs finanziell zu fördern. Gerade der Umbau von viel zu groß gewordenen Einfamilienhäusern zu Senioren-WGs durch Rampen, Treppenlifte und co. bietet viel Potenzial, gleichzeitig den Pflegesektor und den Wohnungsmarkt zu entlasten. Aber die nötigen Umbaukosten müsste halt der Staat zumindest teilweise übernehmen, sonst ist die Sache nicht attraktiv.

Es gibt viele Möglichkeiten, hier zu agieren, strafende finanzielle Anreize oder gar Enteignungen stehen auf der Liste der Möglichkeiten nun wirklich ganz, ganz unten und sollten in der Tat nur als Option in Erwägung gezogen werden, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen. Aber es wurde mMn bisher einfach noch viel zu wenig anderes probiert.

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Ich glaube nicht, dass Mieter in günstigen Wohnungen noch lange zum Standard gehören. Die werden heute schon sehr kreativ aus ihren Wohnungen vertrieben.
Gerade wurde in München einem Vermieter recht gegeben, der (von der Stadt genehmigt), die leeren Stockwerke drei bis sechs abreißen wollte, um sie neu zu bauen. Dabei stellte er fest, dass die Mieter in Stockwerk 2 durch den Abbruch und Neubau stark belastet und gefährdet sein könnten. Er darf nun Stockwerk 2 gegen den Willen der Stadt gleich mit räumen. Das nur eines von vielen Beispielen.
Es wird also eher um Eigentum gehen. Und da gibt es Möglichkeiten, wie eben eine Prämie, den Umzug bezahlen, vielleicht sogar steuerliche Vergünstigungen, um den Neukauf eines betreuten Wohnens schmackhaft zu machen oder Mietfreiheit bis zum Tod, wenn das Haus der Stadt verkauft wird. Die spart sich im Gegenzug den Neubau.
Bei Neubauten sollten sich Städte auf jeden Fall an Hamburg halten und Grundstücke nur noch durch Erbpacht vergeben.
Schon jetzt scheitern viele Projekte, unter anderem Radwege, weil die Gemeinde den nötigen Grund nicht erwerben kann.

Da machen es sich die alten halt unnötig schwer, nicht selbst ins Pflegeheim zu ziehen.
Es gibt jeden Tag warmes Essen, man kann mit den Freunden spielen oder ein Pflegeheim in der Nähe der Kinder wählen. In der Regel gibt es auch Zweizimmer-Wohnungen für die, die sich das leisten können, manchmal sogar mit Kochnische.

Ich verlange ja auch nicht, dass Witwen mit Gewalt aus ihren Häusern gezerrt werden. Ich finde nur, dass hier viel zu viel Rücksicht auf die Sentimentalität genommen wird, während auf der anderen Seite Menschen existenziell bedroht sind.
Außerdem sind die über 80 jährigen gar nicht so sehr das Problem, sondern eher die Boomer, von denen es viel mehr gibt und die statistisch auch mehr Wohnraum haben. Gleichzeitig sind ihre Kinder schon erwachsen und sie selbst sind noch jung genug, um einen Umzug zu verkraften.
Und überhaupt ging es mir von Anfang an eher um leer stehende Wohnungen, die von Reichen als Zweit-, Dritt- und Ferienwohnung bzw. -haus benutzt werden. Oder Wohnungen, die als Spekulationsobjekt leer stehen oder weil die Eigentümer kein Interesse an Vermietung haben.
Vielleicht bin ich auch einfach näher dran an der einen Seite als viele andere hier. Mein Vater lebt mit seiner Frau in einer 3-Zimmer-Wohnung. Meine Mutter hat bis zu ihrem Tod mit ihrem Mann in einem 2-Zimmer-Häuschen gewohnt. Meine eine Oma hatte eine 1-Zimmer-Wohnung, die andere eine 2-Zimmer-Wohnung. Opas hatte ich nicht. Als ich Kind war, haben wir zu viert auf 65 Quadratmetern gewohnt. Ich weiß einfach, wie es ist, verzweifelt eine Wohnung zu suchen. Wenn man bei Inseraten zuerst auf die Miete schaut und nur wenige Wohnungen überhaupt infrage kommen, die man dann mit hundert anderen Bewerbern besichtigt, die sich durch die Zimmer schieben, so dicht wie in der U-Bahn von Tokyo im Berufsverkehr…

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Hi! Ein weiterer Versuch, die Preise im Griff zu behalten, ist der Verkauf von Grundstücken mit Wiederkaufsrecht für Kommunen. Beispiel: die Stadt Ulm in Süddeutschland.

Sorry, falls es schon genannt wurde! :slight_smile:

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Das ist grundsätzlich ein richtiger Ansatz.

Wobei es statt Verkauf mit Rückkaufrecht sinnvoller ist, die Grundstücke direkt nur zu verpachten, gerne auch über eine Erbpacht für hinreichend lange Zeiträume (i.d.R. 99 Jahre). Auch das würde die Akkumulation von Grund und Boden in den Händen einiger weniger ein Stück weit entschärfen.

Dummerweise ist es dafür jetzt zu spät, der Großteil der städtischen Grundstücke ist leider schon verkauft worden. Dennoch: das Modell „Erbpacht statt Verkauf“ wird aktuell u.a. in Hamburg erprobt, die Stadt will grundsätzlich nur noch in Ausnahmefällen Grundstücke verkaufen. Und das halte ich wie gesagt für eine richtige Idee.

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Nein, das sind sie nicht. Allerdings gilt doch dasselbe auch für die Familien, die viele Köpfe auf beengtem Raum unterbringen müssen, weil sie partout keine größeren Wohnungen oder bezahlbare Häuser auf dem Markt finden können.

Diese Situation kommt für mein Verständnis sehr nah an die möglichst effiziente „Lagerung“ von Menschen heran, die du vollkommen zu Recht als unmenschlichen Zustand bezeichnest. Nur dass dieser Zustand schon der Status Quo ist - keine abstrakte Gefahr für ältere Menschen durch Pläne von Leuten wie mir, die Rentnern ihren sentimentalen Blick auf die alten Möbel der Kinder nicht gönnen wollen, sondern längst tägliche, bedrückende Realität, nur eben für junge Familien - und für Menschen, nicht für Möbel, die keinen Platz finden.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass mit dem Argumentationsansatz der vermeintlichen Unmenschlichkeit ausgerechnet dieser ziemlich unmenschliche Status Quo verteidigt werden soll.

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Da stimme ich zu, ist auch eher ein langfristiger Ansatz… die Stadt immerhin auch über 100 Jahre gebraucht, um 40% der Flächen zurückzukaufen. Also wohl eher ungeeignet, um der Wohnungsnot schnell und kurzfristig entgegenzuwirken.
Der Hamburger Ansatz (Pacht) ist auch interessant, werde ich mir mal anschauen!

Eine Schwierigkeit in den Argumenten hier ist einerseits, das man davon ausgeht, daß Menschen vorwiegend pragmatisch-logisch agieren. Tun sie selten, meist menschlich-emotional.
Auf der anderen Seite ist immer von einem gewissen Druck oder Zwang die Rede, der aber oft eher Widerstand als Akzeptanz erzeugt.
Die einfache Lösung gibt es hier wohl auch nicht…

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Ich weiß Bubble und so, gleich kommt wieder eine mit Strohmann, aber sowas kennen wir hier auf dem Land nicht. Die Grundstücke gehören nicht der Stadt sondern Landwirten, die ihren Beruf vor langer Zeit aufgegeben haben und von Zeit zu Zeit Grundstücke verkaufen.
Alles unter der Hand, genau wie Mietwohnungen oder Häuser, die zum Verkauf stehen.
Man sucht sich halt „seine Käufer“ oder Mieter aus, am besten kennt man sie schon.