LdN 349 Bildung - Lehrergehälter

  1. Tarifbindung trifft nur auf 41% der Arbeitnehmer zu. Gerade im Bereich MINT wird selbst in Unternehmen mit Tarifbindung oft übertariflich bezahlt.
  2. Immer mehr Lehrer wurden und werden eben nicht mehr verbeamtet.
  3. Die Netto Rechnung plus Pension ist halt schwer aufzumachen. Kann man im Einzelfall für den Vergleich tun, aber so generell konnte ich da selten ein einheitliches Bild erkennen. Meist läuft es darauf hinaus, dass der Beamte während seiner Dienstjahre auf Geld verzichtet um es danach wieder heraus zu bekommen.

ABER:
Ich will gar nicht Lehrer gegen sonstige Arbeitnehmer gegeneinander ausspielen. Selbst wenn Lehrer im Vergleich leicht mehr bekommen würden ist das kein Zugpferd für das Lehreramt. Da gehört eben mehr zu.

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Bitte bei IG Metall Tarifverträgen beachten, dass 13 und 14 Monatsgehalt oft gezahlt wird.
Dann werden alle Überstunden und Sondervergütungen (Zusatzkrankenversicherung, Betriebliche Alterversorge, ÖPNV Ticket, Sportverein Zuschuss usw.) gezahlt.

Dann werden sehr viele Projektmanager Ings., Vertriebler Ings, Service Ings. usw bei Unternehmen AT angestellt und deutlich höher entlohnt, oft auch mit Bonusanreizen. Das sind alles noch keine Führungskräfte.

Die Einbeziehung der Pension ist es wirklich schwierig. Man müsste eine Prognose über 45 Jahre anstellen. Das ist eher Glaskugel und wird darum kaum beachtet.

Währenddessen in Thüringen:

Ziel sei, den Lehrern die Mehrarbeit nicht aufzuzwingen, sondern Anreize dafür zu setzen, sagte der Sprecher weiter. Dazu zählt laut einer am Montag unterschriebenen Zielvereinbarung eine attraktive Vergütung ab der ersten Stunde zusätzlicher Arbeit. Außerdem sollen transparente Möglichkeiten geschaffen werden, etwa über die freiwillige Erhöhung der Pflichtstundenzahl oder Anreize zu Teilzeit in Elternzeit. Lehrkräfte sollen zudem durch Entbürokratisierung oder die Beschleunigung von Versetzungsverfahren entlastet werden.

Es darf noch spekuliert werden, was unter einer „attraktiven“ Vegütung verstanden wird. Dinge wie Entbürokratisierung (jetzt aber wirklich!) haben ja bisher schon so hervorragend funktioniert…

Lehrern, die an ihrer Belastungsgrenze sind, Mehrarbeit anbieten: interessante Idee
Das wird wohl kaum gegen den Mangel helfen.

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Givt es auch nur eine Studie oder Umfrage die zeigt wie viele der MiNT-Absolventen bei ähnlichem Gehalt Lehrer geworden wären anstatt in die Wirtschaft zu gehen? Habe selbst ein MINT Fach studiert und wage zu behaupten 95% der Leute wollen keine Kinder unterrichten…wenn überhaupt lehrend arbeiten. Das ist einfach ein anderer Menschenschlag der das studiert und mehr Geld wird das nicht wirklich ändern. Heißt man muss den Studiengang so ändern das Menschen die gut mit Menschen können z.b Mathelehrer werden. Studiengang vereinfachen, Schwerpunkt nur auf den zu vermittelnden Stoff legen und mehr Pädagogik. So das mehr Lehrer z.b. Deutsch und Mathe unterrichten und nicht nur Erdkunde und Sport.

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Ein Beitrag wurde in ein neues Thema verschoben: Lehrermangel: Verbesserung der Rahmenbedingungen

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Als Gymnasiallehrer bekommt man als Einstiegsgehalt in Nds. (A13 Stufe 4, keine Kinder, unverheitet) inkl. Zulage ein Nettogehalt von 3498.85 €. Abzgl. Krankenversicherung sind das dann vielleicht 3.100€. Dafür braucht man als Angestellter ein Jahresbrutto von 60.000.

Rechnet man den Gegenwert der Pensionsansprüche noch mit ein (pauschal konservativ mit 10% vom Netto), benötigt der Angestellte schon mal 67.000€. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt mit einem Master liegt bei 47.370 Euro.

Interessanter wird es aber verheiratet mit zwei Kindern, dann benötigt der Angestellte schon 75.000€.

Schön ist auch, dass man mit einem kleinen Kind in Teilzeit arbeiten kann, ohne dass dies die Pensionansprüche mindert.

Ich glaube daher nicht, dass die Bezahlung das Problem für die fehlenden Lehrkräfte sind, sondern dass dies nahezu ausschließlich auf die Arbeitsbedinungen zurückzuführen ist.

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Wie ist die Entlohnung nach 15 Jahren Berufserfahrung bei einem Lehrer?

Die Besoldungstabellen und Regelaufstiegsstufen sind öffentlich einsehbar, für Niedersachen u.a. hier

Der Einstieg in A13 geschieht danach in Stufe 4 (laut Gehaltsrechner ÖD Niedersachsen kommt man hier tatsächlich exakt auf 3498,85 Netto)

Nach 15 Jahren sollte man durch den Regelaufstieg (erst alle 2, dann alle 3, dann alle 4 Jahre) in Stufe 9 angekommen sein. Das sind dann 4.030,58 Netto.

Sollte der Aufstieg in die Besoldungsgruppe A14 gelungen sein (das war früher mal der Regelfall, heute je nach Bundesland nicht mehr) wären es 4.253,61 Euro Netto, wobei noch Zulagen dazu kommen können.

Die potenziellen langfristigen Lohnerhöhungen sind daher in der freien Wirtschaft natürlich höher, wobei das auch sehr vom individuellen Aufstieg und Verhandlungsgeschick abhängt. Zudem muss man wie Ingfu schon sagte auch die anderen Perks des Berufsbeamtentums berücksichtigen (Pension, Beihilfe zur PKV, absolute Sicherheit des Arbeitsplatzes usw.)

Daher kann man ganz klar sagen, dass Lehrer in Deutschland ziemlich gut bezahlt werden…

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Wenn ich das überschlage sind es ca. 78.000€ Brutto/Jahr in der freien Wirtschaft.
Ich beziehe mich nur auf MINT Berufe im weiteren. Diese haben nach 15 Jahren eher Richtung 85.000€ - 90.000€ Brutto/a. (Quelle VDI; Alles ohne Führungskräfte.). Hier greift auch bald ein zweiter Effekt, nämlich die absoluten Gehaltssteigerungen. 5% Gehaltserhöhung sind bei 85.000€, 4250€ → 89.250€/a
Bei Beamten werden, wenn ich es richtig lese nur die Grundbesoldungsstufen erhöht. Wäre um bei deinem Bsp. zu bleiben 62.712€/a Brutto (siehe ÖD Tabelle) mit 5% Erhöhung 3135,6€/a Brutto oder 65.847,6€/a Brutto ohne Zulagen. Der Effekt wird jedes Jahr immer mehr verstärkt.

Die Einstiegsgehälter bei MINT Master sind auch höher als 47.370€/a. Laut VDI im Median für Master bei 55.400€/a.

Die wirklich interessante Rechnung wäre, was die Gesamtsumme über das Leben ist. Das müsste verglichen werden. Dazu habe ich aber relativ wenig gefunden, weil die Pension schon einen sehr großen Einfluss auf die Gesamtrechnung ausmacht.

Wie gesagt mehr Geld bringt auch nicht die richtigen Leute in den Lehrerberuf. Erst recht nicht in den Fächern,wo entsprechende Personen gesucht werden. Wer Mathelehrer werden möchte und das Mathestudium schsfft wird es auch heute schon. Das Problem ist doch die Schwierigkeit/Hürde des Studiums. Mehr Pädagogik und ein auf die Schule sngepasstes Studium und mehr Leute Studieren Mathe auf Lehramt. Wieso muss ein Mathelehrer in Konkurrenz zu jemandem stehen der Algorithmen für Banken bastelt. Das sind komplett verschiedene Menschen/Persönlichkeiten. Mehr Geld ist eine dumme Lösung weil Sie das eigentliche Problem Null angeht!

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Wobei auch die Gesamtarbeitszeit berücksichtigt werden sollte, d.h. als Zielgröße eher der mittlere (Gesamtnetto-)Stundenlohn.

Allerdings ist der Vergleich auch etwas schief, zumindest wenn es um die potentiellen Erwerbsmöglichkeiten geht. Wer in der Wirtschaft Karriere macht, hat oft mehr Personal- und/oder Budgetverantwortung als ein Oberstudiendirektor. Die Besoldung eines Oberstudiendirektors liegt beispielsweise in Baden-Württemberg monatlich bei 6397–8110€ (ohne Zulagen, Pension etc.). Die Wirtschaft zahlt in der Gesamtschau also noch nicht mal bei hohen Führungskräften zwingend mehr als das Kultusministerium.

Okay, aber wie sollen denn dann mehr MINT Lehrer gewonnen werden, wenn nicht über das Gehalt und mittelfristig über bessere Arbeitsbedingungen?
Nur das Studium umstellen klingt irgendwie mehr nach einem Hoffungsgedanken und einer sehr langfristigen Lösung.

Darf ich fragen, wo die 8110€ herkommen? "Gemäß der Besoldungstabelle für das Land Baden-Württemberg liegt das monatliche Gehalt von Studiendirektor*innen in der Besoldungsgruppe A15 bei 5.799 EUR monatlich (Stufe 4). Auf der höchsten Stufe 10 sind es dagegen monatlich 7.280 EUR. "

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Ich verstehe diesen Einwand nicht.

Wie gesagt, wenn die Ansprüche an das MINT-Studium generell auf ein vernünftiges Niveau abgesenkt werden, werden auch mehr MINT-Lehrer durchs Studium kommen. Es ist leider nicht unüblich, dass Leute ihr Lehramts-Studium mit einem MINT-Fach beginnen und dann im Laufe des Studiums auf ein anderes Fach wechseln, weil das MINT-Fach einfach zu sehr in die Komplexität geht - eben in Regionen, die für die tatsächliche Lehrtätigkeit einfach nicht mehr notwendig sind.

Ja, ein Lehrer sollte ein mindestens zwei Ebenen höheres Verständnis haben, als das, was er unterrichtet. Aber dafür braucht es kein vollständiges, auf wissenschaftliches Arbeiten ausgerichtetes MINT-Studium.

Mittelfristig werden wir wenig qualifiziertere Lehrer als Quereinsteiger akzeptieren müssen, langfristig macht es Sinn, die Tiefe des Lehramts-MINT-Studiengangs zu reduzieren, um mehr hinreichend qualifizierte Lehrer zu gewinnen. Das ist eine sehr realistische Lösung, wenn auch natürlich langfristig.

Vielen Dank für das kritische Lesen! :slight_smile: Ich meinte Oberstudiendirektor, also A16. Ich habe es oben korrigiert. Die Quelle ist die gleiche bzw. die amtliche.

Gar nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der gerne in einem MINT-Job arbeiten möchte, für einen Lehrer-Job gewonnen werden kann. Das sind zwei völlig verschiedene Welten.
Was ich mir vorstellen kann: dass jemand vier Tage als Programmierer arbeitet und am Fünften auf selbständiger Basis Unterricht gibt. Oder dass jemand Mathe-Lehrer wird, weil ihn das Thema interessiert, er aber eben nicht den ganzen Tag am Bildschirm verbringen will.
Es gibt Fächer, da müssen wir uns vom üblichen Lehrberuf verabschieden und neu denken.
Meine Kunstlehrerin war vor dreißig Jahren schon eine Externe. Und sie hat das etwas abgehoben, aber fachlich sehr gut gemacht.

Alles klar, aber dann reden wir über Personalverantwortung von 30-80 Mitarbeitern.
Da sprechen wir in der freien Wirtschaft von 10.000 - 15.000€ Brutto pro Monat ohne Bonuszahlungen.
Auf jedenfall bei IG BCE, IG Metall, Banken und Versicherungen usw. Das sind auch fast alle AT Angestellte. Darum: Außertarifliche Mitarbeiter werden üblicherweise besser bezahlt als andere Mitarbeiter. In vielen Fällen lässt sich aus dem Tarifvertrag entnehmen, wie viel Prozent das Gehalt eines außertariflichen Angestellten über dem der höchsten tariflichen Entgeltgruppe liegt. Dies wird als Abstandsgebot bezeichnet. Meist handelt es sich dabei um 10 bis 25 Prozent mehr Entgelt.

Das wird schon an der Schule meiner Tochter praktiziert. Ist aber mit Verlaub sehr umstritten, weil die Kinder keine richtige Bindung zum Lehrerin aufbauen können. Auch werden diese Nebenjoblehrerinnen oft versetzt, um andere Lücken zu füllen. Was nochmals negative Folgen auf das Lehrnverhalten der Kinder hat. Die Fächer wo es praktiziert wird sind Mathe, Informatik, Natur und Technik.