Lemke dürfte sich auf die „neue Ostdebatte“ bezogen haben, die seit einigen Monaten geführt wird und die in der Lage wohl noch keine Rolle spielte, wie dieser Thread zeigt. Ausgelöst wurde diese u. a. durch das Buch „Jenseits der Mauer“ von Katja Hoyer, das ursprünglich in Großbritannien ein Beststeller war und Dirk Oschmanns polemische Streitschrift „Der Osten - eine westdeutsche Erfindung“. Grob gesagt geht es neben den hier im Thread schon angeschnittenen Transformationserfahrungen und dem verbreiteten Gefühl einer Kolonisierung durch den Westen auch um fortlebende Zuschreibungen im deutsch-deutschen Verhältnis. Hoyers Buch kenne ich nicht. Oschmann benennt aus meiner Sicht zwar wichtige Punkte, bleibt aber m. E. bei einseitigen Schuldzuweisungen, Selbstviktimisierung und der Anrufung anti-westdeutscher Ressentiments stehen. Eindrücklich zeigt dies eine gemeinsame Veranstaltung des Autors mit David Begrich in Magdeburg (Ein Videomitschnitt findet sich hier).
Einen guten Einblick und differenzierte Positionen zur Debatte vermittelt m. E. diese Diskussionssendung vom Deutschlandfunk:
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