LdN 349 Bildung - Lehrergehälter

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit … Denke die GEW wird eher argumentieren, dass es für die Stufenzuordnung klare Kriterien geben muss, die ausschließlich die Berufserfahrung abbilden dürfen (keinesfalls den Bedarf). Und wenn man mehr Geld zahlen will, muss halt der Tarif für alle angehoben werden. Ganz einfach.

"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit " - Tja, es gibt z.B. einen Gender Pay gap, das sieht man in meinem Bereich deutlich.
Die klare Kriterien gibt es nicht, weil es keine Liste mit x, y,z gibt. Liegt im Ermessen des Managers.

Jemand der Biophysik studiert, landet nicht in der Schule. Die Lehramtsausbildung ist in den meisten Bundesländern trennscharf durchmodularisiert. Die Leute studieren ihre Fächer und der Blick nach links oder rechts ist nicht vorgesehen.

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Und Deutsch und Englisch etwa nicht? In Germanistik muss man auch die normalen Module mitgehen, zum Beispiel Sprachwissenschaft und Literaturwissenschaft. Anspruchsvoll genug um locker mit Mathe mitzuhalten. Da zu behaupten MINT wäre anspruchsvoller ist eine mindestens fragwürdige und teils auch freche Aussage.

Dass es so wenig MINT-Studenten für Lehramt gibt liegt sicher schon an sehr vielen MINT-Lehrern, die schlicht nicht in der Lage sind Schüler von Beginn an für diese Fächer zu begeistern. Damit verliert man schon sehr viele Kandidaten.

Und ich bleibe dabei, dass das Gehalt in Kombi mit der extrem flexiblen Arbeitszeit völlig ausreichend für Lehrer ist.

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Ich haette sichererlich kein Problem mich da einzuarbeiten. Ob das auch fuer Deutschlehrer gilt?
Meine MINT-Lehrer waren alle toll. Die haben mich super motiviert, leider viele Profs schlechter.
Ansonsten: Ist das ja auch eine „freche Aussage“, zu behaupten, viele MINT-Lehrer koennen es nicht, um bei demselben Wortlauf zu bleiben. Ich haette gedacht, wenn man sich Schule antut, dann ist man motiviert.
Ich habe auch flexible Arbeitszeit, wenn ich Lust habe, kann ich remote arbeiten. Mehr Gehalt gibt es auch.

Nein? Ich kenne mind. 1 Person, weil die Person unbedingt einen Job brauchte. Stieg als Quereinsteiger ein.
Das Zauberwort heisst doch heute Quereinsteiger und fachfremd, gerne ohne Lehrerausbildung, oder nicht? Man darf nicht mehr waehlerisch sein.
Ich bin der Meinung, you get what you pay for.

Wow, schlicht respektlos. Etwas mehr Demut wäre angebracht.

Habe ich so nicht gesagt. Arbeite dich nochmal in meine Aussage. Ich sagte viele, das sind nicht alle. Ich hatte beides in meiner Schulzeit. Aber es waren mindestens 50% Theoretiker, die 90% der Klasse nicht erreichen konnten(wollten).

Ich halte die Bezahlung im Großen und Ganzen auch für angemessen und nicht das Problem.

Die Arbeitszeit ist aber insgesamt alles andere als „extrem flexibel“. Als Partner einer Lehrkraft kann ich da ein Lied von singen.

Fangen wir beim Urlaub an. Hier gibt es null Flexibilität. Man ist hier stur an Ferienzeiten gebunden. Flexibilität: keine!

Weiter geht es mit den Arbeitszeiten. Über 50% der Arbeitszeit sind exakt geplant und somit für die Lehrkraft überhaupt nicht flexibel. Kita ma hat eher zu: Pech gehabt. Arzttermine gibt es nur vormittags: Pech gehabt (Notfälle ausgenommen). Kitaeingewöhnung erst ab 5. September: Pech gehabt.
Mitspracherecht bei der Stundenplangestaltung minimal.
Flexibel ist aber, dass sich der Stundenplan von jetzt auf gleich ändern kann. Dann ist plötzlich Dienstag statt Donnerstag der lange Tag.

Ebenso flexibel ist der Einsatzort. Gerade zu Beginn wird man munter irgendwo hin versetzt. Kaum, dass man eine Zusage für eine Wohnung hat kommt die Änderung: Schule etliche Kilometer weiter. Selbst innerhalb einer Stadt kann man von heute auf morgen einer anderen Schule zugeteilt werden. Plötzlich pendelt man doppelt so lange oder braucht gar ein Auto wo man vorher mit Öffis hin kam.

Stundenpläne sind teils so löchrig, dass viele Lücken zu kurz zum richtig arbeiten sind, aber zu lange und viele um als normale Pause angesehen zu werden.

Da ist dann am einen Tag 6 Stunden am Stück ohne Pause und am nächsten hat man die Stunden 1,3,4, 6 und 8. wohnt man nahe an der Schule kommt man in den Genuss mehrfach pro Woche lange Pausen zu haben. Mangels festem Arbeitsplatz in der Schule also heim und später nochmal rein in die Schule.

Da ist die flexible Gestaltungsmöglichkeit der restlichen Arbeitszeit dann nur ein schwacher Trost dafür, dass man viel Zeit investieren muss um auf die ersten Arbeitsstunden zu kommen.

Die Art und Weise wie die Arbeitszeiten gestaltet sind halte ich eher als einen der großen Punkte warum viele den Job als Lehrer trotz vernünftigem Gehalt ablehnen.

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Wenn es einer Logik folgt, dann geht das schon. Da bin ich mir sicher und dann ist es nur eine Frage der Zeit.

Du benutzt die Worte „sehr viele“. Wie haette ich es anderes verstehen koennen?
Wenn ich das richtig sehe, habe ich jetzt nicht das Wort „alle“ benutzt.

Dann könnte man deine Aussage auch andersrum Münzen, nämlich das Geisteswissenschaftler sich problemlos in deinen Bereich einklinken können.

Ich benutze nirgends alle, während du es auf Elke beziehst. Und ich sage nicht, dass das nur dort passiert aber eben ein Grund ist. Natürlich gibt es das auch in anderen Fächern und der Bücherkanon in Deutsch ist absolutes Gift um Kinder und Jugendliche zu motivieren.

Ich gebe dir da schon recht, aber in Freistunden kann man zum Arzt. Kita Eingewöhnung kann wirklich nur ein sehr kleiner Teil neben der Arbeit leisten, das ist kein Lehramt Problem. Arzttermine muss ebenfalls fast jeder während der Arbeitszeit einpreisen. Dafür lassen sich Stunden ohne große Nachteile anpassen um eben eine Kinderbetreuung zu leisten. Wenn man als abhängig Beschäftigter reduziert ist man finanziell erstmal raus und steigt nicht mehr wirklich gut finanziell auf.

Das mit den Ferien msg sein, aber davon sind doch am Ende ehrlich gesagt auch alle Eltern betroffen mit schulpflichtigen Kindern. Es gibt sicher flexiblere Jobs, aber bestimmt noch viel mehr schlechtere.

Sicherlich.

Dein Zitat:

Du hattest also zur Haelfte theoretische Physiker? Da wuerde ich eher gratulieren, diese erklaeren besser Mathe und Physik als mancher Matheprof und Experimentalphysiker.
Im Physikstudium rechnet man mehr als das man im Labor steht.

PS: Ich meine das ernst mit dem sicherlich. Kein Sarkasmus. Go for it, wenn es dich interessiert.

Ein Facharztbesuch in Freistunden? Nichtmal als Privatpatient realistisch.

Also ich habe dafür Urlaub bekommen. Bzw. Konnte einen Teil durch flexible Arbeitszeit abdecken.

Ich kann mir dafür einen Tag Urlaub nehmen, oder auch nur einen halben. Kann der Lehrer nicht (Notfall ausgenommen).

[quote=„Tris, post:111, topic:21276“] Loop
aber davon sind doch am Ende ehrlich gesagt auch alle Eltern betroffen mit schulpflichtigen Kindern.
[/quote]

Nein. Ich kann mir auch als Vater Urlaub nehmen wenn die Kinder Schule haben. Z.B. wenn Handwerker ins Haus müssen.
Ich kriege frei wenn die Kita einen Schliesstag hat. Etc.

Urlaubstage werden schließlich nicht ausschließlich für Urlaubsreisen genutzt.

Welche sind denn noch unflexibler? Also keine Chance außerhalb der Ferien einen freien Tag zu nehmen?

Bei allen die ich kenne wo ein Partner Lehrer ist, der andere nicht ist der andere der flexiblere.

Edit:
Natürlich gibt es auch auf Seiten der Arbeitszeit Aspekte die auf die Pro Seite des Jobs kommen. Wer Freizeit am Nachmittag wünscht hat davon als Lehrer wohl mehr als viele andere Berufe. Ebenso die Ferien. Wo andere mit der Betreuung der eigenen Kinder in der Ferienzeit kämpfen hat der Lehrer hier weitestgehend frei, bzw. kann anfallende Korrekturen und Vorbereitungen flexibel gestalten.

Insgesamt ist bei solch starren Arbeits- wie auch Urlaubszeiten aber die Bezeichnung „flexibel“ völlig an der Realität vorbei.

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nochmal das Thema Quereinstieg.

Ich arbeite in Bawü als sogenannter „Fachlehrer“. Fachlehrer können verbeamtet werden und bekommen seit Anfang des Jahres A10. Davor wurde man mit A9 bezahlt. Die Tätigkeit umfasst ein 28 Stunden Wochendeputat. Um Fachlehrer zu werden muss man eine Berufsausbildung sowie ein Jahr Berufserfahrung vorweisen. Durch verschiedene Zulassungsprüfungen wird überprüft ob man für die Fachlehrerausbildung geeignet ist.

Nun der Vergleich, der diesen „Quereinstieg“ sehr unattraktiv macht:

-A10 statt A13 (ca. 1000 Euro Unterschied in den Bezügen im Monat)

  • 28 Stunden statt 27.

Meiner Meinung nach müsste man dringend zuerst an der Besoldung dieser Quereinsteiger arbeiten. Lehrkräfte die davor in der freien Wirtschaft tätig waren machen den Schulalltag deutlich diverser. Sei es in der Berufsbildung oder in den MINT Fächern.

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Ich denke, anekdotische Evidenz ist insgesamt immer wenig aussagekräftig. Ich habe auch einen studierten Mediziner im Kollegium, ich würde aber auch da sagen, dass die in der Regel ebenfalls nicht in der Schule landen :wink:

Es ist aber doch der Vergleich zwischen zwei unterschiedlichen Dingen, da Fachlehrer ja eine deutlich abgespeckte Variante der Ausbildung sind. Zumindest wäre das in Bayern so.

Gibt es in BW eine Möglichkeit als Quereinsteiger „vollwertiger“ Lehrer zu werden?

In Bayern ist das wohl möglich. Ein Freund von mir will diesen Weg nächstes Jahr gehen.

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Ich halte es für ein Gerücht, dass Lehrer schlecht bezahlt sind. Um annähernd an das Nettogehalt eines verbeamteten Lehrers ranzukommen, muss man in der sogenannten freien Wirtschaft ganz schön Karriere machen. Von Pensionen mal ganz zu schweigen.

Der Lehrerberuf ist aus anderen Gründen nicht unglaublich attraktiv. Zum Beispiel weil man halt immer nur das selbe macht, man sich deshalb kaum entfalten kann und man sich zwar eventuell pädagogisch entwickelt, aber halt fachlich nicht über Schulniveau hinaus kommt.

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Ich glaube, das Thema ist in diesem Thread aktuell hinreichend diskutiert, und möchte ihn deshalb schließen.

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