LdN 380 D-Ticket attraktiver machen

@pbf85
Ich habe mich missverständlich ausgedrückt.

Alle Pendler:innen können Fahrtkosten geltend machen in der Steuererklärung.
Wir können die Kosten für das Auto geltend machen (über 2000 €), obwohl mein Mann mit Bus/Bahn fährt und nur 588 € fürs D-Ticket zahlt.
Ist aber kein PKW auf uns zugelassen, dann gehen nur die 588 €. In der Erklärung muss man nämlich das Kennzeichen angeben.

Wenn 95% der Fahrten regional erfolgen müsste das regionale Ticket dann aber nicht 29€ statt 49€ kosten sondern 46,55€ und es würde dafür sorgen, dass der der zwar nur 20 km pendelt, aber über eine Landesgrenze dann doch wieder zwei Tickets bräuchte obwohl er den ÖPNV weniger beansprucht als der der 70 km innerhalb von Landesgrenzen pendelt.

Die Höchstgrenze gilt auch nicht, wenn du mit der Bahn tatsächlich höhere Kosten hast. Dann darfst du mehr in Anspruch nehmen, nämlich die tatsächliche Höhe der Kosten, welche du dann belegen musst. Wer aber sehr weite Strecken pendelt und das mit der Bahn tut profitiert ja ohnehin durch das D-Ticket schon überproportional, weil die tatsächlichen Kosten nicht weiter steigen, während die Steuerrückerstattung größer wird. Finde es durchaus sinnvoll, dass das irgendwann gedeckelt wird.

Das wäre mir neu. Ich muss in der Steuererklärung kein Kennzeichen eingeben, sondern lediglich den Anteil der km mit den jeweiligen Verkehrsmitteln.

Solange der Dienstwagen überwiegend dienstlich genutzt wird, finde ich die Steuervereinfachung absolut in Ordnung, inkl. der Förderung von echten E-Autos.

Da ich strikt gegen eine Abschaffung bin, würde eine Partei die das ebenso sieht, bei mir Pluspunkte sammeln.
Aber die Diskussion ergibt sich bei den aktuellen Umfragewerten ja eh nicht.

Es geht besonders um die, die damit nur privat fahren und zur Arbeit. Um die, die wirklich berufliche Fahrten haben geht es nicht. Und das könnte man regeln.

@pbf85
Du hast Recht, bei Elster online nicht.
Bei dem Papierformular war es früher der Fall.

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Für 4.500 EUR gibt es ein Bahncard 100 2. Klasse. Niemand sollte höhere ÖPNV-Kosten haben.

Wenn der Dienstwagen überwiegend privat genutzt wird, ist die pauschale 1 %-Methode nicht anzuwenden, sondern der tatsächliche private Anteil zu versteuern. Die pauschale 1 %-Methode kann nur bei Dienstwagen angewandt werden, die überwiegend betrieblich genutzt werden.

Für Unternehmensberater ist der Weg zur Arbeit dienstlich.
Also so einfach mit „zur Arbeit“ ist das nicht.

Ich finde das D-Ticket Klasse. Ihr habt ja die Vereinfachung und Standardisierung, die damit möglich wurde, erwähnt. Und das in Deutschland!
Leider verhindert das übliche Bund-Länder-Finanzgerangel die Umsetzung weiterer Effizienzgewinne. Denn natürlich halten die Verkehrsverbünde an ihren komplexen Tarifstrukturen, ihren Sonderregeln, den tausenden individuellen Ticketautomaten und ihrer eigenen App-Enwicklung fest. Dass ihnen dafür jetzt das Geld fehlt, führt nicht zur Vereinfachung (im D-Ticket Ökosystem), sondern zu Forderungen gegenüber dem Bund. Und wenn der nicht mehr zahlt, stirbt das Projekt. Die Verkehrsverbünde sagen dann „haben wir ja gleich gewusst“ und machen ihren alten individuellen Stiefel mit dem gleichen Aufwand weiter.
Woher kommt mir das bekannt vor?

Die Angabe zum Anteil der Landbevölkerung in Deutschland ist nicht korrekt.
Philip: „Ich glaube 57% der deutschen Bevölkerung lebt auf dem Land.“
Es sind ungefähr 22%: Urbanisierung in Deutschland bis 2022 | Statista
Wenn wie im Podcast genannt 20% der Nutzer des Deutschlandtickets auf dem Land leben, entspricht dies ziemlich genauf der Verteilung zwischen Land- und Stadtbewohnern.

Die Frage ist bei der Definition der Mobilität tatsächlich, wie wir „Landbevölkerung“ und „Stadtbevölkerung“ definieren wollen. Wenn wir tatsächlich jeden Ort mit 5.000 Einwohnern bereits als Stadt bezeichnen, dann haben wir natürlich einen extrem hohen Urbanisierungsgrad.

Im Hinblick auf die Mobilität ist die Definition von „Stadt“ ab 5.000 Einwoher aber schwierig. Ich selbst komme ursprünglich aus einer Stadt mit 35.000 Einwohnern, aber ohne Auto ging da einfach gar nichts. Es gab z.B. kein Kino und Wochentags fuhr der letzte Bus zu einer Stadt mit Kino um 19:00 Uhr. Kurzum: Man brauchte ein Auto (oder Freunde mit Auto), um am sozialen Leben als junger Mensch teilzuhaben.

Für die Mobilität würde ich auch eher die Großstadtbevölkerung von der Restbevölkerung abgrenzen. In der Großstadt (ab 100.000 Einwohner) kann man i.d.R. ganz gut ohne Auto leben. Die Großstadtbevölkerung sind etwa 30% der Einwohner Deutschlands. Weitere 40% leben im Einzugsgebiet der Großstädte („Pendlerzone“), aber die sind oft schon unzureichend mit dem ÖPNV angebunden, sodass ein Auto notwendig sein kann.

Die richtige Frage wäre also, wie viel Prozent der Bevölkerung außerhalb der Gebiete lebt, in der kein ausreichender ÖPNV existiert, um auf das Auto verzichten zu können. Und da könnten 57% fast hinhauen, ich würde jedenfalls irgendwas zwischen 40 und 60% schätzen. Aber das kommt eben immer auf den Einzelfall an. Auch wer in einer Großstadt mit 100.000 Einwohnern lebt kann ein Auto brauchen, wenn er im Umland arbeitet und die ÖPNV-Verbindungen einfach zu schlecht sind…

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Einen Grundfehler sehe ich darin, dass die Einnahmen dem Verbund zu gute kommen, wo ich das Ticket kaufe, ich es aber gar nicht dort nutzen muss, wo ich es kaufe.
So kann ein kleiner Verbund irgendwelche Goodies dazu geben und Kunden anlocken, muss aber gar keinen guten ÖPNV dafür pflegen - oder wurde das mittlerweile geändert?

Bei Familien sollte unbedingt nachgebessert werden. In meiner Kindheit gab es den Karnickelpass und wir fuhren wirklich viel Bahn. Leider wurde der dann im Zuge der Privatisierung abgeschafft.

Moin. Ich denke der Umstieg vom Auto auf die Bahn funktioniert auch deshalb nicht, weil man mit dem Deutschlandticket nicht langfristig planen kann. Bisher sind die Zeiträume, für die der Preis des Tickets festgelegt ist, nicht lang genug. Wenn ich nicht weiß, ob ich das Ticket auch in Zukunft überhaupt kaufen kann und zu welchem Preis, schaffe ich mein Auto nicht ab.
Nur eine langfristige Zusage der Politik in Hinsicht auf das Ticket, bringt die Menschen dazu, die Kosten des eigenen Autos gegenzurechnen.

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Das mag natürlich grundsätzlich stimmen, aber es ist ja nicht so, als ob es für das Auto eine Garantie der Betriebskosten gibt. Im Gegenteil: die Kosten für Benzin schwanken enorm in kürzester Zeit, die Versicherung wird sprunghaft teurer, wenn man einen Schadensfall hat (oder auch nur einfach so), ein teurer Motorschaden kann theoretisch jederzeit auftreten, etc.

Das Problem ist also nicht so sehr der (aktuell immerhin noch auf ein Jahr) garantierte oder flexible Preis des Deutschlandtickets, sondern dass das Risiko von Kostenschwankungen (und viele andere Nachteile) beim PKW von Menschen als „normal“ empfunden wird, während man beim ÖPNV jede noch so kleine Widrigkeit als legitimer Grund erscheint, warum er keine Alternative zum Auto darstellen kann. Eine ähnliche Dynamik beobachte ich bei der Diskussion BEV vs. Verbrenner.

Am Ende geht jede Entscheidung für ein bestimmtes persönliches Mobilitätssystem mit erheblichen Kompromissen in der allgemeinen Lebensführung einher. In einer rationalen Welt würden die Menschen diese Kompromisse gegeneinander abwägen. Tatsächlich gibt es meist eine emotionale Reaktion, bei der die meisten Menschen die Kosten von Veränderung stark überbewerten.

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Dazu wurden hier ja schon mal Recht ausführlich Zahlen recherchiert:

Auf jeden Fall wird durch die Pendlerpauschale eine gewisse Zersiedelung unterstützt, die höhere Miete in der Stadt lässt sich nicht ansetzen. Der Vorteil, nicht Auto fahren zu „müssen“, sondern zu Fuß gehen zu können, bezahlt mensch dann eben. Mich stören hier eigentlich nur die vielen Autos, meine Mitmenschen sind leise. Autos sind der Hauptfaktor, der Städte heutzutage laut und schmutzig macht.

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Deutschland Ticket: Fail des Tages…
Heute war es endlich soweit. Wir (Familie mit 2 Kindern 5 und 6) wollten uns ein Deutschland Ticket klicken, weil es sich im Mai endlich mal für uns lohnt. (Nahverkehr in München 100% mit dem Rad)

  1. mein Ticket über die DB Navigatior App (iOS) gekauft. Ich bin dort angemeldet und musste meine persönlichen Daten komplett neu eingeben. Seriously?!?
  2. meine Frau konnte das Ticket nicht über die DB Navigator App (Android) kaufen weil jedesmal nach der Verifizierung der Lastschrift die Persönlichen Daten für das Ticket verschwunden waren. Am Ende hab ich ihr Ticket über meinen Account gekauft.
  3. Ticketkauf online für meinen 6-Jährigen Sohn nicht möglich weil er er unter 16 Jahre alt ist?!?
  4. ne halbe Stunde im Reisezentrum München Hbf angestanden um das Ticket für meinen Sohn am Schalter zu kaufen. (Wir hatten heute Glück, üblich sind wohl eher Wartezeiten 60min+) nach Aussage des freundlichen Service Mitarbeiters sind wir nicht die ersten die sich wundern, dass man das Deutschlandticket für Kinder nicht Online kaufen kann. Das hat er auch schon mehrfach intern beanstandet aber es gibt vom Konzern weder eine Begründung noch eine Aussage ob das geändert wird.

Fazit: D-Ticket tolle Idee. Aber als Familie muss man das wirklich wollen, wenn man es nur sporadisch nutz und dafür extra am
Schalter anstehen muss. Außerdem kommt es mit Schülerkarte selten vor das sich das D-Ticket für uns preislich lohnt. Vor allem wenn dann beide Kinder über 6 Jahren sind, wären das 200€ pro Monat dafür, dass unser Camper Van vor der Tür steht… wir versuchen den Van so wenig wie möglich zu nutzen. Aber gerade für uns als Familie ist das D-Ticket leider eher selten die beste Option… Schade eigentlich. Wären die Kinder bis 16 Jahre kostenlos in Begleitung der Eltern wäre das eine andere Sache.

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Guter Hinweis, das war mir noch gar nicht bekannt. Mein Wissensstand ist: das jetzige Verfahren war vor allem ein pragmatischer Kompromiss, um das Ticket schnell auf den Markt zu bringen - was ich auch erstmal nachvollziehen kann. Für dieses Jahr ist eine Reformieren des Verteilungsschlüssels geplant.

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Ein sehr konkretes Problem beim Reisen mit dem D-Ticket kam glaube ich auch noch nicht zur Sprache, nämlich die Nachteile, die sich für den Fahrgast in Kombination mit Fernzügen ergeben. Folgendes Szenario: man reist von Start bis Ziel mit dieser Zug-Kombi: RE → ICE → RE. Wenn man ohne D-Ticket wie früher ein Gesamtticket von Start bis Ziel kauft, hat man wichtige Fahrgastrechte, falls z.B. der erste Zug Verspätung hat und man den Anschluss verpasst (bei Tickets mit Zugbindung wird diese aufgehoben, ab 60 Min Verspätung bekommt man Anteile des Ticketpreises erstattet).
Wenn man aber jetzt das D-Ticket hat, kauft man natürlich nur ein Ticket für den ICE-Abschnitt der Reise. Wenn dann aber der RE Verspätung hat und man seinen Anschluss verpasst, hat man einfach Pech gehabt. Hatte man eine Zugbindung, hat man plötzlich kein Ticket mehr. Erstattungsrechte hat man natürlich auch nicht.

Uns betrifft das häufig: wir sind als 2-Personen-Band in ganz Deutschland auf Tour, aus Gründen der Nachhaltigkeit machen wir das trotz viel Instrumenten-Gepäck mit der Bahn (Mackefisch #diebanddiediebahnnimmt). Ein ärgerliches Problem, dass man doch eigentlich technisch lösen könnte: in der DB-Navigator-App ist man ja eingeloggt, das D-Ticket ist hinterlegt. Die App (oder auch die Db-Webseite) könnte so programmiert sein, dass man einfach trotzdem von Start bis Ziel das Ticket bucht und die Abschnitte, für die das bereits vorhandene D-Ticket gilt, aus dem Preis rausgerechnet werden (also nicht oder mit 0,00 € berechnet werden).

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