LdN350 Wohnungsnot

Meine Familie würde sofort aufs Land ziehen, wenn drei Kriterien erfüllt wären:

  1. gute Schulen für die Kinder
  2. gute medizinische Versorgung
  3. gutes Internet fürs Homeoffice

Da könnte die Politik einhaken und die Lage entspannen, weil es vielen Familien genauso wie uns geht.

Sehe ich genauso. Bei jeder Ummeldung werden meine Daten zu Werbezwecken weitergegeben, sodass mein Briefkasten überläuft und ich jede Firma einzeln kontaktieren muss. Da sollte es doch möglich sein, im Interesse aller Bürger’innen die Meldungen mit den im Bauamt verzeichneten Immobilien abzugleichen.

Ich finde schon, dass es an unterlassene Hilfeleistung grenzt, wenn man allein in so einer großen Wohnung wohnt, während ganze Familien auf der Straße landen. Deshalb bin ich schon für eine strengere Regulierung. Natürlich wäre es schön, wenn man das Problem mit freundlichen Angeboten und finanziellen Anreizen löst, bevor man zu härteren Maßnahmen greift. Aber wie man sieht, wird es wohl nötig sein…

Man kann auch gleich so bauen, dass man später einen Teil der Immobilie vermieten kann, ohne sich das Bad teilen zu müssen. Meine Schwägerin mit Mann und drei Kindern haben ein altes Haus gekauft, saniert und so geändert, dass man jetzt die obere Etage vermieten kann, wenn alle Kinder erwachsen und ausgezogen sind. Das ist mal eine sinnvolle Altersvorsorge.

Wie gesagt, da muss Artikel 14 GG konsequent umgesetzt werden, solange der Wohnungsmarkt so angespannt ist.

Wie ist denn da „Leerstand“ definiert?
Sind das nur Wohnungen, die zur Vermietung oder zum Verkauf zur Verfügung stehen?
Oder sind das auch Ferien- und Zweitwohnungen im Privatbesitz, die nur einmal im Jahr für drei Wochen genutzt werden?
Oder Immobilien, die geerbt wurden und leer stehen, weil die Erben keine Lust auf Vermietung haben und nicht auf die Mieteinnahmen angewiesen sind?
Oder Spekulationsobjekte, die gekauft und ein Jahr später mit sattem Gewinn wieder verkauft werden?

Genau! Nur weil man keine Miete zahlt, bleiben ja trotzdem die Nebenkosten: Straßenreinigung, Grundsteuer, Gebäudeversicherung, bei Eigentumswohnungen eine Hausverwaltung,…
Das ist in großen Wohnungen immer teurer als in kleinen.

Eigentum zu „regulieren“ wäre Enteignung. Schwierig.

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Nein, nicht jeder Eingriff in das Eigentum ist eine Enteignung. Es gibt auch reine Inhalts- und Schrankenbestimmungen. Du schreist immer sofort „Enteignung“, wenn dem Eigentum Schranken gesetzt werden soll. Das ist juristisch einfach nicht korrekt, egal, wie oft du es wiederholst.

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Z.B. in Freiburg, irgend so eine Splitter-Klimagruppe.

Das ist nun wirklich argumentatives „nach-Strohhalmen-greifen“, bzw. nah am Strohmann-Argument.

Irgendwelche Aktivisten, die absurde Forderungen stellen, kann ich dir zu so ziemlich jedem Thema präsentieren. Wir sollten uns hier bei den Diskussionen schon auf tatsächlich in der Politik und Gesellschaft zumindest diskutierte Vorschläge beschränken.

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Korrektur zur letzten Lage zum Thema (Wohnungs-)bau: Die Stellplatzsatzungen sind kommunale Satzungen und haben zunächst einmal nicht direkt etwas mit den BPlänen zu tun. In diesen kann man einzige nach 12BauNVO Stellplätze in Teilbereichen ausschließen… Eine Gesetzgebung dazu im BauGB wäre sehr interessant (Baukosten, Freiheit für Entwickler,…) Kommunal geben nur wenige Kommunen ihre SPZen auf und sind häufige auch an Landesvorgaben gebunden (Musterstellplatzordnungen, nicht sicher zu deren Bindungswirkung).

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Energieeffizientshaus 40

Das Energieeffizientshaus 40 ist nicht zwingend als nachhaltig, geschweige denn ressourcenschonend einzustufen! Hermetisch abegedichtete Häuser die im Anschluss unter hohem technischem Aufwand gekühlt und belüftet werden müssen als reccourcenschonend einzuordnen ist ein Irrglaube!

Haustechnische Anlagen haben neben den durchaus positiven Effekten im Betrieb nämlich folgende Nachteile welche die Klima-Gesamtbilanz verfälschen: Sie haben einen viel kürzeren Lebenszyklus als die Gebäudehülle (oder das Haus selbst) und müssen nach 20-25 ausgetauscht werden. Hinzu kommt dass der Primärenergiebedarf (Herstellung, Transport etc.) der Anlagen nicht in die Energiebilanz des Hauses einfließt und diese damit verfälscht. Weiter basiert die Effizienz der Anlagen auf auf theoretischen rechnerischen Werten, „störende“ Faktoren wie z.b. das Nutzerverhalten werden nicht einbezogen (z.B. Fensterlüftung, Heizverhalten etc.). Schulssendlich sind sie natürlich ein treibender Kostenfaktor am Bau.

Ein weiterer Faktor ist die Bauphysiyk von Dämmstoffen, der Wirkungsgrad nimmt nämlich mit zuehmender Dämmstärke stark ab, soll heißen: Eine 30cm starke Dämmung ist nicht doppelt so Effektiv wie 15cm stärke Dämmung. Das EH40 Haus benötigt also ein sehr dickes Dämmpaket um den Standard einzuhalten was wiederum wirtschaftlichkeit senkt denn Dicke Wand ist gleich weniger vermietbare Fläche, und höherer Ressourcenverbrauch auf der Baustelle. Auch keine Alternative hierzu sind Kunsstoffdämmungen die zwar Effizienter sind als natürliche Dämmstoffe, jedoch nach Sanierung oder Abriss als Sondermüll einzustufen sind.

Das EH40 als Standard einzuführen ist also höchstwahrscheinlich kein Beitrag zur bekämpfung des Klimawandels, viel eher müsste man Standards reduzieren, sich die Eigenschaften natürlicher Baustoffe zu nutze machen, und Haustechnische Systeme nur dort einsetzten wo sie wirklich sinnvoll sind.
Als Beispiel möchte ich die Arbeiten von Florian Nagler Architekten anführen die beweisen dass sie mit drastisch vereinfachten Bauweisen Kosten sparen und dennoch einen Beitrag zur Baukultur leisten.

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Das ist mWn so nicht korrekt, zumindest habe ich letztens erst in einem Podcast einen Debunk dazu gehört. Ja, die EH40-Häuser müssen häufiger gelüftet werden, aber das ist letztlich eine Frage der Gewohnheit (und lässt sich auch wieder technisch regeln).

Das ist - wenn es wahr sein sollte - ein Problem des Standards, der natürlich behoben werden muss. Natürlich müssen auch die Herstellungslasten der haustechnischen Anlage entsprechend ihrer erwarteten Lebensdauer über die zu erwartende Lebensdauer des gesamtes Gebäudes berechnet werden. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das nicht gemacht wird…

Also ob es bessere Standards geben könnte kann man sicherlich diskutieren. Aber in der Praxis müssen wir erstmal mit den Standards arbeiten, die wir haben, auch wenn sie nicht perfekt sind. Dass es immer noch bessere Standards geben könnte will ich gar nicht bestreiten, dass ein EH40-Haus aber eine schlechtere Energiebilanz haben soll als ein Normal-Haus wage ich doch sehr zu bezweifeln…

Passivhäuser sind auch eine prima Idee. Dazu habe ich vor ein paar Jahren mal einen beeindruckenden Podcast gehört:

Aber bevor wir diskutieren, wie neue Häuser gebaut werden, sollten wir die vorhandenen Immobilien sinnvoller nutzen.

Selbstverständlich lässt sich die Lüftung über die Haustechnik lösen. Mein Punkt ist genau dies zu hinterfragen: Der Energieverlust durch eine „low-Tech“ Fensterlüftung, ist viel geringer als der Energieaufwand (Primär- und Wartungsenergie) einer Lüftungsanlage, es geht also um die Verhätnismmäßigkeit, hier wird in der Praxis leider zu selten systemisch gerechnet.

Das beste Nachhaltigkeitsprinzip eines Gebäudes ist und bleibt die Lebensdauer, wenn wir beginnen wieder Häuser zu bauen die 200 oder mehr Jahre nutzbar bleiben, rechtfertigt das auch einen gewissen Ressourcenverbrauch in der Herstellung.

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Meine mal was mit rund 60% Mieter in Deutschland gesamt gelesen zu haben, europaweit sollen wir beim Thema Miete weit vorn sein.

Also im ersten Absatz gehst du auf die laufenden (Instandhaltungs-) Kosten ein, im zweiten Absatz dann auf die Gesamtlebensdauer. Zu kurz kommen mir in deiner Betrachtung die laufenden Kosten, die zu senken ja gerade der Sinn des EH40 ist.

Das beste Nachhaltigkeitsprinzip ist eine gesunde Mischung aus allen drei Faktoren:

  • Herstellungskosten (gemessen an der Lebensdauer)
  • Instandhaltungskosten (einschließlich der Produktionskosten von abgenutzten Teilen)
  • laufende Kosten

Deine Argumentation ist nun, dass Herstellungs- und Instandhaltungskosten beim EH40 so ungünstig wären, dass die niedrigen laufenden Kosten das nicht wieder einfangen können. Das halte ich zumindest für fragwürdig, aber das können wir vermutlich alle nicht beantworten, da streiten vermutlich selbst manche Experten drüber. Die Mehrheitsmeinung unter den Experten wird aber wohl sein, dass das EH40 sich lohnt, sonst wäre der Aufschrei größer. Dass einzelne Experten das anders sehen ist bei komplexen Sachverhalten der Normalfall.

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@Hannes, auf welchen Standard würdest Du gehen? Wieviel Dämmung hältst Du für sinnvoll? Wo ist der sweetspot?

Und ganz wichtig: wieviel Kostenreduktion erwartest du, und wie stark wirkts sich das auf den Mietpreis aus?

Luftdicht müssen übrigens alle neuen Gebäude sein, unabhängig vom EH-Standard.

Dann sollte das Problem im Sinne dieser Mehrheit gelöst werden.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das dazu führen würde, dass alle Eigentümer plötzlich zu Nazis werden…
Von den Eigentümern, die ich kenne, wählen manche vermutlich eh schon die AfD. Andere würden sie nie wählen, weil sie sich ja nicht ins eigene Knie schießen wollen (Migrationshintergrund etc.). Außerdem profitieren ja auch manche Eigentümer von einer besseren Regelung, wenn sie so eher eine neue Wohnung finden, die zu ihren neuen Lebensumständen passt.