Ich würde denken, es gibt keine großen Unterschiede zwischen den (Flächen-)ländern, sondern eben zwischen (Groß-)stadt und Land, wie fast bei jedem Thema (ÖPNV, Wohnungsbau, Müllabfuhr, Wasser/Abwasser, Strom, Straßen, Internet etc.)
Wo „niemand“ wohnt, lohnt sich Infrastruktur weniger.
Ja auch darum geht es.
Wir könnten zwei Trabbi mit jeweils 3 Räder zusätzlich in der Fläche bereit stellen. Bringt nix außer verbrannter Steuergelder. Dafür kämpft die CSU. Aber nur aus Populismus. Es ist immer wieder das gleiche Muster, auf Kosten der Bevölkerung am Ende.
Meine Beispiele (s. LdN 373 Krankenhaustransparenzgesetz - #39 von docpelle ) mit der Dialyse oder insbesondere der Neugeborenenversorgung sollten ja das Prinzip klarmachen: Gleiche formale Kriterien bedeuten in der Praxis eben nicht überall das Gleiche. Und je mehr man hier regelt bzw. sogar miteinander verknüpft (Stw. Krankenhäuser verschiedener „Level“ [=es muss eine Neurologie vorgehalten werden um Brustkrebs behandeln zu dürfen - was nichts miteinander zu tun hat]), desto größer dass Risiko, dass die Qualität sich nicht nur nicht verbessert sondern sogar verschlechtert. Hier sei z.B. auch nochmal auf Brandenburg verwiesen, Frühgeborenenversorgung: Es gibt z.B. eine Studie, die Mindestzahlen von 50/Jahr ermittelt hat (s.a. Studie: Frühgeborene haben höhere Überlebenschance in Kliniken mit mehr als 50 Fällen | rbb24 und Berliner Chefärzte kritisieren Frühgeborenen-Studie | rbb24 ). Mind. 50 Frühgeburten pro Jahr in einem Zentrum mag theoretisch ideal sein (durch die o.g. Studie auch belegt), würde für Brandenburg aber bedeuten, dass große, erfahrene Kliniken wie Cottbus oder Frankfurt/ Oder keine Frühgeborenenversorgung mehr machen dürften und praktisch alle Patienten aus Brandenburg nach Berlin müssten. Das ist eine ganz andere Nummer als der - oft wirklich parteipolitische - Hickhack um irgendwelche bayerischen Kleinkrankenhäuser, in denen ernsthaft sowieso niemand auf die Idee kommt, eine Risikoschwangerschaft auszutragen. Gegen definierte Zentren, Leistungsgruppen oder wie auch immer man solche Konstrukte nennen möchte, spricht eben auch meiner Meinung nach gar nichts. Nur: Das gibt es ja wie gesagt alles bereits - auch ohne Lauterbach-Politik: Darmzentren, Brustzentren, Cardiac Arrest Zentren, uswusf. → Es würde reichen, das alles auszubauen auf der Basis von regionalen und überregionalen Netzwerken. Und man braucht beim besten Willen nicht noch mehr Bürokratie, das ist alles weiter oben schon gesagt.
Danke für den Hinweis auf den problematischen Vergleich mit der Sterblichkeit in Dänemark - ich hatte auch kurz recherchiert und sehr schnell Hinweise auf die Nichtvergleichbarkeit der Zahlen gefunden. Das ist leider echt ein Schnitzer den man in einer kommenden Lage nochmal korrigieren sollte, v.a. auch da ein entsprechender Insta-Post sehr prominent platziert wurde.
Ich habe dazu noch diese Quelle gefunden: Hohe Infarktsterblichkeit in Deutschland – woran liegt‘s?
Völlig richtig. Das Problem ist, dass die Überprüfung dieser Standardqualität in Deutschland nicht funktioniert. In anderen Ländern erfolgt das über die Versicherer, in Deutschland über die sog. ärztliche Stelle. Und dieses System funktioniert nicht. Meiner Meinung nach typisch Deutsch ein an einer Stelle kaputtes System so zu lassen und gleichzeitig noch etwas anderes dazuzukonstruieren, was aber am Thema vorbei geht. Sie haben völlig recht. Und das zu erreichen wäre der logische Schritt. Jeder Patient muss egal wo ordentlich versorgt werden. Das geht und ist in aller Regel auch peripher möglich. Und genau das funktioniert auch in anderen Ländern, die Teils deutlich schlechtere Ausstattungen haben viel besser, zB in Italien. Der Auftrag an Phlipp und Ulf wäre: warum ist das so, und warum funktioniert das in Deutschland nicht? Aber die sehen das Problem leider gar nicht, wie von Docpelle rausgearbeitet.