LdN298 Interview Frau Strack-Zimmermann FDP

Das hat wenige mit Kompetenz zu tun als der Tatsache, dass Volkswirtschaftslehre nun mal keine Natur-, sondern eines Geisteswissenschaft ist und es diesbezüglich keine „wissenschaftliche Mehrheitsmeinung“, geschweige denn einen „wissenschaftlichen Konsens“ gibt (anders als in vielen kontroversen Fragen rund um Klimawandel und Covid19). Viele wissenschaftlich arbeitende Volkswirte können nicht von der Vorstellung vom Staat als schwäbische Hausfrau ablassen, die auf lange Sicht nicht mehr Geld ausgeben darf, als sie einnimmt. Oder wenigstens nicht mehr Schulden haben darf, als sie damit Volksvermögen in staatlicher Hand schafft (d.h., wenigstens alle sog. „konsumtive“ Ausgabe durch Einnahmen gedeckt sind).

Für Staaten, die keine Souveränität über ihre Währung haben (wie alle EU-Staaten) ist letzteres m.E. auch gar nicht so falsch - mit der Einschränkung, dass das Ergebnis von Investitionen in Bildung eben nicht in Staatshand, sondern in der Hand der Gesellschaft dieses Staates ist.

In der Frage gibt es kein Richtig oder Falsch, es ist halt eine Glaubensfrage

Wie gesagt: Volkswirtschaftslehre ist keine Natur-, sondern eines Geisteswissenschaft und es gibt zu vielen wichtigen Fragen keine „wissenschaftliche Mehrheitsmeinung“ oder gar einen „wissenschaftlichen Konsens“. Die meisten sog. „Experten“ sind in Wahrheit Influencer oder Lobbyisten.

1 „Gefällt mir“

Interessanter Hinweis.
Der Schritt zur Religion ist dann nicht mehr weit.

Nein, dem muss ich widersprechen. Denn die Wissenschaftlicher führen mit wissenschaftlichen Methoden einen faktenbasierten Diskurs. Religion basiert auf Annahmen, die aus dem Bereich der Hoffnungen kommen.

2 „Gefällt mir“

So eine Argumentation ist imho auch das Problem der Communities um die alternativen Wirtschaftstheorien. Da muss mana aufpassen mit einer solche Argumentation nicht selbst in den Bereich den ‚wenig fundierten‘ abzurutschen.

Während hier oft erkenntnisreich an den Unis geforscht und gestritten wird, reduzieren wir das Thema dann oft auf eine Zuspitzung. Leider nicht immer Hilfreich.

haben wir im Lage Forum denn ausgebildete Wirtschaftswissenschaftler ?

Danke für das Interview! Wie bereits von vielen hier gesagt, kann Frau Strack-Zimmermann auf viele Probleme keine Lösungen anbieten, sondern nur sagen, wo der Staat besser nichts tut. Leider versucht sie, viele ihrer Einstellungen mit irgendwelchen persönlichen Anekdoten anstatt mit Evidenz zu begründen. Gerade beim Thema Vermögensverteilung hätte ich auch von der Moderation etwas mehr Tiefe erwartet und nicht nur grob die Position der Linken. Es war doch vor einigen Wochen Marcel Frazscher zu Gast, spannend wäre doch mal ,seine Thesen dagegen zu halten und ein bisschen mehr auf Fakten und in Details reinzugehen. Außer der Freiheitsideologie verstehe ich von der FDP nämlich wirklich immer noch nicht viel. Selbst das Feedback der FDP-Wähler in der letzten Sendung basierte doch im Kern nur auf der Idee von Individualismus und die Hoffnung, der Gesellschaft wäre durch individuelle Freiheit schon geholfen.

1 „Gefällt mir“

Es hat mich auch extrem aufgeregt, dass sie zeigt wie notwendig es ist zu erben, um ein erfolgreiches Unternehmen zu führen, darin aber gar kein Problem sieht.
Was ist denn mit all den klugen Köpfen, denen die FDP eine Chance geben will, die nicht erben? Ja eben - verkackt.
Ganz nebenbei bringt sie dann das Beispiel biontech, was ja -soweit ich weiß- zeigt, wie es laufen sollte und Dank öffentlicher und privater Förderung und nicht Dank erben diesen Erfolg hatte.

Zweiter Punkt: dass gerade von der FDP immer kommt, dass man doch nur den klugen Köpfen Freiraum geben müsste, dann würden die etwas erfinden, um unsere Probleme im Klima zu lösen. Aber die Sachen wurden ja schon erfunden von klugen Köpfen (und dank der FDP nach China verscherbelt). Züge mit Oberleitung statt Autos,. Solaranlagen, Windkraft, geile Batterien…es gibt so viel, aber dank der FDP ist es eben nicht konkurrenzfähig.

Mich als jungen Ingenieur macht das extrem wütend. Was soll ich da groß erfinden, um unsere Probleme zu lösen, damit es am Ende dann einen Tankrabatt gibt sobald die Mineralöl-Industrie schwächelt? Was soll ich noch so hart arbeiten, wenn ich am Ende doch nie erreichen kann, was andere zur Geburt geschenkt bekommen?

12 „Gefällt mir“

Der durchschnittliche FDP-Wähler hält den Staat insgesamt für inkompetent und ungeeignet, die großen Probleme „im Alleingang“ zu lösen. Die FDP ist die einzige Partei, die den Staat kleiner machen will. Das erklärt diese Statistik ziemlich gut, wie ich finde.

3 „Gefällt mir“

Die FDP will den Staat nicht „kleiner“ machen, sondern nutzloser. Das sollte man schon so benennen.

5 „Gefällt mir“

Kann ich sehr verstehen, ich bin angesichts dieser teils richtig absurden Forderungen zu E-Fuels, Wasserstoff in Autos und streichen von Prämien während andere komplett unangetastet weiterlaufen nur noch müde.

Als jemand der in der Branche alles gibt um Wandel zu erreichen sind diese „Diskussionen“ (am Ende sind es nur Meinungen von Menschen fragwürdiger Kompetenz) wirklich ein Schlag ins Gesicht.

5 „Gefällt mir“

Nur fürs Protokoll: ich als Ingenieur finde ganz im Gegenteil die Vorstellung schlimm, dass Technologien verboten werden weil sie politisch nicht gewollt sind. Der Staat hat nicht zu entscheiden, welche Lösungen „gut“ und welche „schlecht“ sind, solange es beides Lösungen sind. Das ist schlicht nicht die Aufgabe des Staates, sondern des Marktes.

4 „Gefällt mir“

„Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen ist pillepalle“
„80% sind schon begrenzt“
Hier wäre die richtige Frage gewesen: Warum wehrt sich die FDP dann so stark dagegen, wenn es doch so uninteressant ist?
Schade, die nächste Ausrede hätte mich da mal interessiert.

8 „Gefällt mir“

Diskutieren wir am besten in einem anderen Thread. Nur so viel. Bin deiner Meinung. Aber das was du beschreibst findet gerade nicht statt und will insbesondere die hier thematisierte FDP auch nicht erreichen, sondern das Gegenteil.

3 „Gefällt mir“

Allerdings ist es die fundamentale Aufgabe des Staates nur solche Lösungen zuzulassen, die die Grundrechte der Bürger möglichst wenig einschränken. Beispielsweise beeinträchtigt der aktuelle motorisierte Verkehr unsere körperliche Unversehrtheit u.a. durch die verminderte Atemluftqualität und die Lärmbelastung. E-Autos sind in diesem Hinblick offensichtlich weniger Grundrechte-beschränkend als mit E-Fuels betriebene Fahrzeuge.
Formal bin ich zwar auch gegen ein Verbot von Verbennern, aber der Staat sollte (oder müsste laut Verfassung?) eben im Allgemeinen nur noch solche Fahrzeuge zulassen, die nicht signifikant lauter oder abgasintensiver als ein Tesla sind.

5 „Gefällt mir“

Oh Mann, die bringt auch noch Beispiele, die genau gegen ihre eigene Eigenverantwortungstheorie funktionieren.
„Ich erinnere mich noch, wie in Fersehstudios geraucht wurde.“ Das haben „Verbote“ geändert und nicht die Eigenverantwortung der Raucher.

17 „Gefällt mir“

In Anbetracht des Interviews, sowie des bisherigen Arbeitsnachweises der Herren Wissing und Lindner ja durchaus ein sachliche Schlussfolgerung.

3 „Gefällt mir“

Dem hier vermittelten Eindruck des Interviews kann ich mich grundsätzlich anschließen. Ein Tiefpunkt, den ich hier auf den ersten Blick noch nicht erwähnt gefunden habe, war die Ablehnung sich grundsätzlich mit Positionen der Linken auseinander zu setzen (z.B. bzgl. Vermögensabgabe) mit Verweis auf deren (zugegebenermaßen irritierende) Einstellung zu Russland.
Problematisch finde ich ihre scharfe Rhetorik im Ukraine-Konflikt (fairerweise gab es die nicht im Interview). Gemäß jüngsten Politbarometer sind nur 1/3 der deutschen für stärkere militärische Unterstützung der Ukraine. Die anderen 2/3 werden wir nicht mit Beleidigungen sondern vielleicht eher mit Argumenten überzeugen.
Differenziert war ihre Position zur Ukraine inhaltlich aber schon. Sie sprach zwar davon, dass die Krim langfristig wieder zur Ukraine zurück muss, aber nicht davon, dass das militärisch passieren soll / kann.

1 „Gefällt mir“

Da bin ich voll und ganz bei Dir.
Und gleichzeitig lobt sie, dass im Vergleich zu vor 30 Jahren in Flugzeugen nicht mehr geraucht wird. Well, kam das von ganz alleine oder waren da evtl. Rahmenbedingungen und Gesetze im Spiel?

1 „Gefällt mir“

Vielen Dank für die spanende Lage wieder!

Ich persönlich glaube nicht dass es sinnvoll ist eine einmalige Steuer für wohlhabende als Tilgung der Corona Schulden einzuführen.
Zum einen trifft das im Zweifel die falschen - nämlich Firmen die viel Kaufen/Verkaufen und deswegen viel Barvermögen haben. Personen, die es sich wirklich leisten können, haben ihr Vermögen im Ausland oder angelegt. Zudem wirkt das stark als Anreiz einfach auszuwandern mit dem gesamten Vermögen.

Mein Gegenvorschlag wäre eine Art Spendenaufruf der Bundesrepublik. Das hat (Siehe Elon Musk - Spende zur Beendigung des Welthungers) eine große Reichweite und steigert die Reputation - statt ein Zwang zu sein kann man sich nun als „Wohlwollender Retter der Bundesrepublik“ (überspitzt) platzieren.

Willkommen im Kapitalismus.

Staatliche Finanzierung von Unternehmen (in Not) ist das Gegenteil von Kapitalismus.
Solang der Staat im Zweifel alles rettet (Banken, Airlines, Werften, Energieversorger…) wird auch kein systemrelevantes Unternehmen sein Risiko zurückfahren.

2 „Gefällt mir“