LdN321 Wie kann Flugverkehr klimaneutral werden

Dass man seinen Footprint kennt ist für Transparenz denk ich unabdingbar.
Als positive Information hier der Hinweis, dass die Industrie mit hohen Tempo daran arbeitet den Footprint all ihrer Produkte zu berechnen und auszuweisen. Das ist dort natürlich genauso elementar.
Sorry für den Einwurf, finde den Hinweis mit dem Fliegen weiter zu diskutieren voll richtig.

Nur bis zu einem gewissen Punkt, danach wird es das effizienteste Mittel zur Ausgrenzung.

Beim Fliegen: wenn du die Preise so hoch ziehst, dass nur noch Leute fliegen können, die sich das leisten können hast du halt alle anderen effektiv ausgegrenzt.

Das ist das Manko der CO2 Bepreisung.

Auch das geht nur bis zu einer Grenze, danach wird das System unwirksam.

Da erinnerst du dich falsch, das war Mangel, nicht Kontingent.
Aber aus heutiger Sicht wesentlich weiter, was Ressourcenschonung angeht oder wann hast du das letzte mal ein 20 Jahre altes Auto geklempnert, damit es noch 10 Jahre durchhält?

Auch das ist falsche Erinnerung. Der Gebrauchtwagenmarkt war nicht schwarz, nur durch den Mangel extrem verzerrt.

@ExMod: danke für die viele Rechtschreibkorrektur :heart_eyes: kann ich dich nicht als neues T9 installieren?
:blush:

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Hallo, mir ist beim hören gerade ein Detail aufgefallen, das ich gerne richtig stellen würde.

Bei Minute 57 sagt ihr, dass 61% der Emmisionen durch veränderte Nachfrage vermieden werden können. Zusätzlich wären 27% durch neuere Technologien vermeidbar. Daraufhin schlussfolgert ihr, dass es fast 90% insgesamt wären. Das klingt nach Addition (61%+27%=88%)
Da die relativen Angaben aber jeweils auf 100% der Emissionen bezogen sind ist das leider nicht ganz richtig.

Korrekt wären ca 70% nämlich nach:
1-(0.39-(0.39*0.27))=0.71

Das ist immernoch sehr viel und ändert an der Grundaussage natürlich nicht viel. Wollte es nur erwähnen.
Super Folge wie immer :wink:

Das Thema im Podcast hat viele richtige Fakten geliefert. Besonders loben möchte ich die viel zu selten erwähnte, sehr unbequeme Tatsache, dass nur zum kleineren Teil der CO2-Ausstoss das Problem der Luftfahrt ist. Allerdings haben die Hosts die mildeste Annahme (Faktor 3 für Klimawirkung gemessen an CO2 durch Russ und andere Schadstoffe) angenommen, während Wissenschaftler von Faktor 3 bis 5 sprechen, was ja die Problematik noch heftiger aussehen liesse. Doch der beherrschende Tonfall im Beitrag war: wie um Himmels willen können wir die Fliegerei aufrecht erhalten und uns gleichzeitig vorstellen, unter anderem damit den Planeten nicht zu ruinieren. Diese quasi Prämisse ist aber mE falsch.

Es stellt sich doch die Frage: wozu brauchen wir die Fliegerei? Was ich mir seit jeher denke und was hier im Thread letztlich herauszulesen ist: Wir brauchen sie notwendig weder für Geschäftsreisen noch für touristische Reisen! Die wenigen Ausnahmefälle möchte ich hier einmal weglassen, weil sie gegenüber der gewaltigen Masse der Flugkilometer einfach winzig sind.

Geschäftsreisen: Wie @Tris praxisnah aufgezeigt hat, können heutzutage Zoom, Teams, Skype etc. solche Reisen ersetzen. Natürlich hat die persönliche Begegnung einen Mehrwert (meistens), aber ohne die Kosten (intern und extern) dagegenzurechnen, ist das ein Argument, als hätte 10 einen höheren Wert als 100. Wer sich wirklich auf remote-arbeiten einlässt, steigert seine Effizienz recht schnell. Geschäftsreisen erscheinen dann doch völlig altmodisch, komisch prestige-heischend, arbeitszeitverschwendend und sehr teuer, selbst nach heutiger Rechnung ohne die externalisierten Kosten.

Touristische Reisen: Welches natürliche Bedürfnis eines Menschen wäre eingeschränkt, wenn es keine Flugreisen gäbe? Allein die Tatsache, dass es Flugreisen menschheitsgeschichtlich erst seit kurzem gibt, beantwortet die Frage an sich schon. Trotzdem einzeln:

  • Abstand von zuhause: tritt schon nach wenigen km Entfernung ein

  • Wunsch nach Exotik: erfüllt sich je nach der Feinkörnigkeit der Wahrnehmung schon ab sagen wir 200 km (auch Inland), jedenfalls nach 1000 km. Wenn ich zum 10. Mal in Italien wäre, hätte ich doch immer das prickelnde Gefühl der Andersartigkeit.

  • Das Fernweh: ist sehr relativ. Wer zu viel Karl May oder Geo liest, orientiert sich an Traumbildern. Dazu ein interessanter Beitrag https://www.deutschlandfunk.de/die-falschen-versprechen-des-reisens-100.html Der deckt auch Themen ab wie Selbsterfahrung, Begegnung mit fremden Kulturen

  • Verwandtenbesuche: Das ist nun die einzig ernsthafte Frage. Jedoch, wer nicht aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen gezwungen ist, auszuwandern, tut es eben freiwillig und mit dem Wissen, die Verwandtschaft selten oder nie mehr zu sehen. Vor 100 Jahren war Nimmerwiedersehen gegeben.

  • Auslandstudium: muss nicht in USA sein, Prestige hin oder her.

Fazit: es bleibt nichts übrig, was die Masse von Flugreisen rechtfertigen könnte. Solange Politik und Gesellschaft mauert, sich hier ehrlich zu machen, ist die Diskussion über Schädlichkeit, Abhilfen, persönliche Verantwortung bis zur Beliebigkeit zerfasert und führt offensichtlich zu nichts.

Das gesagt habend, steht doch die im Podcast hoffnungsfroh hingestellte Aussicht auf eine Art „klimaneutrales Fliegen“ durch Innovation recht unverhältnismässig da. 40.000 qkm PV nur für den Luxus von Wenigen, während gleichzeitig die Kohlemeiler rauchen und die Welt am Abgrund steht? Das kann doch nicht wahr sein.

Erst wenn der auf der ganzen Welt benötigte Strom aus EE kommt, wenn dann noch genug Material für PV auf unbedenkliche Art abgebaut oder recycelt werden kann, wenn die Infrastruktur und die Instandhaltung für die Sahara-PV und die Instandhaltung für die Infrastruktur der Luftfahrt und die Produktion von Flugzeugen selbst ohne nachhaltige Schäden möglich ist, dann kann man über massenhaftes Fliegen nachdenken.

Die Diskussion wird also vom falschen Ende her geführt. Zuerst müssen Notwendigkeiten und begrenzende Faktoren klar sein bevor in bester Greenwashing-Manier von „klimaneutralem Fliegen“ geredet wird und auf Wunder-Innovationen gehofft wird.

Trotzdem schon mal meine Sympathie für Kontingentierung, die schon vor einer evtl. Durchsetzung eine Wirkung entfalten dürfte, wenn nämlich eine Person mit einer Zahl konfrontiert wird, die eine Vorstellung vom eigenen Anteil an den verursachten Schäden und von der absurd ungerechten globalen Verteilung von Rechten vermitteln sollte.

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Die Addition stimmt schon. Schau Mal in die Originalquelle:
„We find that ambitious reductions in demand for air transport and improvements in the energy efficiency of aircraft might avoid up to 61% (2.8 GtCO2 equivalent (GtCO2eq)) and 27% (1.2 GtCO2eq), respectively, of projected business-as-usual aviation emissions in 2050.“

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Was ist mit dem gesellschaftlich dringend benötigen kulturellen Austausch? Die Menschheit war vermutlich noch nie so liberal und tolerant, allem Nationalismus zum Trotz. Verantwortlich dafür ist unter anderem, dass man noch nie zuvor so mobil war und andere Kulturen kennenlernen konnte.

Sorry, aber das kann man so nicht stehen lassen. @tris hat eine Behauptung aufgestellt, die in ihrer Absolutheit völlig fragwürdig ist. Völlig klar ist, daily business geht super via Internet (Skype, Teams whatever). Es ersetzt aber keineswegs Vertrauensbildung, vor Ort Demos usw…

Mal ein Beispiel fern ab vom bereits angesprochen Bonding und Netzwerken. Die Firma FAM stellt beispielsweise als Spezialist für mechanische Förderanlagen höchst spezialisierte Anlagen her. Man plant die in Deutschland und stellt sie dann weltweit in bspw. Alaska, Australien oder auch Südamerika auf.

Da die Anlagen so spezialisiert sind kann nur eine handvoll Spezialisten diese Anlagen später in Betrieb nehmen. Dafür reisen meist die verantwortlichen Ingenieure über einige Wochen bis Monate dorthin, schulen die dortigen Techniker und Ingenieure und testen die Anlagen. Das geht einfach nicht vom PC aus.

Eine stärkere Regionalisierung ergibt wegen der starken Nischenposition des Unternehmens wenig Sinn - es gibt einfach nicht genug Bedarf für etliche separate regionale Einheiten.

Das heißt nicht, dass man Geschäftsreisen nicht hinterfragen sollte. Ganz im Gegenteil, vermeidbare Geschäftsreisen sollten unbedingt der Vergangenheit angehören. Aber pauschal zu behaupten, dass Geschäftsreisen gänzlich ersetzbar sind, ist einfach falsch.

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Wo bist du da weniger absolut? Das was du beschreibst mache ich tagtäglich und nur via Zoom. Vertrauen meiner Kunden ist top. Bitte hör auf meine persönlichen, lange anhaltenden und persönlichen Erfahrungen ständig als völlig falsch darzustellen.

Es geht hier nicht um solche extremen Spezialfälle. Es geht um das normale Business und speziell Dienstleistungen. Und der glaube ich muss dafür vor Ort sein ist einfach zu sehr in zu vielen Köpfen eingebrannt.

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Die Güte und Masse des kulturellen Austauschs ist nicht entfernungsabhängig, somit auch nicht abhängig vom Flugzeug. Innerhalb Europas ist das reichlich möglich. Wer eine ehrliche, selbstkritische Auslandserfahrung einmal gemacht hat, wird so viel gedankliche Transferleistung aufbringen um zu ahnen, dass es nicht für jedes weitere Land erst eine Reise braucht, um deren Kultur und Mentalität zu respektieren. Andersherum gibt es Fernreisende, die mit soliden Überlegenheitsvorstellungen zurückkommen. Also Fernreisen als Mittel für die Ausbildung von Toleranz und Liberalität halte ich überhaupt nicht für zutreffend.

Das ist einer der Ausnahmefälle, die zahlenmässig vernachlässigbar sen dürften. Ich rede von der Masse der Geschäftsreisen.

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In der Lage wurde ja gesagt, die nature sustainability Studie komme zu dem Ergebnis, dass 61% der Emissionen durch veränderte Nachfrage vermeidbar wären. So ähnlich liest sich das auch in der Science Media Center Zusammenfassung.

Ich habe mir die Studie durchgelesen und auch in das supplementary material reingeschaut. Ich kann diesen Aspekt allerdings nicht so richtig rekonstruieren. In der Studie wurden neun verschiedene Szenarien untersucht. Energieeffizienz, Klimareduktionspotenzial und Nachfrage wurden jeweils in ein business as usual (BAU), eine Industrie-Projektion und ein ambitioniertes Szenario aufgeteilt. Das Ergebnis ist, dass wenn sowohl Technik als auch Nachfrage dem ambitionierten Pfad folgen, dann kommt man auf die 61+27 = fast 90% Reduktion der Klimawirkung.

Die technische Seite wird im paper ziemlich ausführlich hergeleitet. Interessant wäre ja jetzt, wie dieses ambitionierte Szenario auf der Nachfrage-Seite aussieht. Hier gehen die Autoren davon aus, dass beim BAU Szenario die Nachfrage um 4% pro Jahr wächst und beim ambitionierten Szenario um nur etwa 1% im Schnitt. So kommt man dann auf die 61% Reduktion (ambitioniert zu BAU).

Was aber steckt jetzt hinter dieser 1% Wachstum pro Jahr Annahme? Was muss man dafür tun und wie gut ließe sich das umsetzen? Das wäre ja die eigentlich interessante Fragestellung, um die o.g. Vermeidbarkeit zu diskutieren. Hat jemand mehr Hintergrundwissen zu diesem „ambitionierten“ Szenario?

Mal konstruktiv weitergedacht: sowas ließe sich tendenziell am besten durch branchenübergreifenden Druck realisieren. Oft werden Geschäftsreisen einfach als ein Zeichen von Wertschätzung gegenüber dem Kunden angesehen und das ist schwer aus den Köpfen zu bekommen. Corona hat gezeigt, dass es an vielen Stellen auch anders geht. Das ging allerdings nur, weil alle gleichzeitig „gegrounded“ wurden. Werden Geschäftsreisen allerdings einseitig von einem Unternehmen aufgekündigt, dann kommt das ggf. so rüber als wolle es Kosten sparen / seine Kunden nicht mehr wertschätzen. Was es bräuchte wäre also gesellschaftlicher Druck auf eine ganze Branche (wie z.B. Unternehmensberatung) die dessen Image ernsthaften Schaden zufügt, wenn viel / unnötig geflogen wird. Auch wenn ich allgemein kein Fan von „Flugscham“ bin – in diesem Fall wäre es vmtl. effizient.

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Also ich bin jetzt das Paper dann doch mal durchgegangen. Nur um sicher zu gehen. Aber ich finde weder in deinem angegebenen Zitat noch in dem Rest des Papers einen Hinweis darauf, dass hier Anteile von einem gemeinsamen Ganzen zu betrachten sind. Leider konnte ich die Angaben der Reduktionen, die im Abstract erwähnt werden nicht im Paper finden. Daher kann ich nicht mit letzter Gewissheit sagen, worauf diese Anteile sich beziehen.

Jedoch lese ich es wie folgt:
Durch ambitionierte Reduktion des Bedarfes können bis zu 61% der Emissionen im Vergleich zum „buisness-as-usual“ Szenario verhindert werden. Bedeutet, dass 0% Einsparungen durch keine Reduktion des Bedarfs (alle Fliegen wie gehabt) entstehen und 100% durch vollkommene Reduktion (keiner Fliegt mehr).

Die Einsparungen durch effizientere Technologien kann man hier nicht addieren, ansonsten könnten wir ja mit einer Reduktion des Bedarfs auf 0 (also 100% Einsparungen) 127% der Emissionen einsparen.

Hier betrachten wir also 2 der 3 Größen der Kaya Identität des Papers D (den Bedarf engl. Demand) und Energieeffizienz e (engl. energy intensity). Innerhalb der Kaya Identität können die Einsparung durch die verschiedenen Faktoren (Demand, energy intensity und carbon intensity) beschrieben werden. Dabei beeinflussen sich die Faktoren jedoch alle gegenseitig. Eine hohe Reduktion des „Demands“ sorgt dafür, dass weitere Einsparungen in den anderen beiden Größen geringere absolute Auswirkungen hat. Und natürlich umgekehrt auch. Das heißt wenn wir nur einen Faktor auf 0 senken können haben wir die gesamten Emissionen eliminiert.

Ergibt das Sinn? Oder habe ich einen Denkfehler?

Ich denke das ist eindeutig. Bei dir habe ich den Eindruck, dass du fundamental kontra Geschäftsreisen gehst, bezeichnest es sogar als Unsitte wenn Politiker zusammen kommen. Und erst jetzt gibst du zu, dass es auch sinnvolle Geschäftsreisen gibt.

Ich dagegen sage, dass wir dringend weniger Dienstreisen benötigen. Gleichzeitig weise ich aber auch auf Grenzen und Nachteile dessen hin (inkl. Beispielen). Ich nehme also eine differenzierte, einerseits-andererseits Position ein. Und stimme dir damit punktuell ja sogar zu, aber halte deine Absolutheit für falsch.

Können wir uns vielleicht darauf einigen, dass Dienstflugreisen nicht des Teufels sind, aber intensiv hinterfragt gehören?

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Es gibt halt unterschiedliche Situationen und Erfahrungen. Kann man sich vielleicht darauf einigen?
Ich betreue weltweit in 50 Fabriken Kollegen und spreche mit denen häufig. Oft genug 8 bis 10 h netto pro Tag. Habe auch schon virtuelle Besuche gemacht. Das funktioniert dort wo es jemand mit Erfahrung gibt. Wenn nicht, dann kannst du das vergessen. Dafür sind die Themen viel zu komplex.
Beurteilen kann das nur derjenige der Ahnung hat wovon er inhaltlich spricht.

Eine gemeinsame Ebene könnte doch sein:

  • fliegen ist schlecht fürs Klima und sollte tunlichst vermieden werden
  • wenn es nicht vermieden werden kann, soll es unbedingt kompensiert werden
  • richtig oder falsch entscheidet keiner für den anderen, sondern jeder nach seinem Gewissen
  • wer von anderen Veränderungen einfordert sollte nicht ausgerechnet für sich eine Ausnahme machen
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Würde das als eine willkürliche Annahme bezeichnen. Sofern du nicht von dir oder deinen Kollegen sprichst

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Klasse zusammengefasst. Dem würde ich mich ohne Einschränkungen anschließen.

Danke!

Top – vielleicht kannst du mir dann mit meiner o.g. Fragen helfen:

Also der einfachste Weg wäre folgender:

Gemäß Zitat sind 61%=2.8 GtCO2eq. 27% sind 1.2 GtCO2eq. Das heißt im Rahmen der Rundungsgenauigkeit haben beide Größen dieselbe Basis, nämlich ca. 4.5 GtCO2eq. Wäre es so wie du gesagt hast, dann müssten die 27% 2.8/0,61*(0,39*0,27)=0.48 GtCO2eq entsprechen.

Du kannst dir auch figure 1b angucken und sehen, dass die Einsparung von Ambitious gegenüber BAU deutlich mehr als 27% ist.

Ich kann dem keine Fakten entgegen bringen, aber meine ERASMUS Erfahrungen waren andere. Der Initiale kulturelle Common Ground mit Italienern und Franzosen war eben doch ein ganz anderer als z.B mit Iranern oder Chinesen. Ich bin überzeugt, dass ich heute ganz anders z.B über das denke, was im Iran passiert, als wenn ich diese Leute nie getroffen hätte.
Fernreisen sind nicht automatisch kultureller Austausch, aber kultureller Austausch ist nur bedingt abstrahierbar. D.h. wenn weniger Menschen zwischen zwei Nationen reisen könnte ich mir schon vorstellen, dass das in der Tendenz zu einer Entfremdung führen kann. Das macht Fernreisen nicht weniger problematisch aber ich glaube wegdiskutieren kann man diesen Punkt nicht.

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Hahahah … wenn ich mich richtig erinnere, war Goethe aber dem Reisen nicht abgeneigt. „Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.“ oder „Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.“ Klar gehts auch langsamer, Segelschiff ist toll, aber mit schulpflichtigen Kindern, in der internationalen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst eher schwierig. Ich denke, wir werden den Flugverkehr schon noch lange brauchen und deshalb macht es auch Sinn ihn zu decarbonisieren. Auch wenns nicht einfach ist, technisch unmöglich ist es nicht.

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In der Debatte ist ziemlich viel Neid, wenig Klimaschutz und es werden zuwenig die positiven Aspekte des Fliegens angesprochen. Im Podcast ist zwar angeklungen, dass der Luftverkehr für 3+X % der klimaschädlichen Emissonen verantwortlich ist, aber dann wurde es wieder relativiert und man hat gesagt, „naja“ jeder Sektor ist nur für ein paar % verantwortlich. Dies ist so nicht richtig. Haushalte sind weltweit für 7% verantwortlich, die Strasse für 18%, Strom und Wärmeerzeugung für unglaubliche 41%. Innerdeutscher Luftverkehr trägt zu 0,007% der deutschen Emissonen bei, die Landwirtschaft zu 7,7% der deutschen Emissionen. (Quelle Internationale Energieagentur + Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft). Natürlich heißt dies nicht, dass im Luftverkehr alles so bleiben kann wie es ist, aber die großen Einsparpotentiale gibts erstmal nicht. Dazu kommen natürlich auch Vorteile. Wir werden es in Deutschland nicht schaffen alle Hightech Bereich der Industrie, Medizin, Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft, usw alleine zu bedienen. Das geht nur im internationalen Verbund und dazu müssen Personen eben nach Asien, USA, Lateinamerika. Klar geht inzwischen mit Videokonferenzen viel, aber eben nicht alles, gerade wenn man eine Person noch nie getroffen hat, muß man auch mal gemeinsam an eine Bar (oder ins Labor). Selbst den Tourismus kann man nicht komplett verteufeln. Natürlich kann man die 1000ende Sauftour nach Malle in Frage stellen, aber trotzdem gibts nicht wenige Ländern in denen Tourismus ein nicht unwesentlicher Teil der Wirtschaftsleistung ist und die morgen auch keine Industrieländer sein werden. Dort den Flugverkehr einzuschränken bedeutet mehr Armut, bedeutend mehr Migration. Bei manchen Reisen steht das Kennenlernen der Region, der Menschen und der Kultur auf dem Programm. Das schafft Toleranz und trägt zur Weltoffenheit und Völkerverständigung bei. Gerade in den heutigen Zeiten ein hohes und wichtiges Gut. Wenn mehr Russen in der Ukraine im Urlaub gewesen wären, würden sie vielleicht weniger aufeinander schießen. Natürlich muß man nicht jeden Exzess gutheißen. Ob es wirklich sein muß, ob der Manager 3x die Woche zum Abendessen nach Paris muß sei mal dahingestellt. Aber anderseits, was leben unsere Politiker in Europa vor? Welcher Staat hat Regierungszüge und wer hat keine Regierunsgflieger? Aber mit 4 km Startbahn kommt man eben in die ganze Welt (und es lärmt vielleicht 10 km), mit 400 km Schiene kommt man 400 km von A nach B und es lärmt 400km (abgesehen davon, dass es nach C und D keine Schiene gibt). Aber wie eingangs geschrieben, trotzdem kann nicht alles so bleiben wie es ist. Natürlich muß man mit Hochdruck daran arbeiten Flieger klimaneutral zu machen. Sei es nun mit H2 oder eFuels oder Batterie auf Kurzstrecke oder mit Ideen die wir jetzt noch nicht haben. Gezielte Förderung in diesem Bereich würde guttun und wenn sich am Anfang, nur der Multimillonär den Elektroflieger leisten kann ist das auch schon mal ein Anfang und sobald es Technologien gibt - sanfter Druck auf die Airlines, diese auch einzussetzen :slight_smile: . Trotzdem würde ich dem Luftverkehr aufgrund fehlender Alternativen und seiner Bedeutung mehr Klimaemissionen zubilligen wie anderen Sektoren, in denen es bereits entwickelte alternative Techniken gibt. Selbst um im Klimaschutz weiterzukommen, muß man alle Menschen weltweit einbinden und dies geht nur mit Reisen.

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Also im Gegensatz zu dem Rest der Deutschen glaubst du nicht, dass Iraner im Vergleich zu anderen islamischen Kulturen relativ liberal sind und viele vor allem eher durch das Regime ihre Religion aufgedrückt bekommen und es zum großen Teil die Schuld der Amerikaner ist, dass die Iraner sich heute in dieser Situation befinden?
Aber selbst wenn das stimmt, was du sagst, wem ist damit geholfen? Den Iranern hilft es glaub ich relativ wenig, dass du besser als der Rest von uns weißt, wie es ihnen geht. Und ich glaube dein Leben wäre jetzt auch nicht viel anders, wenn du dich etwas weniger in die Iraner einfühlen könntest. Außerdem was ist mit den anderen Krisengebieten dieser Welt? Musst du jetzt auch noch in die Ukraine fliegen, an den Gaza Streifen, Nord Korea, etc. damit du verstehen kannst, wie es den Menschen dort geht?

Und übrigens, man muss nicht ins Ausland fliegen, um Iraner kennenzulernen, die gibt es auch hier in Deutschland, genauso wie Chinesen, Syrer, Brasilianer, Tunesier, Ukrainer, Russen und zusätzlich gibt es noch das Internet, da kann man auch ne Menge Leute kennenlernen. Ich würde sogar behaupten es hilft mehr eine andere Sprache zu lernen, als ein anderes Land zu bereisen, um andere Kulturen kennenzulernen.

Ich würde mal raten, dass 95% der Urlaube komplett wertlos sind im Sinne von ‚Kulturaustausch‘. Was da dort in den meisten Fällen passiert ist, die Leute sehen, dass die Häuser anders aussehen, das Essen anders schmeckt, sprechen dann vielleicht mit ein paar wenig Einheimischen, die zu einem besonders Nett sind, weil man als Tourist mal was anderes ist. Und wenn es hochkommt sieht man dann so einen quirk an der anderen Kultur, den man noch nicht kannte und erzählt, dass dann zu Hause jedem den man kennt. Und am Ende war der Urlaub nichts anderes, als einfach mal 2 Wochen aus dem sonst so konservativen Deutschland zu entkommen.

Und würde Reisen so sehr zu „Weltoffenheit“ führen, wie immer behauptet wird, müssten die Leute ruckzuck aufhören zu fliegen, weil sie diesen schönen Planeten, den sie in ihren Reisen so „tiefgründig“ kennengelernt haben, nicht weiter zerstören wollen würden.

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