Fachliche Stellungnahme:
Das Thema Heizung mit Wärmepumpen ist viel zu wichtig , deshalb möchte ich eine wichtige Korrektur hier mal anbringen : ( Ich bin selbst in der Branche Heizungstechnik tätig und daher fachlich aussagefähig)
Die Aussage, daß Wärmepumpen nur für (gedämmten) Neubau und Fußbodenheizung geeignet seien, ist definitiv FALSCH. Führende Hersteller aus Deutschland haben seit Monaten bereits Wärmepumpen im Programm die bis zu 70° (!) Vorlauftemperatur schaffen. Das ist für Heizkörper definitiv geeignet.
Als Beispiel nachfolgend die offizielle Aussage des deutschen Heizungsherstellers VIESSMANN:
„Die Viessmann Vitocal Wärmepumpen eignen sich sowohl für den Neubau als auch für die Modernisierung. Mit einer Vorlauftemperatur von bis zu 70 °C wurde Vitocal 250-A speziell für die Modernisierung entwickelt. Vorhandene Radiatoren können weiter genutzt werden. Eine Fußbodenheizung ist nicht zwingend erforderlich“
Referenzlink dazu:
Emotionale Stellungsnahme:
Ich finde es schade , daß der Energieberater im Interview das nicht wusste. Das wirft kein gutes Licht auf die Energieberaterbranche, die ich eigentlich sehr schätze.
Ein Heizungsbauer hat uns zu genau so einer Wärmepumpe geraten. Wird jetzt bei uns eingebaut im Altbau (~1960 gebaut). Ich kann dann nächsten Winter berichten ob es überall warm wird.
Es ist wirklich abschreckend als ahnungsloser Endkunde, dass überall steht, dass Wärmepumpen nicht funktionieren in alten Häusern mit normalen Heizkörpern. Wir haben lange überlegt, ob wir es wagen und schließlich auf den Heizungs-Toni vertraut.
Wie kommt es, dass die so viel besser sind als das, was häufig berichtet wird (JAZ geht erst über 3 bei 55 °C Vorlauf)? Sind die einfach technisch viel besser geworden in letzter Zeit? Oder wird (zurecht) mit wärmerem Klima gerechnet? Angenommene Wärmequelle ist doch Außenluft, oder?
In die Richtung ging auch meine Nachfrage. Dass eine Luft-Wärmepumpe 70°C Vorlauf liefern kann bezweifle ich nicht. Allerdings würde ich gerne aus thermodynamischer Sicht verstehen, wie das mit einem so hohen COP möglich ist, dass es gegenüber Verbrennung / E-Heizung primärenergetisch lohnenswert ist …
Man erkauft sich die höhere Effizienz zum einen über die Technologieverbesserung ( u.a. Modulierender bzw skalierter Betrieb) sowie die Verwendung effizienterer Kältemittel ( die nun zwar teilweise brennbar sind, jedoch den Treibhauseffekt nicht negativ beeinflussen ).
Aber auch hier empfehle ich für tiefergehende Details den direkten Draht zum Heizungsbauer Ihres Vertrauens oder an den Hersteller.
In einer anderen Antwort dieses Thema habe ich. Link zu einem konkreten Datenblatt mit weiteren Details zu Jahresarbeitszahl ( COP) in Abhängigkeit von Betriebsart und Temperaturen.
Naja, selbst bei -10 Grad außen und 70 Grad Vorlauf liegt der thermodynamisch maximale COP bei 343.15/80=4,29 also ziemlich hoch. Aber dass die Gütegrade (also wie viel davon wird erreicht) steigen war schon klar, hier werden zB 0,8 % pro Jahr angenommen
Gut daß hier mal erwähnt wird, daß unsere Handwerker genau die richtige Adresse für solch elementar wichtige Energiefragen sein können. Freut mich außerordentlich.
Habe mir die Datenblätter mal angesehen und kann da nix zu einer Vorlauftemperatur lesen, bzw hab nix gefunden. Scheint jedenfalls eine Luft-Luft WP zu sein. Zu Luft-Wasser ist die Tabelle leer.
Bei minus 7 Grad ist ein COP von 3,4 oder so angegeben, wär ja nicht schlecht. Hirschle, geb doch einfach mal durch, was du in den BAFA Antrag geschrieben hast, bzw, was im JAZ Bericht steht.
Da kann ich aus eigener Erfahrung nur berichten, dass viele Handwerker Pi mal Daumen eine Heizung auslegen, mit 300 % Reserve. Handwerker leben nach meiner Einschätzung von ihrer langjährigen Erfahrung. Das ist ja auch gut so. Von Ingenieuren halten viele nix, weil die was ausrechnen wollen. Deswegen macht auch keiner eine Wärmebedarfsrechnung, und so‘n neumodischen Kram.
Wenn es auch andere gibt, dann freut mich das.
Guter Hinweis, danke. Ist also eher eine technische Hürde. Tatsächlich hab ich in diesem Bereich bei realen Anlagen eher Werte zwischen 1 und 2 im Kopf und hab mir auch schwer getan den Wert im Datenblatt zu finden…