LdN274 - Raus aus der Flaute 1 / 2 - Inhalte und Feedback

Leider braucht man Isoliergas. SF6 ist oft noch das Mittel der Wahl. Wir arbeiten daran dieses zu ersetzen. Siehe auch Corporate Social Responsability (CSR) > Nachhaltigkeit > Umwelt > Emissionen.

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Bei welchem Typ Schalter?

Ich bin schon 'ne ganze Weile im Bereich E-Technik und auch Hochspannung unterwegs, aber Schalter mit Schutzgas sind mir noch nicht begegnet.

Weder in uralten noch in Neuanlagen.

Allerdings hab ich keine Erfahrung im Bereich WKA.

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Danke. Wieder was gelernt.

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Ich hab mir gerade die Webseite von 50 Hz angesehen, wieso seid ihr nach euren Bildern nur an zentraler Energieerzeugung interessiert?
https://csr.50hertz.com/de/Nachhaltigkeit/Grundsätze-und-Strategie/Geschäftsmodell

oder interpretiere ich das Bild falsch.

Ich hatte jetzt aber gedacht, das zumindest Einigkeit darüber besteht das primär dezentral Energie erzeugt werden soll mit PV/Wind/Biomasse mit hohem lokalen Eigenverbrauch.

Wir zahlen an euch Verteilnetzbetreiber dann nur noch weiter den Anschluss, damit wir unseren Überschuss ins Netz kriegen, bzw. das wir auch das Netz anzapfen wenn Dunkelflaute herrscht.

Ich hatte auch heute mit meinem Chef geredet und der hat dann wieder mit Südlink angefangen.
Ich sagte ihm dann, dass der m.e. nicht kommen wird…

Die Kommunikation was,wie,wo,warum läuft doch grade in jedem Bereich in DE ziemlich schlecht oder?
Energiewende checkt keiner
Verkehrswende checkt keiner
und von Wärmewende und Ernährungswende will niemand was hören…

Und schon gar niemand betrachtet die Sache mal neutral, jeder hat seine eigene Agenda und eigenen Interessen…

Gibt es irgendwo mal noch neutrale Infos irgendwo?

Das hab ich auch bisher so angenommen. Ist aber natürlich für die Netzbetreiber ein Problem, da dadurch die Übertragungsmenge sinkt.

Das ist in meinen Augen einer der größten Bremsklötze bei der Wende, das zu viele finanzstarke Akteure ihre Geschäftsmodell in Gefahr sehen und dementsprechend dagegen vorgehen.

Die Kraftwerksbetreiber und die Netzbetreiber.

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Im ersten Moment hätte ich dir intuitiv zugestimmt.

Dann habe ich nochmal nachgedacht;

Das wäre ein fataler Irrtum für die VNB!

Diese transportieren am Ende evtl sogar endlich mehr Strom und lasten ihre Netze besser aus!

Es muss ja viel mehr in Puffer und wieder zurück und auch miss mehr umverteilt werden!

Die verlieren nicht sondern Gewinnen, es müssen ja dann auch Industrien von denen abnehmen die bisher selber Strom vor Ort mit einem Mini KKW gemacht haben!

Nein. Natürlich nicht.

Früher: jedes Verbrauchszentrum (Großstadt, Industrie, etc.) bekommt seine Großkraftwerke vor der Tür

Heute: Energie wird in der Fläche gesammelt und muss dann in die Verbrauchszentren geleitet werden. Beispiel: ganz Brandeburg hat ungefähr den gleichen Stromverbrauch wie die Stadt Berlin.

Plus: Der Abstand zwischen einem Stark- und einem Schwachwindgebiet in Europa liegt typischerweise bei mehr als 1000 km. Will man da für einen Ausgleich sorgen, ist eine Leitung wie Südlink schon Kurzstrecke.

Wie kommt ihr alle darauf?

Früher kam die Energie für jeden Verbraucher vom Kraftwerk, dazwischen der Netzbetreiber (auch für Fernwärme).
Heute baut sich ein Betrieb eine WKA oder Solarzellen auf, ein Dorf produziert mittels WKA und/oder Solarzellen und alle diese verbrauchen zumindest einen Teil der Energie direkt bei sich selbst.

Also geht das Gaschäft für die Kraftwerksbetreiber zurück weil weniger Energie bei ihm nachgefragt wird und jede Ws die direkt von der WKA oder der Solarzelle verbraucht wird mindert das Geschäft der Netzbetreiber.

Schaut man auf den Extremfall der Selbstversorger so benötigen diese weder einen Übertragungsanschluss noch irgendwo ein Kraftwerk.

Mit einer stärkeren Regionalisierung der Energieerzeugung und des Verbrauchs reduziert sich der Bedarf an Übertragungsnetzen.

Ich schreibe ja nicht, dass sie ganz verschwinden. Aber um bei Berlin/Brandenburg zu bleiben, wenn in Brandenburg die Energie für Berlin erzeugt wird und evtl. noch eine Leitung mach MekPom existiert ist einfach eine Leitung z.B. nach Polen nicht mehr zwingend notwendig.
Natürlich ist es sinnvoll eine solche zu haben, aber eben nicht mehr zwingend wirtschaftlich, weil die übertragene Leistung gering ist, denn die Energie für Berlin kommt ja zuallererst aus Brandenburg.

Und gleiches gilt auch für Energieintensive Betriebe, selbst wenn sie ihren Bedarf nicht vollständig selbst decken können so veringert doch jede selbsterzeugte Energiemenge den Bedarf den man beim Netzbetreiber nachfragt.

Nicht umsonst sind ein paar schlaue Köpfe in machen Industriezentren auf die Idee gekommen die Prozesswärme des einen als Heizwärme für Büros/Montagehallen für die Nachbarn zu nutzen.

Kurzer Weg = kein Netzbetreiber

Marder, Du schreibst: „Du bist also dafür, mehr Flächen als bisher geplant, für Windkraft vor zusehen?“

Nicht unbedingt. Ich bin dafür, die Berechnungen und Zukunftsprojektionen offen zu diskutieren, auch wenn die Schlussfolgerungen möglicherweise unerfreulich sind. Die könnten nämlich sein:

  1. So problematisch die Kernenergie ist, haben wir mit dem abrupten Aussage möglicherweise doch einen Fehler gemacht?
  2. Wenn der grüne Strom sowieso grossteils in Wasserstoff umgewandelt werden muss, ist es dann nicht sinnvoller das dort zu tun, wo es ökonomisch oder ökologisch günstiger möglich ist als in Deutschland?
    Und 2b) Wenn wir (grünen) Wasserstoff sowieso in grossen Mengen brauchen und herstellen müssen, ist dann zB. die Verstromung in Gaskraftwerken in jedem Fall sinnvoll? Ist es dann nicht besser, den Wasserstoff direkt dort zu verbrennen, wo die Antriebsleistung oder Heizleistung benötigt wird? Hierzu finde ich überall widersprüchliche Berechnungen und demzufolge unklare politische Aussagen.

Vielleicht hilft ein Blick auf die Bevölkerungsdichte (der Stromverbrauch der Industrie ist noch viel extremer regional ungleich verteilt):

In Nord- und Ostdeutschland lebt quasi niemand. Da braucht demnach auch niemand Strom (überspitzt ausgedrückt). Gleichwohl werden diese Gebiete für PV und Windkraft benötigt, um die Verbrauchszentren im Westen und im Süden zu versorgen.

Also liegen zwischen den Orten, wo der Strom (im Durchschnitt) erzeugt wird und den Orten, wo er dann verbraucht wird, zukünftig viel mehr Kilometer als früher, wo man einfach die Verbrauchszentren mit Großkraftwerken gepflastert hat.

Dass irgendwo auf dem Land ein Kuhstall nun per PV-Anlage versorgt wird, spielt dabei keine Rolle. Allein das BASF-Werk in Ludwigshafen braucht mehr Strom als die Kuhställe Deutschlands zusammen.

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exakt, und wer meinen Kommentar oben aufmerksam liest erkennt, das die VNB in Zukunft evtl sogar mehr Geschäft machen!

Die EVU machen weniger Geschäft und bocken deshalb kräftig rum!

Es ist doch genau dieses Großverbraucherdenken was dir im Wege steht.

https://www.basf.com/global/de/who-we-are/organization/locations/europe/german-sites/ludwigshafen/production/energy.html

Danach versorgt sich BASF Ludwigshafen derzeit per Gaskraft selbst. Sie bezeichnen in dem Text die Selbstversorgung als notwendig um im Wettbewerb zu bestehen.
Damit sind die Netzbetreiber zumindest aktuell außen vor.

Außerdem habe ich nicht behauptet, dass das Geschäftsmodell der Netzbetreiber gar nicht mehr funktioniert, sondern nur, dass die Nachfrage nach ihren Diensten weniger wird und spätestens da kommt der Kuhstall in’s Spiel. Frei nach dem Motto Kleinvieh macht auch Mist und viel Kleinvieh macht viel Mist.

Sollte sich der Kuhstall komplett autark versorgen, verliert der Netzbetreiber die Anschlussgebühr für diesen Kuhstall und damit einen Kunden.

Und so wie ich das System verstanden habe werden die Gebühren nach maximaler Anschlussleistung erhoben und diese kann man durch Eigenproduktion eben verringern.

Und genau das wird in einem erneuerbaren Energiesystem schwierig. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass BASF Ludwigshafen ihre 6TWh Strom im Jahr am Standort erneuerbar erzeugen wird. Für Wind ist Ludwigshafen ein eher schlechter Standort. Wenn man mal mit 6m² PV/MWh im Jahr rechnet, wären das etwa 36km² PV-Fläche. Sie könnten sich natürlich mit Wasserstoff versorgen, aber das würde extrem teuer (zumindest in den Zeiträumen, wo die erneuerbaren Energien ihre Peak-Produktion haben). Hier ist das Werk also schon auf den Transport des Stroms über weite Strecken angewiesen.
Edit: z.B. von einem Windpark aus der Nordsee, wie ich gerade gelesen habe :slightly_smiling_face:

Danke für den Kommentar, ich schließe mich an, dass das Thema Windkraft-Artenschutz noch ein bisschen mehr Informationen gebraucht hätte.

Ich verstehe die Argumentation aber nicht, warum die Vögel ihren Lebensraum verlieren, wenn wir das Energieproblem nicht lösen können. Die brauchen ja unsere Energie nicht :slight_smile: Vor allem Vögel werden sich ganz gut an die Klimaveränderung anpassen können, da sie sehr mobile Arten sind, die sich schnell in neue Gebiete ausbreiten können. Die Klimakrise wird eher für diejenigen Arten problematisch, die eine geringere Ausbreitung haben und die von feuchteren, kühleren Lebensräumen abhängig sind. Es gibt auch sehr viele Tier- und Pflanzenarten, die von den Klimaveränderungen profitieren werden.

Daher halte ich es für sehr gefährlich mögliche erhebliche Eingriffe hiermit zu rechtfertigen.

Also möchtest du in Deutschland neue Atomkraftwerke bauen?

Und schon hängen wir an einzelnen Beispielen fest, die nichts weiter belegen, als das es auch in Zukunft Übertragungsnetze brauchen wird um daran festzumachen, dass mein Argument dass sich das Geschäftsfeld verringern und verändern wird als falsch darzustellen, weil man unbedingt verringern mit verschwinden gleichsetzen will.

Sorry bis jetzt hab ich noch nichts gelesen was darauf hin deutet, dass sich die übertragene Energiemenge durch die Netzbetreiber erhöhen würde durch eine Dezentralisierung der Kraftwerke.

Ja BASF wird vielleicht in Zukunft als Eigenversorger raus fallen, aber warum sollten sie plötzlich von 100% Eigenversorgung auf 100% extern umschwenken, wo sie doch selbst sagen, dass ihre Eigenversorgung für ihr Bestehen im Wettbewerb wichtig ist?

Sie werden also auch in Zukunft versuchen möglichst viel Energie selbst zu erzeugen und damit auch über eigene Netze zu transportieren.
Wie sich aus dieser Konstellation (eigene Erzeugung und Transport über eigene Netze) ein großes Geschäft für einen außenstehenden Netzbetreiber ergeben soll erschließt sich mir nicht.

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Du übersiehst, dass es nicht nur BASF gibt, sondern ganz viele andere Industriezweige die derzeit mit Kohlekraftwerken eine Selbstversorgung machen → die müssen weg und können sich dann überlegen und Rechnen ob sie dann mit Gas Turbinen arbeiten oder einfach vom Netz beziehen.
Das wird einfach eine Wirtschaftlichkeitsberechnung sein und die Frage der Machbarkeit mit Netzstrombezug.

Die Stromübertragungsmenge würde sich temporär sogar erhöhen dadurch das der lokal nicht verbrauchte aber erzeugte Strom wegtransportiert werden muss und sich die Stromlasten generell ständig intelligent umverteilen würden.
Da wir den Endenergiebedarf massiv absenken müssen wird am Ende natürlich irgendwo in Summe weniger Strom da sein, aber durch die öftere Umverteilung sollte das für den VNB nicht schlimm sein, und ansonsten müssen halt die Kosten fürs Grid irgendwie rangeschafft werden…
Beispiel:

Mittags lädst du bei deinem AG dein Auto in der Firmen Garage an der Firmen Wallbox, im Zweifel nimmt dein E Auto auch nur den Überschussstrom auf.
Abends fährst du mit deinem Strom heim, und dann wird evtl. Überschussstrom aus deinen Akkus raus in dein Haus und evtl sogar wieder ins Verteilnetz eingespeist.

Ich glaube nicht das bei den Verteilnetzbetreiber irgendwo ein ct weniger hängenbleiben wird, sondern eher wird da mehr Geld hängenbleiben.

Ich komme aus der IT, mach mich zum Chef von einem VNB und ich sorge dafür, dass
A) intelligente Smartgrids entwickelt werden
B) jeder der an mein intelligentes Smartgrid ran will mir(dem VNB) entsprechend viel zahlt.

Damit sich die A) rechnet und auch der laufende Betrieb und Weiterentwicklung und Security gut bezahlt ist!

Der Benefit für den Endverbraucher ist ja dann auch vorhanden!

Das Problem dabei ist am Ende doch einfach das die EVU und die VNB keine „Silicon Valley Software Bude“ sind und m.e. überhaupt keinen richtigen Plan haben wie sie dann ran sollen, evtl. klappt das jetzt über die mächtige VW Gruppe.

Naja, da wurde doch schon das zentrale Argument genannt:

Vor der Dezentralisierung standen die fossilen Großkraftwerke zumindest in der Nähe der Verbraucher. Nach der Dezentralisierung stehen massenhaft Windräder im Norden und PV-Anlagen im Süden und der Strom muss über viel weitere Strecken transportiert werden. In der Summe brauche ich mehr Übertragungsleitungen.

Beispiel NRW. Das bevölkerungsreichste Bundesland erzeugt derzeit nur 12% seines Stroms aus Erneuerbaren. Kein Wunder, denn weder für Sonne noch für Wind ist der Standort besonders gut. Schleswig Holstein stellt bereits knapp 70% seines Stroms aus erneuerbaren (vor allem Windenergie) her. Ich denke es ist absehbar, in welche Richtung 2050 riesige Mengen Strom transportiert werden müssen. Bisher ist das nicht notwendig, denn die Kraftwerke (vor allem Kohle) stehen ja schon in NRW. Selbst wenn die NRWler all ihren selbst produzierten erneuerbaren Strom sofort (ohne Übertragung) selbst verbrauchen, muss der Rest über Kilometer aus Nord und Süd angeliefert werden, was im Vergleich zu heute stärker belastete Leitungen bedeutet.

Hinzu kommt, dass sich der Strombedarf sich (auch wenn das nicht direkt eine Folge der Dezentralisierung ist) bis 2050 verdoppeln wird.

Das mal mit ein paar beispielhaften Zahlen illustriert: nehmen wir die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern. Die haben in Deutschland die besten Bedingungen für PV, also werden sie sich damit in Zukunft komplett versorgen und wir nehmen noch an, dass die PV-Anlagen sehr nah an den Verbrauchern sind, also null Bedarf für Langstreckentransport des Stroms. Prima. Nun scheint die Sonne aber bestenfalls 1/3 des Jahres. Der Rest des Jahres ist entweder Nacht oder Winter. Und in dieser Zeit bleibt nur Windkraft. 2030 werden wir das Äquivalent zur Leistung von 20(!) Kernkraftwerken in Nord- und Ostsee stehen haben. Von da aus sind es fast 1000 km bis nach Süddeutschland.

Früher kam der Strom vom Großkraftwerk um die Ecke, vielleicht im Mittel 50 km weg. In Zukunft kommt er dann für einen kleinen Teil der Zeit von gleich nebenan - und für einen weit größeren Teil der Zeit aus ~1000 km Entfernung.

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