LdN311 Tempolimit bei Elektroautos

Welches Tempo für das E-Auto schlägst du denn vor, was im Einklang mit der Natur steht und nicht verschwenderisch ist?

Im Einklang mit der Natur ist das Auto nicht zu bringen. Aber für den derzeitigen Stand der Zivilisation halte ich 100/80/30 (Autobahn/Landstrasse/innerorts) für erträglich.

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Schweden hat 10km/h mehr 110/90/40 wobei einschränkend wirkt, dass die Landstraße für 90 km/h gebaut sein muss, sonst gilt 70 km/h

Das ist auch immer wieder der Punkt wo ich die Diskussion um Tempo allgemein in Deutschland so irrwitzig finde.
Länder mit ewig langen Abständen wie z.B. Schweden oder auch Australien/USA/Kanada u.s.w. haben sehr strikte Tempolimits und keine Diskussion diese Limits zu erhöhen (USA übrigens zwischen 70 und 80 mph und nicht 90).
In Kurzstreckenland Deutschland mit flächendeckend höherer Verkehrsdichte führt man epische Diskussionen ob man überhaupt ein Tempolimit braucht oder (maximal übertrieben) ob man nicht sogar innerorts jegliches Schild abmontieren könnte.

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Also ich habe im Studium (Fach Strömungsmechanik) mal gelernt, dass Geschwindigkeiten um 30km/h optimal wären (quasi kein Luftwiderstand) und bis 80km/h noch akzeptabel ist.

Letztlich ist das aber ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess.

Bei 30 km/h innerorts und konsequenter Durchsetzung könnte ich wahrscheinlich auch wieder ruhiger schlafen. Die LKWs die Nachts mit erhöhter Geschwindigkeit über die Bodenwelle auf der Hauptstraße vor unserem Mehrfamilienhaus donnern brungt regelmäßig den an der Wand lehnenden Wäscheständer zum klimpern.

Vorteile im Sinne der Luftqualität hätte es sicherlich auch noch. Wieder mal anekdotische Evidenz aber ich denke der verringerte Straßenlärm ist auch ein Vorteil des Tempolimits der hier bisher kaum genannt wurde. Im ländlichen Raum vielleicht niht si relevant. Aber bei Stadtautobahnen hilft wahrscheinlich auch der beste Lärmschutz nicht

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Allerdings hängt der Verbrauch ja von deutlich mehr ab als nur Strömungsmechanik/ Luftwiderstand. Für den Spritverbrauch bringt Tempo 30 nicht wirklich etwas. Innerorts ist es allerdings durchaus ein Faktor für Verkehrssicherheit. Haben wir hier zuletzt diskutiert:

Klar, das stimmt schon. Es kommt maßgeblich darauf an wie der Motor dimensioniert ist (stark vereinfacht). Mein Kombi verbraucht mit Tempo 30 im 3. Gang auch mehr als mit 50 km/h im 5.

Wie ist das eigentlich bei Elektroautos. Ich dachte die Motoreffizienz ist relativ konstant bezogen auf die Geschwindigkeit?

Dem ist so. Und mancher Vorstand und Wähler auf dem Land mag der Meinung sein, dass das Thema schützenswert sei. Der FDP-Wähler in der Stadt schüttelt aber nur ungläubig den Kopf und würde sich wünschen, die FDP würde das Thema einfach abräumen und sich wichtigeren Themen zuwenden.

Du wusstest beim Kauf, wie die Regeln sind. Kürzungen der Einspeisung betrafen auch nie ältere Anlagen.
Ich denke, dass es hier in der Politik wenig Denkverbote gibt, auch beim Verbrauch.
Wie beim Heizöl und Diesel könnte es auch beim Strom kommen, dass lebensnotwendiger Verbrauch günstiger wird als Luxusverbrauch. Nun kann man Strom nicht einfach einfärben, aber z. B. Geräte mit eigenen Zählern ausstatten.

Was mich an der Diskussion irritiert:
Es wird immer von Freiheit geredet

Warum sind ein paar km/h weniger so schnell eine Freiheitsberaubung? Und für wen eigentlich?

Meine Freiheit, ohne Eigen- oder Fremdgefährdung einen LKW zu überholen, ist mit meinem mittelmäßig motorisierten KFZ stark eingeschränkt durch die Schnellfahrfraktion auf der linken Spur.

Niemand redet darüber, das Fahren als Ganzes zu verbieten… Und das BVG hat bereits festgestellt, dass die Freiheit zukünftiger Generationen nicht durch die Freiheit heutiger Generationen eingeschränkt werden darf.

Was ist also der Punkt?

In Wirklichkeit ist das Konzept einer Demokratie immer, dass die Spielregeln durch eine Mehrheit der Beteiligten definiert werden und sich alle diesen Regeln unterordnen müssen. Das gesamte Konzept Demokratie wäre damit eine Freiheitsberaubung Einzelner. Haben wir damit sonst so ein Problem, wie mit dem Tempolimit?

Und am Ende argumentiert Herr Lindner auch noch, dass wir aktuell einen Strommangel haben, nachdem er zuvor davon geredet hat, dass wir wegen CO2 bei einem mit Ökostrom betankten E-Fahrzeug ja keine Notwendigkeit einer Beschränkung hätten.

Ich schließe mich den Vorrednern an, dass wir mit dem Argument Sicherheit hier vermutlich besser fahren. In Anbetracht insgesamt begrenzter Ressourcen, auch begrenzter Kapazitäten zur Erzeugung regenerativen Stroms, halte ich aber auch das Energie -Argument für valide und alle bisher angeführten Gegenargumente für nicht zu Ende gedacht.

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Faire Frage. Belastbare Reichweiten-Daten unter 50 km/h sind scheinbar im Praxistest schwer zu finden. Das beste, was ich finden konnte, war diese Grafik, deren Daten zumindest relativ konsistent mit dem waren, was ich an anderer Stelle so gefunden habe [1]:


Das sind Daten auf einem Blog von ABRP, einer Routenplaner App. Also keine wissenschaftliche Veröffentlichung o.ä. Aus meiner Sicht aber ein guter Datensatz. Optimale Reichweite also ca. zwischen 50 und 60 km/h.
Ich glaube für die Diskussion wäre nur wichtig mitzunehmen, dass eine Geschwindigkeit unter 50 km/h keine sinnvolle und erst recht keine verhältnismäßige Maßnahme zur Reduzierung des Energieverbrauchs wäre. Innerorts gibt es dennoch berechtigte Argumente dafür (Reifenabrieb, Lärm, Sicherheit, …). Was wenig Sinn machen würde ist, wenn wir alle mit 30 auf der Autobahn fahren würden (fordert aber meines Wissens auch keiner).

[1]

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Richtig, sobald jemand kommt, der mir vorschreiben will, wie ich meinen eigenen Strom verbrauche, zack ist meine PV eine Insel-Anlage.
Viel Spaß beim Kontrollieren.

Das ist ein anderes Thema. Wer sein Haus (und Elektroauto) autark und entkoppelt vom öffentlichen Netz betreibt, kann natürlich schalten und walten wie er möchte. Der darf auch jetzt schon das Auto als Stromspeicher benutzen, im Gegensatz zu den, der am öffentlichen Netz hängt.
Der muss damit leben, dass er es mit anderen teilt und die anderen eventuell zu bestimmten Zeiten Vorrang haben.

Reden wir noch vom gleichen? Welche Regeln gibt es denn für die Nutzung von Eigenstrom, die die Verwendung betreffen? Habe ich das Kleingedruckte vergessen zu lesen?

Deine Kritik bezog sich darauf, dass der Staat die Stromanbieter viel Geld verdienen lässt und dich mit wenigen Cent abspeist. Wenn du den Strom nun selbst verbrauchst um einen Heizlüfter in den Kühlschrank zu stellen oder über die Autobahn zu rasen kann er dir das natürlich nicht verbieten. Die Behauptung, dass es egal wäre, da es ja von dir produzierter Strom sei, ist aber falsch, da er dem Markt für dringenderes nicht zur Verfügung steht.
In Zukunft wird es zwangsläufig so kommen, dass Strom, der zu Mangelzeiten eingespeist wird, besser vergütet wird. Das wird dann dazu führen, dass private Stromspeicher Teil des Netzes werden. Und der Staat wird, wie jetzt mit der Gaspreisbremse, einen Sozialverbrauch an die Haushalte abgeben. Wer mehr verbraucht, tut das dann zu einem spürbar höheren Preis - oder verzichtet auf Rendite und verbraucht eigenen PV-Strom selbst.

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Super, danke.

Na dann Tempolimit auf 60 km/h aus wissenschaftlicher Sicht (zumindest für Teslas Model S100, der id3 darf 50 km/h fahren und der Elektro-Dacia 45km/h.

Ist natürlich nicht ernst gemeint. An dieser Stelle beginnt der gesellschaftliche Aushandlungsprozess. Dabei gilt es aber die verschiedenen Use Cases gleichberechtigt zu berücksichtigen. Der selbstständige Vertreter im Außendienst hat ein anderes Mobilitätsbedürfnis als der ITler im Home-Office in der Großstadt.

Bitte nochmal lesen. „Alles gut!“ meine ich ernst. Die Überschüsse auf EEG-Konto sollen verteilt werden bzw. Strompreis senken.

Ich habe auf die Aussage reagiert, dass der Staat ein Anrecht darauf hat, die Verwendung meines Eigenstroms mitzubestimmen, weil er meine PV-Anlage ja gefördert hat. Hat er aber nicht.

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Wenn Corona eins gezeigt hat, dann, dass diese Art von Geschäftsmodell unnötig ist. Die meisten Sachen kann man auch über zoom oder MS Teams verkaufen. Und ich bin der Meinung, dass ein Geschäftsmodell, dass darauf fußt, der Hausfrau den 17ten Staubsauger oder 3 Tupperdosen live zu verkaufen nicht schützenswert ist und daher in der Debatte keinen Raum einnehmen sollte. Ein Geschäft, das nur so funktioniert, stirbt dann halt langfristig aus und niemand wird es vermissen. Wenn ein Berater am Tag 900km abspulen muss, sind die Vertriebsregionen nicht gut verteilt und die Digitalisierung noch nicht umgesetzt. Pass dich an oder stirb - heißt das für das Geschäft.

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(…) Es gibt etliche Berufe die in Vertretermanier durch die Gegend fahren müssen. Möglicherweise hast du da eine verzerrte Sicht weil du sie nicht in Anspruch nimmst?

Meinen Hausbauvertrag hätte ich ganz sicher nicht per Teams allein abgeschlossen. Oder als ich noch in der Wissenschaft war, gab es regelmäßig Demos von neu entwickelten Laborgeräten, die wir testen durften. Oder wir brauchten jmd. der uns erklärt, welches Bauteil für unsere Versuchsanlage funktional und geometrisch das passende wäre. Oder denk an den Pharmavertreter, der ein besonderes Vertrauensverhältnis zum Arzt benötigt. (hahaha - @ExMod) (ich musste auch schmunzeln als ich das schrieb, aber ich habe tatsächlich Ärzte im persönlichen Umfeld, denen das wichtig ist - @pitus).

Sicher, wir brauchen viele Vertreterleistungen nicht mehr. Es bleiben aber dennoch etliche dieser Jobs in Spezialbereichen übrig. Nur weil du keine Berührungspunkte dazu hast, heißt das nicht, dass diese nicht existieren.

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Weshalb mancherorts großflächig Tempolimits wegen Lärmschutz.

Geht sogar einfacher, kann man ins Gesetz bzw. die Verordnung schreiben und dann gilt es ohne Schild.

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Dann muss es aber eben so gehen, dass die nur einen Kundentermin in zwei Tagen oder kleinere Vertriebszonen haben. Dann brauchen die auch die großen Akkus und Karren nicht mehr. Den Hausbauvertrag kann man auch online vorbesprechen, die Änderungen übernehmen und anstatt 5 mal vor Ort zu treffen reichen 2. Es gibt immer irgendwelche Sonderbereiche. Aber wenn wir unser Handeln immer sofort an denen orientieren passiert beim Rest nichts. Wenn ich die Anzahl an SUVs bei uns in der Stadt sehe, frage ich mich regelmäßig, wie viele Bauern und Jäger hier leben. Trotzdem findet die FDP, dass man noch mehr davon bauen sollte.

Ja gedacht hab ich das auch. Aber dann wird es schwer, dass jeder den Stichtag mitbekommt und sich auch daran hält. Ich informiere mich ja offensichtlich, sonst wäre ich nicht hier im Forum gelandet. Aber ich gucke kein lineares Fernsehen, höre kein Radio und Zeitung lese ich auch nicht. Und so geht es vielen anderen auch. Die würdeb es dann wahrscheinlich gar nicht mitkriegen.