Ja alle die im Westen gescheitert waren …
Im Gegenzug wurde dann mit gleicher Münze heimgezahlt?
Nein, nur Süddeutschland 1871
Quatsch. Hab vor über 10 Jahren in der Staatskanzlei in Potsdam einige aus dem Westen stammende Juristen kennengelernt die in den 90ern die dortige Verwaltung mittransformiert haben. Die hätten auch in den alten Bundesländern Karriere machen können. Ost-„Juristen“ konnte man damals nicht gebrauchen.
Deswegen schrieb ich Kittelschürze und nicht „zu einem Leben am Herd verdammt zu sein“. Die Kittelschürze trug man nämlich auch in vielen klassischen „Frauenberufen“ der BRD. Weniger üblich waren dort hingegen Frauen als Wissenschaftler, Ingenieure, Geschäftsführer, Anwalt usw. usf., die es im Osten durchaus gab.
Mein Argument ist ja nicht, dass das alleine Menschen zum AfD Wähler macht. Es ist vielmehr eine Vielzahl an Dingen die zusammengekommen sind. Verschiedene Gründe wurden hier ja bereits thematisiert.
Stimmt, genauso wie naturwissenschaftliche Professoren, Ökonomen u.s.w.
Die nach wie vor gefährlichsten waren eh die Pförtner beim MfS.
Die konnte auch keiner mehr gebrauchen.
Du hast dir so ziemlich die einzigste Berufsgruppe rausgesucht deren Ausbildung nachvollziehbar nicht mehr anwendbar war.
Aber mal nochwas was damals besser war und heute garantiert nicht mehr gewollt wird (auch wenn man es dringend bräuchte)
Ja das stimmt ist auch eine positive Sache. Im Kapitalismus läuft das häufig anders, keine Frage.
Aber schade, dass die Überschrift so wenig mit dem Inhalt zu tun hat. „Unkaputtbar“ war halt doch nicht die Vorschrift. Länger als 15 Jahre hat meine DDR Waschmaschine dann auch doch nicht gehalten. Und tatsächlich, das vier mal so teure Westmodell hält noch länger.
Und nicht zu vergessen die Produkte von Braun. Habe eine Kaffeemühle die dürfte locker 50 Jahre alt sein, mit zeitlosem Design und wird immer noch regelmäßig benutzt. Braun gehörte seit den 60 zigern amerikanischen Firmen, dem Eldorado der Wegwerfprodukte. So arg viel Alleinstellungsmerkmal bleibt deshalb leider nicht.
Aber immerhin!
Naja, wir haben unseren Mixer immernoch, der ist inzwischen um die 50 Jahre alt.
Das gute Radio von meinen Eltern hat gute 40 Jahre überlebt, bevor die Endstufe aufgegeben hat.
In der Zwischenzeit sind sämtliche Hi-Fi anlagen die wir nach der Wende angeschafft hatten schon wieder Schrott gewesen.
Unkaputtbar ist halt der KlickBait.
Denn das war ja gar nicht die Vorgabe der TGL sondern Langlebigkeit und Reparierbarkeit.
Dazu war es auch von Vorteil das nicht jedes Jahr ein neues Design auf den Markt geworfen wurde, was unter Garantie nicht als Ersatzteilspender kompatibel ist.
Aus 2 mach 1 ist ja auch nicht gewollt.
Wegwerfen und neu kaufen bringt Umsatz und Gewinn.
Danke für die spannende Folge und das hoch interessante Interview. Da ich selbst auch eine ostdeutsche Biographie habe und für ein Bundesunternehmen arbeite, beschäftige ich mich auch viel mit der Repräsentation von Menschen aus den neuen Bundesländern in unserer Gesellschaft. Ich teile Frau Lemke’s Sichtweise und fand es auch etwas problematisch, dass das Thema mit der ostdeutschen Biographie und den Themen der Repräsentation nur bei ihr angesprochen wurde und so bei keinem Interview sonst Thema war. Dabei könnte und sollte auch durchaus die Sichtweise von Menschen mit Westbiographie hier eine Rolle spielen (Stichwort Alliyship), zum Beispiel mit Hinblick auf die von euch auch angesprochene Studie des Ostbeauftragten über Repräsentation Ostdeutscher in den Chefetagen. Das Thema muss in die breite Gesellschaft getragen werden und nicht nur von denen, die es direkt betrifft (so wie beim Feminismus Thema). Davon bitte gerne mehr!
Und das zweite Thema ist der nach wie vor bestehende Unterschied zwischen Ost und West. Den gibt es definitiv noch. Es gibt spannende Studien über die Vermögensverteilung, Wohneigentum, Aktienbesitz, Einkommensverteilung, etc., die die signifikanten Unterschiede zwischen Menschen in Ost und West hervorheben. Konkretes Beispiel ist die oben bereits erwähnte Studie des Ostbeauftragten und die daraus abgeleiteten schwereren Zugänge zu Netzwerken und somit auch politischer Macht und Einfluss. Das wirkt sich dann auch wiederum auf das Gefühl in Ostdeutschland aus, sich gar nicht repräsentiert zu fühlen, sowohl auf Bundes- als auch auf Landes- und zum Teil (in den größeren Städten) auf Kommunalebene.
Hoffentlich findet der Beitrag seinen Weg zu euch. Allerbeste Grüße
LdN341
Thema Ost/West-Ansichten und -Standpunkte
Lieber Ulf, lieber Philip,
ich höre nun euren Podcast seit 2019 recht regelmäßig und finde eure Recherchearbeit zu vielen Themen auch sehr gut und differenziert. Dies kann ich vor allem in den Themen Regenerative Energien bewerten, weil ich dort selbst Spezialist bin. Aber auch andere Themen sind oft sehr informativ und gut aufbereitet.
In der oben genannten Folge mit Steffi Lemke habe ich eine ähnlich gute Recherche inkl. offener Sichtweise aus den dargestellten Richtungen sowie Toleranz erwartet. Nun ist mir an eurem Verhalten, der Argumentation und eurer Rhetorik stark aufgefallen, dass es euch scheinbar nicht primär darum ging, die Umweltministerin wirklich vorzustellen und ihre Sichtweisen zu verstehen. Viel mehr ging es meiner Empfindung nach sogar recht konfrontativ darum, weshalb die Partei Die Grünen in den neuen Bundesländern deutlich schwächer ist als in den alten Bundesländern, dass die Ostdeutschen vermehrt AfD wählen (was im Kontext eurer Ansichten (und auch meiner Ansicht) als schlecht zu bewerten ist), was aber - so kam es herüber - von euch so dargestellt wurde, dass die Menschen in den alten Bundesländern schon so viel weiter wären. Trotz den sehr gut beschriebenen Ansichten von Frau Lemke seid ihr gar nicht darauf eingegangen.
Konkrete Beispiele:
- Beim Thema Wärmepumpe im Neubau wurde von Frau Lemke genannt, dass (im 1. Quartal) 2022 im Bundesland Sachsen-Anhalt in Neubauten 83 % Wärmepumpen eingebaut wurden (Quelle). Dieser Unterschied zu den Zahlen der in Gesamtdeutschland in Neubauten eingebauten Wärmepumpen (57 %, Quelle) wurde abwehrend als irrelevant und als „kein Argument, da ja Neubauten“ benannt. „Im Neubau bewegt sich da einiges, ne“ (48:16).
- Gleichzeitig wird von euch darauf beharrt, dass das Thema AfD ja so ein deutlicher Unterschied ist zwischen den neuen Bundesländern (25,7 %) und West (13,3 %) (Quelle).
Witzigerweise hat einer von euch die Zahlen deutlich verzehrt dargestellt: „Im Westen alleine steht sie (die AfD) bei 13 %, […] aber eben keine 28 % (wie im Osten).“ Für mich wirkt das wie Realitätsverzerrung.
…Rest folgt…
Im Übrigen halte ich es sprachlich für längst überholt, in der heutigen Zeit von „Ostdeutschland“ oder vom „Osten“ oder von „Ossis“ zu sprechen. Diese Begriffe sind historisch stark stigmatisiert und erhalten nur die Spaltung der Menschen, die im vereinten Deutschland leben. Ihr selbst fragt: „Sind wir nicht endlich durch mit der Ost/West Thematik“ (inhaltliches Zitat)
Ihr verwendet heute doch auch keine Ausdrücke mehr wie „N…“, „Eskimos“, „Zigeuner“, etc.
Hier noch kurz vergleichend das Interview mit Christian Lindner (FDP). In diesem habt ihr interessiert gefragt und wart offen für die Ansichten des gelben Politikers. Zufall? Oder hat es damit zu tun, dass er ein Mann ist und dass er den alten Bundesländern geboren wurde?
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass es so bei mir ankommt, dass vor allem ihr beide es in dem Interview nicht schafft, die Menschen in Gesamt-.Deutschland gemeinsam zu denken. Zwischen den Sätzen höre ich: Wir beide leben in (West)Berlin und kennen nichts anderes, wir sind so auf dem richtigen Weg wie fast niemand anderes und die Menschen dort im Osten sind rückständig in ihren Ansichten, in ihrem Verhalten etc.
Würde mich freuen, wenn ihr beide, Ulf und Philip, das in einer ruhigen Minute mal für euch reflektiert. Vielen Dank.
Moment, „Ostdeutschland“ oder „Ossi“ ist also vergleichbar mit dem N-Wort? Bist du sicher, dass du da nicht einen Schritt zu weit gehst? Oder fünf?
Das hast du leider komplett in den falschen Hals bekommen. Ich habe die historische Stigmatisierung von Begriffen verglichen, nicht deren Bedeutung.
Im Übrigen sehe ich diese historische Stigmatisierung im Kontext des deutschen Mauerbaus und der Wiedervereinigung ebenfalls bei den Begriffen „Westen“, „Westdeutschland“ und „Wessis“, die eben auch noch heute viel zu häufig im normalen Alltag verwendet werden und die meinem Empfinden nach eher negativ geprägt sind bzw. abwertend genutzt werden. Diese Begriffe halte ich ebenfalls für sprachlich überholt und ich verwende sie deshalb bewusst nicht.
Sind Ostdeutsche Bürger zweiter Klasse?
Hoffe der Link klappt.
Mit incl. kleiner Erklärung zur Lage in Sonneberg.
Ihr Lieben,
Ich möchte gerne noch eine Ergänzung zu dem Thema machen, weil mir jetzt nach dem Hören des Interviews mit Frau Schnitzer der krasse Unterschied zu dem Interview mit Frau Lemke aufgefallen ist. Zwar wurde Frau Schnitzer zu Beginn auch vorgestellt, aber auf ihren Geburtsort wurde nicht eingegangen. Das unterstreicht den Aspekt, dass Menschen, die in Westdeutschland geboren wurden oder dort ihre Biographie verbracht haben, im Podcast als die Norm betrachtet werden und Leute, die in der DDR geboren wurden, die exotischen Ausreißer sind (wurde hier im Thread auch schon so ähnlich kommentiert).
Insbesondere im Vergleich zum Interview mit Frau Lemke wurde im Interview mit Frau Schnitzer meiner Meinung nach vollkommen die Chance vertan, die Ost/West Thematik wieder aufzugreifen, vor allem weil dies nicht zuletzt auch eine sehr starke ökonomische Dimension hat (die Themen habt ihr angesprochen: Einkommens- und Vermögensdisparität, etc., die insbesondere im Vergleich zwischen Ost und West signifikant sind). Hier hätte es sich (von der Fachlichkeit der Interviewpartnerin) sehr viel eher angeboten, das Thema aufzugreifen, als bei der Bundesumweltministerin.
Liebe Grüße
"Das Desinteresse rührt aus der Tatsache her, dass sich um Ostdeutschland ohnehin stets allein die ostdeutsche Hälfte der vereinigten Republik kümmert – wenngleich Ostthemen vielfach gesamtdeutsche Themen sind. "
„„Wenn ostdeutsche Vollzeitbeschäftigte im Schnitt 13.000 Euro im Jahr weniger verdienen als Kollegen in Westdeutschland, dann sollte sich kein Politiker über hohe AfD-Werte wundern“, sagte der Ostbeauftragte der Fraktion, Sören Pellmann, dem RND.“
Erstens einmal ist Ostdeutschland bei weitem nicht die Hälfte der Republik, sondern 15%.
Desweiteren muss man sich doch mal fragen, wer an der Lohngestaltung schuld ist. Sind es die westdeutschen Unternehmen, die zu viel zahlen, oder sind es nicht viel mehr die ostdeutschen Unternehmen, die weniger zahlen?
Dass der Mindestlohn zu niedrig ist, ist klar, und die Art und Weise, wie die Mindestlohnkommission die letzte politisch gewollte Erhöhung praktisch wieder einkassiert hat, ist eine Frechheit. Aber auch der gesetzliche Mindestlohn ist bundesweit einheitlich.
Frauen verdienen im Schnitt weniger als Männer, wählen aber deutlich seltener AfD. Ganz so einfach, wie es sich die ostdeutsche Identitätspolitik gerne macht, ist es dann halt doch nicht.
Mathematisch richtig, in der politischen Betrachtung unwesentlich.
Ich würde mal behaupten z.T die ostdeutschen Filialen der westdeutschen Unternehmen ^^
Oder willst du etwa behaupten die gäbe es gar nicht? Oder noch viel besser, das es unerheblich ist ob du bei VW in Wolfsburg oder bei VW in Zwickau angestellt bist?
Jep, aber so einfach wie du das Argument vom Tisch wischt ist es auch nicht.