LDN281/284 -Wärmepumpe für Altbauten - erste Schritte mit dem "Sanierungsnavi"

s. auch
https://talk.lagedernation.org/t/ldn284-waermepumpen-kosten-einsatz-foerderung-int-franco-dubbers/13291?u=moderat

Die ganze Euphorie in Sachen Wärmepumpe kann ich nur bedingt nachvollziehen. Denn in einem Mietshaus, und ca. 60% der Deutschen leben in einem solchen, stellt sich die Situation ziemlich unerfreulich da.
Ich bin Laie und bitte daher die Leser meines Posts, Zusammenhänge und Annahmen und meine Denkfehler im Folgenden zu korrigieren!

Für das konkrete Beispiel ist der Einbau einer Hybridheizung angedacht, bestehend aus Gas-Brennwert-Kessel und Luft-Wassser-Wärmepumpe. Bei einer Hybridheizung kann der Anteil der Wärme, der von der Wärmepumpe erzeugt wird, geregelt werden. Wenn es sehr kalt ist, wird nur mit Gas geheizt, sonst steuert auch die Wärmepumpe einen Anteil bei. Das ist gut für Altbauten, die eine hohe Vorlauftemperatur benötigen.
Die Tabelle im Bild berücksichtigt keinerlei Investitionskosten. Es handelt sich um ein Gebäude mit 6 Wohneinheiten plus Ladengeschäft im EG. Trotz Fassaden-Dämmung, Dach- und Fenster-Isolation beläuft sich der Gesamtwärmebedarf immer noch auf ca. 60.000 kWh pro Jahr (Zeile 3).
Wird eine Hybridheizung gefördert installiert, müssen 25% der Wärme regenerativ erzeugt werden (Zeile 6). Als Jahresarbeitszahl wird 3 angenommen (Zeile 7). Strom- und Gas-Preise sind die von meinen Stadtwerken am 1.4.2022 angegebenen Grundversorgungstarife ohne Grundkosten, also nur „Arbeitspreise“ und Steuern.
Ab Zeile 11 werden verschiedene Zwischenwerte berechnet und als Höhepunkt die Einsparung, die die Hybridheizung gegenüber einer reinen Gas-Brennwert-Heizung im Jahr erbringen würde. Ab Zeile 26 wurde die Rechnung mit tatsächlich bezahlten Werten aus 2021 durchgespielt.

Wenn es bei der exorbitanten Preiserhöhung bei Gas (von € 0,07 auf € 0,17 pro kWh) und Strom bleibt, sehen sich die Mieter in der nächsten Abrechnung mit € 9.900,- Heizkosten anstelle von bisher € 4.200,- konfrontiert. Die Einsparung von € 300,- tröstet dabei nur wenig.

Würde man den Anteil der durch die Wärmepumpe erzeugten Energie von 25% auf 100% erhöhen, ergäbe sich theoretisch eine Einsparung von € 1.200,- gegenüber dem reinen Gasbetrieb. Hier endet jedoch mein Latein! In Zeile 24 habe ich eine durchschnittliche Leistung der Wärmepumpe errechnet. Diese Zahl dient eigentlich nur der Dimensionierung der Anlage. Bei 100% der durch die Wärmepumpe erzeugten Energie würden sich hier 33,3kW ergeben, d.h. eine sehr viel größere Wärmepumpe (Investition), die außerdem zu Zeiten laufen müsste, wo sie sehr ineffizient arbeitet.

Solange der Strompreis so hoch ist und noch dazu an die Preise von Gas, Öl und Kohle gekoppelt ist, ergibt sich kaum eine Ersparnis für die Mieter in Mehrfamilien-Altbauten. Lediglich der Hauseigentümer steht vor enormen Investitionskosten.
Im Grunde erkennt man dies schon am Verhältnis der kWh-Preise von Gas und Strom. 2021 betrug dieser Faktor 4,3. Beim aktuellen Grundversorgertarif beträgt der Faktor 2,7. Nur deshalb ist die Einsparung überhaupt positiv. Fallen die Gaspreise wieder auf ein Niveau in der Nähe der Preise aus 2021, wird die Einsparung negativ.

Mir ist klar, der Gesamtwärmebedarf muss runter. Nur wie? Man male sich mal den Einbau von Fußbodenheizungen im vermieteten Zustand aus …

Unabhängig von einer Modernisierung der Heizungsanlage sehe ich bei einer solchen Vorlauftemperatur großes Optimierungspotential.
Die Kennlinie meine Ölheizung (die komplette Heizung und Heizkörper wurden 1998 eingebaut) läuft mit 57 Grad Vorlauftemperatur bei -20 Grad Aussentemperatur. Das Gebäude wurde 1960 errichtet und ich habe bisher nur das Dach ordentlich gedämmt. Ich habe keine Fußbodenheizung sondern Kompakt Heizkörper unter den Fenstern und im Bad einen Handtuchhalter Heizkörper.

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Ein Aspekt wurde bislang überhaupt nicht angesprochen. Geht es nämlich um die konkrete Umsetzung kann es bis über ein Jahr und länger!!! dauern, bis das Projekt umgesetzt werden kann. Das liegt zum einen an den vollen Auftragsbüchern der Heizungsbauer, aber zum genauso großen Teil an der extrem langen Bearbeitungsdauer der Förderanträge. Zunächst muss der Sanierungsplan des Energieberaters genehmigt werden und dann in einem zweiten Schritt das konkrete Vorhaben. Wir warten jetzt seit mehr als 7 Monaten auf die Zusagen.

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Wir haben eine DHH. Auch mit Dämmung (Baujahr 1996).
Also, bei unserem Verbrauch würde es passen und es gibt schon ein Angebot über den Austausch der Gas-Brennwerttechnik durch eine Wärmepumpe.
Kostenvoranschlag: > 39.000 Euro
Eine neue Gasheizung: etwa 10.000 Euro
Mag sein, wie der Energieberater gesagt hat, dass das Gerät zur Gasheizung vielleicht das 1,5 oder doppelte kostet.
Aber es gibt ja noch die Nebenkosten, wie

  • eigener Stromanschluss (nicht in dem Kostenvoranschlag dabei - und LEW, bei dem wir sind, der bietet keinen Wärmepumpentarif an)
  • Betonsockel draußen (nicht im Kostenvoranschlag dabei - Wichtig: das Außenmodul muss > 3 m vom Nachbar entfernt sein, Bauvorschrift)
  • Anschluss vom Haus zum Außenmodul (nicht im Kostenvoranschlag dabei)
  • Kernbohrung und Leitung von der Heizung zur Kernbohrung
  • Warmwassertank, der von der Solaranlage unterstützt wird, der muss ersetzt werden
  • Heizungsraum muss stark umgebaut werden

    Und diese zusätzlichen Kosten treiben den Preis in die Höhe.
    Auch haben wir Photovoltaik. Und das wurde als Punkt gesagt, wenn man den Strom verwenden würde, dann wäre das gut. Wie geschrieben, wir haben einen DHH und dadurch ist unser Dach nicht zu groß.
    Mit der Photovoltaik Anlage können wir unseren Strom (ohne Wärmepumpe) decken - oder wohl den Großteil des Bedarfs der Wärmepumpe.
    Der Mehrverbrauch ist da und wir müsst Ihn zusätzlich einkaufen.
    Auch wenn wir eine Photovoltaik Anlage hätten, die unseren plus den zusätzlichen Strombedarf der Wärmepumpe decken würde, dann würde dieser CO2 freie Strom auch im Netz „abgehen“.
    Will sage, es gibt einen Mehrverbrauch und der muss gedeckt werden. Wenn wir es intern könnten, schön, dann ginge aber der Strom im Netz ab.
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Grüße!

Der preis für die Wärmepumpe scheint überteuert zu sein. Ich erstelle selber Angebote für Wärmepumpen, plane diese etc. und im Einfamilienhaus liegt die Range eher zwischen 20.000 und 30.000 € brutto. Und das Kernlochbohrung, Ascnhluss von Außengerät etc nicht dabei sind ist auch nicht okay.
Zu dem Wärmepumpentarif → da bist du nicht an die LEW gebunden, den kannst du überall abschließen. Ist ja ein neuer Zähler mit neuem Tarif.

Noch ein paar Punkte allgemein zu Wärmepumpen (musste ich jetzt mal loswerden :slight_smile: )

Weil das in der letzten Folge aufkam.

  1. Wärmepumpen schaffen nur Vorlauftemperaturen von 50°C

Aktuelle Luft-Wasser-Wärmepumpen schaffen eine Vorlauftemperatur von 65°C bei Außentemperaturen von – 20°C. Als Beispiel kann man das Sanierungsportfolio von Stiebel Eltron nehmen, die setze ich meistens ein.

Die Zahlen wie 50°C oder 55°C maximale Außentemperaturen stammen eher aus der wirtschaftlichen Betrachtung. Natürlich laufen Wärmepumpen umso effizienter je niedriger die Temperatur ist, aber die Frage ist, wie effizient sie sein müssen, damit es sich lohnt.

Bis vor Kurzem, also z.B. in 2021 erreichen Wärmepumpen bei Temperaturen von 50°C Kostengleichheit mit Gaskesseln, weil dann ihre Jahresarbeitszahl so hoch war, dass sie z.B. aus einem 24 ct/kwh Wärmepumpentarif mit einer Jahresarbeitszahl von 4, Wärme für 6 ct/kWh produzieren konnten, was dem damaligen Gaspreis entsprach (Gaskessel haben zwar auch noch einen Wirkungsgrad ca. 85 % aber das vernachlässigen wir mal)

 Daher kommt diese Maximaltemperatur, also geschuldet von dem großen Abstand zwischen Gas- und Strompreis (deutsches Phänomen) in Norwegen sieht das z.B. ganz anders aus.

Heute sieht sie Situation ganz anders aus. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe die Heizkörper mit 60°C betreibt, schafft z.B. eine JAZ von 3,2 damit erzeugt sie Wärme zu kosten von ca, 9,4 ct/kWh Wärme ( 30 ct/kWh WP-Tarif / 3,2) Gas hingegen kostet 12 ct/kWh bzw. teilweise 18 ct/kWh oder mehr. Warum sollte sich hier die Wärmepumpe nicht lohnen? Schaffen tut sie die 60 °C völlig problemlos.

  1. Man muss sehr auf aufpassen, dass das Haus dann warm wird

Wie schon oben beschrieben, die Wärmepumpen schaffen bei -20°C Außentemperatur 65°C Vorlauf, das reicht für 95% der Anlagen mit Heizköpern. Es wird immer warm, ja die Effizienz leidet etwas aber Gaspreise von 12 ct/kwh sind da doch schmerzhafter.

  1. Luft-Wasser-Wärmepumpen schaffen höhere Arbeitszahlen als 3 selbst im Heizkörperbetrieb und das inklusive Heizstab und Pumpenstrom (der wird bei fossilen Heizungen oft einfach vernachlässigt, ist aber oft relevant) Mit Fußbodenheizung sind sogar locker Zahlen > 4 drin. Sole-WP Schaffen Zahlen über 4, aber der Invest sprengt leider oft den Rahmen. Kernbotschaft: Luft-Wasser-Wärmepumpen sind besser als ihr Ruf.

  2. Ein großes Problem aktuell, was stärker adressiert werden sollte. Die Bearbeitung der Förderanträge für Heizungen bei der BAFA dauert einfach ewig, wir sind aktuell bei > 3 Monaten. Und bevor der Bescheid nicht da ist, kann man die Heizung nicht umrüsten → Katastrophe. Die Bafa ist hier leider noch völlig undigitalisiert unterwegs. Im Gegensatz dazu war die Förderabwicklung der KfW bei Wallboxen ein Traum.

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Mein erster Beitrag und ich muss jetzt gleich mal mit ein paar Mythen aufräumen.

Grüß Euch,

Eine Wärmepumpe, wie Ihr sie für Eure Häuser bekommt, können bis 45°C Heizungswasser bereiten. Was darüber hinaus geht, kommt vom Heizstab, der in jeder WP verbaut ist.

Dann wollt Ihr (neue) Heizkörper damit bedienen, das geht, eine Zeit, dann wenn nach 5-6 Jahren der Wirkungsgrad den umgedrehten Kühlschranks in den Keller geht, und was dann? Es reicht dann aus der WP heraus nicht mal mehr um die Duschtemperatur zu erhalten.

Bei älteren Heizkörpern habt Ihr mit einer WP keine Chance auf ein gemütliches Zuhause.

Ihr macht natürlich den Strom für WP und Heizstab auf Eurem Dach - aber wollt Ihr wirklich im Sommer heizen und die Wärme einfrieren für’n Winter? Aber ich höre schon, es gibt ja die Strom-Cloud - ist klar. Wer garantiert Euch, dass der Strom dann auch bei Euch wieder ankommt?

Was ist mit der Lärmemmission einer Wärmepumpe - schon mal darüber nachgedacht? Dein Nachbar wird sich bedanken, wenn der Kompressor nachts beschallt - vor allem wenn der Wärmetauscher enteist bzw. abgetaut wird.

Was passiert mit dem Kühlmittel in einer WP - Klimatechnisch ist das ein Teufelszeug (wenn es freigesetzt wird). Damit kommen wir wieder in eine Spirale; Denn das Klimamittel wird in der chemischen Industrie unter Zuhilfenahme von Erdgas produziert…

Es werden, nach Eurem - auch Philipp’s und Ulf’s - dafürhalten, immer mehr die WP präferiert. D.h. um Umkehrschluss, dass wir immer mehr Strom benötigen. Der kommt ja aus der Steckdose.

Schaut bitte einmal über den Tellerrand hinaus. Als Ersatz für Öl und Gasheizungen bieten sich, da wo es passt, die Wärmepumpe an und dann die klassischen Biomasseheizungen wie Pellets (passt überall wo bisher Öl war), Scheitholz und Hackschnitzel (eher für Großanlagen).

Holz ist CO2-neutral, auch wenn jetzt die Reichsbedenkenträger dagegen reden werden, es ist nun mal Fakt. Auch haben wir hier genügend Holz und es wächst auch mehr Holz nach als eingeschlagen wird. Solange also Holz eingesägt wird, egal ob für den Bau, die Werkstatt oder Möbel, wird es genügend Material für z.B. Pellets geben.

Also bitte mal ein bisschen mehr Flexibilität in der Disskussion und bitte lasst die Finger von Euren Heizungen, ein Fachmann hat die Heizung eingestellt, letztlich der Werkskundendienstler bei der Inbetriebnahme oder der letzten Wartung (ja, eine Wartung ist wie beim Auto an einer Heizung REGELMÄSSIG durch zu führen).

Btw. Ich komme aus dem Wärmesektor. und jetzt haut auf mich ein.

Grüße Gerhard

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Liebes Lage-Team,

vielen Dank für euren guten Beitrag zu Wärmepumpe & Co in der letzten Lage der Nation.

Wir, das baden-württembergische Landesprogramm Zukunft Altbau, setzen uns seit 1999 für energetisches Sanieren und einen klimaneutralen Gebäudebestand ein.
Tatsächlich kennen auch wir kein einfaches Tool, mit dem Laien für ihr eigenes Haus berechnen könnten, ob man es auch mit einer Wärmepumpe beheizen kann. Dazu gehört nämlich immer eine Heizlastberechnung, die nicht ohne Fachkenntnisse erstellt werden kann.

Mit unserer kostenfreien App „Sanierungsnavi“ kann man allerdings den ersten Schritt machen und wichtige Infos über sein Haus auf dem Smartphone zusammentragen. Ein erste Grobeinschätzung über den Energieverbrauch bekommt man direkt. Und mit dem kostenfreien Bericht kann man sich an einen Energieberater wie Herrn Dubbers wenden. In Baden-Württemberg geht das sogar direkt über die App.

Gerne empfehlen wir auch unser Positionspapier zum Heizungstausch:

Klimafreundliche Grüße aus Stuttgart

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Lieber Gerhard. Ich bin Ingenieur für technische Thermodynamik, arbeite als Produktmanager zum Thema Sektorenkopplung Wärme und PV und beschäftige mich den lieben langen Tag hauptsächlich mit Wärmepumpen.

Ich kann es natürlich nicht stehen lassen, dass du solche 45°C Mythen verbreitest. Das ist schon gute 10 Jahre überholt. Aktuelle Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen Temperaturen von bis zu 75°C (bis - 10°C Außentemperatur) und 65°C (bis -20°C). Auch deine Interpretation vom Einsatz von Heizstäben ist nicht richtig. Diese sind dafür da, die restliche Leistung (nicht aber die Temperatur von Wärmepumpen bei sehr kalten Außentemperaturen) zu liefern.

Eine gut ausgelegte Wärmepumpe z.b. für ein Haus mit 10 kW Heizlast bei -14°C Außentemperatur hat einen Bivalenzpunkt (das ist die Temperatur bis zu der die Leistung der Wärmepumpe ausreicht um das Haus allein zu versorgen) von z.B. -7 °C so kann es sein, dass wenn es wirklich mal -14°C sind die Wärmepumpe nur 7 kW statt 10 kW liefert (aber sie liefert ihre 65°C) und dann muss der Heizstab die restlichen 3 kW liefern. Aber das sind dann nur eine Handvoll Tage und der Anteil des Heizstabs liegt im Normalfall zwischen 0 und 2% des Gesamtwärmebedarfs.

Für alle weiter interessierten zum Thema, hier ein Webinar zum Thema, die 2. Hälfte ist zum Schwerpunkt Wärmepumpen in der Sanierung (Hinweis: Das Webinar habe ich gemacht, kann also Werbung enthalten :slight_smile: )

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So weit erst mal so richtig.
Wenn die Nachfrage, wie von ihnen propagiert, aber stark steigt ist nicht mehr genügend Material für die Pellet da.
Schon jetzt (ich finde den Artikel gerade nicht) werden Pellet, aus Holz das z.B in den rumänischen Urwäldern eingeschlagen wurde, angeboten. Eine Steigerung der Nachfrage würde den Import noch verstärken.

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Zu den Pellets ist noch hinzuzufügen, dass Holz, das verbrannt wird, das darin gespeicherte CO2 freisetzt, im Gegensatz zu verbautem Holz.

Du schreibst „nur“… Darf ich mal unverblümt fragen, was der Spaß gekostet hat? Ist bei uns vermutlich die einzige Option. Wir haben im DG einen Raum, denn wir JETZT schon nicht vernünftig warm bekommen - da braucht man imo über eine Wärmepumpe garnicht erst reden.

Aber auch hier das Problem: Wir haben die oberste Wohnung im Haus. Von der Dachdämmung profitieren die anderen Parteien also NULL…

lg

Ich habe 1999 das Dach erneuert, von daher sind die Preise uninteressant.
Der Dachaufbau ist außen Ziegel, Lattung, Konterlattung, 20mm Holzweichfaserplatte, 180mm Isofloc zwischen den Sparren.
Das Wohnklima hat sich im ganzen Haus (Sommer wie Winter) massiv verbessert. Im Dachgeschoß ist im Winter ohne Heizung mind. +10 Grad.

Gibt es in eurem Haus keine Rücklagen für Sanierungen?
Von einer Dachdämmung hätten doch alle etwas.

Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass Wärmepumpen nicht die Lösung des Problems sein können. Hab mal ein bisschen gegoogelt:

Das Durchschnittsalter deutscher Wohngebäude beträgt 50 Jahre!!! Mehr als zwei Drittel aller Gebäude sind älter als 35.
Der Dämmzustand der meisten Gebäude ist nach heutigem Maßstab absolut katastrophal. Man kann nicht erwarten, dass jeder Immobilienbesitzer erstmal höhere fünfstellige Beträge für Dämmung und Wärmepumpe in die Hand nimmt - selbst wenn das noch gefördert würde.

Ja, aber da ist nicht viel drin, weil da vor ein paar Jahren die Gasheizung erneuert wurde,… :rofl:

Inwieweit profitieren die Wohnungen im EG von einer Dachdämmung?

Warum kann man das nicht? Es gibt ja bereits jetzt bei Eigentümerwechsel gewisse Sanierungspflichten nach §72 GEG. Es gibt also bereits jetzt Vorgaben, allerdings treffen die momentan nur Erben, Beschenkte und Käufer. Wenn man den Eigentümerwechsel herausnimmt, dann hat man eine Sanierungspflicht für alle (grob gesprochen).

@Yogurt , gibt einer Tabelle mit COP/JAZ je nach Außentemperatur und Vorlauftemperatur? Das suche ich vergebens, es heißt immer „ja, WP können 65°C aber dann hat man ein JAZ von 1“, aber bisher wurden keine Quellen angegeben, deswegen zweifle ich etwas dran.

Da dies einer Enteignung für viele gleich kommt, sehe ich es rechtlich als nicht so einfach an. Jeder Immobilienbesitzer sollte natürlich einen Puffer für größere Reparaturen haben. Aber darunter fällt sicherlich keine Sanierung für mehrere 10.000 €. Da bin ich absolut bei @Dave . So eine Regelung würde die Arm-Reich-Schere noch weiter öffnen. Es ist jetzt schon schwer aus der Armutsfalle Miete rauszukommen. Man darf nie vergessen, dass es auch eine Akzeptanz für Klimaschutz braucht und jeder auch die Ressourcen für Klimaschutz haben muss.

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Bin gerade dran, es ist aber wirklich nicht einfach leider, je nach Gasheizung. Bei meiner Heizung (MFH), muss ich scheinbar folgendes muss berücksichtigen:

  • Rücklaufregelung
  • Hochsetzfunktion
  • Heizkreistemperatur
  • Norm-Außentemperatur
  • Tag-Betrieb Temperatur

Und dann gibt das Kondensatproblem scheinbar, wonach wenn die Heizung deutlich kühler betrieben wird es im Schornstein kondensieren kann und Wasser sammeln sich dann auf… Gut moderne Gazheizungen haben eine Kondensatpumpe, nur meine ist von 1997 und hat keine scheinbar.

Bin jetzt seit Wochen dran, die Heizung will nicht die Heizlinie folgen, die ich möchte. Echt ärgerlich. Und wahrscheinlich darf ich es nur kurz probieren wegen des Kondensatproblem…

Der Immobilienbesitzer kann man aber auch nicht erwarten, dass der Staat bzw. die Gesellschaft dauerhaft mit allen Mitteln für Nachschub an Gas und Öl sorgt, damit er er weiter „billig“ heizen kann. Das kann sich die Gesellschaft finanziell und militärisch auf Dauer nicht leisten.

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Das mag grundsätzlich schon richtige sein, dass hier immer ein Abwägung statt finden muss.
Man darf nur nicht unberücksichtigt lassen, dass eine Immobilie nichts ist, was ich austauschen kann wie eine defekte Geschirrspülmaschine.
Dazu muss man berücksichtig, dass für viele ihre selbst genutzte Immobilie eine wichtige Säule ihrer Altersversorgung ist. Schaff man hier im großen Stil, nicht tragbare Maßnahmen, gefährdet man diese und im schlimmsten Fall werden die Menschen zum Sozialfall im Rentenbezug. Damit ist auch keine geholfen.
Da der Staat im Prinzip ohne Mitspracherecht die Bedingungen ändern kann, sicherlich weitestgehend zu Recht weil sich die Umstände ändern, sind Förderungen bzw. Übergangsfristen fast unumgänglich.

Noch eine Ergänzung, gerade auch in Deutschland fällt beim Immobilienkauf eine Grunderwerbssteuer an, die deutlich über dem Durschnitt in der EU ist.
Bei den aktuellen Marktpreisen ist ein 5stelliger Betrag fällig, hier hält der Staat großzügig die Hand auf ohne zeitgleiche eine Gegenleistung zu erbringen.

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