Auf jeden Fall ein interessantes Interview.
Einen Widerspruch habe ich trotzdem: Ein reiner Preismechanismus um zu bestimmen, welche Güter gesellschaftlich wichtig sind und welche nicht, greift zu kurz. In der Sendung wurde das Beispiel eines Krankenhauses genannt - worauf Herr Hirth nicht wirklich eingegangen ist.
Die klassische Angebots-Nachfrage-Kurve nimmt an, das alle anderen Faktoren statisch sind. Eine Situation also, die man nur in Lehrbüchern findet. Ein etwas plakatives Beispiel: In einem nur von Angebot u. Nachfrage dominierten Markt würde der ÖPNV eher ausgesetzt werden müssen als die Porsche-Fabrik. Bedeutet die Tatsache, dass mehr Menschen eher bereit sind höhere Preise für einen Porsche zu zahlen als für den ÖPNV das ein Porsche gesellschaftlich „wichtiger“ ist? Nein. Es heißt lediglich, dass eine Porschefahrerin im Zweifel eher in der Lage ist einen Preisanstieg von x% zu tragen als jemand der*die auf den ÖPNV angewiesen ist.
Die meisten Luxusgüter entziehen sich diesem einfach Modell komplett, indem die Nachfrage eher steigt wenn sie teurer werden (sog. Veblen-Güter).
Ein Hybrid-Ansatz in dem das Gemeinwesen ein Mitspracherecht in der Frage hat, welche Industrie wichtig ist und welche nicht, halte ich besonders aus Sicht des gesellschaftlichen Zusammenhalts für durchaus wünschenswert.