Na ja, ehrlich gesagt finde ich das als Wendekind (JG 89) schon etwas überzeichnet.
Klar, ich kenne auch solche Fälle und habe auch das eine oder andere selbst erlebt, wie z. B. dass mir bei einem Bewerbungsgespräch bei der BASF der Hiring Manager nahe gelegt hat, im Osten zu bleiben („Kennen sie denn nicht Wacker in Dresden oder Total in Leuna? Was wollen sie bei uns? Bleiben Sie doch im Osten“). Von einem früheren Kollegen aus Promotionstagen, der bei der Bundespolizei in Bayern einstieg und von seinem Dienstherren ab Tag 1 rausgemobbt wurde, ganz zu schweigen (er blieb einen Monat bis ihm ein Formfehler unterstellt wurde (eingescannte Unterschrift statt eigenhändiger), den sein Vorgesetzter zur Einleitung eines Dienstverfahren nutzte - dann ging er „freiwillig“).
Aber am Ende sind es halt doch überwiegend bedauerliche Einzelfälle von Menschen, die auch 30 Jahre nach der Wende noch nicht im gemeinsamen Deutschland angekommen sind.
Zu erleben wie nun Menschen aus dem Ausland der rote Teppich ausgerollt wird (und so empfindet der eine oder andere sicher) ist dann sicher ein Schlag ins Gesicht.
Vielleicht ist das ja auch ein Grund, warum ein Teil Deutschlands kein Einwanderungsland sein möchte. Viele Menschen aus den neuen Bundesländern wurden nicht gerade mit offenen Armen empfangen und haben bis heute wenig Möglichkeiten mit Westdeutschen gleichgestellt zu partizipieren. Gut möglich, dass die keine Lust haben ihren ohnehin bereits schlechten Stand (verglichen mit EINIGEN Bio-Westdeutschen) noch gegen Migranten verteidigen zu müssen.
Ich fände es zwar nicht gut, nachvollziehen könnte ich es aber.