LdN333 Öffnet sich die FDP Libertären und Rechtsextremen?

Ich kann etwas zu der überraschenden Art von Lindner zu argumentieren, wie wir es sonst nur von Rechts aussen kennen etwas beitragen

Ich bin die Woche mal in ein Recherche Rabbithole gefallen, weil mir diverse ‚Junge Libertäre‘ Organisationen im Internet aufgefallen sind.

Was haben ich gefunden?

  • Ästhetik die sehr ähnlich zum Auftreten der Identären im Netz Kontext ist.
  • Eine Sommercamps in Locations wo die Idis und andere lustige leute schon mal auch solche Veranstaltungen gemacht haben.
  • Argumente, wie sie auch in Romanen ala Soylent Green vorkommen (typischer Kram wenn man Ayn Rand und Co. unreflektiert liest und jung ist)
  • Ich hatte den Osten jetzt nicht als das Zentrum der Libertären Bewegung verstanden.
  • Gadsden Flag
  • Alles auf Jugendliche abgezielt mit dem Bllickwinkel: Der Staat zwingt dich grade in einen Schule, wo du nix fürs Leben lernst - hier das Alternativangebot.

Was hat das mit Lindner zu tun?

Ich äussere mal eine halbwegs gut informierte Vermutung

  • Die Fascho Jungbewegung der Identären ist eigentlich am Ende. Überall vom Verfassungsschutz gelistet und keiner fällt auf den Kram mehr herein (AUT/DE) - Die Idis sind heute eigentlich keine ‚Alt Right‘ mehr - auch zu alt für eine Sammlungsbewegung für Jugendliche.
  • Das AFD Projekt hat sich auch in so fern zerlegt, das jeder weiss was da für Leute sitzen. Besonders auch die JA. Die Mag der Verfassungsschutz ja auch (sorry Wortspiel)

Die FDP bekommt von diesen Gruppen grade Zulauf, Zuspruch und Druck: ex afd ideologie (die euro Kritiker), alt right (ed idis) etc treten der Partei bei und beeinflussen die Aktiven der Partei. Lindner weiss das, er ist sich durchaus bewusst, das man bei den US radikallibertären ideologisch andocken kann und so macht eben diese Antipolitik und die Rhetorik logisch sinn - Die FDP wird dem angeblich nicht rechten Teil der AFD Ideen eine Start (Reste-)Rampe bieten und hat eine Hoffnung mehr Leute bei der Wahl mit sowas zu überzeugen.

Seit ich weiss, das Lindner via Verschiebung hin zum Libertarianismus und weg vom (geordneten) Liberalismus die Öffnung nach Rechts macht, finde ich dieses Verhalten, die disengagement Politics, Die Rhetorik etc gar nicht mehr verwunderlich. Es ist ein Powerplay mit der festen Annahme eines noch stärkeren Rechtsrucks und die FDP arbeitet nach vorne und macht sich schon mal das Bett um zusammen mit FDP, Union und AFD eine Koalition bilden zu können.

Wer das als verschwörungstheorie abtun will, der kann gerne mal das Thema ‚Naumann-Kreis‘ recherchieren. Ich zitiere

Das Ziel? Umwandlung der FDP zur „NS-Kampftruppe“. In den fünfziger Jahren unterwanderten hochrangige Altnazis systematisch die liberale Partei. Die Verschwörer um Goebbels’ einstigen Staatssekretär Werner Naumann weiteten ihren Einfluss so weit aus, dass die Briten einschritten - in letzter Sekunde.

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Ist das echt Deine Hypothese?

Die FDP-Führung öffnet sich bewusst und gezielt rechtslibertären und rechtsradikalen Wählern und Politikern

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Ja. Genau das ist meine These es ist ein gewollter Move. Sie haben ja schon auch hier und da mal getestet wie das am besten geht - Kooperation mit Rechts. Ging erst mal schief, aber dieses Modell funktioniert.

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Klingt erst mal nicht völlig unplausibel. Die Union, insbesondere die CSU hatte ja auch jahrzehntelang die Idee, rechtsextreme Strömungen einzuhegen um sie zu kontrollieren und sicherlich auch, um davon zu profitieren. Man denke nur an Strauß’s „berühmten“ Satz: Rechts der CDU/CSU darf es keine Partei geben (Originalton vom SWR - Da werden übrigens auch schon national-liberale Wähler von Strauß erwähnt).

Hättest du da Links oder Quellen zu, sodass man sich da mal weiter einlesen kann?

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Ja, gut das scheint mir doch ein bisschen weit hergeholt. Besonders rechts ist das auch nicht, was die FDP so von sich gibt. Nur sehr libertär in der Tat. Aufgabe der Politik in diesem Verständnis: den Bürgern den Staat von Hals halten. Wenn alle Auto fahren wollen, ist es nach diesem Verständnis hinzunehmen und man will nicht mal darauf hinwirken, dass dies möglichst unschädlich passiert…:person_shrugging:

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  1. LR
  2. From Hayek to Hitler: An analysis of the Libertarian to Fascist Pipeline
  3. How Libertarian Democracy Skepticism Infected the American Right
  4. Anarcho Capitalism
  5. BORED APE NAZI CLUB

Grade Anarcho Capitalism kann hier mal Aufmerksamkeit bekommen: Auch die Blockchain NFT Bubble ist geplatzt. Hier sind viele wütende Leute (weil geld verloren) unterwegs und ein paar Player die Geld haben(das sie den anderen abgezockt haben). Die Abzocker machen halt jetzt Maskulismus- oder Personal-Coaching oder aber eben auch klassischen Nazi „grift“. Die Verlierer ziehen hinterher.

Das Philion Video mit der Behauptung die ganze Bored Ape Yacht Club Nummer wäre durchsetzt Nazithemen ist nicht wieder offline gegangen und imho noch ungeschnitten online. Bei den echt krassen Anschuldigungen ein Hinweis das es gar nicht so weit von der Realität weg ist. Das erzählt viel der Methodik wie hier vorghegangen wird und wie der Diskurs beeinflusst wird.

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Ohne konkrete Belege liest sich das für mich v.a. wie mäanderndes Kaffeesatzlesen von (sehr) links.

Vielleicht ja passend zu:

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From Hayek to Hitler: An analysis of the Libertarian to Fascist Pipeline

Lass dir aber bitte 11 Minuten mit dem nächsten Ad-Hominem Zeit, so lange dauert es, bis du den Artikel gelesen hast.

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Nochmal:

Hast Du konkrete Belege für die von Dir erhobenen Behauptungen bzgl. der FDP? Die von Dir geposteten „Quellen“

lassen mich etwas ratlos zurück - Stammgäste sollten ihren Status nicht missbrauen, ungefiltert derartig einschlägige Meinungen als „Argumente“ zu verkaufen. Ideologiegeladen, diffus, fast schon inkohärent. So sollten Diskussionen (insbesondere in diesem Forum, in dem Beiträge von Nicht-Stammgästen recht genau gefiltert werden) nicht ablaufen.

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Danke erst mal für die Links. Ich werde mir die mal ansehen, aber ich hatte eher auf Links zur deutschen Politiklandschaft gehofft. Alles was ich auf die Schnelle dazu gefunden hatte, ist dieser Artikel vom Volksverpetzer:

Dort werden zwar gewisse thematischer Überschneidungen zw. FDP und vor allem Identitären aufgezählt aber eine große personelle Nähe wird eher nicht gesehen

Sieht vielleicht anders aus, wenn man aus der ‚Chan-Culture‘ kommt und eher den US/Internationalen Diskurs um das Thema betrachtet. Wenn man die aktive Einflussnahme und darauf folgende Verwässerung des Selbstbestimmungsgesetztes die letzten Wochennimmt, dann sind die entsprechenden Kräfte auch sehr erfolgreich.

Der Deutsche Politkapparat, besonders der Libertär-Rechte, ist viel mehr mit europa und besonders Deutschland verknüpft als wir das so allgemein wahrnehmen. Auf jeder CPAC Konferenz findest du das Europäische Who is Who der Alt- Neu- und Pseudonazis von FPÖ, Idis AFD und dem ganzen Rest. Bloß weil Dunja Hajiali jounalistisch (exemplarisch für den BRD Kartofffel-Totholzjournalismus) nicht so weit sieht, sollte man diese Haltung nicht auch selbst einnehmen. Klar, ist bequem - bildet aber nicht die Realität ab.

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Ey, Leute, das ist ein Forum. Privatfehden bitte per PN

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Unabhängig von den taktischen Manövern der FDP:

Die FDP ist eine One-Man-Show. Keine Partei in Deutschland befeuert oder ermöglicht einen solchen Personenkult. Hierbei ist unerheblich, ob diese One-Man-Show von Anfang an Strategie der FDP war oder sich so historisch ergeben hat (ersteres wäre aber beunruhigender für die Zukunft der Demokratie).

Ist es nicht eine der Kernideen des Faschismus, dass ein einzelner, erfolgreicher, maskuliner, gutaussehender Mann in Alleinherrschaft regieren sollte? Christian Lindner als der „Messias“ (Zitat LdN #333) der FDP und bald auch der von Deutschland? Ich kann mir vorstellen, dass viele Rechtsextreme vom Lindner fasziniert sind (und zwar mehr als vom Führungspersonal der AfD).

Aus Sicht der FDP erscheint es mir opportun, diese Sympathisanten zumindest nicht zu verkraulen — sie sind vielleicht jetzt schon der Grund, warum die 5%-Hürde überschritten wird.

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Doch die CSU. Da ist das aber strukturbedingt.

Bei der CSU gibt es viele mächtige Lokalfürsten, die schon darauf achten, dass sich nicht einer von ihnen zum Alleinherrscher aufschwingt. :wink: Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass die CSU-Wähler einen besonderen Personenkult um Stoiber oder Beckstein oder Seehofer oder Söder ausgeübt haben.

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Die FDP möchte auch das mit der doppelte Staatsbürgerschaft nicht durchsetzen (obwohl es im Koalitionsvertrag steht) angeblich weil nicht wohlhabende Türken davon profitieren werden.

Liberalismus und Libertarismus ist sehr gut kompatibel mit Rechtsaußen. Diese Leute glauben nur an den freien Markt so lange sie gewinnen. Wenn es anders läuft muss der Staat eingreifen (s. SVB) und sie retten.
Komischerweise darf der Staat nur nie die Leute retten die es wirklich bräuchten.

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Bitte nicht den Begriff des Faschismus derart verwässern. Die Vorgänge in unserem Land auch nur ansatzweise mit faschistischen Tendenzen in Verbindung zu bringen ist eine große Beleidigung, die wirklich unter dem Faschismus gelitten hatten.

Ich sehe auch nicht den Sinn darin, das Aussehen eines Menschen in die Diskussion mit einzubringen - bei Frau Lang würde das gleiche Manöver (zurecht) zu großer Ablehnung führen.

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Wo sehen Sie eine Verwässerung?

Und nochmal: Mein Hypothese war, dass Rechtsextreme sich vermutlich ein solches Regierungsoberhaupt wünschen würden. Da ich die heutige Rechtsextremenszene nicht kenne, sind das zwar nur meine Spekulationen, aber immerhin basierend auf den geschichtlichen Manifestationen des Faschismus.

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Ich glaube außerdem, dass es hier fundamentale Unterschiede zwischen „klassischen“ Rechtsextremen und Libertären gibt. Das macht das eine nicht gleich besser als das andere, aber eben anders.

Während die Libertären pro Globalisierung, USA, freie Märkte,… sind, wittern die anderen dort eher eine angebliche „Weltverschwörung“ (-> Antisemitismus!) oder ähnliches und sind eher protektionistisch und explizit gegen den globalen Kapitalismus. Siehe auch die Grabenkämpfe innerhalb der AfD zwischen dem kapitalismusbefürwortenden und dem ihn ablehnenden Teil.

Nur weil Lindner wohl als „erfolgreicher, maskuliner gutaussehender Mann“ bezeichnet werden könnte, macht ihn das nicht zum Faschisten und auch nicht diejenigen, die ihn gerne in Regierungsverantwortung sehen würden.

Faschismus ist u.a. inhärent autoritär, kollektivistisch und eng mit einer Position eines „Führers“ verbunden. Siehst du diese Positionen wirklich bei der FDP/Lindner?

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