Und daher muss ich sagen, dass mich hier alle drei Argumente nicht überzeugen. Woran machen wir fest, dass heutige Flatrates nicht zu einer Übernutzung führen? Was ist die Referenz und wann ist etwas „Über“-genutzt? Das dritte Argument ist m.E. genau die falsche Strategie und wurde auch schon häufig in der Lage z.B. mit Marcel Fratzscher diskutiert. Verallgemeinert heißt es: „energieintensive Dinge müssen bezahlbar bleiben, sonst leiden arme Menschen darunter“. Und tatsächlich triggert diese Verteuerung soziale Ungerechtigkeit. Genau der falsche Ansatz wäre es aber nun, die Energie (künstlich) billig zu halten. Das Problem ist nämlich nicht, dass die Energie zu teuer ist. Der Preis hat seine Berechtigung, denn er soll dazu motivieren, sich energieeffizient zu verhalten. Das Problem ist, dass viele Menschen zu wenig Geld haben. Daher sollten nicht die Energiepreise (ob bei Strom, Wärme, Mobilität) sondern die Armut bekämpft werden. Das heißt mehr sozialer Ausgleich, Pro Kopf Rückzahlung des CO2-Preises etc.
Es gibt aber auch ein paar Argumente die mich eher überzeugen:
Vielleicht ist der Grund für die Flatrate im ÖPNV ein ganz pragmatischer, nämlich dass eine streckenabhängige Abrechnung schlicht derzeit nicht einfach umsetzbar ist, oder dass sie vom Bürger nicht angenommen würde. Das hieße, der Flatrate Tarif (ob es nun 9€, 49€ oder 0€ sind) wäre vielleicht nicht die ideale Lösung aus rein energetischer Sicht. Er wäre aber unumgänglich, um Menschen vom Auto zum ÖPNV zu locken und damit ggf. in Summe besser als das heutige Modell. Für mich wäre zwar nicht notwendigerweise plausibel, dass das so sein muss. Aber zumindest könnte ich diese Denke nachvollziehen.