LdN350 Wohnungsnot

Ich erlebe im Bekanntenkreis durchaus auch, daß manche an ihrer Immobilie ziemlich hängen. Viel Zeit und Arbeit reingesteckt, viele Erinnerungen.
Darf man nicht ganz ausser Acht lassen, völlig pragmatisch denken viele, besonders Ältere, dann eher nicht.

1 „Gefällt mir“

Die Herleitung von @Hannes finde ich allerdings überzeugender als lediglich deine Zweifel. Und es geht ja nicht um die verführerisch simple Energiebilanz sondern um die komplette Umweltbilanz.

1 „Gefällt mir“

Das ist exakt der Irrglaube bei dieser Diskussion: Tatsächlich zeigen Langzeitmessungen verschiedener Gebäude (z.B. die Wohnsiedlung Klee, Affoltern) dass der Mehraufwand bei Technik, Betriebsenergie, Unterhalt und Wartung einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung die erziehlte Einsparung der Heizenergie bei weitem übersteigt. Die Kosten sind also höher als bei einem vergleichbaren Gebäude mit niedrigerem Standard (Verzicht Lüftungsanlage).
Abgesehen ist die C02 Bilanz von technisch hochausgestattenen Gebäude massiv schlechter als bei vergleichbaren low tech Gebäuden.

Aber wir wollen vlt nicht zu weit ins Detail gehen, mein Beitrag sollte nur heraustellen dass höhere Standards zwingend mit mehr Technik einhergehen und dass dies eben nicht zwingend zu mehr Nachhaltigkeit am Bau führt. Abgesehen davon dass die Haustechnik die höchte Kostensteigerung aller Kostengruppen am Bau erlebt hat.

1 „Gefällt mir“

Selbst wenn es eine 60:40 Mehrheit gäbe, ist privates Eigentum ein Tabu und wird es auch bleiben. Dazu muss man nicht Nazis wählen, das packt kein Politker an.
Der Druck beim Verfassungsgericht würde enorm werden und man müsste das vier Jahre durchziehen bis es eine CDU-/FDP-Mehrheit gibt.
Selbst die Grünen (siehe BaWü) würden sowas nicht wagen und die Linken sind irrelevant.

Hallo in die Runde,

Wir wohnen in München, einer Stadt, in der bezahlbares Wohnen seit Jahren DAS Thema schlechthin ist und ebenfalls Angst und Schrecken verbreitet, wie ihr es in der Lage so schön für Berlin formuliert hattet.

Aber zum Thema:

Wir, eine seit Jahrzehnten gewachsene und ganz gemischte Hausgemeinschaft, haben vor, ein denkmalgeschütztes Haus im Stadtteil Haidhausen als Verein zu kaufen. Hier leben wir alle derzeit als Mieter*innen. Das Haus wollen wir so dem Spekulationsmarkt entziehen, es anschließend selbst verwalten und sozial verträgliche Mieten sichern.

Das spannende daran – was uns dazu bewegt hat, euch hier davon zu erzählen – ist, dass wir es geschafft haben die Landeshauptstadt München mit ins Boot zu holen.
Durch unser Engagement konnten wir so viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen, dass die Stadt ein bisher einzigartiges, neues Fördermodell in enger Zusammenarbeit mit unserer Hausgemeinschaft für sozial verträglichen Wohnraum im Bestand erarbeitet hat.

Grob überrissen werden wir der Stadt München Belegrechte für einen Teil der Wohnungen garantieren, die dann für Menschen mit Anspruch auf Einkommensorientierte Förderung von Wohnraum zur Verfügung stehen.

Einen großen Teil der Kaufsumme sammeln wir über Direktkredite von Mitmenschen.
Einiges haben wir bereits über entsprechende Absichtserklärungen abgedeckt – Leider sind wir hier aber noch nicht am Ziel.

Sollte das Pilotprojekt in München funktionieren, sehen wir die große Chance, viele andere Menschen zu motivieren ein eigenes Vorhaben zu starten und zusammen mit Politik und Verwaltung sozial verträglich bezahlbaren Wohnraum zu sichern. Neubauprojekte für zusätzlichen Wohnraum können ähnlich finanziert werden.

Wenn ihr Fragen oder Interesse am Projekt habt, freuen wir uns auf eure Rückmeldungen!

Herzliche Grüße aus München,
Max, Eva und die ganze Hausgemeinschaft aus der Wörth8

Weitere Infos gibt es hier

7 „Gefällt mir“

Du wiederholst Dich mit Deinem „Eigentum ist tabu“ extrem oft, anscheinend ist Dir schon klar, dass es das genau nicht ist. Artikel 14 GG ist da eindeutig.

1 „Gefällt mir“

Danke für die gute Übersicht zu den Ergbnissen des Wohnungsgipfels. Eure Analyse zum Thema sozialer Wohnungsbau teile ich. Leider habt ihr aus meiner Sicht einen immens wichtigen Punkt bei der Analyse vergessen: Das Klima.

1/3 des deutschen CO2 Ausstoßes ist auf die Baubranche zurückzuführen, vor allem durch die Verwendung von Beton (grauer Energie) und Stahl. Die Baubranche ist neben dem Verkehr das große Sorgenkind.

Vor diesem Hintergrund analysiert ihr das Problem der Wohnungskrise leider viel zu sehr aus der Sicht der Baulobby. Wir können uns Neubau (kaum) mehr leisten. Ein Aspekt der leider auch lange von der Mietenbewegung ignoriert wurde. Zum Glück erkennt diese zusammen mit anderen Initiativen wie Architect for Future die Notwendigkeit umzudenken. Der Fokus sollte auf den Bestandsgebäuden liegen, daher:

  • Abrissmoratorium
  • eine Novelle, welche aus den Bauordnungen UMbauordnungen macht
  • eine veränderte Bodenpolitik, insbesondere eine Besteuerung die Spekulation verhindert (Bodenwertzuwachssteuer)
  • sog stille Wohnraumreserven aktivieren
  • städtische Innenentwicklung (Verdichtung) vor Außenentwicklung, um weitere Versiegelung zu verhindern

Dieser Fokus auf den Bestand ist deshalb auch ein Argument für die Vergesellschaftung: Es entsteht zwar keine einzige neue Wohnung (häufiges Argument der Vermietenden), aber es entsteht bezahlbarer Wohnraum und Wohnraum der kein zusätzliche Tonne CO2 produziert.

Finde toll, wenn ihr noch was zum Thema Wien macht. Wien zeichnet sich vor allem durch eine gemeinnützige Bodenpolitik aus. Es gibt einige Stimmen, die die Lösung der Wohnungskrise nicht in der Mietenregulation und in der Neubauförderung, sondern in einer gemeinnützigen Bodenpolitik sehen (Stichwort Bodenwende).

Wäre mega, wenn ihr Bodenpolitik und Klima in der Wienfolge noch einarbeiten könntet.

https://www.srl.de/über-srl/aktuelles/4043-bündnis-bodenwende.html

3 „Gefällt mir“

Und hier wird der Eingriff nach Artikel 14 extrem oft überschätzt.
Man kann damit nicht jede beliebige Enteignung begründen.

Bei denen in Artikel genannten Ausnahmen geht es um hochskaliertes öffentliches Interesse.
Also wenige Enteignungen, um das Wohl oder den Vorteil von vielen zig tausenden Menschen zu erreichen. Also um Dämme zu bauen, Straßen, die nicht woanders herführen können etc.

Enteignungen einer Eigentümerfamilie nach Art.14 für eine zweite Familie wird es nicht geben.
Das wird keinem Gericht standhalten.

2 „Gefällt mir“

Liebes Lage Team,

vielen Dank für eure hervorragende Arbeit. Seit mehren Jahren bin ich ein großer Fan und versuche jede Folge zu hören und bin immer dankbar über das Wissen, was ich erlange.

Eine kleine Anmerkung zur letzten Folge kann ich mir leider nicht verkneifen.
Zur Einordnung, ich bin Architekt und deshalb liegt mir der Gebäudesektor sehr am Herzen.

Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr vielleicht noch ein paar andere Interviews führen könntet zu dem Thema.
Mit der neuen Regierung hat der Bausektor seit langem mal wieder eine Ministerin und damit einen Stellenwert in der Politik, den er verdient.
Gebäude und Plätze umgeben uns, schaffen Raum zum Treffen und Verweilen, laden ein und vermitteln.
Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann das ihr euch eventuell mit dem BDA (Bund Deutscher Architekten) oder Architekts4Future auseinandersetzt und vielleicht hier ein Interview anfragt.

Einen Link zu einem spannenden Artikel habe ich euch angehängt.

Eure Reichweite und Kompetenz möchte ich deshalb nutzen, diesem Thema etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Ich danke euch und freue mich auf jede weitere Folge.

Mit freundlichen Grüßen

Moritz

2 „Gefällt mir“

Ich befürchte die Diskussion um Enteignungen führt zu weit, das wird aktuell keine Option sein.
Auf Freiwilligkeit basierende Projekte sind da realistischer.
Wie bringt an sowas ans Laufen? Mit lokalen Aktionen? Eine Art Wohnbörse? Eine App, so in der Art Wohn-Dating-App?

2 „Gefällt mir“

Dann frage ich mich, warum du dieses Thema so prominent behandelst und dich nicht dem Thema widmest, nudges für freiwillige Entscheidungen zu finden.
Aber man muss ja nicht die Privaten enteignen, fürs erste reichen die Wohnkonzerne. Als zweites ein Gesetz, das es Unternehmen verbietet, Wohngebäude in Betriebsvermögen zu überführen und Vermietung von Wohnraum nur noch dem Staat mit seinen Wohngesellschaften und privaten Akteuren zu erlauben. Es muss klar sein, dass es bei Vermietung um Finanzierung des Erhalts des Wohnraums und nicht um Spekulationsgewinne gehen darf.

2 „Gefällt mir“

Das mot dem dran hängen ist natürlich ein emotionales Problem, kein monetäres, aber eine Möglichkeit wäre: der Staat zahlt dem Vermieter einen einmaligen Bonus, wenn er einem älterem Menschen eine kleinere Wohnung zu den Konditionen der alten anbieten kann.

Heißt keine Kostensteiegerung für den Altmieter, aber zu großer Wohnraum wird frei.
Wenn die neue Wohnung dann npch in relativer Nähe liegt, denke ich mal, kann mam so mamcje 4-5 Raum Wohnung frei bekommen.

Oh das wussten wir Ossis schon, dass es die DDR war die die Plattenbausiedlungen in Westdeutschland gebaut hatte, weil die ja nur im Sozialismus gebaut wurden ^^

Weil er genau weiß, dass Massen-Enteignungen zum Zwecke der Neuverteilung von Wohnraum rechtlich nicht umsetzbar sein werden, während die diversen anderen auch in diesem Thread schon geäußerten Ideen, mittels derer Personen, die pro Kopf verhältnismäßig viel Wohnraum okkupieren, das Leben einfach nur schwerer und teurer und somit der viele Wohnraum unattraktiver gemacht werden könnte, rechtlich unproblematisch wären und vor allem aufgrund politischer Trägheit aktuell (noch) nicht im Fokus stehen.

Deswegen beißt er sich so hartnäckig an diesem Enteignungs-Schreckgespenst fest und unterstellt den Mitdiskutanten gern bei jeder sich bietenden Gelegenheit, sie würden diese extreme Forderung stellen, obwohl sie das meist gar nicht tun - ein klassischer Strohmann, der, selbst aufgestellt, dann leicht zu bekämpfen ist, auf dass hoffentlich niemand auffällt, dass da noch ganz viele andere, sanftere und realistischere Maßnahmen im Raum stehen, die ihm ganz und gar nicht in die Agenda passen würden, gegen die er aber argumentativ wenig aufzubieten hat außer „mag ich nicht, finde ich doof, ist für mich persönlich von Nachteil, darf also nicht sein“.

Art. 14 GG z.B. befasst sich nur in einem von drei Punkten überhaupt mit dem Begriff der Enteignung. Ansonsten steht da, dass Schranken für Eigentum durch Gesetze bestimmt werden, und Eigentum verpflichtet und sein Gebrauch zum Wohle der Allgemeinheit dienen soll. Zwei Dinge, die ihm wohl bewusst sind und unzweifelhaft die Aussage von @Henriette untermauern, aber nein, @ffiene kapriziert sich sofort und einzig und allein auf die Frage der Enteignung und verbeißt sich darin. Als gäb’s die glasklare Aussage, dass das Grundgesetz das Eigentum zwar schützt, diesen Schutz aber eindeutig nicht, so wie er das offensichtlich gerne hätte, als grenzenlos betrachtet, nicht.

3 „Gefällt mir“

Hallo Zusammen,

ich verstehe nicht warum die Politik hier nicht viel Pragmatischer vorgeht.
Auch hier ein Beispiel aus NL. Die Effizienzklasse wird nach dem zu erwarteten Nettoenergieverbrauch vergeben. D.h. wenn ein Einfamilienhaus Energielevel E hat, aber sich das Dach voll mit PV deckt und damit sogar mehr Energie Netto erzeugt über das Jahr als es verbraucht, ist es automatisch A++.
Dann muss man nicht lange über EH40/50 usw diskutieren. Einfach 6 Netto Energieverbrauchsgrenzen festlegen und danach die Häuser einteilen. Danach würde ich dann auch die Förderung ausrichten. Dann hätte man den Bestand nämlich auch sofort mit abgedeckt, wenn dort saniert werden soll.

2 „Gefällt mir“

Damit es wirken kann, betrifft das „viel Wohnraum unattraktive machen“, meiner Meinung nach nicht die „Superreichen“. Die Penthouse-Wohnung, die wegen eine Wohnraumüberflusssteuer in München oder Berlin-Mitte weiterverkauft wird, wird die Wohnungsnot nicht lösen.

Betroffen wären (und sollen betroffen sein, wenn ich die Kommentare hier lese) Rentner, deren Kinder ausgezogen sind. Und dieses „Nudging“ ist entweder, dass der Staat dem Vermieter der kleineren Wohnung die Mindereinnahmen bezahlt oder dass die Rentner so stark finanziell belastet wird, dass sie es sich nicht mehr leisten können die Wohnung zu bewohnen, in der sie ihre Kinder aufgezogen haben.

Das kann man für falsch halten, da braucht es kein Massen-Enteignungs-Schreckgespenst. (Das halte ich auch für einen Strohmann.)

„Nudging“ das ist mir noch vorstellen könnte, wäre z.B. Steuerfreiheit für Mieteinnahmen, die aus solchen Haus-Hacking-Arrangements hervorgehen. (Ist aber am Ende auch eine Förderung für Besserverdiener.)

1 „Gefällt mir“

Das gibt es zum Teil auf kommunaler Ebene schon. Direkte Tauschmodelle (sowohl für MieterInnen als auch für EigentümerInnen) haben sich als nicht so erfolgreich erwiesen, weil es offenbar nicht so einfach ist, hier Passungen zwischen den Bedürfnissen und Budgets zweier Parteien zu finden, aber Ringtausch-Modelle könnten hier etwas bringen. EigentümerInnen zu groß gewordener und zu kleiner Wohnungen und Häuser werfen ihr Haus/ihre Wohnung sozusagen in den Hut, und ein unabhängiger Gutachter ermittelt einen fairen Wertausgleich. Bei MieterInnen kann das zumindest innerhalb von größeren Wohnungsbaugesellschaften funktionieren, also wenn die vermietende Partei dieselbe ist. Eine weitere Möglichkeit sind Mehrfamilienhäuser mit sogenannten Schalträumen benachbarter Wohnungen, die je nach Bedarf der einen oder der anderen Wohnung zugeschlagen werden können. Hat bei mir im Viertel eine selbstorganisierte Genossenschaft so gemacht und für Besuch und Gemeinschaftsevents gleich ein kleines BesucherInnenhäuschen mit Küchenzeile und Bad dazu gebaut, das man für einen geringen Betrag ein paar Tage „mieten“ kann, z.B., wenn man sich selbst verkleinert hat, aber gerne Besuch von erwachsenen Kindern und Enkeln bekommt.

3 „Gefällt mir“

Auch in vielen Bundesländern in Deutschland gibt es diese Möglichkeit durch das sogenannte Zweckentfremdungsverbot. Es verbietet die Nutzung von Wohnraum zu gewerblichen Zwecken (z.B. auch als Ferienwohnung bei AirBnB oder ähnlichen) und kann je nach Ausgestaltung des Gesetzes auch Leerstand aber einer bestimmten Dauer (z.B. ab 3 Monaten) verbieten. Bei Verstoß werden hohe Bußgelder fällig. Selbstverständlich ist die Durchsetzung eines solchen Gesetzes, da es auf aktiver Kontrolle beruht noch verbesserungswürdig, aber m.E. ist es eine wichtige Komponente um Leerstand zu reduzieren und neuen Wohnraum im Bestand zu sichern.

3 „Gefällt mir“

Genossenschaften und andere nicht-profitorientierte Wohnungsbetreiber sind extrem wichtig für einen ausbalancierten Wohnungsmarkt und die Bereitstellung von Wohnraum für einkommensschwächere Schichten. Kommunale Wohnungsunternehmen leisten vielerorts einen wichtigen Beitrag sind aber nicht die einzigen Akteure die bezahlbaren Wohnraum bereitstellen und aufgrund ihrer klar unternehmerischen Ausrichtung nicht in allen Punkten unproblematisch. Leider wurde dieser Aspekt in der Folge nicht beleuchtet, hier sehe ich (basierend auf den Recherchen meiner Masterarbeit) aber den größten Kommunikationsbedarf!

Laut Koalitionsvertrag hat sich die Ampelregierung vorgenommen die Wohngemeinnützigkeit wieder einzuführen, aber bisher habe ich weder politische Vorbereitungen noch eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema mitbekommen. Im Gegensatz zur sozialen Wohnungsförderung, die Wohneinheiten zeitlich begrenzt bindet, richtet sich die Wohngemeinnützigkeit an die Wohnungsbetreiber. Diese können durch das Erlangen des Status der „Gemeinnützigkeit“ Steuervorteile und erweiterte Fördermöglichkeiten erhalten. Dafür verpflichten sich diese Betreiber ihren Wohnraum dauerhaft nach bestimmten Grundprinzipien zu bewirtschaften (darunter z.B. eine Gewinnbeschränkung, Bauverpflichtung, Reinvestitionspflicht in den Bestand und Beschränkung auf eine bestimmte Zielgruppe).

Wie bereits in der Lage angeschnitten wurde ist das System der Sozialwohnungen als „soziale Zwischenutzung“ langfristig eher ineffektiv und dafür sehr kostenintensiv. Meine persönliche Vermutung wäre es, dass die Gegner der Wohngemeinnützigkeit vor allem um dieses lukrative Geschäft bangen. —Ergänzung: Andererseits weiß ich aus Frankfurt dass die meisten Sozialwohnungen ohnehin von der stadteigenen ABG betrieben werden. Ändert sich ggf. in Zukunft durch den Baulandbeschluss (mit verpflichtenden Quoten zum Sozialwohnungsbau) für alle neu ausgewiesenen Wohnbaugebiete.—

Zur Förderung von Genossenschaften und selbstverwalteten Wohnprojekten gibt es übrigens auch Maßnahmen auf kommunaler Ebene (z.B. die Konzeptvergabe von Bauland) oder die Vergabe von Erbbaurechten, da es diese Akteure schwer haben im Höchstpreisverfahren gegen profitorientierte Investoren (die sich ihr Investment ja durch astronomische Mieten zurückholen) zu bestehen.

2 „Gefällt mir“

Ja, genau dieses Publikum soll betroffen sein. Wobei es in der Praxis weniger Wohnungen als Häuser betreffen dürfte, aber das ist ein nicht allzu wesentliches Detail. Und selbstverständlich muss das bei weitem nicht in jedem Fall bedeuten, dass es bis zum „nicht mehr leisten können“ geht - in manchen Fällen würden sich Leute den vielen Raum sehr wohl leisten können und auch wollen. In dem Fall hätte die Allgemeinheit aber wenigstens einen Kapitalzufluss als Ausgleich, mittels dessen dann z.B. neuer Wohnraum gebaut bzw. dessen Bau gefördert werden kann.

Kann man, aber dann sollte man sich halt auch der Diskussion dieser Idee stellen, und nicht mit dem Holzhammer der Enteignung kommen, den gar keiner schwingen möchte.

Ein Teil dieses „sich der Diskussion stellen“ wäre es, Alternativen zu benennen. Was ist denn die Alternative dazu, ältere Leute, die aus rein sentimentalen Gründen sehr viel mehr Wohnraum okkupieren als sie sinnvoll nutzen können durch eine Verteuerung des Haltens eben diesen Wohnraums (und gern weitere flankierende Maßnahmen wie Umzugshilfe o.ä.) stärker zu motivieren, in eine objektiv passender dimensionierte Altersresidenz umzuziehen?

Welche Alternativen außer „junge Familien bleiben halt auf 20qm pro Kopf sitzen, Pech gehabt“ oder „wir bauen unglaubliche Mengen neuen Wohnraums, damit auch junge Familien jetzt 30-40qm pro Kopf und später, wenn die Eltern alt und die Kinder ausgezogen sind, 100qm+ pro Kopf haben können“ gibt es denn noch? Ersteres ist hoffentlich indiskutabel als längerfristige Lösung, und letzteres ist eine Luxus-Lösung des Problems, die wir uns meiner Meinung nach nicht leisten können - weder ökologisch, noch ökonomisch, denn wir haben gar nicht die Manpower, um sowohl so viel Wohnraum aus dem Boden zu stampfen als auch diese riesigen Mengen unbenötigten Wohnraums zu warten und zu erhalten, die nur aufgrund der Fehlallokation existieren, die in dieser Alternative ja bewusst aufrecht erhalten werden soll, damit Oma nicht umziehen muss.

2 „Gefällt mir“

Was mir hier in der Diskussion auch komisch vorkommt: Ich lese immer, der Nachmieter der großen Wohnung könne ja auch die Mehrkosten der Menschen tragen, die in eine kleinere Wohnung umziehen?
Also ich bin ja nur Mathematiker, aber wenn ich in eine halb so große Wohnung umziehen müsste, würde ich auch nur die Hälfte der Miete zahlen wollen. Sonst macht das ja gar keinen Sinn.