LdN308 Fachkräftemangel - Was ist mit den Frauen?

Hallo Ulf und Philip,

zum Fachkräftemangel habt Ihr Gründe und Lösungen aufgezeigt. Mir fehlt jedoch ein ganz wesentlicher Aspekt, nämlich die Benachteiligung von Frauen im Arbeitsmarkt. Und das, obwohl das Thema hier im Forum bereits diskutiert wurde: Fachkräftemangel wegen Unvereinbarkeit von Familie und Beruf.

Das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist aus meiner Sicht unglaublich wichtig und zwar nicht nur wegen dem Fachkräftemangel. Aktuell arbeiten fast die Hälfte aller Frauen in Teilzeit! Teilzeitbeschäftigung | bpb.de. Bei den Männern sind es nur 11%. Das ist eine Menge an potentieller Arbeitskraft. Die ist fertig ausgebildet und vorhanden. Weg mit dem Ehegattensplitting, gleiche Bezahlung für Frauen und vernünftige Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Also z. B. ausreichend Plätze, Öffnungszeiten für Krippe, Kindergarten und Hort von 6-18h, Schließzeiten nur an Feiertagen.

Das Thema ist aus ganz vielen Gründe wichtig.

  • Fachkräftemangel bekämpfen.
  • Gleichberechtigung. Das aktuelle System benachteiligt Frauen bzw. zwingt oft Menschen (im allgemeinen Frauen) sich zwischen Beruf und Kindern zu entscheiden.
  • Rentenkasse: Wenn Frauen mehr arbeiten, zahlen auch automatisch mehr Leute in die Rentenkasse ein, dadurch wird das Rentenproblem entschärft.
  • Altersarmut. Dadurch, dass Frauen gearbeitet haben, wenn sie in Rente gehen, haben sie auch was in die Rentenkasse eingezahlt und sie haben eine geringer Chance auf Altersarmut.
  • Diverse Folgeeffekte. Z. B. weniger psychologische Probleme, mehr Wertschätzung, usw.

  • (…)

PS: Eine sinnvolle Regelung für Fachkräft aus dem Ausland benötigen wir natürlich trotzdem.

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Gehe ich grundsätzlich mit.
Probleme luegen hier in verschiedenen Aspekten.

Frauen sind rein biologisch due einzigen, die kinder gebären können. Dadurch im arbeitsfähigen Alter mal ausfallen können
Das ist in unserer Arbeitsphilosophie aber nicht vorgesehen, da ist Familie eher (noch) nachrangig.
Zudem sind wir historisch gewachsen immer noch eine Männergesellschaft.
Zudem trauen wir als eine solche Gesellschaft frauen immer noch weniger zu als Männern, und bezahlen entsprechende Gehälter.
Nur einige Faktoren, die das erschweren, auch wenn schon bewegung erkennbar ist.

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Den Mangel an Arbeitskräften durch die noch stärkere Ausbeutung von Eltern zu beheben klingt nach einem neoliberalen Fiebertraum. Tatsächlich will die Mehrheit aller Eltern (beider Geschlechter!) nicht mehr, sondern weniger arbeiten. Die Vollzeitarbeitsstelle ist das Produkt eines genuin frauenfeindlich strukturierten Arbeitsmarktes und ein Arbeitszeitmodell, das auf Gleicherechtigung setzt, sollte sich m.E. nicht an ihr orientieren. Dass Eltern, insbesondere Frauen, einfach noch mehr arbeiten sollen, löst keine strukturellen Probleme und führt schon gar nicht zu geringerer Belastung von Eltern. Dass Kitas besser ausgestattet gehören und Arbeit besser bezahlt werden sollte stimmt natürlich trotzdem.

Die Zeit, die Gebärende aufgrund der Schwangerschaft und der Geburt ausfallen, liegt - je nach Zeitpunkt der Geburt - bei 14 bis 18 Wochen. Den weitaus größeren Teil des ‚Arbeitsausfalls‘ verursacht das bereits in der Welt exisitierende und dem Wochenbett entwachsene Kind mit seinem Betreuungsbedarf. Und dieser kann von jedem Elternteil übernommen bzw. zwischen allen Elternteilen aufgeteilt werden. Hier bräuchte es eine Pflicht (bzw. das Recht) für Väter, längeren garantieren ‚Väterschutz‘ zu bekommen, und vor allem finanzielle Anreize, die Elternzeit gleichmäßig auf beide Partner zu verteilen. Die aktuelle Elternzeitregelung hält noch immer dazu an, dass der weniger verdienende Part möglichst viel Elternzeit in Anspruch nimmt.

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Da gehe ich nicht mit. Ausfallen kann jeder, im Zweifelsfall sogar permanent (Blitz vom Himmel). Das Problem ist, dass von Frauen zum Teil erwartet wird, das eigene Kind die ersten 3 Jahre alleine zu Hause großzuziehen, dann noch 1-2 weiter in die Welt zu setzten und dann sind es schon 5-6 Jahre ohne Arbeit. Auch das System, z. B. das Elterngeld ist da nicht förderlich. Grundsätzlich ist das gut, aber meine Frau und ich wollte beide möglichst kurz aus dem Job aussteigen und haben daher viel Teilzeit gearbeitet und Elterngeld bezogen. Finanziell hat sich das nicht rentiert. Wir konnten uns das leisten, aber das sieht bei anderen Eltern anders aus.

Jo, das ist leider so.

Nicht nur. Es gibt auch Bereiche, z. B. die klassichen „Frauenberufe“ in denen trauen wir Frauen mehr zu als Männern (Beispiel Krankenschwester). Besser bezahlt werden sie da aber auch nicht.

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Das war da auch gemeint. Da die (Ehe-)Männer oft mehr verdienen, wird meist wirtschaftlich entschieden, wer zuhause bleibt.
Das es heute für beide Elternteile möglichkeiten gibt, ist schon ein Fortschritt. Aber finanziell oft eine schwierige Entscheidung.
Die bescheidenen Betreuungsangebote sowie die maue Bezahlung im sozialen Bereich zeigt leider immer noch den niedriegen Stellenwert von Familie und Kindern, zumindest die Auswirkungen.
Da ist noch viel luft nach oben. Kinder werden immer noch nicht als teil der Wertschöpfung angesehen, obwohl sie da perspektivisch substanziell sind.

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Ich kann das mal aus meiner Sicht schildern.

Wir haben 3 Kinder, davon 2 im betreuungsbedürftigen Alter von 1 und 3. Die große mit 12 betreut sich größtenteils selbst.

Ich bin Vollzeit arbeiten und meine Frau ist mit einem Minijob daheim.

Meine Frau ist ausgebildete Q-Managerin und würde sofort wieder arbeiten können. Nur nicht in Teilzeit, wie sie es gerne würde. Es ist familiär bedingt keine Möglichkeit der Fremd-Betreuung vorhanden, außer Kita/Tagesmutter etc. Wir haben einen 45 Std Platz für den mittleren, dass wir vorne und hinten ein bisschen Spielraum zum bringen/abholen haben.

Wenn ich jetzt aber nur von mir ausgehe, ich arbeite 8 Std. und bin mit Pause und je 30 min Fahrtzeit 9,5 Std unterwegs. Daher kann die Betreuung meine Arbeitszeit nicht alleine abdecken.

Mal davon abgesehen, dass wir unser Kind nicht jeden Tag 9h weg geben wollen.

Eine Möglichkeit, dass beide 50-60% Arbeiten ist, finanziell kritisch und davon mal abgesehen, auf dem aktuellen Markt einfach nicht drin.

Ich arbeite in einer recht modernen Firma, es wird viel an ein neues Arbeitsumfeld angepasst und alte Strukturen werden aufgebrochen.

Im Vergleich zu anderen bekannten Firmen, sind wir da schon „recht weit“.

Aber an der 40 Std Woche will hier keine rütteln. Das ist einfach Arbeitstechnisch nicht machbar, ohne deutlich mehr Personal einzustellen.

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Das ist aber auch ein Fiebertraum. Es geht darum überhaupt die Möglichkeiten zu schaffen, dass beide Elternteile arbeiten können. Ich lese hier nirgends raus, dass verlangt wird mehr Arbeit auf Eltern abzuwälzen. Meine Frau und ich haben beide einen durch Weiterbildung neben dem Job erworbenen Bachelor. Mittlerweile verdiene ich leicht mehr. Meine Frau will aber auch arbeiten und eben nicht sagen müssen Kind oder Karriere. Wir kriegen es jetzt wohl hin, was an unserem Willen liegt und nicht an der Gesellschaft. Das muss verbessert werden. Es sollte möglich sein zu arbeiten, wenn man eben nicht nur Hausfrau und Mutter sein will. Da muss man natürlich auch einen Mann haben der nicht auf alte Rollenbilder schaut.

Btw.: Niemand diskriminiert in dem Kontext voll berufstätige Mütter besser als andere Frauen. Richtig traurig.

Ich als Mann Ernte jetzt Unverständnis, weil ich mich auch nach der Elternzeit noch voll an der Betreuung des Kindes beteiligen will.

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Dass Eltern mehr arbeiten sollen steht - literally - im Ausgangsbeitrag.

Ansonsten, ja: Mehr Teilzeit für Väter, nicht Vollzeit für alle.

Nein. Es muss die Möglichkeit geben dass beide Vollzeit arbeiten können oder der Lohnverlust muss vernünftig ausgeglichen werden.

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Ich denke, die Lösung ist komplexer.
Wir wollen ja auch nicht unbedingt, das nach dem Abstillen die Mutter bzw. Der Vater nach der Elternzeit wieder beude Vollzeit arbeiten und das Kind in Betreuungseinrichtungen bis zur Volljährigkeit verbringt.
Eine Idee sind evt flexible Arbeitszeitmodelle, wo nach Leistung bzw Ergebnis statt nach Zeit bezahlt wird. Also nicht zwingend immer der 8h Tag.
Sicher muss es such qualitativ und pädagogisch gute Betreuungsmöglichkeiten geben. Hier wird noch stiefmütterlich investiert, weil ein Kindergarten keinen unmittelbaren Profit abwirft.
Das Thema Arbeit muss wohl übergreifend betrachtet werden

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Ich sage ja nicht dass es für alle gelten muss. Aber es sollte möglich sein. Die Arbeit ist ja auch irgendwo Teil der gesellschaftlichen Teilhabe. Ich gebe dir aber den Arbeitszeitmodellen recht. Da sind in leider bei den Arbeitgebern immer noch die 40 Stunden ohne Homeoffice ganz wichtig. Wird sich rächen.

Die Gretchenfrage ist dann aber wo die dafür nötigen Fachkräfte herkommen.
Also man braucht mehr Fachkräfte (im Hort + KiTa) damit die Fachkräfte, die die Familie betreuen, arbeiten können.
Das ist dann rund die 1,25 fache (Betreuungs)Zeit damit 1 Person mit Fahrt und Pausen Vollzeit arbeiten kann.

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Das hört sich erzkonservativ an :wink:. Ich gebe Dir Recht, dass beide Eltern nicht mehr, sondern weniger arbeiten möchten. ABER die Hauptarbeit von Eltern ist nicht die berufliche Tätigkeit. Das wären „nur“ 2x40 h pro Woche, die Care-Arbeit ist dagegen oft mehr, in machen Fällen auch wesentlich größer.

Ich korrigiere: Und dieser muss von den Eltern geleistet werden, falls sie kein Backup im Familien- oder Bekanntenkreis dafür haben.
Das ist der Punkt den ich machen möchte. Man hat als Eltern gar nicht die Möglichkeit eine Familie zu gründen, ohne beruflich zurückzustecken. Außer man hat irgendjemanden wie z. B. die Großeltern im Haus, die die Erziehung übernehmen oder einen Partner, der komplett zurücksteckt, damit der andere nicht zurückstecken muss.

Genau da ist das Ehegattensplitting in Riesenproblem. Dadurch, dass der weniger verdienende die schlechtere Steuerklasse wählt, kommt noch weniger rum. Es wird also gefördert, dass ein Partner, i. d. R. die Frau, zu Hause bleibt. Als meine Mutter angefangen hat wieder zu arbeiten, hatten meine Eltern pro Monat so 100-200€ mehr pro Monat in der Tasche.

Ich will jetzt nicht sagen, dass sämtliche Eltern kurz nach der Geburt wieder in Vollzeit arbeiten sollten, sie sollen aber die Möglichkeit haben sich frei zu entscheiden, ob sie das wollen oder nicht.

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Wo?

Die Rechnung verstehe ich nicht. Das Betreuungsverhältnis zu Hause ist 1 zu etwas mehr als 2. Im Kindergarten liegt der Betreuungsschlüssel durchschnittlich bei etwas über 8. Heißt wenn einElternteil als ErzieherIn arbeitet, können 4 Elternteile einer beruflichen Tätigkeit nachgehen (oder sich ausruhen). Die Umstellung befeuert sich selbst, denn es ist schlicht und einfach nicht sinnvoll und völlig ineffizient die Kinderbetreuung durch „Fachkräfte“ durchführen zu lassen, wie es momentan der Fall ist.

Die Betreuung von Kindern bedeutet doch nicht dass sie wie ein Paket bei einer Hilfskraft aufgegeben und bis zur Abholung verwahrt werden. Wenn das so wäre dann müssen wir uns nicht wundern, dass das mit der Frühförderung, der sozialen Kompetenz und den späteren schulischen Leistungen nicht funktioniert.
Von Effizienz in Bezug auf Kinderbetreuung zu sprechen empfinde ich als äußerst Zynisch.
Die Kinder sind unsere Zukunft ihnen gehört eigentlich die beste Förderung und Zuwendung um sich zu „Guten Menschen“ entwickeln zu können. In diesem Sinne müsste sich unsere Gesellschaft fragen ob es wirklich so gut ist wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten und dann müde und gestresst die Kinder von der Betreuung abholen. Die Mammutaufgabe ist es dann den Kindern gerecht zu werden obwohl man eigentlich eine Ruhephase benötigt.
Am nächsten Tag dann die Kinder fertig machen, bei der Betreuung abgeben, Arbeiten usw.

Also ich habe mir und meiner Frau so ein Hamsterrad nicht zugemutet. Lieber habe ich an anderen Stellen Abstriche gemacht

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Sorry, aber Du unterstellst mir hier Dinge, die ich in dieser Form meines Empfindens nach nicht gesagt habe. Dazu möchte ich erwähnen, dass bei mir der von Dir genannte Faktor 1,25 als ein Maß für Effizienz ankam.
Dazu kommt, dass ich persönlich kein gelernter Erzieher bin und daher beim Erziehen von Kindern auch nicht so gut wie ein Erzieher(in). Und das gilt für sehr viele andere Eltern auch. Schwarze Pädagogik ist leider in Deutschland immer noch weit verbreitet.

Wieso stellst Du Vollzeit arbeiten in Frage, aber das wesentlich anstrengendere Vollzeit Betreuen nicht?

Was für ein Hamsterrad habt Ihr Euch nicht zugemutet? Und wo habt Ihr Abstriche gemacht?

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Die einschlägigen Erhebungen dazu zeigen allerdings, dass Eltern mehrheitlich weniger Erwerbsarbeit verrichten wollen, nicht weniger Care-Arbeit.

Selbstverständlich müssen Eltern, die in Teilzeit arbeiten, den ‚vollen‘ Lohn beziehen.

Grundsätzlich: Die Forderung der 40-Stunden-Woche für alle wird nicht zufällig vor allem von Männern erhoben, weil sie allen Erhebungen zufolge im Durchschnitt viel weniger der unbezahlten Care-Arbeit leisten als Frauen.

Wenn wir von Vollzeit = 8 Stunden/Tag ausgehen dann brauche ich eine 2. Person um die Zeit bei der Betreuung abzudecken.
Bei einer Öffnungszeit von

und einer 6 Tage/Woche kommen wir auf eine Wochenarbeitszeit von 72h was mit div. administrativen Arbeiten 2 Vollzeitkräfte sind. Die erst einmal gefunden werden wollen.

Weil Vollzeit arbeiten UND Kinder betreuen, wie ich angeführt habe, eine „Doppelbelastung“ ist. Wenn sie die eigenen Kinder betreuen und ein Vollzeitjob gleich viel belastet dann haben sie anscheinend einen sehr lockeren Job.
Bzw. eine Dreifach-Belastung weil der Haushalt dann in der Verkürzten Zeit vor und nach dem Vollzeitjob auch noch erledigt werden muss.
Diese Mehrfachbelastung, nur noch funktionieren zu müssen, meine ich mit Hamsterrad.

Sie persönlich erziehen 1-2 Kinder die ihnen emotional nahe stehen. Das ist etwas ganz anderes als wenn sie 8 fremde Kinder in der Gruppe betreuen müssen und dann wollen sie diese Betreuung, wie sie schreiben, auch noch an „Laien“ abgeben?

Und wie würdest du da den Erwartungswert ansetzen? Im Vergleich zu Ausfall wegen kranker Kinder?

Nicht jeder Vergleich ist sinnvoll.

Das mit der Erwartungshaltung ist ein Punkt. Wahr ist aber eben auch, dass die Statistik dieser Erwartungshaltung Recht gibt: Das Risiko, dass eine junge Frau wegen Care-Arbeit dem Unternehmen nur eingeschränkt zur Verfügung steht ist noch immer um ein vielfaches höher, als bei einem gleichaltrigen Mann. Arbeitgeber verhalten sich daher betriebswirtschaftlich rational, wenn sie bei ansonsten gleicher Eignung dem Mann die Führungsposition geben. Was wiederum dann dazu führt, dass Familien sich rational dafür entscheiden, dass die weniger verdienende Frau den größeren Teil der Care-Arbeit übernimmt. Der Kreis schließt sich…

Das System ist selbsterhaltend. Wichtig zu verstehen finde ich, das keiner der Beteiligten hier „boshaft“ oder „misogyn“ handelt. Es gehört zu den Aufgaben von Betriebswirtinnen, unternehmerische Risiken bei der Stellenbesetzung zu minimieren. Je wichtiger (höher dotiert) die Position, desto schwieriger und teurer ist für das Unternehmen jeder Ausfall. Was meines Erachtens auch den GPG erklärt: Die Benachteiligung erfolgt primär nicht wegen des Frauseins, sondern „nur“ sekundär, wegen der (bei uns!) sehr deutlichen Korrelation zu betrieblichen Ausfällen wegen Care-Arbeit. Diese Erkenntnis hilft den Betroffenen natürlich nicht weiter, aber sie könnte für eine Politik, die daran was ändern will, sehr wichtig sein. Wichtiger als Karriereförderprogramme für Frauen und neue feministische Schutzprogramme (die für Betriebe nur zusätzliche Risiken bedeuten) wären Care-Arbeit-Förderprogramme für Männer. Denn erst, wenn die „Ausfallwahrscheinlichkeit“ zwischen den Geschlechtern gleich verteilt ist, kann das (leider betriebswirtschaftlich rationale) „cherry picking“ auf dem Arbeitsmarkt überwunden werden.

Das ist der Punkt, in dem Schweden weiter ist.

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Mir sind keine Erhebungen bekannt, die dies abgefragt hätten.

  1. Da sind eine ganze Menge bereits vorhanden, die durch die Maßnahme mobilisiert werden können. Siehe meinen letzten Post.
  2. Was ist das überhaupt für ein Argument. Die Fachkräfte für die Energiewende müssen erstmal gefunden werden, also lassen wir das besser mit der Energiewende?

Bereits alleine das Kinder haben ist eine Doppelbelastungen, denn egal ob die Kinder tagsüber fremdbetreut werden oder nicht, vorher und nachher sind die Kinder zu Hause und müssen dort betreut werden. Das ist die Doppelbelastung aus meiner Sicht und die ist völlig unabhängig von einer Betreuung. Als Elternteil hat man lediglich die Wahl:

  1. Kind tagsüber in die Betreuung und dem eigenen Beruf nachgehen
  2. Kind zu Hause betreuen und nicht arbeiten
    Was davon anstrengender ist, hängt von Beruf und Kind ab.

Schon wieder so eine Unterstellung. Da macht die Diskussion nicht wirklich Spaß.

Ich möchte die Betreuung gerade nicht an Laien abgeben, sondern an Erzieher.

Häh? Der Erwartungswert ist nicht Null, sondern größer Null. Ganz einfach. Bei Frauen wird dies in der Arbeitswelt allgemein berücksichtigt, bei Männern dagegen ganz oft nicht. Diese können auch ausfallen.

Dieser Arbeitgeber hat zwei Probleme. Er ist nicht familienfreundlich. Und wenn der Mann dann doch die Auszeit nimmt, ist das nicht eingeplant, denn der Mann fällt ja nicht aus. Auch möchte ich erwähnen, dass ein Kind eine ganze Menge an Krankheiten anschleppt, die auch den Mann nicht verschonen. Dennoch kann ich die Argumentation nachvollziehen und bin mir auch bewußt, dass dies in Unternehmen oft so gehandhabt wird.

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