Es gibt auch tödliche Unfälle auf dem Weg zum Bäcker, z. B. Fußgänger oder Radfahrer überfahren. Von daher sehe ich das als nicht so naheliegend, vor allem geht es hier nicht um ein bisschen, sondern es müssten sich die Unfälle um mindestens 99% verringer und das bezweifle ich doch stark.
Ich kann Dir, um ehrlich zu sein nicht folgen. Du forderst ÖPNV und verteidigst gleichzeitig das Auto, weil es besser ist, sagst das aber nicht direkt. Das verwirrt mich.
Wie dem auch sei, ich kann Deine Gedanken nicht nachvollziehen, aber im Endeffekt wollen wir beide auf das gleiche raus, von daher reicht mir das.
Das ist ja lustig, hier ist es genau anders herum. Da sind die Busse wintertauglich und die Busfahrer routiniert und daher meist auch im Winter noch zuverlässig.
Naja, die Unfallwahrscheinlichkeit in allen Ehren, aber ob man das alles so direkt vergleichen kann? Bezogen auf unterschiedliche Verbreitung (Anzahl KFz zu Bus) und Nutzungsdauer und -Frequenz.
Und auch bei Bussen gibt es Ausfallrisiken. Technische Defekte, Fahrerausfall, Strassensperrungen, witterungsbedingungen.
Im bergigen Sauerland oder Eifel im Winter bei schneebedeckten Straßen steht ein Schulbus auch mal quer auf der Straße und der Busfahrer schickt die Kinder nach Hause (lustige Antwort der Schule: nicht unser Problem. Sehen sie zu wie sie die Kinder zur Schule bekommen, sonst sind das unentschuldigte Fehlzeiten!)
Klar stehen PKW vor ähnlichen Risiken. Nur da trifft es meist nur eine Person, beim Bus dann viele, die nicht weiterkommen.
Genau. Ich differenziere halt. Ich möchte weniger Autos, vor allem viel weniger Autos in Innenstädten. Ich möchte weniger Abhängigkeit von Autos und daher eine ordentliche Grundversorgung mit ÖPNV auch in der Fläche, z.B. mit Ruflinien. Ich sehe aber auch wo ein solcher ÖPNV an seine Grenzen kommt und dass es sehr wohl Fälle gibt wo auch in Zukunft das Auto die bessere Wahl ist. Ebenso wie ich das Auto im Kontext Arbeit noch immer in vielen Fällen als Alternativlos sehe.
Meine Position ist halt deutlich differenzierter als „ÖPNV gut, Auto schlecht“.
Ich bin damit auch keineswegs so alleine. Agora Verkehrswende z.B. stellen auch das Auto nicht komplett in Frage sondern lediglich das Auto in einem bestimmten Kontext und auch die sehen ÖPNV am Land nicht in einer Form ausbaubar, dass das Auto (egal ob als eigenes oder als Carsharing) überflüssig wird.
Am Ende ist vielleicht mehr geholfen wenn man akzeptiert, dass die einen mehr, die anderen weniger von einem Ausbau des ÖPNV profitieren und das Geld vor allem auch dort gut aufgehoben ist wo man am meisten Fahrten mit dem Auto dadurch überflüssig machen kann.
Das ist in der Tat der springende Punkt. Jeder schnitzt sich diese Fälle für sich persönlich zurecht. Da werden selbst abstruse Begründung erfunden wie…das bisschen Fahrt zum Bäcker…oder statt dessen unerfüllbare Wunschvorstellungen formuliert…ja wenn mich der Rufbus an der Haustür abholt…
Einfach nur weil dann zwei Busse pro h fahren ändert sich gar nichts.
Statt einfach anzuerkennen, dass es eine Wende braucht, wird haarklein nachgerechnet, genau in diesem oder jenem Fall ist das Auto „Alternativlos“.
Mit günstigem Strom aus der Natur und Akkus ohne seltene Erden spricht doch nichts dagegen auch weiterhin einen Teil der Mobilität im Individualverkehr zu belassen. Gerade auf dem Dorf wo sich Busse nicht rechnen. Städte können dank Park&Ride plus kostenlosem öffentlichen Nahverkehr Autofrei sein und die Leute kommen trotzdem von A nach B insofern ihr Profil nicht in das vorhandene Netz passt. Es macht einfach keinen Sinn das Netz so auszubauen das alles abgedeckt ist.
Die technische Entwicklung geht ja weiter. Es ist also nicht abwegig, sich darauf einzustellen, dass in ein paar Jahrzehnten Individualverkehr nicht mehr nötig und höchstens noch Luxus für ein paar Superreiche sein wird. Also gleich nach Serienreife des Fusionsreaktors.
Ich denke selbst wenn es autonomfahrende günstige Taxis geben wird, da sehr hohe Auslastung ohne Personalkosten, wird dies auch lediglich in Ballungsgebieten stark angenommen werden. Ein funktionierender Fusionsreaktor würde die Energiewende natürlich erheblich beschleunigen, da gebe ich dir recht. Individualverkehr wird einfach immer notwendig sein, insofern wir den Leuten die Freiheit eingestehen wollen ihren Lebensmittelpunkt unabhängig von ÖPNV-Restriktionen wählen zu dürfen.
Es geht ja gar nicht darum den Individualverkehr abzuschaffen. Mein Hinweis zielt auf die Impulse überhaupt.
BTW, was ist das Problem seltener Erden? Die sind nicht selten, nennen sich nur so
Sollte ein Witz sein. Da der ja seit Jahrzehnten angekündigt ist, wollte ich damit andeuten, dass das eine sehr ferne Zukunft ist, die aber immer wie eine Karotte vor uns hängen wird.
Denn machen wir uns nichts vor. Wenn die Absatzzahlen sinken, wird es keine Massenproduktion mehr geben. Autos werden teurer (und individueller dem Bedarf zugeschnitten) werden. Straßen werden uns wie eine schwere und teure Last im Magen liegen. Kranke kann ich mit dem Flugtaxi transportieren. Der Katastrophenschutz wird aber weiter mit schwerem Gerät kommen. Mir wird flau bei der Frage: wie viel Straße wollen wir uns dann noch leisten bei perfektem ÖPNV, der andere Wege beschreitet?
Wird die Feuerwehr zu dem einsamen Weiler noch rausfahren können oder lassen wir den einfach abbrennen? Wobei es in den 60ern Busse gab, die auf Straßen und Schienen fahren konnten. Wir könnten Plattformen nutzen, auf die Autos fahren, dann einen Teil auf der Schiene zurücklegen und dann wieder auf die Straße abfahren. Ich glaube, die Zukunft kann sehr spannend werden.
Was ich auf jeden Fall glaube: Autos werden auf lange Sicht Gemeinschaftsgut und optimierter eingesetzt.
Es fahren morgens und nach Feierabend so viele Autos die gleichen Wege. Wenn man da ein paar Minuten seinen Zeitplan verschiebt, wären bei einem vollen Auto schon vier Autos weniger unterwegs.
Das Problem mit seltenen Erden ist das hier, ähnlich wie bei Erdöl, eine Abhängigkeit von nicht demokratischen Staaten besteht (in diesem Fall China).
@der_Matti
Der Unterschied ist der zeitliche Horizont. Du sprichst von 100-150 Jahren würde ich schätzen. Ich eher von in 30-50.
Wenn ich eines gelernt habe dann das Entwicklung und Veränderung nie so schnell geht wie man denkt. Schau wie sich die leute in den 60-70er das Jahr 2020 vorgestellt haben
Ja, das tue ich. Und das bewusst, denn wir sehen ja, wie lange wir schon beim Umweltschutz rumtun und wie wenig passiert.
Wir müssen jetzt schon die Vision wecken, sonst sind wir in 150 Jahren keinen Schritt weiter. Brücken werden auf mindestens 50 Jahre Nutzung geschätzt und gerade alle saniert. Autobahnen werden stark ausgebaut.
Wir geben also sehr viel Geld aus, um Fakten zu schaffen, dass wir die Straßen und insbesondere Autobahnen auf jeden Fall noch 50 Jahre haben werden.
Ich bevorzuge den ÖPNV generell, fahre aber z.Zt. einmal wöchentlich mit einem carsharing eAuto 65km hin und 65km wieder zurück. Das dauert bei 40km Autobahn und 25km Landstraßen 1h, ich fahre 100 auf der Autobahn und maximal 80 über Land.
Normalerweise dauert es mit dem ÖPNV 1h30 mit 3 Umstiegen. Selbst unter der Woche bekommt mensch meist keinen Sitzplatz sondern steht in Bahn und Bus. Zur Zeit gibt es sonntags Schienenersatzverkehr, ein Bus soll eine komplette S-Bahn ersetzen, es ist dann nochmal ein Umstieg mehr und die Fahrt dauert 2,5h, wenn mensch es in den ersten Bus schafft, gerne aber auch mal 3h. Ich fahre hier jemand mit Gehbehinderung und habe kein wirklich schlechtes Gewissen dabei, in dem Fall das Auto zu nehmen. Da ist beim ÖPNV noch viel Luft nach oben.
Die Autofahrt kostet mich insgesamt 38€, die einfache Fahrt mit dem ÖPNV liegt mit BahnCard 50 bei 6,65€ bzw. kauft mensch sich dann natürlich ein Deutschland Ticket. Zu viert im Auto wäre das also sogar billiger als der ÖPNV mit BahnCard 50.
Ich mache das nicht, weil mir Autofahren gefällt. Gechillt im ICE und im Bordbistro zu sitzen ist mir allemal lieber, auch ein RE ist okay, ich lese gerne und arbeite auch im Zug.
Seltene Erden sind anders als der Name vermuten lässt, gar nicht so selten. Selbst hier in D haben wir große Mengen davon. Das ist eine Frage des Preises.
OT: Der erste Blade Runner Film von 1982 spielt 2019
Kernfusion steht seit 1970 nur 10 Jahre vor der Marktreife, das ist wirklich ein Running gag. Wir brauchen doch auch niedrig qualifizierte Jobs, darum gesponsertes Taxi für alle. In der Zeit gab es vor 30 Jahren mal einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass das auch nicht teurer würde als das jetzige System aber 5/6 der PKW einsparte.
Ich meinte mit Alternativlos logischerweise nicht die 500 Meter zum Bäcker die man genauso zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Tretroller, dem Scooter, dem Hoverboard oder in manchen Fällen gar dem Bus zurücklegen kann. Ich hoffe mal soweit konnte man schon verstehen was ich bisher Aussagen wollte.
Natürlich ist aber auch der Begriff Alternativlos Definitionssache und da wird es langsam kompliziert. In Fällen wie beruflicher Einsatz mit Werkzeug etc. sollte die Alternativlosigkeit ziemlich klar sein. Auch bei Arbeitszeiten die Fahrten zu Zeiten erfordern in denen kein ÖPNV fährt sollte das klar sein. Geht es aber um die Fahrzeit ÖPNV vs. MIV, dann wird es schon unscharf:
Z.B. für Eltern ist es im Durchschnitt sehr viel relevanter ob man jetzt 35 Minuten mit dem Auto oder 90 Minuten mit dem ÖPNV fährt als z.B. für Alleinstehende. Wer gerne ließt wird leichter eine längere Bahnfahrt hinnehmen als jemand der viel Zeit in Sport steckt oder z.B. ehrenamtlich eine Fußballmannschaft trainiert und das zeitlich nur schafft wenn man eben auch pünktlich heimkommt, weil eine E-Jugend halt nicht um 19 Uhr trainieren kann. So ist natürlich auch dem eigenen Lebenswandel geschuldet wann der ÖPNV eine Alternative ist.
Rigipsplatten für den Badumbau kann man natürlich auch bestellen, aber das dauert mehrere Tage und die muss man dann neben all den anderen Baumaterialien erst mal zwischenlagern, in der ETW schwierig. Da fährt man dann gerne dann in den Baumarkt wenn man die nächsten großen Trümmer braucht.
Aber wie gesagt sehe ich auch gar keinen Nutzen darin zu sagen wir müssen uns über jeden einzelnen Weg unterhalten sondern es geht ja um ein allgemeines Umdenken. Wenn die Menschen nur alle Strecken die in unter 15 Minuten mit dem Rad oder zu Fuß zurückzulegen wären (Ausgenommen schwere Transporte) so zu zurücklegen würden, dann wäre der Verkehr in den Städten schon signifikant weniger. Den Frei werdenden Platz kann man dann schon wieder neu verteilen.
Wenn man dann noch den ÖPNV nimmt wenn die Mehrzeit von Tür zu Tür (also beim Auto inkl. Parken und laufen zum Ziel) überschaubar ist, dann bleibt in den Städten schon nicht mehr so viel übrig.
Für viele in den Städten würde das schon bedeuten, dass das Auto so selten genutzt wird, dass man sich überlegen müsste, ob es nicht günstiger ist das Auto zu verkaufen und für die Fälle die man noch nutzen muss (z.B. eben den Badausbau oder den Ausflug zur Tante aufs Land) ein Carsharing Auto zu nehmen oder eins zu mieten.
Und auch am Land wäre schon viel gewonnen wenn in einem ersten Schritt auf diese kurzen Strecken verzichtet wird.
Auch Fahrgemeinschaften können am Land durchaus eine große Alternative sein. Ich sehe selbst, dass das noch oft nicht genutzt wird und selbst Leute aus dem selben Dorf die in der selben Abteilung arbeiten einzeln fahren. Weil man möchte ja nicht 10 Minuten länger brauchen wenn der andere noch schnell in den Supermarkt muss und man möchte aber auch flexibel sein, falls man selbst in den Supermarkt muss.
Autonome Taxis sind übrigens keine Alternative zum MIV, denn Taxis gelten selbst zum MIV. Sie könnten ein Baustein dafür sein, dass mehr Leute auf ein eigenes Auto verzichten können, aber da bei einem Taxi immer auch noch eine Anfahrt dazu kommt würden sich die gefahrenen Kilometer eher erhöhen. Vielleicht aber ja attraktiv um die Zeit vom Bahnhof zum Zielort deutlich zu verkürzen. Vielleicht ja als Sammeltaxis.
Bei Buslinien könnte ich mir vorstellen, dass es vielerorts zu Pendelzeiten attraktiver wäre eine Schnellbuslinie entlang einer Bundesstraße zu fahren bei der dann Pendler an bestimmten Stellen zusteigen können, als nur Busse im Zickzack durch die Dörfer zu schicken. So bleibt zwar eine Anfahrt zum Schnellbus, aber die Fahrzeit bleibt attraktiv.
Viele gute Ideen hier, vieles davon wäre mit dem politischen Willen auch machbar.
Tatsächlich sehe ich zuerst die Chance die Städte weitgehend autofrei zu bekommen, da sind die Alternativen schon gegeben.
Danach oder parallel schafft man Alternativen auf dem Land, wie Park&Ride Parkplätze an gut angebundenen Bus- oder Zugverbindungen, dazu eBike Shelter abschließbar, schon wären erste Lösungen da.
Man muss es wollen und da anfangen wo es am meisten Sinn macht
Die realen kosten liegen drei Mal so hoch, also bei 114 €. Die Gesellschaft zahlt also 2/3 der Kosten damit Du nicht gechillt im Zug sitzt, sondern das Auto nimmst. Schon paradox, gerade wenn man daran denkt wie der ÖPNV mit diesem Geld aussähe.
Der Witz ist eigentlich, dass diese neue Realität längst da ist. Stockholm ist ab 2025 verbrennerfrei, Nigeria (das Land wo wir immer denke, dass die auf Bäumen sitzen) baut einen kostenlosen ÖPNV mit Elektrobussen auf. Während wir hier diskutieren, dass es ja Menschen gibt die Autofahren müssen und deshalb alle weiter Autofahren, dreht sich die Welt weiter. Wir werden gerade abgehängt und das kostet uns bereits jetzt richtig, richtig viel Geld und viel Lebensqualität (Luftverschmutzung, Lärm, Verkehrstote, usw.). Wir reden viel zu wenig darüber wie wir das jetzt hinkriegen mit der Verkehrswende.
Was wäre denn jetzt der nächste logische Schritt? Inhaltlich sind wir uns ja alle weitgehend einig, das ein PKW generell teuer ist und viel Verkehr mit allen Nachteilen erzeugt, der Verbrenner dazu noch klimaschädlich ist.
Und das es dem Staat durch Subventionen, Instandhaltung von Straßen und Brücken etc. Auch viel Geld kostet.
Aber was heißt das nun konkret?
Mal radikal gedacht: wir verbieten ab 2025 alle Verbrennerautos.
Rein hypothetisch, wäre das eine Maßnahme die Probleme löst?
Welche neuen Probleme tauchen dadurch auf (Mobilität?) und wie lösen wir die?
Muss ja gesellschaftlich akzeptiert funktionieren…