LdN314 / Ein Teil Deutschlands will KEIN Einwanderungsland sein

Wer mal einen nüchternen Gegenpol zur Debatte hier im Thread benötigt, dem sei das Interview mit der empirischen (!) Migrations- und Integrationsforscherin Naika Foroutan empfohlen [1] (ist schon 3 Jahre alt) in dem sie unaufgeregt und präzise viele hier diskutierte Themen bespricht. Vielleicht wäre das auch eine gute Interviewpartnerin für die Lage, falls das Thema nochmal professionell aufgebohrt werden soll.

Zwei Aspekte aus dem Interview will ich noch kurz in die Diskussion einbringen:

Das Narrativ, dass AfD und Pegida durch das Scheitern der deutschen Flüchtlingspolitik stark geworden sind, kann Fr. Foroutan empirisch widerlegen. Die relevante Phase des „Aufstiegs“ dieser Bewegungen hat schon vorher stattgefunden.

Hier schließt sich ein anderer interessanter Aspekt aus dem Interview an. Nämlich die Frage: Nehmen Konflikte zwischen Einheimischen und Migranten ab, wenn sie besser in die Gesellschaft integriert sind? Die auf den ersten Blick überraschende Antwort von Fr. Foroutan lautet: Nein. Grund: Die besser integrierten Migranten werden von den „Einheimischen“ als eine noch stärkere Bedrohung wahrgenommen (z.B. in der Konkurrenz um besser bezahlte Jobs und Wohnraum). Das ist für mich leider ein Hinweis darauf, dass nicht die fehlende Integration der Migranten, sondern die teils rassistische, teils „nur“ egoistische Einstellung vieler Einheimischer das Grundproblem darstellt. Das heißt natürlich im Umkehrschluss nicht, dass Integration schlecht ist – nur, dass sie alleine nicht ausreicht.

[1]

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