LdN311 Tempolimit bei Elektroautos

Dann hätte man den Chrischi im Interview damit konfrontieren sollen. Oder ob er es witzig fände, auf dem Rad mit 100km/h überholt zu werden (oder seine Franzi).
Beim Energiethema kommt er halt mit Atomkraft, oder will seine Lebenszeit nicht verschwenden (Beweis für festgefahrene Diskussion).

Guter Punkt. Da hat sich bei mir jetzt auch ein Fehler eingeschlichen weil ich den Wert auf der Anzeige direkt nach dem Laden genommen hab.

10kw/h pro 100km schaff ich tatsächllich auch nicht. Es sind laut Anzeige 12,6 kw/h pro 100km im Mischbetrieb zwischen Stadt und Bahn.

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Wie groß dieser (verlorene) Luftwiderstands-Anteil gegenüber der rekuperierbaren Beschleunigungsenergie ist, kann man auch mal abschätzen.

Zahlen: [1], [2]: Tesla Model 3 mit 1825 kg Masse, cw=0,23, Stirnfläche 2,22m²

Die maximal rekuperierbare Energie wäre die kinetische Energie. Die minimale Verlustleistung beim Fahren wäre die Luftreibleistung.

Bei 100km Strecke mit 130 km/h kommt man auf ca. 11kWh Luftreibleistung und ca 0,33 kWh kinetische Energie für die (einmalige) Beschleunigung 0 auf 130.

Macht man dieselbe Rechnung bei 100 km/h kommt man auf 0,2 kWh kinetische Energie und 6,6 kWh Luftreibung.

Mal zum Vergleich: angegebener kombinierter (!) Verbrauch des Model 3 auf 100km liegt bei 14 kWh.

Selbst bei optimaler Fahrweise und Rekuperation verbrauche ich also ordentlich mehr Strom bei Tempo 130.

Wenn ich zwischendurch häufig bremse oder beschleunige, ist der Anteil der rekuperierbaren Energie höher. Dann ist allerdings auch der Zeitvorteil 100 zu 130 km/h und damit mein Nutzen geringer (weil ich weniger Zeit bei 130 km/h verbringe).

[1]

[2]

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Aber immer noch ein super Wert!

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Absolut richtig und wichtig.

Bin da ganz der Meinung von @Alex93, möchte aber noch eine andere Sichtweise anbringen: Wer Strom verschwendet, tut das zu Lasten aller Menschen und der Umwelt, auch wenn es Eigenstrom ist. PV und Windräder sind leider NICHT ökologisch neutral, auch wenn sie der Angelpunkt der Energiewende sind. Sie sind halt sehr viel weniger belastend für das System Erde als alle anderen Energiegewinnungsarten. Wenn sie dennoch belastend sind, dann ist die logische Folge, dass nur so viel PV und Windkraft installiert wird, wie wirklich gebraucht wird.

Wer seine private PV so gross auslegt, dass er mit dem Strom ein 2,5 to E-Auto schnell fährt, der entnimmt unnötig Rohstoffe und Produktionsenergie. Man stelle sich vor, alle privaten PV-Besitzerinnen würden so vorgehen, dann müsste vielleicht 40% mehr PV-Fläche hergestellt werden zu den entsprechenden ökologischen Lasten, bzw diese 40% würden für die sinnvolle Verwendung fehlen, und in der jetzigen Lage würde es das 100%-EE-Ziel schwer verzögern. Bitte also nochmal nachdenken!

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Aber unter dem Strich habe ich noch mehr Energieverlust, weil jeder Rekuperation eine Beschleunigung vorausgegangen sein muss, wobei ich jedes Mal die Differenz zwischen Beschleunigungsenergie und rekuperierter Energie verliere. Jede Verzögerung mit anschliessender Beschleunigung ist zusätzlicher Verlust an Energie. Auch mit einem E-Auto fährt man am sparsamsten mit gleichmässigem, geringem Tempo. Sonst klasse Berechnung!

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Welches Tempo für das E-Auto schlägst du denn vor, was im Einklang mit der Natur steht und nicht verschwenderisch ist?

Im Einklang mit der Natur ist das Auto nicht zu bringen. Aber für den derzeitigen Stand der Zivilisation halte ich 100/80/30 (Autobahn/Landstrasse/innerorts) für erträglich.

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Schweden hat 10km/h mehr 110/90/40 wobei einschränkend wirkt, dass die Landstraße für 90 km/h gebaut sein muss, sonst gilt 70 km/h

Das ist auch immer wieder der Punkt wo ich die Diskussion um Tempo allgemein in Deutschland so irrwitzig finde.
Länder mit ewig langen Abständen wie z.B. Schweden oder auch Australien/USA/Kanada u.s.w. haben sehr strikte Tempolimits und keine Diskussion diese Limits zu erhöhen (USA übrigens zwischen 70 und 80 mph und nicht 90).
In Kurzstreckenland Deutschland mit flächendeckend höherer Verkehrsdichte führt man epische Diskussionen ob man überhaupt ein Tempolimit braucht oder (maximal übertrieben) ob man nicht sogar innerorts jegliches Schild abmontieren könnte.

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Also ich habe im Studium (Fach Strömungsmechanik) mal gelernt, dass Geschwindigkeiten um 30km/h optimal wären (quasi kein Luftwiderstand) und bis 80km/h noch akzeptabel ist.

Letztlich ist das aber ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess.

Bei 30 km/h innerorts und konsequenter Durchsetzung könnte ich wahrscheinlich auch wieder ruhiger schlafen. Die LKWs die Nachts mit erhöhter Geschwindigkeit über die Bodenwelle auf der Hauptstraße vor unserem Mehrfamilienhaus donnern brungt regelmäßig den an der Wand lehnenden Wäscheständer zum klimpern.

Vorteile im Sinne der Luftqualität hätte es sicherlich auch noch. Wieder mal anekdotische Evidenz aber ich denke der verringerte Straßenlärm ist auch ein Vorteil des Tempolimits der hier bisher kaum genannt wurde. Im ländlichen Raum vielleicht niht si relevant. Aber bei Stadtautobahnen hilft wahrscheinlich auch der beste Lärmschutz nicht

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Allerdings hängt der Verbrauch ja von deutlich mehr ab als nur Strömungsmechanik/ Luftwiderstand. Für den Spritverbrauch bringt Tempo 30 nicht wirklich etwas. Innerorts ist es allerdings durchaus ein Faktor für Verkehrssicherheit. Haben wir hier zuletzt diskutiert:

Klar, das stimmt schon. Es kommt maßgeblich darauf an wie der Motor dimensioniert ist (stark vereinfacht). Mein Kombi verbraucht mit Tempo 30 im 3. Gang auch mehr als mit 50 km/h im 5.

Wie ist das eigentlich bei Elektroautos. Ich dachte die Motoreffizienz ist relativ konstant bezogen auf die Geschwindigkeit?

Dem ist so. Und mancher Vorstand und Wähler auf dem Land mag der Meinung sein, dass das Thema schützenswert sei. Der FDP-Wähler in der Stadt schüttelt aber nur ungläubig den Kopf und würde sich wünschen, die FDP würde das Thema einfach abräumen und sich wichtigeren Themen zuwenden.

Du wusstest beim Kauf, wie die Regeln sind. Kürzungen der Einspeisung betrafen auch nie ältere Anlagen.
Ich denke, dass es hier in der Politik wenig Denkverbote gibt, auch beim Verbrauch.
Wie beim Heizöl und Diesel könnte es auch beim Strom kommen, dass lebensnotwendiger Verbrauch günstiger wird als Luxusverbrauch. Nun kann man Strom nicht einfach einfärben, aber z. B. Geräte mit eigenen Zählern ausstatten.

Was mich an der Diskussion irritiert:
Es wird immer von Freiheit geredet

Warum sind ein paar km/h weniger so schnell eine Freiheitsberaubung? Und für wen eigentlich?

Meine Freiheit, ohne Eigen- oder Fremdgefährdung einen LKW zu überholen, ist mit meinem mittelmäßig motorisierten KFZ stark eingeschränkt durch die Schnellfahrfraktion auf der linken Spur.

Niemand redet darüber, das Fahren als Ganzes zu verbieten… Und das BVG hat bereits festgestellt, dass die Freiheit zukünftiger Generationen nicht durch die Freiheit heutiger Generationen eingeschränkt werden darf.

Was ist also der Punkt?

In Wirklichkeit ist das Konzept einer Demokratie immer, dass die Spielregeln durch eine Mehrheit der Beteiligten definiert werden und sich alle diesen Regeln unterordnen müssen. Das gesamte Konzept Demokratie wäre damit eine Freiheitsberaubung Einzelner. Haben wir damit sonst so ein Problem, wie mit dem Tempolimit?

Und am Ende argumentiert Herr Lindner auch noch, dass wir aktuell einen Strommangel haben, nachdem er zuvor davon geredet hat, dass wir wegen CO2 bei einem mit Ökostrom betankten E-Fahrzeug ja keine Notwendigkeit einer Beschränkung hätten.

Ich schließe mich den Vorrednern an, dass wir mit dem Argument Sicherheit hier vermutlich besser fahren. In Anbetracht insgesamt begrenzter Ressourcen, auch begrenzter Kapazitäten zur Erzeugung regenerativen Stroms, halte ich aber auch das Energie -Argument für valide und alle bisher angeführten Gegenargumente für nicht zu Ende gedacht.

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Faire Frage. Belastbare Reichweiten-Daten unter 50 km/h sind scheinbar im Praxistest schwer zu finden. Das beste, was ich finden konnte, war diese Grafik, deren Daten zumindest relativ konsistent mit dem waren, was ich an anderer Stelle so gefunden habe [1]:


Das sind Daten auf einem Blog von ABRP, einer Routenplaner App. Also keine wissenschaftliche Veröffentlichung o.ä. Aus meiner Sicht aber ein guter Datensatz. Optimale Reichweite also ca. zwischen 50 und 60 km/h.
Ich glaube für die Diskussion wäre nur wichtig mitzunehmen, dass eine Geschwindigkeit unter 50 km/h keine sinnvolle und erst recht keine verhältnismäßige Maßnahme zur Reduzierung des Energieverbrauchs wäre. Innerorts gibt es dennoch berechtigte Argumente dafür (Reifenabrieb, Lärm, Sicherheit, …). Was wenig Sinn machen würde ist, wenn wir alle mit 30 auf der Autobahn fahren würden (fordert aber meines Wissens auch keiner).

[1]

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Richtig, sobald jemand kommt, der mir vorschreiben will, wie ich meinen eigenen Strom verbrauche, zack ist meine PV eine Insel-Anlage.
Viel Spaß beim Kontrollieren.

Das ist ein anderes Thema. Wer sein Haus (und Elektroauto) autark und entkoppelt vom öffentlichen Netz betreibt, kann natürlich schalten und walten wie er möchte. Der darf auch jetzt schon das Auto als Stromspeicher benutzen, im Gegensatz zu den, der am öffentlichen Netz hängt.
Der muss damit leben, dass er es mit anderen teilt und die anderen eventuell zu bestimmten Zeiten Vorrang haben.

Reden wir noch vom gleichen? Welche Regeln gibt es denn für die Nutzung von Eigenstrom, die die Verwendung betreffen? Habe ich das Kleingedruckte vergessen zu lesen?

Deine Kritik bezog sich darauf, dass der Staat die Stromanbieter viel Geld verdienen lässt und dich mit wenigen Cent abspeist. Wenn du den Strom nun selbst verbrauchst um einen Heizlüfter in den Kühlschrank zu stellen oder über die Autobahn zu rasen kann er dir das natürlich nicht verbieten. Die Behauptung, dass es egal wäre, da es ja von dir produzierter Strom sei, ist aber falsch, da er dem Markt für dringenderes nicht zur Verfügung steht.
In Zukunft wird es zwangsläufig so kommen, dass Strom, der zu Mangelzeiten eingespeist wird, besser vergütet wird. Das wird dann dazu führen, dass private Stromspeicher Teil des Netzes werden. Und der Staat wird, wie jetzt mit der Gaspreisbremse, einen Sozialverbrauch an die Haushalte abgeben. Wer mehr verbraucht, tut das dann zu einem spürbar höheren Preis - oder verzichtet auf Rendite und verbraucht eigenen PV-Strom selbst.

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