Aus aktuellem Anlass:
Ist uns Bildung wirklich so zweitrangig?
Aus aktuellem Anlass:
Ist uns Bildung wirklich so zweitrangig?
Ja ist sie. Und zwar von Beginn an. Ich bin mittlerweile im Förderverein der Kita und es ist furchtbar. Ohne Förderverein ist so eine Kita schon verloren. Da ist Personal auf Kante genäht. Da muss um jeden Vorhang gekämpft werden. Frühkindliche Bildung ist kaum machbar. Und unsere Kita ist noch engagiert und ebenso viele Eltern. Das ist nicht die Norm. Und das Trauerspiel geht ja weiter dann in den Schulen. Die Frage ist natürlich, wie viele Politiker wirklich Interesse an einer besseren Bildung haben. Ich sehe da leider kein Potenzial für echte Mehrheiten und wirklichen Kampf.
Da mal provokant gefragt: In welchen Bereichen ist der Staat in der Verantwortung, wo die Eltern und Gemeinschaften vor Ort?
Ich höre in solchen Debatten einfach häufig „Bildung ist Ländersache“ und damit verbietet sich jede Kritik an der politischen Ausrichtung des BundesBildungsministeriums.
Ich weigere mich aber zu glauben, dass der Bund da keinen Einfluss hat.
Es ist wohl politisch einfach extrem unpopulär und wird deshalb links liegengelassen.
Ich sehe auch die Begründung dafür, dass Bildung Ländersache ist - namentlich die Verhinderung, dass Nazi-Gedankengut von oben flächendeckend in die Bildung zu geben - als ein bisschen aus der Zeit gefallen, auch trotz AfD. Und sicher ist dadurch ja auch nichts. Wir sind ja nicht in einer Konkurrenz Bayern gegen NRW, sondern wir müssen schauen, dass die Bildung in Deutschland mit China, Korea, etc. mithalten kann. Alles zusammenzulegen kann auch sowas wie Digitalisierung viel effizienter machen. Aber woran scheitert es? Vermutlich wollen insb. die Länder keine Macht abgeben.
Je mehr ungebildete Menschen aus dem System kommen, desto höher auch die Gefahr, das extremistisch gewählt wird.
Die Baustelle ist zu gross. Da kann man sich politisch in einer Legislaturperiode nur eine blutige Nase holen. Da will kein Politiker:in sich die Karriere mit versauen.
Bildung als reine Ländersache finde ich insofern unglücklich, das eben der bundesweit einheitliche Rahmen fehlt.
Ich denke, das ist keine Vermutung, sondern definitiv ein Fakt. Sieht man ja unter anderem am Verhalten des Bundesrates. Gut beschrieben in Baustellen der Nation, Thema Föderalismus.
Ich meine aber selbst da haben Ulf und Papa Philip einen konstruktiven Vorschlag gemacht, wie man trotz des föderalen Aufbaus eine gemeinsame digitale Linie finden könnte.
Vielleicht wäre es mal Zeit für Politiker, die zum Wohle des Landes / für eine gute Sache arbeiten, statt nur für die eigene Partei und Karriere.
Aber unser Parteiensystem und unsere Machtstrukturen machen soetwas leider nahezu unmöglich.
Das kann wirklich niemanden überraschen, der im „System“ tätig ist.
Der Bunde könnte im Übrigen viel mehr machen, wenn er wollte. Dass das BMBF seit Jahren ein Totalausfall ist, ist definitiv Teil des Problems.
Grad Beitrag in der Tagesschau gesehen.
Estland liegt in PISA weit vorn.
Dort einheitliches Curriculum und Lehrbücher bis zur 9. Klasse. Wie das den Schülern vermittelt wird, obliegt dem Lehrer/Lehrerin in der pädagogischen Freiheit. Nutzung Handy inklusive
Dabei aber amitioniertes Einüben von Grundlagen wie Grundrechenarten. Was spätere Inhalte erleuchtert, weil Grundlagen sitzen.
Kann man sich da nicht was abgucken?
btw…Singapur liegt zwar an der Spitze, aber Bildung kann da für Kinder schmerzhaft sein. Hihe Suizidrate…
Eigentlich die perfekte Mission für die FDP.
Keine Vorschriften, nur Anreize.
Leider hört man von der Bildungsministerin bisher wenig.
Sie wollte mal einen Bildungsgipfel machen, wo die Kultusminister sie so richtig haben auflaufen lassen.
Jahrzehnten CDU Sparpolitik und SPD Demolierung haben das als Ergebnis.
Ich habe Kinder in eine öffentliche Schule jetzt und ich kann bestätigen dass der Zustand katastrophal ist. Alle sind dauerkrank oder streiken. Als Eltern muss man ohne Vorwarnung die Kinder entweder früher abholen oder ganz zuhause lassen. Kinder werden in der schule zu 80+ von zwei Menschen „beaufsichtigt“.
Und das ist alles anscheinend politisch so gewollt weil es die meisten total egal ist.
Ich frage mich, ob wir nicht am Bildungsministerium sparen könnten.
Man sieht nicht, dass die Bildungsministerin aktuell irgendetwas Sinnvolles tut.
Statt etwas für das Schulwesen zu tun und die Benachteiligung von Kindern aus armen/bildungsfernen Elternhäusern zu verringern, wird die Kindergrundsicherung bekämpft und zusammengestrichen.
Als Ulf bei einer als Podcast zu hörenden Buchbesprechung gefragt wurde, welche der im Buch thematisierten Baustellen er für die wichtigste hält, hat er „Bildung“ geantwortet, soweit ich mich erinnere.
Recht hat er.
Aber es passiert nichts bzw. nicht genug.
Könnte es damit zu tun haben, dass manche Personen in hohen Ämtern keine Sorge um ihre eigenen Kinder/Enkel haben müssen, weil diese entweder in teuren Stadtvierteln zur Schule gehen oder Privatschulen besuchen (werden)?
Kinder haben keine Lobby. Von der Bildungsmisere besonders betroffene Familien haben keine Lobby.
Dabei hängen wir alle von der guten Ausbildung und Stärkung der nächsten Generation ab.
Ich möchte an dieser Stelle Lerncoach Caroline von St. Ange und ihr Buch „Alles ist schwer, bevor es leicht ist“ empfehlen mit tausend tollen Ideen für Zuhause und die Schule.
Auch hier: Caroline von St. Ange Wie muss sich unser Bildungssystem ändern? Hotel Matze
Caroline for Bildungsministerin.
Aber auch und besonders hier steht uns der Föderalismus im Weg.
Reformstau-Land Deutschland.
Die Familienministerin das gleiche. Ich hatte sogar vergessen dass es eine gibt.
Alle Leute mit (politischem) Kapital tun das tatsächlich:
Wer im System hängen bleibt hat meistens keine Zeit, Geld oder Stimme um etwas zu bewirken.
Das Problem ist bekannt, die Lösungen liegen vor.
Ja, alles ist sehr zentralistisch und dadurch sehr einheitlich. Und ja, es mag und soll sehr nach Misstrauen in das Elternhaus klingen.
Aber schauen wir es uns mal an, der Bildungserfolg ist, wie wir wissen, sehr vom Elternhaus (Soziale Herkunft) abhängig. Dann sollten wir doch mal an diesem Problem arbeiten und da hilft keine Kindergrundsicherung oder Ähnliches. Wenn mein Kind Probleme in Mathe hat, dann setzen sich manche Eltern mit dem Kind hin (oder bezahlen die Nachhilfe) und lernen mit dem Kind. Andere Eltern machen das nicht oder können es auch nicht.
Einen Punkt habe ich dazu auch noch, der aber noch nicht richtig zu Ende gedacht ist von meiner Person. Ich würde gerne die Bildungsaufgabe aus der Politik entfernen und es zu einer Behörde oder einer Gesellschaft des Öffentlichen Rechts überführen (Ähnlich EZB oder RKI oder ÖRR). Durch die Unabhängigkeit wäre eine langfristige Stabilität im System gewährleistet (nicht nach jeder Legislaturperiode eine neue Idee) und Fachleute würden die Richtung vorgeben, nicht Politiker die aus irgendeinem Parteigremium dort hingesetzt wurden.
Und Musik.
Beides am besten nachmittags.
Ja, bei Musik bin ich sehr zwiespaltigen. Es ist unumstritten förderlich für den Geist, die Kreativität und die Gehirnentwicklung, aber es ist auch extrem individuell in der Unterrichtsform.
Sport kann ich immer in der Gruppe unterrichten, sogar individuelle Sportarten, wie Leichtathletik, Schwimmen oder Radfahren. Bei Musik, ich lerne Instrumente, welche Individuell begleitet werden müssen oder in kleinst Gruppen.
Stell dir mal vor, 20 Kinder sollen gleichzeitig Klavierunterricht bekommen. Da müssten ja 10 Lehrer*innen neben stehen, um irgendwie effektiv zu sein.
Musik ist genau wie Sport ganz hervorragend geeignet, mit dem Konzept des Growth Mindset zu arbeiten.
Und sie fördert ganz bestimmt Geist und Seele.
Aber man muss ja nicht alles auf Dauer zur Pflicht machen.
Es wäre einfach toll, wenn alle Kinder ein solches Angebot bekämen. Auch die aus armen Familien.
In der Schule oder im Rahmen der Schule?
Da es ja vielfältige Angebote gibt die spezielle Sportstätten benötigen, wären diese Sportarten ja dann deutlich benachteiligt. Deshalb fände ich da andere Formen der Kooperation von Vereinen und Schulen besser, die eine freie Wahl der Sportart ermöglichen.
Auch hier gibt es wohl in Skandinavien bereits sehr gute Ansätze, allerdings bin ich da auch nicht ganz im Detail informiert wie das dann gestaltet ist.
Die Bildung aus der Verantwortung der Länder zu lösen halte ich auch für wichtig, allerdings glaube ich nicht daran, dass jemals zu erleben.
Das halte ich für too much. Eine Kindergartenpflicht ok, da bin ich auch dafür, aber eine verpflichtende Ganztagesbetreuung bedeutet z.B. über Monate, dass quasi 5 Tage der Woche keine gemeinsame Aktivität im freien bei Tageslicht möglich wäre. Bei Kindern die spätestens Richtung 19.00 Uhr ins Bett gehen (Mein K1 auch noch mit 5,5) wäre die gemeinsame Zeit dann so limitiert, dass größere Aktivitäten (Schwimmbad, Tiergarten, Spiele spielen, etc.) kaum durchführbar sind. Oder ist mit Ganztagesbetreuung eine Zeit wie z.B. 14.00 Uhr gemeint?