LdN274 - Raus aus der Flaute 1 / 2 - Inhalte und Feedback

Und transportieren ihren Strom heutzutage über VNB’s.

Das ist doch der Knackpunkt.
Egal wie die Großkraftwerke verteilt sind, danach kommt ein VNB sofern nicht, wie im Falle BASF ein Großverbraucher direkt dran hängt.

Baut sich jetzt in NRW ein Dorf eine WKA und dazu ein eigenes Verteilnetz von der WKA in’s Dorf ist der Netzbetreiber außen vor, der vorher von dem Kohlekraftwerk in der Nachbargemeinde den Strom geliefert hat.

Das glaube ich auch nicht, nur dass sich deren Geschäftsfeld ändert und die übertragene Menge verringern wird. Sie werden schon irgendwann kreative Gebühren erfinden die den Geldeingang stabil halten sollen.

Kleine Betrachtung: ich hab mir unter die Eingangstür eine Lampe montiert die per Solar am Tage aufgeladen wird.
Das Teil ist komplett autark und versieht ihren Dienst genauso wie die fest installierte Beleuchtung.

An welcher Stelle verdient jetzt irgendein Netzbetreiber?

Je mehr Kleinverbraucher sich vom Netz entkoppeln, desto geringer wird die vom den VNB’s übertragene Energiemenge.

Und bitte nicht wieder mit irgendeinem x-beliebigen Großverbraucher kontern, wir drehen uns nämlich im Kreis.

Was hätte das Dorf denn von so einer Lösung?

Wenn sich das Windrad ordentlich dreht, erzeugt es genug Leistung, dass 1000 Haushalte zeitgleich ihren Herd und Backofen anstellen können. Und wenn sie das nicht machen, weil es z. B. 2 Uhr morgens ist, dann kann von dem einen Windrad der Grundbedarf von gut 10000 Haushalten gedeckt werden. Ist das noch ein Dorf? Klar, neben den Haushalten gibt’s noch etwas Gewerbe, Landwirtschaft, das Hallenbad, etc. Aber auch die nehmen nicht jederzeit ein paar MW Leistung ab.

Und wenn sich das Windrad nicht ordentlich dreht, dann erzeugt es oder fast nix. Da hat das Dorf auch nix von.

Der einzig gangbare Weg, um aus diesem Wechselspiel von lokalem Überfluss und Mangel wegzukommen, ist (in Ermangelung von Speichern) die großräumige Vernetzung von vielen „Dörfern“ zwischen Helsinki und Lissabon.

1 „Gefällt mir“

Okej, nächstes Teilproblem um zu beweisen, dass die zu übertragene Energiemenge bei den Netzbetreibern nicht sinkt …

Also bleiben wir bei unserem Dorf:

Aktuell 100% der von diesem Dorf benötigten Energie wird vom Netzbetreiber angeliefert.

Jetzt baut sich das Dorf eine WKA und verbraucht einen Teil davon selbst. Wenn das Dorf gerade wenig selbst verbraucht liegt der Anteil der selbstproduzierten Energie bei 100%

Diese Energie wird nicht mehr vom Netzbetreiber angeliefert.

Ja der Netzbetreiber wird die Überproduktion abtransportieren und bei Flaute die Deckungslücke heranschaffen, aber auch beides (Ab- und Antransport) zusammen wird in Summe weniger sein als aktuell die 100% Anlieferung, sofern sich das Dorf nicht entscheidet in Spitzenwindzeiten mehr als 200% des aktuellen Spitzenverbauchs zu installieren die dann abtransportiert werden müssten.
Baut das Dorf neben der WKA noch eine eigene Speicheranlage um die Verbrauchskurve zu glätten sinkt der Anteil der vom Netzbetreiber zu transportieren Energie nochmals, da ja dann Überprodukt erst in den Speicher fließt und Unterproduktion zuerst aus dem Speicher ausgeglichen wird.

Hast du noch ein Haar zum spalten, welches beweisen dann soll, dass die vom VNB zu transportierende Energie bei steigender Lokalproduktion automatisch steigt?

Kein Kleinverbraucher entkoppelt sich oder sehr wenige, sonst brauchen sie nämlich für paar Tage im Jahr n Diesel Generator → Oh Gott für die Umweltbilanz…

Dann war alles umsonst, und die Autarkiegeilen müssen mal checken, dass wir in dieser Gesellschaft alle mit anfassen und zusammenhalten müssen oder sonst war es das in 100 Jahren… für alle die Autarkiegeilen/Libertären und für die Solidarischen!

Korrekt.

Aber dein Claim, auf den ich eingestiegen bin, war der folgende:

Und das ist wiederum nicht korrekt.

Energiewende geht so: Dank PV auf dem Dach brauche ich nur noch die Hälfte meines früheren Stromverbrauchers aus dem Netz, aber diesen Strom muss das Netz nun über viel, viel größere Distanzen heranschaffen, als mit der konventionellen Struktur aus entsprechend des Bedarfs über das Land verteilten Großkraftwerken.

Daher brauchen wir viel mehr Netzinfrastruktur.

1 „Gefällt mir“

[quote=„unkreativ, post:101, topic:12214“]
Kein Kleinverbraucher entkoppelt sich oder sehr wenige, sonst brauchen sie nämlich für paar Tage im Jahr n Diesel Generator → Oh Gott für die Umweltbilanz… [/quote]

Und wieder nur auf’s Extrem schauen um zu beweisen das die Übertragungsmenge an Energie gefälligst zu steigen hat.

Mein reden.

Ja aber andere als wir jetzt haben.
Ich vermute eher, das mit dem neuen Verteilnetz die tatsächliche Strecke von Erzeuger zum Verbraucher sinken wird.

Als Beispiel wenn Sachsen Energie braucht, muss man diese ja nicht zwingend von einem Erzeuger in MekPom bis nach Sachsen übertragen, sondern man nimmt von einem Erzeuger in Brandenburg, während der Verbraucher in Brandenburg seine Energie aus MekPom bekommt.

Dadurch verkürzt sich der Weg von Erzeuger zu Verbraucher.

Die jetzige Netzinfrastruktur kann das aber so gar nicht leisten.

Hallo,
den Sonderbeitrag über die Windkraft fand ich sehr gelungen und erkenntnisreich. Bis November 2020 war ich Landrat eines Kreises am Rande des Ruhrgebiets in NRW und war zuständig für die Genehmigung von Windrädern. Die Befunde des Beitrags kann ich nur bestätigen. Die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau von Windkraft sind unzureichend und müssen dringend verändert werden. Die Bundesregierung scheint mir dabei auf einem guten Weg zu sein. In meiner Amtszeit war es ohne größere Probleme möglich, Windräder außerhalb von Landschaftsschutzgebieten auf landwirtschaftlichen Flächen zu genehmigen. Innerhalb dieser geschützten Bereiche und in Wäldern war es praktisch unmöglich, wobei das nicht nur an rechtlichen Hindernissen, sondern auch an Bürgerprotesten lag. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in meiner Amtszeit gelungen ist, auch nur ein Windrad im Wald zu genehmigen, obwohl es durchaus von kommunalen Stadtwerken Interesse daran gab. In der Vergangenheit hat sich auch die Presse sehr schnell auf die Seite der Bürgerinnen und Bürger geschlagen, die konkreten Planungen für Windkraftanlagen politischen Widerstand entgegen gesetzt haben. Da werden Politikerinnen und Politiker sowie Leiterinnen und Leiter von Behörden natürlich sehr vorsichtig. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Behördenmitarbeiter kann man über Lärmbelästigungen kaum objektiv diskutieren. Es gilt dabei die Faustformel: „Alles, was man sieht, hört man auch!“; und zwar unabhängig von irgendwelchen rechtlichen Grenzwerten oder gemessenen Geräuschpegeln. Das macht die Diskussion mit Betroffenen so schwierig. Ich hoffe aber, dass die Politik der neuen Bundesregierung eine neue Dynamik in diese Angelegenheit bringt, die solche Hindernisse künftig besser überwinden lässt. Im Hinblick auf auf den Bau von Sonnenkollektoren habe ich erlebt, dass die geplante Errichtung einer „Sonnenfarm“ auf einer ehemaligen Bunkeranlage der Bundeswehr durch eine Energiegenossenschaft durch die Regionalplanung verhindert wurde. Auch das spricht dafür, Planungsrecht, Baurecht und Naturschutzrecht im Hinblick auf die Umsetzung der Energiewende anzupassen. Deswegen wäre es hilfreich, wenn die Lage dieses Thema auch in Zukunft journalistisch begleiten würde.

3 „Gefällt mir“

„Bereichert euch!“

Ich würde mir wünschen, dass ihr einen Aspekt des Windkraft-Ausbaus noch weiter beleuchtet :
Die Frage der Finanzierung.
Klar ist wohl, dass das durch private Investoren gestemmt werden wird. An sich kein Problem - es ist massenhaft Kapital auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten.

Schwierig wird es da, wo die unselige deutsche Pfennigfuchserei ins Spiel kommt. Windkraftbetreibern werden Vergütungen von unter 10 Cent pro kWh geboten ( ich habe hier in der Gegend 7 Cent gehört ). Ich würde mir eine klare Aussage der Politik wünschen, dass man für Windkraft-Investoren profitable und vor allem langfristig stabile Vorraussetzungen schafft.

Ich denke, auch ein Strompreis von - sagen wir - 12 Cent pro kWh wird sicher nicht zum Preistreiber auf dem Strommarkt werden.

Gestehungskosten von: 3,94–8,29 ct ggnüber 7ct Vergütung kann also mit einer modernen Anlage sehr lukrativ sein. (Quelle)

Warum sollte man den Betreibern das Geld in den Rachen werfen, solange es sich rechnet werden sich Investoren finden.

Hi, ich bin treuer Hörer der Lage, aber erst der Beitrag zur Windkraft hat mich endgültig mobilisiert mich bei den Diskussion zu beteiligen- Ein aussagekräftiger Beitrag zur Windkraft.
Eine Frage zur Genehmigung habe ich konkret: Muss, wenn ein altes Windrad ersetzt wird, wieder das gesamte Genehmigungsverfahren in Kraft gesetzt werden, oder kann ein effektiveres Windrad einfach getauscht werden?

1 „Gefällt mir“

Hallo,
Ich kann ja verstehen, dass diese „Riesenräder“ nicht überall eingesetzt werden können. Allerdings glaube ich, dass in der Stadt und an anderen Stellen, die sowieso unattraktiv sind auch sowas aufgestellt werden könnte: https://vortexbladeless.com/ Davon hört man in den Diskussionen gar nichts, obwohl es die auch schon seit ein paar Jahren gibt. Die könnte man dann lokal einsetzen. Hat jemand davon schon gehört?

Sind meines Wissens nicht mehr als konzept bisher maximal ne testanlage right?

wird sich vmtl (noch?) nicht rentieren wegen zu hoher stromgestehungskosten.

Das ist das sogenannte Repowering und nein man kann nicht einfach tauschen weil teilweise z.B. in NRW gelten ja jetzt strengere Regeln von 600m auf 1000m rauf welche, an einem Standort heute u.U. eh keine Windanlage erlauben würde.

So eine ca. 3 m hohe Stange ist mit einer Leistung von 100 W angegeben. Das ist verdammt viel Material für eine sehr, sehr, sehr kleine Energieausbeute.

2 „Gefällt mir“

ok, vielen Dank für die Antwort! :slight_smile:

Liest sich wie eine Microanlage für den Heimgebrauch.

Ich könnte mir vorstellen, dass man damit innerstädtisch auf den Hochhäusern ein paar kW für Treppenhausbeleuchtung u.ä. erzeugen kann.

Allerdings hatte ich mich neulichst mit solchen Kleinanlagen beschäftigt und da war das Schlussresultat eigentlich, dass die Windverhältnisse in Bodennähe eher wenig ergiebig sind um einen großen Beitrag leisten zu können.

Eber hey, wenn man für alle Hochhäuser in Deutschland solche Teile aufbaut und im Keller eine Batterie dazu, kann man schonmal alle Treppenhausbeleuchtungen aus dem Bedarf streichen dürften ein paar hundert kW sein über die man sich keinen Kopf mehr machen muss.

Kleinvieh macht auch Mist und viel Kleinvieh macht viel Mist.

Ja Kleinvieh macht auch Mist.
Aber:

Die kleine Anlage bringt 3W
Die mittlere soll 100W bringen
Die große soll 1kW bringen
Bei idealerweise 26mp/h Windgeschwindigkeit

Und damit hat sich das ganze dann auch erledigt.

Dann lieber auf Hochhäusern nen mittleren H-Rotor installieren, die sind nicht so laut wie horizontal Wka und könnten auch ne batterie speisen oder nen Tauchsieder in nem Wassertank der Heizung

2 „Gefällt mir“

Ich bin sehr angetan von diesem Podcast. Diese Folge 274 bearbeitet sehr gut den behördlichen Wahnsinn zur Verhinderung von Windenergieanlagen. Da hat Robert viel vor, wenn er das ändern will. Er unterschätzt nach meiner Erfahrung das Beharrungsvermögen der Ministerialbeamten - denen piepegal ist, wer über ihnen Minister ist - und der Mitarbeiter in den nachgeordneten Behörden. Die und der NABU werden den erforderlichen Wechsel der Denkweise kaum ertragen. Da wird erst ein Generationswechsel und eine radikale Flurbereinigung Linderung verschaffen. Das ist in vier Jahren nicht zu schaffen. Auch wünschte ich mir mehr Mut von den Verwaltungsgerichten die Sache im Sinne des Zieles zu beurteilen, und sich nicht auf die Buchstaben mitunter sehr schlurig gemachter Vorschriften zu stützen. Das ist auch gerade im Bereich der Bioenergie ein riesengroßes Problem, da die Vorschriften sich teilweise überschneiden und die Betreiber gar nicht mehr wissen, was Sache ist und was sie tun sollen.

2 „Gefällt mir“

Wenn man die aktuelle Folge hört, kann man ja depressiv werden. Kein Wunder, dass da so wenig vorwärts geht. Vielen Dank für die tolle Recherche und hoffentlich hören sich das genügend verantwortliche Personen an, dass wir da mal voran kommen!

2 „Gefällt mir“

Tolle Folge - habe gerade Teil 2/2 gehört.
Dabei saß ich im Zug längs durch Deutschland (Hamburg - Augsburg) und da rauscht man ja an einigen Windanlagen-Parks und Solarparks vorbei.
Wenn es dann heißt, dass nur 2% der Fläche mit Windkraft belegt werden soll, wundert es mich schon, dass so viele Windräder zu sehen sind. Woran liegt das? Stehen die Parks entlang von Bahnstrecken, weil dort die Genehmigung leichter ist? Gibt es dazu Ansichten auf einer Karte? Vielleicht auch was für MapAlarmNG…

Könnte mir auch vorstellen, dass die Wahrnehmung dadurch verzerrt ist: Auf einer solchen Fahrt (entlang der A7 per Auto ist es auch so) sieht man gefühlt hunderte solcher Windräder und es sollen noch Hunderte mehr werden?