Mail ein paar Innenansichten, weil die Diskussion hier etwas am Problem vorbei. Ich weiß, es erscheint intuitiv logisch, die MINT Gehälter zu erhöhen, damit die Konkurrenzfähigkeit gegenüber der freien Wirtschaft erhalten bleibt. Das ist die Logik von einer Makroebene.
Wenn ich jetzt aber mit meinen Kollegen den Personalbedarf plane, dann sieht das auf einer Mikroebene tatsächlich eher so aus (vereinfacht gehen wir jetzt mal davon aus, die Schule habe 100 Schüler):
1.) Den größten Bedarf haben wir seit Jahren an qualifizierten DaF/DaZ Leuten. Im besten Fall sind das Deutsch-Lehrer mit entsprechender Zusatzqualifikation, die können wir dann nämlich für beides einsetzen.
2.) Als nächstes folgt die Grundversorgung: Deutsch/Mathe/Englisch. Da müssen bei uns alle Schüler bis zum Abi durch, davon braucht es in der Oberstufe also am meisten Kurse. Da wir logischerweise immer zwei Jahrgänge in der Q-Phase haben, sind hier eigentlich fast alle Kollegen mit den entsprechenden Fächern im Einsatz.
3.) Als nächstes benötige ich den gesellschaftswissenschaftlichen Allrounder. Der hat im Idealfall entweder eine Kombination wie Politik/Geschichte oder Hauptfach/Politik. Die Politik-Leute kann ich in der Unter/Mittelstufe gut fachfremd einsetzen. Die sind in der Regel auch in Geschichte etc. recht fit. Es wurde hier vorhin angedeutet, dass Mint ja nicht fachfremd unterrichtet werden könne. Das stimmt. Aus einer Schulleitungsperspektive ist aber ein Allrounder, den ich als Springer einsetzen kann, attraktiver.
4.) MINT Leute. Hier ist die Krux, dass die entsprechenden Fächer in der Oberstufe jedes Jahr die Abwahl-Rankings anführen bzw. die Kurse entsprechend klein sind. Hinzu kommt: ich kann die MINTler schlecht fachfremd einsetzen, weil sie oft „Spezialisten“ sind. Also sowas wie: Bio/Chemie. So eine Kombination ist mega, aber man braucht halt nicht viele davon.
Was ich damit sagen will: Aus einer Schullogik heraus, ist die Nachfrage nach MINTlern etwas anders zu beurteilen, als aus einer Makroperspektive, die die Gehälter des freien Arbeitsmarktes miteinbezieht.