LdN341 Ost/West

Das ist blanke Polemik. Nicht selten wurden Produkte in den Westen verkauft, die in der DDR Mangelware waren, vor allem bei Lebensmitteln. Das war für die DDR überlebensnotwendig um an harte Devisen zu kommen.

Wenn es diese Exporte nicht gegeben hat, warum gab es dann eine Mangelwirtschaft?

Die Deutsche Welle hat dazu mal diesen Beitrag gemacht.

Oder um mal eher in den technisch anspruchsvolleren Bereich zu gehen, der Otto Konzern stolpert gerade über seinen Bezug von Praktica Kameras. Die sollen nämlich aus Cottbuser Zwangsarbeit stammen.

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Ach Mensch AndyM. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, sie ist grau und bunt. Es gibt nicht den einen ausschließlichen Grund mit Folge.

Es gab bei den Kitas auch eine große Bandbreite, ErzieherInnen waren auch Menschen und die Kitas waren keine Verwahrstationen mit Sozibeschallung.

Komm mal vor hinter deinen Ampelmännchen-Ofen und trau dich neugierig hinter den Meinungsvorgang zu schauen. Da gibt es was zu entdecken :wink:

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Ich glaube es ging @AndyM gar nicht darum, dass die Kinder dort irgendwie indoktriniert worden seien, sondern darum dass man die Eltern möglichst früh von ihren Kindern „befreien“ wollte damit sie wieder ihre Arbeitskraft einbringen konnten statt zu Hause den Nachwuchs betreuen zu müssen.

Das ist allerdings gar kein sozialistisches Monopol, sondern durchaus auch kapitalistische Praxis: Der Mensch hat nur den Wert, den er produktiv schöpft, deshalb müssen alle vorhandenen Elternteile möglichst lange in Vollzeit arbeiten, alles andere ist Unterdrückung.

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Eher im Gegenteil, die Aussicht, dass zumindest auf kommunaler Ebene die afd in naher Zukunft immer mehr Einfluss nehmen wird, beruhigt mich ganz und gar nicht.
Genauso wenig wie der Mangel an, vor allem kurzfristig wirkenden, Handlungsmöglichkeiten gegen diesen Trend.

Also mir fallen sonst einfach keine positiven Aspekte des SED und Stasi-Staates ein. Aber du kannst mir sicher noch welche nennen…

Sicher. Nur willst du die dann genausowenig wahr haben wie alles andere.

Die DDR hat schlecht gewesen zu sein, in jedem Aspekt ihrer Existenz.

Alles andere wird als Geschichtsverklärung abgetan.

Der Ossi hat gefälligst auf ewig dankbar zu sein.

Bezahlt hat die „Einheit“ ja ausschließlich der Wessi, musste er doch auf ein paar DM in der Lohntüte verzichten …

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Was hältst du von flächendeckender und kostenfreier Kinderbetreuung? Scheint ja nicht so schlecht gewesen zu sein, denn wir streben ja auch langsam dorthin.

Was hältst du von Poly-Klinken, die neudeutsch heute Medizinische Versorgungszentren genannt werden?

Oder wie steht es um die Gleichberechtigung von Frauen, die selbst akademische Berufe annehmen konnten, statt zu einem Leben mit Kittelschürze verdammt zu sein.

Es gibt viele weitere positive Beispiele, die es im Unrechtsstaat DDR gab.

Genau diese Mentalität von Menschen aus den alten Bundesländern, die mal eine Doku (meist von Filmemachern, die ebenfalls in der alten BRD sozialisiert wurden) über den Osten gesehen haben und nun denken Sie wüssten quasi alles (besser), vergiftet den Diskurs und lässt die Gräben wachsen. Es ist dieses anmaßende Verhalten, das polemisch immer als Besserwessi bezeichnet wurde und worüber auch unsere internationalen Partner regelmäßig die Augen rollen, wenn wir ihnen mal wieder erklären wie die Welt funktioniert.

Hör doch bitte lieber mal zu, statt solche Holzhämmer rauszusuchen.

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Dafür muss man sich halt die Leute mal genau ansehen.

Du sprichst ja hier von dem Bau-Unternehmer Silvio Buchhorn, aus dem Podcast, den du verlinkt hast (Link zur Folge).

Auf den ersten Blick scheinst du ja recht zu haben und er wirft in dem Podcast einiges durcheinander (Freiheit Motorrad zu Fahren, Duschgel im Flieger usw.) das auch gar nicht zum Thema gehört.
Und er vertritt in der Diskussionsrunde (neben anderen) die Position, man solle den AfD-Landrat in Thüringen mal machen lassen, den er wurde nun mal demokratisch gewählt. Das kann man natürlich irgendwo als Zuspruch zur AfD ansehen.

Wenn man sich mal ansieht, was dieser Bauunternehmer sonst noch so im Internet gesagt hat, dann stößt man auf dieses Youtube-Video:

Bauunternehmer Silvio Buchhorn (SLB Bautzen) zur derzeitigen Politik und Krisenmanagement (24.11.2022) youtube.de

Dort geht es um die Energiepreise, die im Zuge des Krieges gegen die Ukraine explodiert sind und um die Umweltpolitik.

Er nennt auch eine Reihe Forderungen an die Politik, die ersten davon zielen unmittelbar auf die Beendigung des Ukraine-Krieges ab und sind die typischen Wagenknecht/Precht-Forderungen. Aber der Rest ist interessant:

  • Mehr Investitionen in D vor allem in Forschung + Entwicklung
  • Mehr Selbstbestimmung
  • weniger staatliche Einmischung in das Leben der Menschen
  • weniger Steuern + Abgaben
  • weniger Bürokratie für unsere Unternehmen
  • mehr Netto vom Brutto
  • mehr Selbstständigkeit

Erinnert diese Liste nicht stark an FDP-Positionen? Ich würde sagen, ein Bau-Unternehmer und leidenschaftlicher Motorradfahrer mit mit diesen Forderungen ist eigentlich der perfekte FDP-Wähler.

Aber wieso äußerst sich so ein Unternehmer dann in dem verlinkten Video einerseits gegen Umweltschutz und andererseits dafür der Ukraine nicht weiter im Kampf gegen Russland zu unterstützen? Und wieso geht der dabei so weit, auch noch die AfD argumentativ zu unterstützen, ob er sie auch wählt wissen wir nicht.

Ich würde mal sagen, weil der Mann schlicht Angst um sein Unternehmen und damit seine berufliche Zukunft hat. Wie gesagt, ich würde ihn politisch bei der FDP verorten, aber da die aktuell in der Regierung sitzt, kann er da keine Besserung erwarten.

Fortsetzung folgt…

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…hier:

Was ich damit sagen will ist, der Mann scheint offenbar kein typischer Rechtsextremer zu sein, auch wenn man von außen natürlich nicht in die Köpfe der Menschen schauen kann. Aber er scheint aufgrund der wirtschaftlichen Situation trotzdem extrem unzufrieden mit der Arbeit der Regierungsparteien zu sein.

Ein Grund für diese Unzufriedenheit sehe ich in der verfehlten Energie-Politik der CDU-Regierungen bis 2021, die sich immer nur auf das billige russische Gas fokussiert hat, trotz Krim-Annektion und damit natürlich Abhängigkeiten und eine gewisse Normalität geschaffen hat.

Und der schmerzhafte Verzicht auf dieses billige Gas scheint diesen Unternehmer von seinen Postionen her in die Nähe der AfD zu rücken, womit ich ihm nichts unterstellen will.

Aber man kann wohl davon ausgehen, dass es viele Leute geben dürfte, die eigentlich politisch nicht bei der AfD beheimatet sind, aber eben durch Krisen u.Ä. das Gefühl, nur noch dort Gehör zu finden.

Und da muss man meiner Meinung nach ansetzen und nicht einfach schnell das Label „Verfassungsfeindlich“ (was sie natürlich ist) noch mal besonders deutlich auf die AfD kleben und hoffen, dass das allein die potentiellen Wähler abschreckt.

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In der DDR hieß es mal, dass die Nutzung von Kernenergie in sozialistischen Staaten dem Fortschritt diene und daher zu begrüßen sei, während sie im Westen Teil von Imperialismus und Kapitalismus und daher gefährlich sei. In ähnlicher Manier scheinst Du beispielsweise zu denken, dass Kinderkrippen in der DDR ausschließlich dem Machthunger der Staats- und Parteiführung dienten. Wenn Du so ein Bild pflegen willst, bitteschön, aber ich finde es sinnlos, mich daran weiter zu beteiligen.

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Ich denke damit kann jeder leben. Das sind leere Forderungen, wenn sie nicht konkretisiert werden.
Mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung könnte auch von Habeck stammen
Mehr Selbstbestimmung finden Bürger zum Großteil auch immer gut, wird auch von der AFD gefordert
Weniger staatliche Einmischung: Als Bauunternehmer wird er zum Beispiel nicht wollen, dass der Staat in diesem Bereich seine Einmischung (sprich: Subventionen) zurückfährt.
Weniger Bürokratie für unsere Unternehmen: hat sich auch bisher jede Regierung auf die Fahnen geschrieben.
Mehr netto vom brutto, was soll man dazu sagen
Mehr Selbständigkeit - kann man ja mit Selbstbestimmung gleichsetzen. Im Endeffekt: Freiheit, weiterhin auf Kosten nachfolgender Generationen mein Leben weiter zu leben.
Mit der Forderung nach der Aufarbeitung der corona-Maßnahmen ist er ja dann wieder auf AFD- und FDP-Linie.
Ich glaube, nicht er ist der FDP nahe, sondern die FDP war im Wahlkampf derart populistisch, dass sie bei manchen Themen der AFD zu nahe gekommen ist.

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Jeder der es hören wollte bekam immer erzählt, die SED hat festgelegt was aus dir werden darf. Glaube da passt dein Beispiel wenig.
Die anderen beiden sind glaube ich allgemein anerkannt. (Poly und Kita).
Gibt es noch Beispiele?

Das sind mir genau die Richtigen. Der Staat soll sich aus allem raus halten, der Markt regelt, aber wenn der Markt u.U. plötzlich das eigene Unternehmen als nicht mehr wettbewerbsfähig einstuft, dann wird Putin und die AfD unterstützt.

Es ist wahr, du musstest sowohl die Leistung bringen, als auch im Idealfall Kontakte haben um bestimmte berufliche Dinge zu erreichen.

Ich kenne trotzdem Frauen, die in der DDR Ingenieurinnen, Wissenschaftlerinnen oder Geschäftsführerinnen für VEBs wurden. Und das sowohl in der frühen DDR, wie auch kurz vor ihrem Zusammenbruch.

Gab es das in entsprechend großer Zahl auch im Westen? Zumindest diese erfolgreichen Frauen, die ich kenne, wurden von ihren neuen West-Chefs aus ihren Berufen geworfen weil sie ja Frauen seien und Frauen den Job nicht ausführen könnten.

Viele hier dürften die größere (finanzielle) Gleichheit und Absicherung noch gut finden. Selbst ein Honecker lebte nicht in goldenen Villen.

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Also die Punkte, die ich oben genannt habe, sind doch wohl absolute FDP-Kernforderungen, auch wenn es da Schnittmengen mit anderen Parteien gibt. Und ich will damit auch die FDP nicht in die Nähe der AfD rücken.
Worum es mir geht, ist die Frage, was Menschen dazu bringt sich politisch bei der AfD zu verorten, sie zu verteidigen oder sonstiges.

Ich finde diese Ansicht bei einem Unternehmer, der überwiegend Staats-Aufträge erhält (Straßenbau usw.) auch nicht sehr sympathisch. Aber das was diesen Unternehmer umtreibt, dass treibt sicherlich auch seine Mitarbeiter um, nur äußern die sich halt nicht so sichtbar in der Öffentlichkeit.

Und der springende Punkt für mich ist in der ganzen Sache:
Wählen die Menschen die AfD weil sie eine rechtsextreme Partei ist oder obwohl sie eine rechtsextreme Partei ist?

Und zumindest in diesem Fall liegt die Antwort für mich auf der Hand. Und dann nützt es eben auch nichts, immer wieder zu betonen, wie rechtsextrem die AfD ist (was ja stimmt) sondern man muss sich eben damit auseinandersetzen, dass hier Menschen Angst um ihre Jobs haben.

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Es waren nicht Nationalsozialisten die Adolf Hitler zur Macht verholfen haben.
Es waren Leute, die daran geglaubt haben, dass sie ein besseres Leben verdient hätten und die sich von der aktuellen Politik verraten gefühlt haben.
Die das eigene Wohl höher werteten als das der Allgemeinheit und sich einreden ließen, dass da einer ist, der sich für sie einsetzen wird.
Nein, es sind keine Nazis. Es sind einfach nur Leute, die aus der Geschichte nichts gelernt haben.
Und die das ernsthaft glauben, wenn eine Partei ihnen erzählt, dass es mit ihr an der Macht allen besser gehen wird.
Dabei ist das die einfachste Rechnung von der Welt, dass wenn ich irgendwo etwas dazu tue, ich es woanders wegnehmen muss.
Als Unternehmer die AFD unterstützen, kann ich dagegen noch verstehen, denn die AFD will Gewerkschaften einhegen, Arbeitnehmerrechte einschränken und die Wirtschaft steuerlich entlasten. Ja, alles drei durchaus FDP-Themen, genauso Unions-Themen und die freien Wähler würden das sicher auch nicht ablehnen.
Wie du schreibst, wir wissen nicht, wen er wählt. Vielleicht will er das antilinke Spektrum stärken, indem er die Brandmauer zur AFD in Frage stellt. Vielleicht ist die AFD aber auch die reizvollere Alternative, weil die die Veränderungen völlig ungeniert angehen könnten, wie die Republikaner unter Trump oder auch die rechten Parteien hier in Europa.

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Es ist wahr, du musstest sowohl die Leistung bringen, als auch im Idealfall Kontakte haben um bestimmte berufliche Dinge zu erreichen.

Ich kenne trotzdem Frauen, die in der DDR Ingenieurinnen, Wissenschaftlerinnen oder Geschäftsführerinnen für VEBs wurden. Und das sowohl in der frühen DDR, wie auch kurz vor ihrem Zusammenbruch.

Gab es das in entsprechend großer Zahl auch im Westen? Zumindest diese erfolgreichen Frauen, die ich kenne, wurden von ihren neuen West-Chefs aus ihren Berufen geworfen weil sie ja Frauen seien und Frauen den Job nicht ausführen könnten.

Viele hier dürften die größere (finanzielle) Gleichheit und Absicherung noch gut finden. Selbst ein Honecker lebte nicht in goldenen Villen.

Aber ehrlich gesagt, soviel grandioses fällt mir nicht ein. Ich bin da aber recht emotionslos, unabhängig vom Staat.

Mir ist nur wichtig, dass wir fair miteinander umgehen und miteinander reden, statt übereinander herziehen und aus falsch verstandenem Stolz aneinander vorbei zu reden.

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Überraschung, im Westen haben Frauen auch gearbeitet.

„So hat sich die Erwerbsquote verheirateter Frauen allein in Westdeutschland zwischen 1950 (26 Prozent) und 1980 (48 Prozent) fast verdoppelt (Müller et al. 1983). In der ehemaligen DDR verlief diese Entwicklung noch rasanter, da Frauen hier, auch aus politischen Gründen, systematisch als bezahlte Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt eingebunden wurden.“

Doch, denn Kinder sollten halt möglichst früh vom alleinigen Einfluss ihrer eventuell nicht regimetreuen Eltern gelöst werden. Dass in Kindergärten keine Gehirnwäsche praktiziert wurde ist klar, aber sich an die Einbindung in staatlichen, also sozialistischen Einrichtungen zu gewöhnen, war natürlich ein Ziel der Kinderbetreuung.

Ein Staat, der seinen Bürgern in nahezu allen relevanten Feldern (Politik, Geschichte, Gesellschaft, Ökonomie) Lügen erzählt hat, musste damit früh anfangen, damit möglichst viele ihm glauben.

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Na klar, Margot Honecker persönlich hat das am Ende jeden Schuljahres für jeden einzelnen Schüler festgelegt.

Hat ma einer in einer Doku erzählt, muss also stimmen…

Das braucht keiner in einer Doku zu erzählen, habe mich da falsch ausgedrückt.

Da müssen ja ganz schöne Flaschen in den Osten gekommen sein. Vielleicht war das ein Grund, warum da so viel kaputt gemacht wurde, Gier gepaart mit unternehmerischen Pfeifen.
Aber darf das zum AfD Wähler führen?