LdN 328 Bund ID und ePerso

Hallo,

ich kann nur wiederholen was ich in LdN313 Digitalisierung: Hoffnung für den Personalausweis mit eID - #4 von phueper geschrieben hatte… Ich glaube sowohl Bund ID als auch ePerso können nur funktionieren und akzeptiert werden, wenn sie niederschwellig, einfach und günstig (idealerweise kostenfrei?) einsetzbar sind, analog zu anderen oidc Diensten… Und das ist meiner Meinung nach momentan leider nicht der Fall, zumindest beim ePerso…

Wobei wenn das System eh nur 100.000 Authentisierungen pro Minute hergibt wie ihr berichtet habt, dann ist das vielleicht auch besser so…

Ich würde es wirklich gerne einsetzen zum Beispiel auch bei uns in der Firma zur (Erst)Anmeldung für neue Mitarbeiter, aber so wird das im Moment leider nichts… Schade eigentlich :man_shrugging:

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Da will ich gleich noch einen Erfahrungsbericht einstreuen: Ich habe keinen Bock alle 2 Jahre ein neues Handy zu kaufen. Ökologisch und ökonomisch ist das schlicht Unsinn. Nun will ich aber auch keine Uraltsoftware auf meinem Handy haben. Die einzige Lösung: custom Roms wie z.B. LinageOS. Sogar NFC Bezahlen funktioniert problemlos. Nicht so der ePerso… Solange man auf die Güte von Entwicklern angewiesen ist, dass das eigene Problem zeitnah behoben wird, ist ein Projekt wie der ePerso zum scheitern verurteilt. Eure Kritik am Weg mit pin und Code (also kein 2FA) ist völlig daneben: solange technische Hürden im Weg liegen, muss es einen Weg geben, der diese umgeht. Die Anmeldung beim Beantragungsportal ohne ePerso/Elster war (zumindest bei mir*) komplizierter als mit diesem. Dennoch hat die Mehrheit diesen Weg gewählt. Das hat auch einen Grund…

(*: die uni hat mir zunächst nur den code zu gesendet. Dieser hätte ohne pin nur mit ePerso/Elster gereicht. Die BundID ließ mir nach der Weiterleitung über haupt nur diese beiden Optionen zu. Ich musste also zuerst auf die Seite der BundID und mir ein Nutzerkonto ohne ePerso/Elster erstellen - das ging dann. Danach musste ich auf die Antragsseite, welche mich dann wieder auf die BundID Seite geleitet hat und dort war ich dank Cookie noch angemeldet - sonst ginge es ja nicht. Darauf hin wurde dann noch die Pin verlangt, welche ich bei der Uni dann noch als Bescheid abrufen musste…)

Kannst du kurz erklären was da nicht funktioniert? Auf die Schnelle habe ich nur Probleme gefunden, die sich beheben lassen.

Im Grunde ist es aber vielleicht auch zuviel verlangt, von einem internationalen Softwareprojekt mit ehrenamtlichen Entwicklern die deutsche Extrawurst zu erwarten.

Davon ab wäre es natürlich schon schön, wenn die Entwickler der deutschen öffentlichen Verwaltung einmal international gängige Standards anwenden würden. Dann sind weniger spezifisch deutsche Anpassungen nötig.

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Ich habe auch Jahre lang custom ROMs verwendet aber es ist eine Übertreibung zu sagen, dass man sonst nach 2 Jahren keinen Update mehr bekommt. Google Pixels und iPhones bekommen 6, teilweise 7 Jahre lang updates.

Aber ich bin einverstanden, dass zumindest Sicherheitsbedenken klar formuliert sein sollten, warum custom ROMs nicht unterstützt werden können. Ich denke sogar, es ist technisch möglich und sollte unterstützt werden.

Ich wäre sehr für so eine einfache Authetifizierung.
Solange aber der Staat sich vorbehält, Staatstrojaner auf meine Endgeräte zusetzen, vermeide ich so weit es geht, solche Zugriffe. Das mag etwas paranoid klingen. Ich denke aber wir sollten uns alle soweit wie möglich enthalten, bis der Staat endlich per Gesetz, darauf, irgendwelche Trojaner oder ähnliches ohne richterlichen Beschluss zu verbreiten.

Du sprichst genau das an, was ich hier ebenfalls thematisiere. Schade, dass ich dieses Thema am Anfang übersehen habe…

Alles… geht damit los, dass NFC nicht mehr ordentlich funktioniert sobald man den Ausweis hinhält, da der anspringende Vibrationsmotor die Kommunikation stört. Selbst mit abgeschalteter Vibration (find das erstmal in den android Einstellungen… selbst mit Suchfunktion hab ich dafür 5min gebraucht und ich bin doch recht bewandert was Android angeht) Bricht die Kommuniaktion mit dem Ausweis ständig ohne vernünftige Fehlermeldung ab, oder noch besser: NFC hängt sich komplett auf und ich darf das Gerät neustarten… Und als ich dann mal soweit war, dass es doch Funktioniert hat schlug die Serververbindung fehl.

Mag sein, dass die sich alle beheben lassen. Mag auch sein, dass es an meinem Handy liegt. Aber eins möchte ich hervorheben: Es muss trotzdem funktionieren! und zwar einfach ohne viel Fehlersuche. Der Zweck der Verwaltungsdigitalisierung ist unter anderem es dem Bürger einfacher zu machen. Wenn ich die Wahl habe 5min einen Papierantrag auszufüllen oder 30min lang an meinem Handy Fehlersuche und
-fixing zu betreiben, dann ist die Digitalisiertung -zurecht- gescheitert. Der sinnvollste Ansatz ist doch für solche Anträge: einen Weg aufzeigen, der es allen bei denen es geht ermöglicht in 30s den Antrag online zu machen und für alle anderen den herkömmlichen Weg über eine physische Verwaltung bestehen lassen. Wir in Deutschland haben doch bzgl. Personal eine der schlankesten Verwaltungen in Europa, die müssen wir doch nicht noch zwanghaft weiter verkleinern…

Nein, ist es nicht. Ich kenne kein Mittelklasse Handy für 200-300 (ich kann und va. will mir keine Geräte leisten, welche 4stellige Summen kosten), welches zuverlässig Updates bekommt und ich für 5 Jahre nutzen kann. Ich habe angefangen mit LG, da sind mir 2 Handys nach je genau 2 Jahren gestorben. Jetzt habe ich ein BQ und bin mit der Hardware zufrieden, nur leider sind sie Pleite und ich bekomme offensichtlich keine Updates. Deine Aussage zu 6-7 Jahren bei Pixel halte ich für glatt gelogen: Das sind 3 Jahre laut wikipedia. Über Apple brauchen wir mit meiner obigen Aussage nicht diskutieren.

Warum gleich „gelogen“ und nicht einfach „inkorrekt“ oder „falsch“? Das hört sich so aggressiv an…

Es hängt davon ab welche Updates du willst. 5 Jahre (nicht 6, mein Fehler) Sicherheitsupdates gibt es schon auf die Pixel. Quelle: Learn when you'll get software updates on Google Pixel phones - Pixel Phone Help
(das gilt ab Erscheinungsdatum)

Noch ein Beispiel, den OnePlus Nord N20 (~250€), der sicherlich viel länger als 2 Jahren Sicherheitsupdates bekommen wird und auch ein paar Major Android upgrades, das ist standard bei OnePlus.

Aber keine Frage, mit LineageOS kann man noch länger Updates bekommen.

Ich bleibe aber dabei, dass 2 Jahre etwas übertrieben war. Letztendlich ist es egal, wir sind uns einig, dass custom ROM unterstützt werden sollten.

Man kann der Digitalisierung des Bunds ja sicherlich viel vorwerfen (und das meiste davon auch zurecht), aber dass dein Handyhersteller es nicht hinbekommt die NFC Lesefunktion sinnvoll zu implementieren ist nicht das Problem des Bunds.

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Stimmt, sorry ich bin bei dem Thema immer etwas zu genervt/aufgeregt. Du hast natürlich recht, meine Formulierung war falsch.

Doch, genau das ist der Punkt den ich machen möchte. Dass die NFC Funktion im Grundsatz erstmal nicht defekt ist beweist, dass Mobiles Bezahlen per NFC problemlos funktioniert (siehe oben).
Alles was darüber hinaus geht ist eben schon Problem des Bundes, denn er möchte, dass ich mein privates Gerät so wie es ist für Interaktion mit Bundesinfrastuktur nutzen soll. Wenn deine Aussage weiter gedacht wird könnte man genauso sagen „dem Bund kann es egal sein wie schnell auf seinen Straßen gefahren werden darf“. " Der Stadt kann es egal sein ob an dieser Kreuzung oft Unfälle passieren". Der Staat stellt Infrastruktur für private mit privat Geräten zur Verfügung und ist damit zur Sicherstellung von Sicherheit und auch Barrierefreiheit oder allgemeiner ermöglichen von Zugriff durch Nutzer verpflichtet. Genau das ist ja immer die Krux: man kann nicht nur einfach Infrastruktur hinstellen, man muss sie auch pflegen und so gestalten, das sie für alle funktioniert.

Sorry, aber nein. Der Erfolg der Verwaltungsdigitalisierung hängt nicht daran, ob die AusweisApp2 mit deinem alten Handy, auf das du selbst ein nicht unterstütztes Betriebssystem installiert hast, funktioniert. Wie viele Menschen in Deutschland betrifft das? Von denen, die es betrifft, fällt wahrscheinlich ein großer Anteil in die Kategorie „würde mir nie eine staatliche App aufs Handy laden, weil Überwachung und so“.

Entwickler sind ein rares Gut, ich hoffe, dass man keine Zeit auf solche Extra-Würste verschwendet. Da gibt es genug wirkliche Probleme mit der AusweisApp2.

Ich würde dir empfehlen, ein NFC-Lesegerät für den PC zu erwerben und so das Smartphone gleich außen vor zu lassen.

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https://ec.europa.eu/digital-building-blocks/wikis/display/EBSI/Home

Mir wurde am 3. April per E-Mail vom BMI nahegelegt, mich mit meiner BundID anzumelden, um zu verhindern, dass sie gelöscht wird. Keine Angabe zum Zeitpunkt der Löschung, bloß der Hinweis, ich hätte mich seit 18 Monaten nicht mehr angemeldet. Das trifft zu, denn wenn die BundID nichts kann, warum sollte man sie häufig nutzen. Aber warum hat die BundID ein Verfallsdatum?

Beim Versuch, mich am 14. April anzumelden bekam ich schließlich immer wieder die Fehlermeldung, dass meine Daten keinem Konto zugeordnet werden könnten. Ich dachte o. k., dann bin ich wohl zu spät und lege bei der Gelegenheit eben wieder ein neues Konto an. Dabei bekam ich dann aber die Meldung, es existiere bereits ein Konto mit den gleichen Daten und ich müsse mich dort anmelden. Nach einigen Runden in diesem Teufelskreis habe ich an den Support geschrieben mit der Bitte, man möge doch mein Konto entweder reparieren oder löschen, damit ich ein neues anlegen kann. Minuten später erhielt ich die (vermutlich automatisierte) Nachricht, ich könne meine BundID löschen, nachdem ich mich dort angemeldet habe.

Fortsetzung folgt …

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Hier mal ein positiver Erfahrungsbericht zu ePerso und BundID:
Werde in Kürze ein eAuto bekommen und habe mir entsprechend im Voraus den BAFA Antrag zum Umweltbonus mal angesehen. Mein Ausweis hatte ich bereits vor einiger Zeit nachträglich über die AusweisApp2 freischalten lassen, hat tadellos funktioniert. (Hab auch bereits KBA Auszug und Führungszeugnis letztes Jahr damit beantragt, hat auch super geklappt) Nun gibt es beim BAFA Antrag die Möglichkeit, sich per BundID zu authentifizieren, dann spart man sich wohl ein unterschriebenes Blatt Papier und der Antrag ist mit den persönlichen Daten vorausgefüllt. Da ich noch keine BundID hatte, habe ich mir diese erstellt. Das ging auch problemlos mit dem ePerso. War sehr positiv überrascht, dass ich mein Handy sogar als externes Kartenlesegerät für mein Notebook nutzen konnte (iPhone & Macbook). Nun bin ich also stolzer Besitzer einer BundID und hab damit auch schon erfolgreich die Authentifizierung bei der BAFA durchführen können.
Scheint also zu gehen :slight_smile:

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Das klingt gut, danke für den Erfahrungsbericht!

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Ihr habt ja schon ein paar mal über Digitalisierung berichtet.

Ich bin jetzt gerade total überrascht, das selbst zur identifizierung beim Bundesanzeiger eine eigene App heruntergeladen weren muß und sie nicht die BUND-ID verwenden.

Selbst die eigenen Häuder verwenden wieder eigene Lösungen. Äußerst merkwürdig… Warum ist das so?!

Hier mal ein paar positive Meldungen:

Nachdem meine Frau kürzlich bei der Hamburger Sparkasse online mit ihrem elektronischen Personalausweis ein Girokonto eröffnen konnte - ohne Papier, ohne Unterschriften per Kuli, haben wir nun wieder positive Erfahrungen gemacht.

Anmeldung eines Gewerbes allein mit dem elektronischen Personalausweis in Hamburg. In „Look & Feel“ vielleicht etwas verstaubt, im Abschluss nicht ganz klar (es wurde nicht klar, wie meine Frau jetzt an den Gewerbeschein kommt), kam ein paar Tage später der Gewerbeschein ins Haus geflattert.

Anmeldung des Gewerbes beim Finanzamt: Über Elster (dort kann man sich schon sehr lange mit dem elektronischen Personalausweis registrieren), dort über den Fragebogen der steuerlichen Erfassung. Ein paar Tage später kam ein Brief (!) mit der Bitte, eine Kopie des Gewerbescheins einzuschicken. Das durfte man sogar per Mail. Ich schätze, in ein paar Tagen kommt die neue Steuernummer.

Elster selbst finde ich unverändert schwierig. Menschen, die nicht viel mit dem Finanzamt zu tun haben (außer der jährlichen Lohn- oder Einkommensteuererklärung), werden sich mit der von beamtensprache dominierten Oberflächen sehr schwer tun. Nicht wirklich Antworten zur Frage: „Was muss ich im Fall xy tun?“. Kann auf keinen Fall den Steuerberater ersetzen. Dabei wäre es sehr wichtig, unsere Steuerberater von den „Kleinarbeiten“ zu befreien, damit die sich auf die wirklich komplizierten Dinge konzentrieren können.

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