Finde ich extrem gut dargestellt. Meine Analogie dazu ist:
Faktenchecks die Nachgeliefert werden (Miosga) aber nur ein Bruchteil der Zuschauerschaft erreicht. Das sehe ich mittlerweile als grob fahrlässig an.
Politik-Talks als Unterhaltung und nicht als Informationssendung. Alleine durch false Balancing, gibt es eine massive Fehleinschätzung der Realität in der Gesellschaft.
Als Gegenmodell würde ich gerne mal Experten-Runden sehen bzw. hören. Also wenn Mojib Lativ mit Christian Stöcker (?) bei Lanz mal den aktuellen Wissenschaftsdiskurs darstellt. Dann würde man sehen wie viel weiter der Wissenschaftsdiskurs ist im Gegensatz zur Gesellschaftsdiskussion
Ich selbst glaube, dass die junge Generation bei sowas deutlich weiter ist. Gestern gab es bei Twitch eine Online-Diskussion bei Staiy mit Robert Habeck, wo man deutlich tiefer in Detailfragen einsteigen kann. Ebenso ist es kein Wunder, dass LDN der beliebteste Politik Podcast in Deutschland ist.
Und bitte auch mal andere Menschen einladen: Demonstrierende, Omas gegen Rechts, angegriffene Migranten, Migranten, die aktuell Angst haben (auch vor Herrn Merz, der mit Entzug der Staatsbürgerschaft droht), LBGTQ etc.
Ich finde, die öffentlich rechtlichen sollten verpflichtet werden, vor Veröffentlichung in YouTube oder ihren Mediatheken per Untertitel einen Faktencheck einzufügen.
Ihr habt euch ja über die Falsche Gewichtung unterhalten, dass die Straftaten von Personen mit Migrationshintergrund in den Medien viel prominenter (Faktor 8 bis 14) vertreten sind als in den Statistiken.
Die meisten dieser Taten sind ja nicht öffentlich zugänglich. Wenn irgendwo hinter verschlossenen Türen jemand verletzt oder getötet wurde, kann die Presse das ja nicht direkt wahrnehmen. Dazu ist sie auf Pressekonferenzen oder zumindest Pressemeldungen angewiesen.
Sogenannte „Familiendramen“ werden als eine Art Unfall unter dem Deckel gehalten. Da geht Täter und vielleicht sogar Opferschutz vor und das wird geheim gehalten.
Aber sobald ein Ausländer involviert ist, hat es eine politische Dimension, und diese politische Dimension gibt dann der Justiz das recht, darüber „öffentlich zu informieren.“
Die Medien müssen schlussendlich mit dem Arbeiten, das ihnen vorgeworfen wird. Und wenn in den Medienmitteilungen der Polizeien oder Staatsanwaltschaften die Taten von Ausländern halt massiv übertreten sind, wird sich dies auch in der Berichten widerspiegeln.
Selbst wenn man die Nennung der Staatsbürgerschaft verbieten würde, wäre es wahrscheinlich dennoch so, dass nur die Fälle der Ausländer publiziert werden. (ein guter Journalist würde dann ja auch die Nationalität herausfinden.)
Lösen könnte man das Problem vielleicht dadurch, dass alle Einsätze der Polizei publiziert werden müssen, nicht nur jene bei denen Ausländer involviert waren. Aber das ist natürlich auch nicht umsetzbar.
Dem würde ich zum Teil widersprechen. Es tauchen ja laufend irgendwo vereinzelt Nachrichten auch von Gewalttaten Deutscher (mit deutschen Vornamen …) oder sogar Rechtsextremisten auf. Nur werden die in den Medien nicht groß diskutiert und hochgejazzt.
Die Tat eines psychisch Kranken Einzeltäters in Magdeburg war Aufmacher (!) in der Tagesschau, wenn ich mich recht erinnere. Sowas geht halt nicht.
Und auch zu den Gewalttaten „hinter verschlossenen Türen“, Feminizide etc., gibt es genug Organisationen, die darüber Auskunft geben können. Was macht die Presse? Allenfalls berichtet sie von „Familientragödie“, „Beziehungstat“ oder so. Völlig neben der Sache.
Rechtsextreme Straftaten haben enorm zugenommen. In manchen Gebieten haben Menschen Angst vor rechtsextremen Gruppen/rechter Gewalt auf den Straßen (kleinerer Gemeinden). Wo ist bitte die tägliche Berichterstattung, wo die Diskussionen im Bundestag und die 5- oder 10-Punkte-Pläne? Das ist fast schon Wählerveralberung.
Merz, AfD & Co nutzen die einfache Sündenbock-Erzählung vom Ausländer, der an allem Schuld ist. Und die Medien ordnen das nicht sofort faktenbasiert ein. Das ist fahrlässig. Ulf und Philip haben völlig recht.
Durch den Straßenwahlkampf bin ich derzeit viel in Gesprächen mit potenziellen AfD-Wählern. Auffällig ist, dass mediale Berichterstattung konsequent negiert wird, wenn sie nicht die eigenen Narrative bestätigt. Persönlich würde ich mir auch mehr sachliche Einordnung im Journalismus wünschen, dieser Anspruch wird aber nur von begrenzten Milieus geteilt. Gefühle wie Angst und Wut lassen sich leider nur schlecht mit Statistiken auf einer Sachebene, seien sie noch so gehaltvoll, bearbeiten.
Eine Lösung, natürlich nur mit anekdotischer Evidenz, ist für mich einen Diskussionsrahmen zu schaffen, der stark auf der Beziehungsebene verankert ist. Dabei geht es in erster Linie darum, welche Werte und positiven Vorstellungen von einer Gesellschaft geteilt werden können. Pathologischer Rassismus ist eine absolute Ausnahme und kann schnell identifiziert werden. Einigungsfähig ist sogar die Notwendigkeit an Zuzug durch demografischen Wandel. Innerhalb dieser Prämissen wird ein Rahmen geschaffen, von dem aus der stete Wechsel zwischen Beziehungsebene und Sachebene möglich ist.
Dementsprechend würde ich mir wünschen, dass auch Medien einen ähnlichen Rahmen thematisieren, der erstmal deutlich grundsätzlicher und auch emotionaler definiert werden kann. Auch in den Debatten, fehlte mir dieser Ansatz völlig. Ohne ein bewusstes Fundament, welche kollektiven und positiven Werte wir in unserer Gesellschaft weiterhin leben wollen, bleiben ereignisbezogene Sachdebatten und Einordnungen für große Teile der Menschen weitestgehend entwurzelt.
Liebe Grüße und vielen Dank für Eure tolle Arbeit.
Aber auch wenn manche die herkömmlichen Medien nur eingeschränkt wahrnehmen (wollen), ist es wichtig, dass nicht diese auch noch jedes rechte Narrativ unüberprüft und uneingeordnet verbreiten. So diffundieren Desinformationen in die ganze Gesellschaft und erfassen nicht nur die, die sowieso schon AfD wählen, sondern auch die berühmte schwer definierbare „Mitte“. Ob die schon immer rechte Tendenzen in sich trägt (ich denke ja) und nur „rauslässt“ oder ob sie von rechten Erzählungen „erfasst“ wird, sei hier dahingestellt. Herr Merz hat schon als junger Mann vor Jahrzehnten das Anti-Ausländer-Narrativ bedient. Und auch Adenauer hatte enge extrem rechte Vertraute aus der Nazi-Zeit, wenn ich mich recht erinnere.
Aber auch wenn diese Ansichten bereits in vielen Deutschen verankert sind, trauen sie sich natürlich viel eher, sich extrem zu äußern oder auch Maßnahmen zu treffen, wenn die Medien nicht ihrer Aufgabe nachkommen, Aussagen von Politikern geradezurücken.
Ich komme selber aus der politischen Bildung und würde mich freuen, wenn der argumentative Diskurs in den Medien die politische Willensbildung maßgeblich beeinflussen würde. Für diesen wäre eine korrigierende Einordnung durchaus sinnvoll. Da aber viele Menschen schon jetzt bestimmten Debatten nicht mehr folgen können, werden diese auch durch eine qualitative Diskursaufwertung kaum erreicht.
Je besser ein Argument, desto dümmer das Gegenargument. Diese asymmetrische Form der Auseinandersetzung bliebe bestehen. Zumal dabei eines der zentralen Probleme bleibt, dass sich Menschen bei ihrer Meinungsbeschaffung kaum mehr auf reglementierten Journalismus konzentrieren, Stichwort Lügenpresse. Unabhängig davon, muss man auch etablierten Medien eine eigene Agenda unterstellen. Inwieweit für diese die fehlende Einordnung auf „schlampige journalistische Arbeit“ zurückzuführen ist, kann hinterfragt werden. Eine Demokratie braucht den mündigen Bürger als Souverän. Mündig bedeutet für mich in diesem Zusammenhang, eine kohärente, werteorientierte Vorstellung von der gesellschaftlichen Zukunft am Leitbild der FDGO. Dieses Fundament zu entwickeln, bedarf es einfacher Fragen und Antworten und muss ein sich stetig wiederholender Prozess sein. Erst mit diesem Wertekorsett können komplexe Sachfragen verarbeitet werden, da eine Grundorientierung vorliegt. Resilienz und Vertrauen in ein politisches System, können ohne diese Orientierung nicht nachhaltig ausgebildet werden.
Ich verstehe auch nicht, warum nach den riesigen Demonstrationen dann am Abend doch wieder Weidel bei Miosga und von Storch auch irgendwo sitzt.
Das kann doch nur aufgrund von Zuschauerquoten so sein. Anders kann ich es mir nicht erklären.
Hallo!
Erstmal vorweg ein großes Lob für eure Arbeit! Sehr wichtig, gerade in der aktuellen Zeit in der Fake News, False Balancing, ja zum Teil schlicht Lügen die Debatte bestimmen.
Nun zu meiner Kritik an eurer Medienkritik. Ich persönlich vermisse da zwei Punkte: 1. Wer Hauptreiber ist von Kampagnen und als „Empörungsgewinnler“ auftritt, sprich der Springer-Konzern.
2. Einordnung von Quellen; ihr bezieht euch u.a auf eine Umfrage von INSA im Auftrag der BILD um den Einfluß der CDU-Aktionen der letzten Woche einzuordnen. Schwierig, um es mal diplomatisch auszudrücken. Wenn man nämlich INSA mal hinterfragt, stellt man sehr schnell fest, dass der Chef von INSA Verbindungen ins rechte bis rechtsextreme Lager hat und dann natürlich die Umfragen immer so 2-3% mehr pro rechts ausfallen als bei seriösen Instituten.
Generell war mir die Medienkritik unterm Strich zu verhalten, letzllich zu kollegial gegenüber denen, deren Geschäft Empörung und Spaltung ist. Ab und an kann man auch etwas die diplomatische Schiene verlassen ud Ross und Reiter auch gerne beim Namen nennen.
Diese, hoffentlich konstriktive, Kritik soll aber nicht den Wert und die Leistung eurer Arbeit schmälern, denn, wei eingangs geschrieben, ist unabhängiger Journalismus wichtiger denn je.
Die etwas bedenklichen Verbindungen von Hermann Binkert sind u.a. bei Wikipedia nachzulesen. Auch gibt es diverse Artikel die eine, ich sag mal, ungesunde Nähe zur AfD offenbaren: AfD: Meinungsforscher im postfaktischen Umfeld | ZEIT ONLINE
Letztlich ist das Geschmäckle für mich persönlich so groß, daß ich Umfragen von INSA mit äußerster Vorsicht genieße.
Das Umfrageinstitut INSA steht aufgrund verschiedener Verbindungen und Praktiken in der Kritik:
Verbindungen zu Springer
INSA führt regelmäßig Umfragen für Medien des Springer-Verlags durch:
Der INSA-Meinungstrend wird wöchentlich in der Bild-Zeitung und auf bild.de veröffentlicht[1][29].
Auch andere Springer-Publikationen wie die Welt nutzen häufig INSA-Umfragen[14].
Verbindungen zur AfD
Es gibt mehrere Hinweise auf eine Nähe zwischen INSA und der AfD:
INSA-Gründer Hermann Binkert hat 2014 Räumlichkeiten für ein Gründungstreffen der AfD-Fraktion zur Verfügung gestellt[14].
Binkert hat über eine separate Firma politische Beratungen für die AfD durchgeführt[14][28].
INSA hat Reden, ein „Arbeitsprogramm“ und Pressemitteilungen für die AfD verfasst[6].
Die AfD schneidet in INSA-Umfragen oft besser ab als bei anderen Instituten[14][30].
Kritik an Methodik und Transparenz
INSA verwendet teilweise Online-Panels, deren Repräsentativität angezweifelt wird[1].
Die genaue Methodik bei der Datenerhebung und -verarbeitung ist nicht immer transparent[6].
Es gab Vorwürfe methodischer Fehler, die die AfD begünstigt haben könnten[6].
Einordnung
Während INSA sich als überparteilich bezeichnet[28], gibt es aufgrund der genannten Verbindungen und Praktiken Zweifel an der vollständigen Unabhängigkeit des Instituts. Insbesondere die Nähe zur AfD und die häufig für diese Partei vorteilhaften Umfrageergebnisse werden kritisch gesehen. Eine direkte Manipulation von Daten konnte INSA bisher jedoch nicht nachgewiesen werden[11].