Das ist unbestritten.
Nur möchte ich hier auch einmal ein Argument einwerfen, was ich bei Jung und Naiv gehört habe, ich aber nicht verifizieren kann.
Die Bundesländer können den Bedarf an Lehrerstellen, seit kurzem, relativ gut abbilden. Um diesen Bedarf zu decken rechnet man mit Vollzeitstellen pro Schule. Nun ist es aber so, dass die Schule unterschiedlich hohe Quoten an Teilzeitlehrerinnen sind, die auch noch pro Schuljahr wechseln.
Dadurch kommt es zu ziemlich großen Verschiebungen pro Schuljahr in der Lehrbelegschaft, denn Lehrer müssen dann die Schule wechseln.
Es ist demnach ein sehr großes Planungs- und Umsetzungsproblem. Und da kann ich die Kultusministerinnen schon verstehen, wenn gefordert wird, dass diese hohe Teilzeitquote massiv runter muss. Die Schwankungen pro neuem Schuljahr sind wohl sehr hoch. Ist das eigentlich zulässig, die Teilzeit Arbeitszeit mehrfach innerhalb kurzer Zeit zu wechseln?
Aber die Frage ist doch warum das mit der Teilzeit erklärt wird. Frau Meier könnte doch auch in Teilzeit dieses Jahr 6a, 7a und 8b unterrichten und nächstes Jahr entsprechend 7a, 8a und 9b.
Je mehr Klassen sie unterrichtet, desto schwerer wird es übrigens diesen Wechsel zu organisieren, da ja einige Stunden auch weiteren Einschränkungen unterliegen, z.B. externen Lehrern die nur an bestimmten Tagen da sind, Fachzimmern die zur Verfügung stehen müssen etc.
Also was das angeht wäre es sogar leichter mit mehr Teilzeitlehrern.
Ich glaube, du richtest deinen Ärger gegen die Falschen. Die Lehrer und Lehrerinnen sind nicht dein Problem, selbst wenn sie ihr Recht auf Teilzeit wahrnehmen.
Dein Problem ist das vernachlässigte Bildungssystem. Dein Ärger sollte sich gegen Bildungsministerien richten.
Soweit ich weiß ist es nicht so einfach, zumindest in Bayern. Teilzeit muss begründet sein. Teilzeit muss bis spätestens März für das Folgeschuljahr beantragt werden.
Wir müssen somit aktuell planen, haben aber für nächstes Jahr noch nichtmal einen Kitaplatz, da die Kita von K2 schließt.
Edit: Bei den Lehrern die ich kenne ist der Wechsel gering. In der Regel wird die Stundenzahl nach Geburt der Kinder reduziert und je älter die Kinder werden schrittweise erhöht. Kommen natürlich nochmal Kinder dazu wird wieder reduziert.
Das machen aber auch Eltern in meiner Ingenieursbubble so.
Dafür fangen viele Lehrerinnen schon nach einem Jahr wieder an (wegen Rückkehrrecht an die Schule in der man war) während in anderen Kreisen ich eher sehe, dass die Mütter die es sich leisten können 2-3 Jahre daheim bleiben und dann Teilzeit anfangen.
Würde da auch den relevanteren Hebel sehen.
Also die Frage, was ist pädagogisch sinnvoll und bildungspolitisch gewollt?
Dann die Frage, was ist es uns wert und wie lässt es sich damit effektiv organisieren.
Alles andere wäre eher Flickschusterei
Nein, wir brauchen einen Quick Fix (5 Jahre max) jetzt.
Da wir keine weiteren Lehrerinnen bekommen und noch mehr in Ruhestand gehen muss die Stundenzahl der arbeiteten Lehrerinnen hoch oder wir müssen Bildungsziele weiter reduzieren.
Mit Quereinsteigern und Zuwanderung wird die Lücke nicht ansatzweise geschlossen werden können.
Lehrer*innen sind Teil dieses Systems.
Könnte, passiert jedoch kaum, weil die Komplexität im Stundenplan bei der vielen Teilzeit (s.o.) zu hoch ist.
Nehmen wir das Vorbild Finnland. Dort wird laut Berichten fast nur Vollzeit gearbeitet, wobei Vollzeit dort 21 Unterrichtsstunden und 32 Gesamtstunden bedeutet.
Teach For Finland? Why it won’t happen | Pasi SahlbergPasi Sahlberg.
Einen bei dem man den Beruf noch unattraktiver macht als er ja eh schon ist. Mittelschule in Bayern z.B. hat meines Wissens aktuell jedes Jahr weniger Absolventen als Lehrer die benötigt werden.
Das ist doch der Weg den Mangel langfristig sogar zu verschlimmern.
Ich nehme an dort hat man nicht die Frage ob das Kind der Lehrer im nächsten Jahr überhaupt einen Kitaplatz hat und falls ja ob dieser sehr weit weg ist, oder erst ab 7:30 betreut oder nur bis 12:30 oder Freitag komplett zu hat. Diese Sachen sind alles Probleme die hier real in meinem Umfeld sind.
Wie will man denn als Staat von Eltern Vollzeit verlangen wenn man noch nicht mal in der Lage ist selbst eine Betreuung für diese Zeit anzubieten?
Und was sagt uns dieses Beispiel? Das in Finnland das, was in Deutschland oft nur in Teilzeit möglich ist, Vollzeit ist. Ein eher schlechter Vergleich also, wenn man wie du gegen zu viele Teilzeitkräfte wettern möchte.
Stimmt. Wollte ich vorhin auch noch skizzieren habe es aber vergessen.
In Bayern ist es bei älteren Lehrern nicht selten, dass die Zeit geringfügig reduziert ist, z.B. 25/27 Stunden.
Das wird heute nicht mehr genehmigt, wer das aber schon Jahre lang so praktiziert genießt Bestandsschutz.
Aber auch diese Kräfte fallen in der Statistik unter Teilzeit. Mit einer realen Wochenarbeitszeit die wohl noch immer über die in der Industrie üblichen 35 h geht.
Laut einem SZ Artikel werden die Tests nicht benotet in Deutschland. Damit ist die Aussagekraft der Pisastudie für mich gegen 0. Mit 15 wäre mir der Test sowas von egal gewesen. Multiple Choice? Ach ich kreuz einfach das wahrscheinlichste an. Das Ergebnis interessiert ja nicht wirklich also warum anstrengen. In anderen Ländern existiert eventuell auch eine andere Kultur was solche Tests angeht. Wie sieht es denn mit dem Jahrgang aus der bei bisherigen Pisastudien so schlecht dastand. Sind diese den im Nachgang wirklich merklich schlechter qualifiziert als durchschnittliche Personen aus z.b. Estland,China oder Kanada? Gibt es da Nachtests?
Nur deckt sich das was bei der Pisastudie erfasst wurde doch sehr gut mit den Erfahrungen von Lehrern und Ausbildungsbetrieben.
Ebenso zeigen ja auch andere regelmäßige Jahrgangstests eine negative Entwicklung und die sind ja meines Wissens benotet.
Ich bin verwirrt. Das ist doch genau die Intention hinter Multiple Choice? Warum ist es ein Problem, wenn der Test wie vorgesehen beantwortet wird?
Dass der Test nicht benotet wird, sorgt im Wesentlichen dafür, dass vorher kein Bulimielernen stattfindet. Dadurch sollten die Ergebnisse wohl den tatsächlichen Wissensstand eher besser repräsentieren als schlechter.
Ich persönlich bin bei der PISA Studie immer skeptisch. Als ich bei der Studie mitgemacht habe, wurde diese von den allermeisten in meiner Klasse (wahrscheinlich überall) nicht ernst genommen und nur halbherzig ausgefüllt. Es gab einfach keinen Grund dazu, da es nicht benotet war und wir als Teenager natürlich besseres im Kopf hatten. Ich weiß jedoch von Freunden aus Österreich (wohne in der Grenzregion) dass dort die PISA Studie benotet worden ist. Somit auch die Motivation der Schüler höher.
Damit meine ich, das ich nicht rechne sondern schätze. Und die Einstellung zu dem Test vermutlich aufgrund der fehlenden Benotung bei uns kulturelleine andere ist als z.b. in asiatischen Ländern. Es geht mir somit um die Vergleichbarkeit mit anderen Ländern, nicht innerhalb Deutschlands. Die Pisastudie ist somit für mich irrelevant und auch nur das war meine Aussage.
Das ist ein interessanter Punkt, der in der Tat maßgeblich für die Beurteilung der internationalen Vergleichbarkeit wäre. Wenn es in anderen Ländern stärkere Belohnungs- oder Bestrafungssysteme gibt, ist es mit der Vergleichbarkeit nicht weit her.
Das müssen dabei nicht mal unbedingt „harte“ Belohnungen oder Bestrafungen sein. Auch, wenn es einfach mehr „Respekt und Anerkennung“ für Schüler gibt, die gute Leistungen beim PISA-Test ablegen (wie ich es in den asiatischen Leistungsgesellschaften z.B. erwarten würde), hätte das schon eine Auswirkung auf das Ergebnis. Auch die spezifische Vorbereitung in der Schule spielt natürlich eine Rolle - mittlerweile dürfte z.B. in jedem Land bekannt sein, wie der PISA-Test strukturiert ist, sodass es eine interessante Frage ist, wie sehr unterschiedliche Länder gezielt im Hinblick auf die Struktur des PISA-Tests ihren Unterricht ausrichten. Auch das hätte natürlich enorme Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit der Ergebnisse.
Wenn immer wieder über die Herausforderungen des Lehrerberufs gesprochen wird und schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen, dann finde ich es schon spannend, wie schnell bei schlechter Wetterlage der Unterricht abgesagt wird.
3 Kinder auf 3 Schulen in 2 Bundesländern. 2 von 3 Schulen haben gestern keinen Unterricht angeboten, weil Präsenzunterricht aufgrund des angekündigten Wetters (Schnee, Eis) nicht stattfinden sollte aufgrund Gefahren auf dem Schulweg. Beide Schulen sind nicht mal auf die Idee für Distanzunterricht gekommen, sondern es war schulfrei für Schüler und Lehrer. Eine Schule hat auf Distanzunterricht umgestellt.
Wenn das die Lehre vom Lernen im Jahre 2023 ist, dann muss man sich auch nicht über schlechtes PISA abschneiden wundern.
Absage des Unterrichts statt Distanzunterricht finde ich auch unverständlich (bei uns gab es aber an den mir bekannten Schulen Distanzunterricht, wie gut das geklappt hat habe ich aber nicht mitbekommen), es ist aber in Anbetracht der frühzeitigen Warnungen auch unverständlich, warum die Entscheidung teils erst spät am Abend erfolgt ist.
Es wäre auch für die Lehrer einfacher einen ordentlichen Distanzunterricht zu erstellen, wenn man frühzeitig Entscheidet und nicht erst nach 20 Uhr. Die Pläne für den normalen Unterricht kann man schließlich meist nicht 1:1 übernehmen.
Und auch die Betreuung für die Jüngeren könnte dann seitens der Eltern leichter organisiert werden.
Dieser Thread ist jetzt sehr lang. Ich würde ihn gern schließen und ggf. differenziertere Teilthemen neu öffnen.