Moin, ich höre zwar schon seit längerem LDN, bin aber neu hier im Forum und gebe auch zu, FDP Mitglied zu sein.
Doch nun zum eigentlichen Thema:
Ihr behauptet in eurem Podcast, dass es ein ICE-Zulassungsverbot ab 2035 gibt. Doch das ist falsch und wird leider auch von der FDP regelmäßig falsch dargestellt. Es werden nur die Flottengrenzwerte auf 0 gesetzt. Alles was darüber geht wird mit 95€ pro g/co2 : Fahrzeuge pro Jahr, belastet. Also erstens gibt es kein Verbrenner-Neuzulassungsverbot.
Zweitens wird gerade von der FDP oft behauptet, es gäbe keine Technologieoffenheit, dabei besteht diese doch: es werden ausschließlich Technologien verboten, die lokal nicht emissionfrei sind. Das ist angesichts gesundheitlicher Auswirkungen CO2 & CO2 – äquivalenten, gerade in Städten, ein legitimes politisches Ziel.
Zuletzt eine Kritik an eurer Darstellung: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Einschub der FDP in der EU- Richtlinie umgesetzt wird, habt ihr selbst davor bezweifelt. Dass die FDP ebenfalls Zweifel an der Umsetzung hegt ist also nicht verwerflich, sondern realistisch.
Ich muss gestehen, dass ich da auch drauf reingefallen bin. Es geht lediglich um die Verschärfung der EU-weiten Flottengrenzen. Also nichts mit hartem Verbot. Ich hab mal aus Neugier in die entsprechenden Verordnungen reingeschaut aber die EU gibt sich dort größte Mühe, es einem maximal schwer zu machen die Formeln nachzuvollziehen, da man ständig auf andere Verordnungen usw. verwiesen wird.
Noch schlimmer ist aber, dass die Strafen, die @freiheitlich erwähnt nach meiner Daumenrechnung dazu führen würden, dass ein Porsche 911 ab 2035 statt etwa 110.000 € so etwa 140.000 € kosten würde.
Und dieser marginalen Aufschlag ist es, den die FDP aktuell bis aufs Messer gekämpft??? Deswegen dieses ganze Unwürdige Schauspiel einer angeblichen Fortschrittspartei? Ich fasse es nicht.
@vieuxrenard :
Könntet ihr vielleicht beim nächsten Mal noch mal drauf hinweisen, dass es um kein hartes Verbot von Verbrenner geht, sondern nur um deren Verteuerung?
Der Unterschied ist, dass immer die ökonomisch schwächeren die ganze Schose bezahlen dürfen.
Bleiben wir beim KAT:
„Damals war die Kat-Einführung ein hochkontroverses Thema, und die Diskussionen dauerten Monate. 5.000 Mark teurer würden die Autos dadurch werden, sagten die Gegner. Der Kat müsste außerdem alle fünf Jahre ausgewechselt werden und der Verbrauch würde steigen. Völlig übertrieben, meinten die Befürworter und malten apokalyptische Bilder von einem ,ökologischen Hiroshima“ und einer Zukunft ohne Wald. "
Heißt die durchaus finanzkräftiger en Gegner einer solchen Technik verzichten.
Diejenigen die auf deren abgelegte Fahrzeuge angewiesen sind zahlen dann drauf.
Und übrigens:
„Im September 1984, also vor ziemlich genau 30 Jahren, beschloss die Bundesregierung die Einführung des Kats für alle Autos mit Benzinmotor. Steuerliche Anreize und eine fünfjährige Übergangsfrist sollten die Einführung erleichtern. Ab 1. Januar 1989 durften dann nur noch Neuwagen zugelassen werden, die den strengen US-amerikanischen Abgasnormen entsprachen.“
Also wurde mit finanzpolitischen Mitteln gearbeitet bei der Einführung und nicht nur verboten.
Das schlussendliche Verbot ist fast immer am Ende einer Übergangsphase und trifft eigentlich nur die letzten Unwilligen.
Brauch sie nicht kontrollieren. Wird Heizöl getankt, kommt es schwarz aus dem Auspuff.
Es geht nie um ein eFuel Verbot. Die werden auch hier für Flugzeuge, Einsatzfahrzeuge, Schiffe und Panzer gebraucht. Und irgendwann als Beimischung für die Bestands PKW.
Es geht nur darum, keinen zusätzlichen Bedarf bei neu zugelassenen PKW zu schaffen. Das ist so, als würde der Staat den Verkauf von Waffen stark begrenzen, statt einfach darauf zu setzen, Munition so teuer zu machen, dass niemand sich zum Spaß eine MG an die Wand hängt.
Neuigkeiten zum Verbrenner-Aus. Auch Scholz fordert nun von der EU Kommission ein Konzept wie E-Fuels auch nach 2035 für PKW eingesetzt werden können.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Pochen Deutschlands auf eine Klärung über den Einsatz von Ökosprit bei Autos mit Verbrennermotoren nach 2035 verteidigt. Deutschland stehe mit dem Wunsch einer Klärung nicht alleine, betonte Scholz in Berlin nach einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Ulf Kristersson. Die Grundsatzvereinbarung über ein Aus für den Verbrennermotor 2035 in der EU stehe, betonten beide Politiker. Jetzt gehe es noch um Detailfragen. […]
Die Bundesregierung besteht gegenüber der EU-Kommission auf die Zusage der Technologieoffenheit, nach der der Verbrennermotor in Autos künftig noch genutzt werden kann, wenn das Fahrzeug emissionsfrei fahren kann. Die Kommission habe sich verpflichtet, einen Vorschlag vorzulegen, betonte Scholz. Er könne Berichte nicht bestätigen, dass es in der EU Unmut über Deutschland gebe, fügte er hinzu. „Ich bin optimistisch, dass wir dies klären können“, sagte Kristersson.
Außerdem sind nach Umfragen 2/3 der Deutschen gegen ein Verbrenner-Zulassungsverbot ab 2035.
Zwei Drittel der Deutschen (67 Prozent) sind nach einer Umfrage gegen das europaweite Aus für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035. Dagegen sei jeder Vierte (25 Prozent) dafür, wie der DeutschlandTrend im ARD-»Morgenmagazin« ergab. Die höchste Zustimmung gebe es bei jüngeren und bei formal höher gebildeten Wahlberechtigten. Eine Mehrheit hat das EU-Vorhaben demnach aber nur bei Anhängern der Grünen.
Ist aber eigentlich auch erwartbar. Wissing kann letztlich nur die Politik machen, die Scholz auch mitträgt. Merkel hat ja auch immer versucht sich bei kontroversen Themen raus zuhalten und ihre Minister den Kopf hinhalten zu lassen, aber letztlich ist die/der Kanzler:in verantwortlich, heißt ja nicht umsonst Regierungschef:in.
Die konkrete Frage, die der DeutschlandTrend gestellt hatte, lautete:
In der Europäischen Union sollen ab dem Jahr 2035 keine Neu-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden. Ist aus Ihrer Sicht das Aus für Neu-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ab 2035 richtig oder falsch?
Ich wüsste zu gern, wie die Ergebnisse der Umfrage lauten würden, hätte man gefragt:
In der Europäischen Union sollen ab dem Jahr 2035 nur noch Neu-Fahrzeuge zugelassen werden, die kein klimaschädliches CO2 mehr ausstoßen. Ist aus Ihrer Sicht das Aus für Neu-Fahrzeuge, die CO2 ausstoßen, ab 2035 richtig oder falsch?
Vielleicht noch plakativer.
Bitte bestätigen sie, wenn sie gegen einen Verbot von Verbrenner sind, dass sie mit einem Spritpreis zwischen fünf und 10 l, der Verringerung des Abstandes von Windkraftanlagen zu ihrer Wohnung auf 500m, und zeitweiser Stromabschaltung für ihre Wohnung einverstanden sind.
Klar, mit Suggestivfragen kann ich jede Umfrage nach Belieben beeinflussen. Aber wenn es tatsächlich so wäre, dass einem großen Teil der Befragten inzwischen noch nicht klar ist, dass ein Verbrennungsmotor CO2 ausstößt und dass dieses CO2 klimaschädlich ist, dann gute Nacht.
Ich habe mich echt gefragt, wieso das so viele sind? Ohne die statistische Validität der Umfrage anzuzweifeln.
Aber befinde ich mich so sehr in einer Bubble oder warum sind so viel Menschen dagegen? Ich hätte nicht gedacht, dass eine 2/3 Mehreheit den „Argumenten“ von FDP und co gegen ein Verbot folgt oder haben die meisten sich mit der Sache nur ganz oberflächlich beschäftigt?
Vielleicht glauben viele, dass sie weiterhin aufs Auto angewiesen sein werden, und haben Angst vor den noch hohen Anschaffungskosten eines Elektroautos.
Das verbietet sich aber wegen des Framing Effekts. Umfragen sollten stets neutral und ohne Framing formuliert werden, da sonst Ergebnisse verzerrt werden.
Meine Antwort bliebe allerdings die gleiche. Das Einschränken von technologischen Lösungsräumen führt zu suboptimaleren Lösungen als die Internalisierung der Kosten.
Das Argument stimmt, führt aber im konkreten Fall zum gegenteiligen Ergebnis: Die obige Formulierung von @TilRq gibt 1:1 wieder, was die EU plant. Bei dem Begriff „Verbrenner-Aus“ ohne nähere Erläuterung hingegen denken viele Leute, man wolle ihnen ihr altes Auto wegnehmen, und stimmen daher in überraschend großer Zahl dagegen.
Welches ist denn die Suggestivfrage? Die mit der genauen Formulierung, also ohne CO2 Ausstoß oder die andere mit dem faktischen Verbrenner-Aus (Verbot stimmt ja nicht direkt).
Formulierung suggestiver. Natürlich stimmt es, dass CO2 schädlich ist. Aber wenn ich das so in die Frage einbaue (willst du etwas, das schädlich ist?), wird das die Antworten verzerren. Genauso, wie wenn ich fragen würde: wollt ihr teure E-Autos mit geringer Reichweite etc.
Dass die Meinung in der Bevölkerung überhaupt nicht mit den Erkenntnissen von Wissenschaftlern und Experten korreliert ist leider gar nicht so selten. Extremstes Beispiel ist z.B. die grüne Gentechnik. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der gesellschaftliche Konsens zum Klimawandel deutlich jünger ist als der wissenschaftliche Konsens.
Beim Thema E-fuels wird aus meiner Sicht öffentlich noch viel zu wenig auf die klaren wissenschaftlichen Fakten verwiesen. Die Lage ist da eher eine löbliche Ausnahme.
Ich schreibe ja immer wieder, dass das Lageforum eine ganz kleine Bubble ist.
Will nur niemand hören. Vermeintlich Recht haben alleine reicht halt in einer Demokratie nicht.