Hoffentlich nicht! ![]()
Dadurch, dass in Ballungsräumen Leistungen näher beieinander liegen, fällt das Transportrisiko geringer aus, das heißt, es ist qualitativ ein Unterschied zwischen dem städtischen (Berlin) und dem ländlichen Raum (Bayern, Brandenburg), ob eine Leistung am Standort oder Standortübergreifend angeboten wird. Gleichzeitig kann es aufgrund des Transportrisikos zum Krankenhaus hin sinnvoll sein, mehr Leistungen in der Fläche anzubieten. Dies betrifft z.B. die Frühgeborenenversorgung: Hier gibt es z.B. in Brandenburg als Flächenland ein Problem mit den zu erbringenden Mindestzahlen. Einerseits kann man argumentieren: Je mehr Fälle eine Klinik macht, desto besser. Wenn aber Kliniken bei Unterschreiten von (sehr hohen) Mindestzahlen schließen müssen, und Kliniken dann z.B. gar keine Frühgeborenenversorgung mehr anbieten dürfen, kann die Qualität sinken, denn man muss u.U. Frühgeborene, die lange Transporte ganz schlecht vertragen, über lange Strecken in eine geeignete Klinik fahren oder fliegen. Wenn man später feststellt, dass das keine gute Idee war, kann man das auch schlecht zurückdrehen, denn dann ist die bisherige Erfahrung in den Häusern die das heute anbieten, verlorengegangen und vor Ort kann es keiner mehr. Das heißt jedenfalls: In städtischen Regionen können andere Mindestzahlen sinnvoll sein als in ländlichen.
Anderes Beispiel LG komplexe Intensivmedizin: Hier wird die 24/7-Vorhaltung einer Dialysemöglichkeit gefordert. Ich denke, die meisten Intensivstationen können das. Dennoch: Es ist ein Unterschied, ob ich einen Patienten mit akutem Nierenversagen in einem Ballungszentrum schnell in ein anderes Zentrum verlegt bekomme (d.h. mit Kooperationpartner) oder ob ich auf dem Lande diese Leistung zwingend selbst erbringen können sollte, weil die Wege zu weit und die Kliniken zu wenig sind. Hier ist die identische Anforderung lt. Leistungsgruppe einer erheblicher Qualitätsunterschied in der Praxis.
Allerdings: Ich wollte mich weiter oben tatsächlich hauptsächlich gegen die Level-Einteilung äußern (das war seinerzeit auch der Hauptwiderstand der Ländern, allen voran Bayern soweit ich weiß), denn was hat der zugeteilte „Level“ einer Klinik mit einer Leistungsgruppe zu tun, die ein Krankenhaus auch tatsächlich (unabhängig von irgendwelchen willkürlichen Leveln) erbringen kann. Diese ursprünglich geplanten Level sind meines Wissens jetzt tatsächlich (sinnvollerweise) vom Tisch. Diese Level-Diskussion wird auch ganz gut in dem Zeit-Artikel erklärt ( Krankenhausreform: "Völlig irre, sich so eine unausgegorene Reform auszudenken" | DIE ZEIT ), Beispiel großes Brustzentrum in Kassel.