Hallo!
Erstmal vorweg ein großes Lob für eure Arbeit! Sehr wichtig, gerade in der aktuellen Zeit in der Fake News, False Balancing, ja zum Teil schlicht Lügen die Debatte bestimmen.
Nun zu meiner Kritik an eurer Medienkritik. Ich persönlich vermisse da zwei Punkte: 1. Wer Hauptreiber ist von Kampagnen und als „Empörungsgewinnler“ auftritt, sprich der Springer-Konzern.
2. Einordnung von Quellen; ihr bezieht euch u.a auf eine Umfrage von INSA im Auftrag der BILD um den Einfluß der CDU-Aktionen der letzten Woche einzuordnen. Schwierig, um es mal diplomatisch auszudrücken. Wenn man nämlich INSA mal hinterfragt, stellt man sehr schnell fest, dass der Chef von INSA Verbindungen ins rechte bis rechtsextreme Lager hat und dann natürlich die Umfragen immer so 2-3% mehr pro rechts ausfallen als bei seriösen Instituten.
Generell war mir die Medienkritik unterm Strich zu verhalten, letzllich zu kollegial gegenüber denen, deren Geschäft Empörung und Spaltung ist. Ab und an kann man auch etwas die diplomatische Schiene verlassen ud Ross und Reiter auch gerne beim Namen nennen.
Diese, hoffentlich konstriktive, Kritik soll aber nicht den Wert und die Leistung eurer Arbeit schmälern, denn, wei eingangs geschrieben, ist unabhängiger Journalismus wichtiger denn je.
Die etwas bedenklichen Verbindungen von Hermann Binkert sind u.a. bei Wikipedia nachzulesen. Auch gibt es diverse Artikel die eine, ich sag mal, ungesunde Nähe zur AfD offenbaren: AfD: Meinungsforscher im postfaktischen Umfeld | ZEIT ONLINE
Letztlich ist das Geschmäckle für mich persönlich so groß, daß ich Umfragen von INSA mit äußerster Vorsicht genieße.
Das Umfrageinstitut INSA steht aufgrund verschiedener Verbindungen und Praktiken in der Kritik:
Verbindungen zu Springer
INSA führt regelmäßig Umfragen für Medien des Springer-Verlags durch:
Der INSA-Meinungstrend wird wöchentlich in der Bild-Zeitung und auf bild.de veröffentlicht[1][29].
Auch andere Springer-Publikationen wie die Welt nutzen häufig INSA-Umfragen[14].
Verbindungen zur AfD
Es gibt mehrere Hinweise auf eine Nähe zwischen INSA und der AfD:
INSA-Gründer Hermann Binkert hat 2014 Räumlichkeiten für ein Gründungstreffen der AfD-Fraktion zur Verfügung gestellt[14].
Binkert hat über eine separate Firma politische Beratungen für die AfD durchgeführt[14][28].
INSA hat Reden, ein „Arbeitsprogramm“ und Pressemitteilungen für die AfD verfasst[6].
Die AfD schneidet in INSA-Umfragen oft besser ab als bei anderen Instituten[14][30].
Kritik an Methodik und Transparenz
INSA verwendet teilweise Online-Panels, deren Repräsentativität angezweifelt wird[1].
Die genaue Methodik bei der Datenerhebung und -verarbeitung ist nicht immer transparent[6].
Es gab Vorwürfe methodischer Fehler, die die AfD begünstigt haben könnten[6].
Einordnung
Während INSA sich als überparteilich bezeichnet[28], gibt es aufgrund der genannten Verbindungen und Praktiken Zweifel an der vollständigen Unabhängigkeit des Instituts. Insbesondere die Nähe zur AfD und die häufig für diese Partei vorteilhaften Umfrageergebnisse werden kritisch gesehen. Eine direkte Manipulation von Daten konnte INSA bisher jedoch nicht nachgewiesen werden[11].
Die Medienkritik in der LDN 417 war wirklich gut.
Aber noch etwas stört mich häufig an der Berichterstattung: Naivität und Arglosigkeit.
Der Journalismus schafft es einfach nicht, überhaupt mal bestimmte Verhaltensweisen für möglich zu halten.
Es wird von vornherein davon ausgegangen, dass bestimmte Dinge gar nicht passieren werden, denn „die dürfen ja nicht passieren“.
Ja, und? Autoritär und faschistisch orientierte Politiker interessiert das aber nicht. Die überschreiten einfach Grenzen. Journalismus hat so etwas einfach nicht auf der Rechnung.
Journalistisch ausgebildete Menschen sind im tiefen Frieden geprägt worden und können sich keinen Krieg vorstellen. Weder den externen Krieg noch den internen Krieg (konterrevolutionärer Kulturkrieg) im Inneren. Man rechnet nicht mit der Bösartigkeit und Gewalttätigkeit politischer Akteure, dass auch fundamentale Grundsätze gebrochen werden. Das führt zur Falschinformation letzten Endes. Man wiegt die Öffentlichkeit in Sicherheit, weil man sich selber darin auch wiegt…
Ihr habt in Eurer großartigen Folge vom 5. Februar 2025, wie immer, genau auf den Punkt gebracht, was die politische Berichterstattung in den Medien betrifft. Die meisten Medienschaffenden werden dem Anspruch ein umfassendes Bild der politischen Lage zu schaffen, nicht gerecht und geben lediglich zum Teil sogar gekürzt, weiter, was einer oder eine gesagt hat. Ich habe das Gefühl, dass sich die Medien vor den Karren spannen lassen, um populistische Debatten aufzuwiegeln.
Leider ist das nur Stimmungsmache und nutzt der Bevölkerung bzw. dem Wähler nicht dabei, sich eine klare Meinung zu bilden.
Aber nicht nur die Medien, finde ich, sondern auch die Politikerinnen und Politiker selbst scheinen nicht mehr in der Lage zu sein, souverän und analytisch echte Fakten als (Gegen-)Argumente zu liefern. Jedenfalls kommt das bei mir so an. Ich habe niemanden zur Debatte über Grenzkontrollen oder Abschiebung letzte Woche öffentlich sachlich, analytisch und souverän sagen hören, dass diese Idee gar nicht umsetzbar ist. Das ist sehr schade und genau deshalb finde ich es so schwierig am 23. Februar die richtige Wahl zu treffen.
Macht bitte noch ganz lange weiter mit eurem Podcast.
Vielen Dank für die umfangreiche Quellensammlung. Gerade bei den kritischen Punkten sind aber einige Quellen von 2016 oder 2017. Zudem ist die Frage, ob die politischer Präferenz von Leuten bei INSA bzw. der Auftraggeber wirklich bedeuten, dass es systematische Verzerrungen bei den Umfragewerten gab (das wird ja z. B. von rechter Seite auch bei Forsa behauptet). Soweit ich sehen kann, ist das nicht belegt. Dazu zwei Übersichten, 1. die aktuellen Umfragen verschiedener Institute [1] und 2. sie letzten Umfragen vor der Bundestagswahl 2021 mit der Höhe der Abweichungen vom Gesamtergebnis [2]. Quelle für beides ist www.wahlrecht.de
Bei beidem kann ich zumindest auf den ersten Blick keine systematische Verzerrung erkennen. Der klassischer „Ausreißer“ ist immer eher Allensbach, die allerdings auch als einzige Face-to-Face-Befragungen durchführen (statt Telefon und Online, die beide auf ihre Art problematisch sind).
Insgesamt kommen die Grünen ein bisschen schlechter Weg als bei anderen Instituten, aber nicht um 2-3%-Punkte und nicht mit politischer Schlagseite. Die Linke wird zum Beispiel sehr gut wiedergegeben, da gibt es kaum Abweichung.
Alle Abweichungen bewegen sich im normalen Rahmen.
Von Dawum gibt es ebenfalls eine solche Analyse. Die kommt zu etwas anderen Ergebnissen (kleiner pro-CDU-Ausschlag, dafür contra AfD und FDP), aber auch hier ist kein rechter Bias erkennbar.
@TilRq nichts gegen Perplexity, Aber ich glaube niemand klickt sich durch 39 Quellenangaben…
Gibt es Statistiken dazu, wie das Verhältnis der Gewaltdelikte im öffentlichen Raum von Personen mit Migrationshintergrund zu Personen ohne Migrationshintergrund ist? Wenn das Verhältnis sehr ähnlich zu dem in der Lage kommunizierten Verhältnis der Berichterstattung ist, wäre es ein Beleg dafür, dass die Berichterstattung deshalb so verzerrt ist, weil generell mehr (nur) über Gewalttaten im öffentlichen Raum berichtet wird.
Wäre sehr interessant.
Dass die AFD keine Begeisterungstürme auslöst, sollte keinen wundern. Wenn FDP-nahe Organisationen wie die Friedrich-Naumann-Stiftung und der Verband der Familienunternehmer keinen hinschicken, kann das ZDF nichts dafür. Und „linke Unis“ klingt schon sehr plakativ. Insofern: typisches AFD-Gejammer
Habe die Lage leider vor kurzem erst entdeckt. Sehr gute Arbeit!
Das Ende des letzten Podcasts 417 hat mir sehr gut gefallen und mich hier ins Forum getrieben, weil ich auch schon ein paar Punkte hierzu länger mit mir herum trage.
Thema leichtfertig abgegeben: Medienkritik wurde vor geraumer Zeit, spätestens mit den lauten Lügenpresse Schreihälsen relativ kampflos dem, ich nenne es jetzt mal verallgemeinernd „rechten“ Lager überlassen. Das war ab diesem Zeitpunkt also nicht nur ein Versagen der Medien an sich, sondern auch ein Versagen der kritischen Politik Beobachter aus dem verallgemeinernd linken Lager.
Änderung der Politikinteressierten: Durch die Flut an unreflektierten und einfach durchgewunkenen Populismus Thesen in den Medien fand ein Wandel im Politikinteresse statt, das ich sehr bedenklich finde und auch im direkten Umfeld beobachte. Nach meiner Beobachtung gab es durch das gezielte Vereinfachen und Negieren von Fakten durch z. B. AfD ein plötzliches Interesse in dem Teil der Bevölkerung, die zu einem früheren Zeitpunkt gesagt hätten, sie interessierten sich nicht für Politik. Ist ja nicht grundsätzlich schlecht, aber diese wurden mit deutlich weniger Basiswissen zu deutlich vereinfachten Lösungsansätzen geführt. Da wurde ein Teufelskreis in Gang gesetzt, den die seriösen Medien und die kritischen Beobachter versäumt haben durch Gegenkritik einzudämmen.
Zusätzlich setzt dabei leider eine Resignation der ehemals Pollitikintetessierten ein, die Nachrichtenaufnahme inzwischen komplett ablehnen. Ich nehme diese Tendenzen an mir selbst in solchen Wahlkampfphasen wahr. Besonders wenn Menschen wie Merz und Söder das billigste Populismusspiel mit Unterstützung der Medien auch wiederholt befeuern.
Keine Zeit für wichtige Politikarbeit: Die wichtige, nicht direkt populistisch verwertbare, politische Arbeit bleibt auf der Strecke, weil sich die seriöse Politik nur noch im aussichtslosen und nicht zu gewinnenden Kampf gegen die Widerlegung der „fake news“ befindet. Das haben zu einem Großteil die Medien mit zu verantworten, da sie dem Populismus auf dem Leim gegangen ist. Wahrscheinlich auch zu einem großen Teil finanziell getrieben um in Zeiten von sozialen Medien noch genug Umsatz zu generieren.
Daraus resultierende Wahlerfolge der Populisten, da die zusätzlich geschaffenen neuen „Politikinteressierten“ eben diese wählen. Die Folgen daraus werden schmerzhaft und es wird schwer die Rolle rückwärts zu schaffen ohne großen Schaden an der Demokratie und damit verbundener Pressefreiheit.
Sorry, Viel Text, aber es passte gut zu der Folge mal ein wenig los zu werden. Danke euch Lage-team für die wichtige Arbeit!
Zumal. Habt ihr euch mal einen Faktencheck angeschaut. Hier zur Sendung mit Weidel. Das ist doch auch ein Witz. 3 Thesen werden gecheckt. Kann mir nicht vorstellen, dass das alles war. Zumal dann immer noch die Frage wichtig ist, war es eine Falschbehaubptung oder würde Kontext auch wichtig sein. Also da wird sich auch ein schlanker Fuß gemacht.
Hat nicht so viel Reichweite, aber die Sendung Scobel auf 3sat vlt mal ansehen. Die Sendung zum Klima z.B. mit
Antje Boetius
Maren Urner
Özden Terli