LdN325 Wissing torpediert Verbrenner-Aus

Der Vergleich hinkt ein wenig.
Der große, technologiebedingte Unterschied ist eben, dass der Tankprozess beim Verbrenner wenige Minuten braucht, während der Ladeprozess beim E-Auto verhältnismäßig lange braucht.

So lange daher keine wirkliche Schnellladetechnologie (dh. vollständiges Laden in unter 5 Minuten) existiert, wird es immer die Situation geben, dass der E-Auto-Besitzer aus praktischen Gründen einen Parkplatz mit Ladesäule braucht, um sein Auto nach der Arbeit aufzuladen. Andernfalls müsste der E-Auto-Besitzer halt ständig eine halbe Stunde (oder gar noch länger) an einer ortsfremden Ladesäule rumstehen bzw. das Auto dort abstellen und wieder abholen. Und diesen Zeit- und Wegaufwand wollen sich - aus guten Gründen - die meisten Bürger nicht machen.

Wenn wir wollen, dass das E-Auto zum Verbrenner konkurrenzfähig ist, muss es die Möglichkeit geben, dass jeder sein E-Auto vor der eigenen Haustür aufladen kann. Und das bedeutet tatsächlich, dass jede Straßenlaterne in typischen urbanen Wohngebieten eine Ladebuchse braucht.

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Warum kaufen nicht alle Autofahrer ein eAuto?
Ladeinfrastruktur? Sicher ein Problem, weniger in den Städten, als auf dem Land, sofern nan kein Eigenheim besitzt. Aber lösbar, bei etwas Umdenken bei den Nutzern und etwas nehr Verfügbarkeit von Ladesäulen.

Preis? Ein sicher ebenso entscheidendrs Hindernis. Um 30.000€ für Kleinst- und Kleinwagen ist etwas, das sich nicht jeder Bürger „mal eben“ leisten kann. Oder will, wenn nan ein Auto aks Mittel zum Zweck der Fortbewegung mangels Alternativen ohne emotionale Bindung sieht.

Daher wird der Verbrenner als Gebrauchtwagen vor allem noch so lange eine Alternative sein, bis sich die obigen beiden Faktoren zugunsten des Autofahrers ändern.

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Das habe ich auch nicht behauptet und bin auch nicht dieser Meinung :slight_smile:

Das tut es meines Wissens derzeit aber noch nicht. Künftig macht es das ganze vielleicht einfacher.

—> Man brauch keinen eigenen Ladenschluss direkt vor der Haustür, der einem 24/7 zur Verfügung steht. Aber doch wenigstens eine Lademöglichkeit in kurzer Fußläufiger Umgebung zur Wohnung (oder halt die Möglichkeit zum Laden am Arbeitsplatz) an der man entweder über Nacht lädt oder besser nach der Arbeit nur für ein paar Stunden. Dann kommt man später auf kurzem Fußwege wieder und gibt die Ladesäule wieder frei und sie wird nicht bis zum nächsten Morgen blockiert.
Straßenlaternen gibt es so gut wie in jeder Straße.

In meiner Stadt gibt es ein Projekt, wo man solche Punkte vorschlagen kann. Die Laternen in meiner Straße sind aber leider „zu neu, um sie zu ersetzten“. Wie alt die sind kann ich nicht sagen, laufen aber noch mit Leuchtstoffröhren…
Die nächste Lademöglichkeit für mich (und alle Nachbarn ohne Garage) ist zu Fuß ca. 15 Minuten entfernt. Und auf meiner Arbeit gibt es eine einzige Ladesäule für mehrere Hundert Mitarbeiter :grimacing:
Ich z.B. müsste, je nach Akkugröße und Jahreszeit, ca. 1-2 mal die Woche laden. Selbst am Schnelllader zeitlich jetzt nicht sooo attraktiv und dort dann auch wahrscheinlich deutlich teurer.
Verstehe mich bitte nicht falsch: Ich bin Pro E-Auto und hätte auch kein Poblem damit weitere Strecken zu fahren. Mir ging es ja nur darum, wie man den Kauf attraktiver macht und um die Beobachtung, warum Leiten aus meinem Bekanntenkreis die Entscheidung für ein E-Auto nicht unbedingt erleichtert wird.

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Also ich werde meinen auf der Arbeit laden, da steht das Teil eh 8 Std. rum.

Ich sag ja nicht, dass das für jeden machbar ist, aber warum nicht nach Möglichkeiten schauen, statt immer nur: das muss aber schreiben.

Kommt natürlich drauf an ob der jeweilige AG eigene Parkplätze hat die entsprechend aufgerüstet werden können, aber grundsätzlich geht da schon was ohne das jeder Vermieter oder die Kommune alle Parkplätze ausrüsten muss.

Nein eben nicht.
Du hast doch den Verbrenner auch nicht immer vollgetankt vor der Tür stehen.

Warum muss das BEV dann immer voll geladen sein?

Ich find das eh immer witzig. In vielen Diskussionen kommt die Reichweite von BEV als Kritikpunkt auf und nachdem sich die Kritiker darüber ausgelassen haben, fahren sie zur Tanke und weil der Sprit so teuer ist tanken sie nur 10€
Da wird kein Gedanke an die Reichweite verschwendet.

Mein Smart wird 100km Reichweite haben, damit Pendel ich etwas über 10km zur Arbeit.
Reicht also sogar alle 2-3 Tage laden.
Die größeren Fahrzeuge haben alle 250-300km Reichweite. Da reicht sogar 1x die Woche am Supermarkt beim Wocheneinkauf laden.

Wenn ich dann alle 2-3 Tage für eine halbe Stunde (oder gar noch länger) vor einer Tankstelle herumlungern muss ist das dennoch keine praktikable Sache. Der Parkplatz bei der Arbeit wird nur für einen geringen Teil aller potentiellen Nutzer eine Option sein.

Also hier in meinem Stadtteil hat kein einziger Supermarkt eine Ladesäule. Wenn irgendwann zumindest jeder Supermarkt eine hinreichende Zahl von Ladesäulen hat, wäre das möglicherweise okay. Wobei ich auch zum Einkaufen selten länger als 10 Minuten im Supermarkt bin…

Ich bleibe dabei:
Keine Ladestelle „vor der Haustür“ zu haben ist für viele Nutzer ein Ausschlusskriterium, weil es die Sache einfach so viel unpraktischer macht. In meiner aktuellen Lebenssituation in einem typischen Mehrfamilienhaus wäre ein E-KFZ beim aktuellen technischen Stand keine Option, leider. Es muss genug Lademöglichkeiten im Nahbereich (dh. fußläufig im 5 Minuten-Umkreis vom Wohnort) geben, andernfalls wird ein Elektrofahrzeug für viele Menschen keine hinreichend praktikable Option sein. Wenn es keine gute Ladeinfrastruktur in Wohngebieten gibt, wird das E-Auto weiterhin vor allem eine Option für Menschen im Eigenheim mit Carport/Garage samt Wallbox sein.

Zu den ganzen Überlegungen kommt übrigens noch eine technische Problematik:
Für den Mobilitätswandel müssen wir verstärkt auf intelligente Netze setzen, was bedeutet, dass insbesondere Großverbraucher wie das E-KFZ gezielt in den Phasen geladen werden sollten, wenn viel Strom im System verfügbar ist. Das spricht auch dafür, eine Infrastruktur zu schaffen, in der das Auto möglichst lange mit dem Netz verbunden ist, zum einen, um die Aufladung intelligent zu steuern, aber auch, falls die Pläne mal Realität werden, Autobatterien anzapfen zu können, wenn gerade mal eine Flaute bei den Erneuerbaren herrscht (z.B. bis auf 80% der Maximalladung).

Das macht es langfristig noch sinnvoller, eine maximal-dichte Lade-Infrastruktur aufzubauen. Außer eben, es ist eine Technologie in Sicht, die das Laden tatsächlich so schnell macht wie beim Verbrenner, dann würde auch ein Netz so dicht wie das aktuelle Tankstellennetz reichen. Davon gehe ich aber nicht aus, selbst die Feststoffbatterie, die momentan der größte Hoffnungsträger ist, kann die Ladezeiten nur halbieren, und auch das ist noch nicht sicher…

Abgesehen davon ist es auch einfach nicht so teuer, Ladesäulen an Laternen zu packen. Das Stromnetz muss in einer post-fossilen Welt wegen der hohen Stromverbräuche von Wärmepumpen und co. ohnehin massiv ausgebaut werden.

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Das erwartet ja auch niemand.

Glaube ich nur bedingt. Hier könnte man die AG in die Pflicht nehmen, dann wäre das für den Großteil der AN eine Option.

Wie rückständig. Ist hier zwar auch noch nicht unbedingt Standard aber zumindest weit verbreitet.
Selbst unser Lidl hat einen Schnelllader aufgebaut.

Es ist diese Erwartungshaltung die diesen vielen im Weg steht, da sie nur eine einzige Lösung in Betracht ziehen.
Auch gepusht durch Medien und Kritiker.

Dass die Ladeinfrastruktur besser werden muss ist unstrittig, aber es muss (und wird) halt nicht jeder seine eigene haben.

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Da bin ich grundsätzlich auch bei dir. Um so bedenklicher ist es aber, wenn dann tatsächlich alle Medien ein bestimmtes politisches Narrativ vertreten.

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Jetzt wieder den bösen Medien die Schuld zuzuschreiben ist doch auch nicht die Lösung.

Die Realität aktuell ist: Die Ladeinfrastruktur ist in vielen, wenn nicht flächenmäßig in den allermeisten Regionen Deutschlands für sehr viele Menschen absolut unbrauchbar, sodass bisher v.a. Idealisten oder Personen mit eigener Wallbox umgestiegen sind.

Zwei Lademöglichkeiten vorm Aldi und 20 Lademöglichkeiten in Betrieben mit >1k Mitarbeitern sind nicht ermutigend, sondern eher abschreckend.

Ich denke auch, dass jeder Stellplatz in Mehrfamilienhäusern und in Wohngebieten zumindest fast jede Laterne mit einer (mind.) 5,5kW-Ladestation ausgestattet werden können muss - und das nicht mit einer Wartezeit von 1-2 Jahren.

Fehlende, sichere Lademöglichkeiten über Nacht schreckt neben den Kosten die allermeisten Menschen in meinem Umfeld ab.
Ich selbst habe eine Wallbox beim Vermieter bzw. mit dessen Einwilligung direkt bei der Hausverwaltung beantragt, es wäre die erste im Mehrfamilienhaus. Es ist eine langwierige und bürokratische Sache, die ebenfalls eher abschreckt.

E-Mobilität muss mit unwiderlegbaren und direkt spürbaren Vorteilen auftrumpfen können und raus dem Status eines Vernunftsprojekts von Idealisten kommen.

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Ich denke niemand erwartet, dass das Auto immer voll geladen sein muss, aber man ist eben daran gewohnt in (sehr) wenigen Minuten (sehr) viel Reichweite tanken zu können. Ohne die Zeit jemals gestoppt zu haben, tanke ich in deutlich unter 5 Minuten genug für 1000km Reichweite.

Wenn man in der glücklichen SItuation ist, dass man das kann ist das auch legitim. Bei uns arbeiten aktuell circa 600 Menschen, es ist schlicht unrealistisch dass entsprechend 600 Ladepunkte erschlossen werden.

Auch hier gilt wieder, glückwunsch zu dieser privilligierten Situation. Aber auch das ist nur eine Option, solange es noch hinreichend wenige E-Autos gibt. Denn an einer Ladesäule können irgendwas zwischen 1 - n, n klein, Autos gleichzeitig für die Dauer des Einkaufes tanken. SInd diese also belegt ist’s Essig mit Laden während des Einkaufs.

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Und Zack:

Sektorziele abgeschafft. Wissing darf weiter untätig bleiben und die Verantwortung von sich wegschieben. Ganz toll. Das ist eine absolute Frechheit für alle, die sich Mühe gegeben haben, die Sektorziele zu erreichen.

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Der Vorteil der E-Mobilität ist, dass wir nicht mit noch mehr CO2-Ausstoß das Klima schädigen. Das muss ausreichen.

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Dann zeig mir dochmal ein Medium dass gegen „Reichweitenangst“ schreibt.

Entweder pushen sie das Framing oder aber sie schreiben sachlich über die Reichweite, aber Erklärungen oder Vorschläge zur Verhaltensänderung findet man nicht.

Ja, deswegen schrieb ich ja auch, dass es unstrittig ist das verbessert werden muss.

Henne Ei Problem. Wie viele Mitarbeiter haben denn bereits einen BEV?
Sind die Ladestationen denn schon immer und grundsätzlich belegt?
Unser Betrieb hat am alten Standort etwas 30% der Parkplätze mit Ladesäulen ausgerüstet und da gab es immer reichlich Platz.
An unserem neuen haben wir derzeit nur 8 Plätze und die sind schon meistens voll, aber Ausbaupläne liegen bereits auf dem Tisch und warten auf Material.

Jepp und verschwendest dabei Lebenszeit mit incl. zur Tanke fahren und wieder nach Hause etwa 15 Minuten mindestens meist mehr.

Warum haben alle Mitarbeiter 150km+x Anfahrtsweg, so dass sie jeden Tag laden müssen?

Meine Schwester teilt sich den Ladepunkt für ihren Hybriden mit einer Kollegin und beide fahren fast ausschließlich mit Strom bei deutlich kürzerer Reichweite.

Richtig, aber da sind wir wieder bei dem Henne Ei Problem. So lange die Plätze mehrheitlich leer stehen werden es nicht mehr.

Klimatechnisch bin ich bei dir. Aber realistisch ist das nicht der alleinige Faktor.
Wenn man beispielsweise nur ein Budget im vierstellligen Eurobereich für die Anschaffung eines Autos zur Verfügung hat, bzw monatlich keine grösseren dreistelligen Summen stemmen kann, sind eAutos bei allem guten Willen kein Thema.
Und ein minimaler Alltagskomfort muss schon berücksichtigt sein. Mal 500-1000m zur nächsten Ladesäule nehme ich als Dorfkind ja gerne hin, aber 45 min auf einem verlassenen Industriegebiet finden wohl wenige wenige reizvoll.
Zudem sollte man die Alternative ÖPNV parallel nicht vernachlässigen.

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Der logische Fehlschluss diese Aussage ist, dass umgekehrt die Verbrennung fossiler Rohstoffe nachweislich ihre Nachteiligkeit mehr als hinlänglich bewiesen hat und trotzdem noch erlaubt ist!

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Das kann auch nicht die Lösung sein.
Wenn wir weniger Autos wollen, die den öffentlichen Raum einnehmen, dann dürfen nicht standardmäßig Laternen als Wallboxen fungieren.

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Nicht nur das: wer kommt denn für die Kosten dieser Millionen Wallboxen auf? Ich denke, dass sollten wie bei Tankstellen private Anbieter sein.

Also bei meinem Supermarkt sind es

  • 20 Tesla Supercharger 250
  • 2 Amperio 11kW
  • 2 Mer 22kW
  • 2 Fahrradladestationen

Außerdem mal eine Tabelle von ADAC, wie viele Kilometer ein Auto in 10/20/30 Minuten nachladen kann (dafür reicht dann eine 22kW-Buxe meist nicht)

@David so ist es. Wer optimale Voraussetzungen für den Betrieb eines BEV schaffen kann, ist meist privilegiert.
Das ist nicht tragisch. Da von den nicht Privilegierten die meisten gebrauchte Autos kaufen. Bis der Gebrauchtwafenmarkt ausreichend bestückt ist, muss die Infrastruktur stehen.

Dafür gibt es aber keine Lösung, jedenfalls keine, die sich in der Kürze der Zeit noch realisieren ließe. Aber mir ging es auch gar nicht um finanzielle Aspekte, sondern darum, dass der hohe Komfort des individuellen Verbrenner-Verkehrs vermutlich nie wieder erreicht werden wird.

Was soll den „minimaler Alltagskomfort“ sein? Denk doch mal an den Alltag, den deine Eltern hatten, als du klein warst? Waren die damals unglücklich wegen fehlendem Alltagskomfort?
So etwas ist doch immer relativ. Wenn man ungefähr auf einem Level mit seinem sozialen Umfeld ist, dann reicht das schon.

Viel wichtiger ist doch, dass wir angesichts der Klimakrise bei wichtigen Dingen wie der Pflege und der Gesundheitsversorgung keine großen Rückschritte machen müssen.

Da stimme ich zu. Meine Intention war nur festzuhalten, das der klimaorientierte Wille zu umweltfreundlicher Mobilität nicht immerr ausreicht.

Ich könnte auch mit ÖPNV zur Arbeit fahren ( ich fahre lieber Zug als Auto), doch bei 5h ÖPNV pro Tag im Gegensatz zu 1,5h Auto sind bei mir die Grenzen des Minimalkomfort erreicht.
Wenn ich zumindest in fussläufiger Nähe Lademöflichkeiten habe, bin ich auch gerne zu EAutos bereit.
Und zu meiner Kindheit in den 70ern war der ÖPNV deutlich besser, da fuhr Stündlich ein Bus und wir hatten sogar eine Bahnverbindung. Heute drastisch reduziert. Muss ich heutte eher Abstriche machen.

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Deshalb muss der ÖPNV dringend verbessert werden.
Das würde dir @Mike die Entscheidung, mal nicht das Auto zu nehmen, leichter machen.
Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass es viele Menschen ohne Auto gibt. Diese möchten auch im realistischen Zeitrahmen irgendwo hinkommen.
Mobilität ist für alle wichtig.

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