LdN325 Wissing torpediert Verbrenner-Aus

Du meinst sicher, dass diese Bubble nicht die Mehrheitsmeinung wiederspiegelt. Da gebe ich dir recht. Einfachste physikalische Zusammenhänge meinst ja sicher nicht. Da passt das „vermeintlich“ nämlich nicht hin :grinning:

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Das Framing war von vielen Medien von Beginn an ,Verbrenneraus 2035,.
Ich wage zu behaupten, dass nur ein Bruchteil der Menschen weiß, dass sie ihren Verbrenner natürlich weiterfahren dürfen.

Das Verbot von E-Fuels wird meines Erachtens häufig falsch geführt.
Es dabei geht nicht um CO₂-Emissionen. Jedenfalls dann nicht, wenn der Strom zum Betrieb von E-Autos und zur herrstellung von E-Fuels aus regenerativen Energien gewonnen wird. Es geht vielmehr um die Verfügbarkeit von Energie im Individualverkehr.
Ob Individualverkehr selbst eine Zukunft hat, ist ein anderes Problem darüber wurde in Brüssel nicht abgestimmt.
Fakt ist jedenfalls: Bis der ÖPNV alle Menschen so gut bedienen kann, wie gewisse Großstädter, hat das Auto seine Berechtigung.

Zur Verfügbarkeit gibt es eine Analogie zum Gemüsehandel.
Es gibt frisches Gemüse, das saisonal vom Feld kommt, Gemüse aus Treibhäusern, importierte Ware, Tiefkühl- und Dosen-Erbsen.
Alle haben unterschiedliche Preise, weil sie unterschiedlich viel Aufwand in ihrer Herstellung haben.
Aber alle haben auch unterschiedliche Verfügbarkeiten. Die einen sind nur 1–2 Monate im Jahr zu bekommen, andere ein halbes Jahr, andere ganzjährig.
Wir brauchen aber das ganze Jahr über Gemüse, Obst, Hafermilch … . Kaum ein Vegetarier ernährt sich ausschließlich saisonal aus dem eigenen Umland.
E-Fuels sind im Unterschied zu Strom besser zu lagern und zu transportieren. Anders als bei Ladesäulen oder Wasserstoffstationen ist die Infrastruktur schon vorhanden.
Wenn es im Winter schwer wird mit der Energiegewinnung aus Sonne und Wind, werden wir den Import von E-Fuels brauchen.

Das ist sicher richtig. Allerdings haben wir ja hier ganz konkret über zwei Fragestellungen und ihr Framing diskutiert. Wenn ich also im Deutschlandtrend die Frage stelle:
„In der Europäischen Union sollen ab dem Jahr 2035 keine Neu-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Ist aus Ihrer Sicht das Aus für Neu-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 richtig oder falsch?“
und 2/3 der Gefragten finden das falsch, dann finde ich nicht, dass man das darauf schieben kann, dass die Leute denken, sie dürften ihren alten Verbrenner nicht behalten. Insbesondere ändert sich das nicht, wenn ich die Frage ändere in:
„In der Europäischen Union sollen ab dem Jahr 2035 nur noch Neu-Fahrzeuge zugelassen werden, die kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen. Ist aus Ihrer Sicht das Aus für Neu-Fahrzeuge, die CO2 ausstoßen, ab 2035 richtig oder falsch?“

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Ja das ist bestimmt eines der eklatanten Probleme, dass jemand glaubt wie bei Salat bekommen wir das auch mit efuels hin

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Weil sich die meisten Menschen gar nicht ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt haben.
Wenn man sie frägt, werden aber die wenigsten sagen: „hm, gute Frage, leider habe ich die Fakten zu dem Thema noch nicht genauer recherchiert und kann dazu keine dedizierte Meinung abgeben“, sondern sagen halt, was ihnen in den Sinn kommt.

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Um sie dann zu verstromen und unsere E-Autos zu laden, meinst du?
Weil sonst bräuchte jeder Autofahrer ja zwei Autos. Anders als in deiner Analogie; denn dort kann ich das Gemüse in jeder Form sowie aus der Tiefkühltruhe oder aus der Dose in der selben Küche zubereiten und mit den selben Geschirr und Besteck essen :slight_smile:
Klar existiert für Benzin und Diesel schon eine Infrastruktur. Aber wenn wir im Sommer E-Autos betreiben und fahren, können wir die Lade-Infrastruktur auch im Winter nutzen.

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Ah ja, wir lassen der Markt das regeln?

Der freie Markt-Verständnis von der FDP so:

Die Produktion von E-Fuels ist derzeit noch ineffizient und teuer. Das will das Bundesverkehrsministerium mit einer Milliardenförderung ändern.

https://twitter.com/zeitonline/status/1636783220619395072

Das Geld wird vom Verkehrsministerium vom Westentasche in die Hosentasche verlegt. Man kann sich fragen ob in Deutschland ein Verkehrsministerium überhaupt etwas anderes tun könne.

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Da laut Lindner als angeblich kompetenten Finanzminister keinerlei Geld da ist kann diese gewünschte Irrsinnsförderung nicht geleistet werden. Falls doch ist es für mich offen geleisteter Populismus und reine Förderung von Lindners Hobby.

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Selbst da ist der Umweg über E-fuels ein Verlustgeschäft, denn

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Die Förderung für E-Fuels hatte sich ja bereits Anfang des Jahres angedeutet:

Wobei die E-fuels Förderung ja grundsätzlich nicht im Widerspruch zum Verbrenner-Aus für PKW stehen muss. Wie schon an anderer Stelle diskutiert, sind E-fuels ja in anderen Bereichen durchaus ein gangbarer Weg (Luftfahrt etc ).

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Genau das meine ich ja.
Das X in Power2X kann ja alles mögliche sein. Umso eher man es erreicht in der Reaktionskette, desto geringer sind die Verluste. Also würde man zur Verstromung in Kraftwerken entweder flüssiges H2 oder CH4 (LNG) importieren; weiß jetzt nicht was bzgl. Transportfähigkeit usw. besser geeignet ist.
Aber ja, natürlich kein synthetisches Benzin oder Diesel

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Wenn ich die gefühlte öffentliche Wahrnehmung so beschreibe: „Die GRÜNEN wollen ab 2035 den Verbrenner komplett verbieten. Es darf ab 01.01.2035 kein Verbrenner mehr bewegt werden, die Tankstellen mit Benzin und Diesel schliessen um 0.00 Uhr.“

Die Faktenlage interpretiere ich so: „Ab 2035 werden nur noch Fahrzeuge neu (!) zugelassen, die „0“ CO2 Ausstoß haben“.

Wenn ich mal in die Zukunft blicke: wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur ähnlich schnell und gut gelingt wie einst (und aktuell) der Ausbau des schnellen Internets, werden wir sehr gut ausgebaute Ballungszentren und Innenstädte haben, aber jede Menge graue und weisse Flecken auf dem Land.
Der junge Fahranfänger, die alleinerziehende Verkäuferin mit kleinem Gehalt und das ältere Ehepaar mit schmaler Rente werden auch 2035 folgend bein Händler kein gebrauchtes eAuto für 2000-4000 € bekommen, wo der Händler noch 1 Jahr Gewährleistung auf Auto und (!) Batterie gibt.
Heißt, es werden 2035 folgend (bei einer durchschnittlichen lebenszeit von Gebrauchtwagen von 8 Jahren und länger) noch bis mindestens 2043 Verbrenner in signifikanter Zahl auf deutschen Strassen fahren, die Super oder Diesel tanken.

Daher: warum dann nicht die Ansage der Bundesregierung, das man da durchaus eFuels technologieoffen sieht, aber eFuels nicht subventioniert, und der Markt (die Hersteller) sicherstellen müssen, das neu zugelassene Verbrenner ab 2035 ausschliesslich eFuels tanken können. Dann regelt der Markt wie gewünscht.

Was ich der Regierung aktuell virwerfen würde, warum erklärt sie den Sachverhalt nicht mal klar und verständlich? Kommunikation war jeher immer ein Schwachpunkt fast jeder Regierung, finde ich. Hält man die Wähler für nicht intelligent genug?

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Wasserstoff kann ich nicht in den Tankschiffen transportieren, die gerade mit Erdölprodukten unterwegs sind. Da müsste man schon Pipelines zu den Produzenten z. B.: der Sahara oder Südamerika bauen. Und verflüssigen von Wasserstoff ist auch nicht ohne. Ein Fünftel bis ein Viertel des Heizwertes sind dann futsch.

Beim Wiederverstromen von LNG habe ich dann doch nichts gewonnen, oder? Das Zeug wird doch dann in Kraftwerken verbrannt, die vielleicht einen etwas besseren Wirkungsgrad haben als Verbrenner-Autos, aber die Summe der Verlustleistung auf dem Weg bis an die Reifen des E-Autos ist dann höher.
Dann kann ich auch Gleich E-Diesel produzieren.
Oder übersehe ich da was?

Ja, Diesel ist komplexer als CH4 und damit ist der Energieverbrauch bei der Herstellung höher.

Was ich mir vorstellen könnte wäre:
CH4 mittels CO2 aus der Atmosphäre herstellen, transportieren und anschließend das C abspalten, so dass man 4xH für eine Brennstoffzelle gewinnt.

Wenn man es dann richtig clever gestalten kann, produziert man aus dem abgespaltetem C dann graphit und befüllt Bleistifte ^^

Dann würde man Recht langfristig sogar CO2 aus der Atmosphäre entfernen.

Ob das energietechnisch Sinn macht muss aber jemand ausrechnen der ein bisschen mehr auf der Tasche hat als ich :grin:

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Sorry, wenn ich da klugscheiße, aber das hat @freiheitlich oben schon mal richtig formuliert:

Wie viel teurer das neu zugelassene Verbrenner ab 2035 macht, das kann man nur grob schätzen, da das Gesetz (wie immer) sehr kompliziert ist und viele Hersteller ja Teil einer Konzern-Flotte sind und damit ohnehin ihren CO2-Ausstoß kleinrechnen. (Ich hatte oben mal 140k statt 110k für einen Porsche 911 geschätzt aber vermutlich ist das noch zu viel)

Also nochmal:
Es geht ab 2035 um kein hartes Neuzulassungs-Verbot, sondern nur um höhere CO2-Aufschläge als heute.

Und nicht mal das kriegen wir in Deutschland bzw. Europa gebacken.

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Danke für den Hinweis. Dann ist die ganze Diskussion ja noch unsinniger…

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Es wird immer schwere, die Ablehnung nachvollziehen zu können.

Die EU hat wohl einen Vorschlag abgegeben, Zitat aus dem Artikel

Laut einem internen Entwurf, der dem SPIEGEL vorliegt, bietet die Behörde von Ursula von der Leyen an, eine neue Kategorie von Fahrzeugen zu definieren, die mit sogenannten E-Fuels betrieben werden können. Solche Autos sollen demnach speziell für den Betrieb mit den synthetischen, mit Strom erzeugten Kraftstoffen konstruiert werden und darüber hinaus Sensoren besitzen, die das Fahren mit herkömmlichen, klimaschädlichen Treibstoffen verhindern.

»Falls sie mit herkömmlichen Kraftstoffen betankt werden, sollten solche Fahrzeuge dies erkennen können und verhindern, dass das Auto anspringt«, heißt es in dem Entwurf, über den die Nachrichtenagentur Reuters zuerst berichtet hatte.

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Viele Deutsche stehen technischen Änderungen skeptisch gegenüber. Gibt ja auch Umfragen, dass 50 Prozent in Deutschland Onlinebanking nutzen wo ich mich dann Frage, wie der Rest sein Banking durchführt.

Der Verbrennermotor hat seit Jahrzehnten sehr gute Dienste geleistet. Das E-Auto dagegen ist teurer, die Reichweite ist geringer, das laden dauert länger. Das sind alles Probleme, die sich lösen werden oder gar keine wirklichen Probleme sind, aber die zu einer Ablehnung des E-Auto führt. Dazu kommen die öffentlichen Diskussionen, in denen selbst die geringe Lautstärkere der E-Autos schon einmal ein Nachteil waren.

Von solchen Umfragen braucht man sich nicht irritieren lassen. In 10 Jahren werden die Deutschen ihre E-Autos lieben.

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