Auf der anderen Seite brauchen wir genau das, damit unsere Wirtschaft nicht unter dem demografischen Wandel zusammenbricht.
Das Problem ist eher:
Die Konservativen wollen vor allem Fachzuwanderung - die wollen, dass die Migranten, die kommen, am besten schon im Herkunftsland am Goethe-Institut Deutsch gelernt haben und in einem für uns relevanten Bereich voll ausgebildet sind. Aber diese Leute gibt es einfach nicht.
Jetzt haben wir drei Möglichkeiten:
a) Der CDU/FDP-Ansatz: Möglichst gute Bedingungen schaffen, damit möglichst viele Fachkräfte kommen. Dabei kommt es zu einem erheblichen Brain-Drain auf der Seite der Entsendestaaten, aber das stört den Konservativen natürlich nicht. Und es ist sehr unwahrscheinlich, damit den zukünftigen Bedarf auch nur annähernd decken zu können, selbst wenn wir das kanadische System kopieren.
b) Der AfD/NPD-Ansatz: Keine Migration bzw. nur Migration aus „christlichen Ländern“, also noch weiter eingeschränkt als unter a). Absolut unrealistisch und populistisch, aber das ist von diesen Parteien ja auch zu erwarten.
c) Der gesellschaftlich linke Ansatz: Mehr Migration zulassen und die fehlende Ausbildung hier in Deutschland - wo immer möglich - nachholen. Daher: Massive Investitionen in Integration und Berufsausbildung.
Das Problem ist dabei ziemlich identisch mit dem klassischen „Wir finden nicht genug geeignete Azubis“-Problem im deutschen Handwerk. Wir müssen aufhören, zu erwarten, dass uns die „perfekten Kandidaten“ geliefert werden und anfangen, unperfekte Kandidaten aufzubauen und Chancen zu geben. Ich sage daher weiterhin, dass der deutsche Fachkräftemangel vor allem ein Chancengebermangel ist, wenn viele Stellen lieber unbesetzt gelassen werden, als darin zu investieren, einen Kandidaten, der noch nicht optimal ist, aufzubauen, damit er diese Rolle in absehbarer Zeit erfüllen kann.
Ich bin daher klar für Ansatz c: Wir brauchen Migration und müssen viel mehr in Integration und Ausbildung investieren.