LdN 285: Warum es in Deutschland kein Tempolimit geben wird

Natürlich ist das Thema durch. Denn es gibt defakto KEIN EINZIGES sachliches Argument das gegen ein Tempolimit spricht.

Das einzige Argument das ich stehen lasse ist…

Ich will kein Tempolimit, weil Schnellfahren geil ist!!!

Das finde ich auch vollkommen legitim!
Das lasse ich auch so stehen!

Nur: Die ganzen FDP-Heinis haben nicht den Ar*** in der Hose das auch so zu sagen!
Es werden nur ständig irgendwelche Pseudo-Argumente an den Haaren herbeigezogen.

Du meinst, so wie es für viele ein Ventil ist, mit 220 über die Poste zu kacheln???
:rofl: scnr

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Da stimme ich dir nur mitnichten zu. Jeder Mensch sitzt in seinem Leben Prioritäten. Und das ist auch gut so. Meine Prioritäten sind der Ort, an dem ich lebe (auf keinen Fall in der Stadt, beengt, eingeschränkt) und die Arbeit, mit der ich meine Zeit verbringe (das macht in der Regel 13-14 Stunden am Tag inkl. Wegstrecke aus). Daraus leite ich ab, dass der Weg zur Arbeit (zugegebenermaßen mit 78 km sehr weit) sehr wohl „halt so ist“. Daher muß ich auch knapp 1000 € Benzinkosten (für zwei Autos) im Monat akzeptieren. Mir dann aber auch noch durch fragwürdige Regularien (Tempolimit) meine Freiheit weiter einschränken zu lassen – nicht die Geschwindigkeit an sich sondern die Zeit, die mir dadurch gestohlen wird – akzeptiere ich nicht. Wie ich in meinem allerersten Post geschrieben habe: man macht es sich mit der Forderung nach einem Tempolimit zu einfach. Viele Menschen überlegen sich gar nicht, was das an Einschränkungen für den Einzelnen bedeuten kann.

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Ich fasse zusammen: Beschränkungen, die ich mir selbst auferlege, so vermeidbar sie auch sind, sind ok. Beschränkungen die die Gesellschaft mir auferlegt sind zumindest fragwürdig oder sogar nicht akzeptabel.
Warum diskutieren wir hier eigentlich?

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Ich denke der Punkt ist, dass man bei der Durchsetzung eines Tempolimits überhaupt nicht jeden Raser und jede Langstreckenpendlerin mitnehmen und von der Sinnhaftigkeit eines Tempolimits überzeugen muss. Klar werden sich einige deshalb „einschränken“ müssen, sicher wird es auch Frust und Jammerei geben, sicher werden auch einige - im besten Fall dann sozialverträgliche - Anpassungsleistungen erforderlich sein, die hier und da Reibungen erzeugen. Nur sollte es für die Gesellschaft eben auch nicht die allerhöchste Priorität haben, wie lange Du zur Arbeit brauchst. Da gibt es schon noch ein paar wichtigere Dinge, zu denen ein Tempolimit etwas beitragen könnte.

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Es gibt noch weitere Möglichkeiten:

  1. Du wechselst den Job näher zu dem deiner Frau und ihr zieht um
  2. Deine Frau wechselt den Job näher zu deinem und ihr zieht um
  3. Ihr beide wechselt den Job näher zu eurem Haus und ihr zieht nicht um.

Wie auch immer ihr habt eure Existenz nach den gegebenen Vorraussetzungen gebastelt und du beschwerst dich jetzt im Grunde, dass sich diese Vorraussetzungen ändern sollen.

Mal ganz offen: willkommen in der Wirklichkeit.

Ich hab mir gerade ein Haus gekauft und mich drauf gefreut dass ich nun mit dem Fahrrad zur Arbeit komme. Wir waren noch beim Renovieren, da hat mir mein Arbeitgeber mitgeteilt, dass meine Abteilung in den Nachbarort umzieht.

Ich hab also die Wahl zwischen weiterhin pendeln oder aber mir einen neuen Jobb suchen.

Oder soll ich jetzt wie du zu meinem AG gehen und heulen, dass der nicht umziehen darf, wo ich mir gerade ein Haus gekauft habe?

Das Leben besteht aus dauernden Veränderungen, die kann man mit Sturheit oder Bockigkeit nicht aufhalten.

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Doch, denn genau darum geht es.
Einschränkungen für den Einzelnen erzwingen, da ja Überzeugungsarbeit ungehört verhallt.

Und genau deshalb gibt es auch keine Argumente gegen ein Tempolimit.

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bin zwar kein FDP Heini aber ich gebe gern zu:
Ich will kein Tempolimit, weil schnell MITfahren (und dadurch schneller ankommen) geil ist!!!

Das Steuerrad überlasse ich aber gern anderen. Wenn ein Tempolimit kommt werde ich mehr fliegen.

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Da sind wir an dem Punkt. Sobald man mehr als einmal pro Jahr fliegt, kostet jeder zusätzliche Flug 50% CO2 Abgabe des Ticketpreises und schon wäre das Problem der Ignoranz gelöst.

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Also Tempolimit ist ja wohl DER nobrainer. Finde, da brauchst du auch nicht sachlich diskutieren, weil diskutieren heißt ja, dass es vor und Nachteile gibt. Es hat aber nur einseitige Vorteile. Punkt.

Der Precht meinte mal, viele sehen den Staat als einen Dienstleister an. Dem ist aber nicht so. Er ist ein Konstrukt, das nur funktioniert, wenn sich jeder an die Regel hält, (Gesetze, Vorschriften etc.)

Ich finde das Kuschen der Parteien wg der 4% Schnellfahrer oder fdp Jünger einfach nur beschämend.

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Wenn man alles andere außen vor lässt, klingt dein Verhalten natürlich verständlich. Aber die Freiheit eines Menschen endet halt dort, wo die Freiheit der nächsten Person anfängt. Ich kann ja jetzt auch nicht einfach meinen Sperrmüll in den nächsten See schmeißen, nur weil es mir Zeit spart, im Vergleich dazu, zum Wertstoffhof zu fahren. Und die Auswirkungen der Klimakatastrophe schrenken nun mal die Freiheit aller drastisch ein (Siehe das Ahrtal als Beispiel für das was noch kommen kann).

Wenn man sich also mal dein Beispiel anschaut mit dem Autobahn fahren:
(Da ich ja nicht weiß, was du Privat für ein Auto fährst, nehm ich einfach mal die Werte von diesem Artikel)
Bei 160 km/h:
Verbrauch: 10l/100km
einfache Strecke: 72 km
kg CO2/l: 2,37 (Zahl stammt von hier)
kg CO2 pro Tag: 34,13 (= 0,1 l/km * 72 km * 2)
kg CO2 pro Jahr: 7508,16 (= 34,13 * 220)
(falls ich mich verrechnet habe, gerne melden)

Zum Vergleich, laut statista lag der durchschnitliche CO2 Verbrauch 2021 bei 11,17 Tonnen und davon sind „nur“ 1,6 Tonnen für Mobilität. Da sind 7,5 Tonnen allein fürs Autobahn fahren schon massiv. To be fair, vermutlich fährst du einen Diesel, damit könnte dein Verbrauch ja vielleicht etwas kleiner sein. Auf der anderen Seite müsste man ja eig noch den CO2 Verbrauch mit hinzuziehen, der bei der Herstellung von Diesel und Benzin entsteht. Aber das wird vermutlich auch nicht bei der Berechnung des Durchschnittsverbrauchs der Deutschen gemacht, also hab ich das mal weggelassen. Außerdem ist bei höherer Geschwindigkeit vermutlich auch der Verschleiß des Autos größer.

Zum Vergleich bei 100 km/h:
Verbrauch: 6.5l/100km
gefahrene km pro Strecke: 72
kg CO2/l: 2,37
kg CO2 pro Tag: 22,18
kg CO2 pro Jahr: 4880,3
Selbst 4,8 Tonnen sind 3 mal mehr als der Durchschnitt.

Jetzt kannst du natürlich sagen, dass du alleine nicht verantwortlich bist für den Klimawandel und das stimmt natürlich. Auf der anderen Seite blockierst du aber den wichtigen gesellschaftlichen Wandel (Wenn du schon gegen ein Tempolimit bist, bist du vermutlich auch sonst gegen Maßnahmen, die Autofahren unattraktiver machen würden) Man muss auch beachten, dass nicht alle so leben können wie du, weil sonst der CO2 Verbrauch ins unermässliche steigen würde. Also zwingst du quasi anderen Menschen, auf noch stärkere Maßnahmen gegen den Klimawandel zu treffen (sich eventuell selber stärker einzuschrenken), damit du deine „Freiheit“ hast.

Also empfiehlt sich vermutlich entweder ein Berufswechsel oder ein Umzug (niemand hat das Recht auf einen bestimmten Job oder Wohnort). Die Klimakatastrophe ist nicht toll und leider bedeutet sie wohl, dass ein weiter so für uns alle nicht mehr möglich ist. Es sei denn natürlich, du sagst, dir ist dieser Planet egal, aber dann erwarte auch bitte nicht von anderen, dass sie Rücksicht auf deine private Situation nehmen.

Sorry, wenn diese Antwort vielleicht etwas zu harsch rüber kommt, nicht persönlich nehmen. Ich finde nur irgendwann wird die Distany zwischen Arbeitsplatz und Wohnort dann doch zu groß und wir können nicht auf jeden Sonderfall im Kampf gegen den Klimawandel Rücksicht nehmen, sonst schaffen wir nie etwas.

P.S. auch Elektroautos verbrauchen auch Energie und unser Strommix ist noch nicht bei 100% angekommen

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Mich stört an dieser Debatte um ein Tempolimit auf 160, 180, 200km/h folgendes, was hier bisher nur separat betrachtet wurde.

Glaubst du wirklich, dass die Leute sich daran halten? Ich hatte schon einige Diskussionen, in denen Leute sagten:
„180km/h Tempolimit wäre okay, 10km/h ist Toleranz und 20km/h mehr kostet nur ein paar Euro, also fahre ich 210km/h.“
Ich pendle seit 3 Jahren täglich ca. 25km pro Strecke, nahezu ausschließlich Autobahn. Ich passiere dort ein Autobahnkreuz mit viel Verkehr, in dem zeitabhängig 80km/h statt kein Limit gilt (Unfallschwerpunkt zu Stoßzeiten). Ein weiterer Abschnitt ist dauerhaft 80km/h.

Ich gehöre da zu den 10-20%, die da auch 80km/h fahren, der Rest holzt halt einfach weiter durch, „blitzen kann man da eh nicht“. Die meisten passieren mich da mit geschätzt 120km/h, täglich aber auch mehrere Autos mit weit über 140km/h.

Die Leute sind gewohnt keine Strafen zu erhalten, also benehmen sie sich auch entsprechend, das rücksichtslose Verhalten ist durch miserable Verkehrspolitik/Verkehrsrecht komplett hausgemacht.

Sowas erlebe ich ebenfalls täglich. Wohne in einem verkehrsberuhigten Bereich. Man wird hier angehupt, wenn man mit dem Auto mit Schrittgeschwindigkeit fährt. Mittig in der Straße ist eine Geschwindigkeitsanzeige (mit so nem glücklichen oder traurigen Gesicht). Sehe quasi nie eine Zahl unter 20 km/h eher sogar über 30km/h.
Warum fahren die Leute, LKW und Transporter da durch? Weil die gut ausgebaute Parallelstraße an einer Schule lang geht, in der 30 km/h ist und regelmäßig geblitzt wird. Und weil die Ampelschaltung am Ende langsam ist und Zeit kostet.

Man bekommt diesen Wahnsinn auf den Straßen nicht ohne massiv schärfere Bußgelder in den Griff. Ich selbst würde für ein einkommensabhängiges System stimmen, wird hier aber nie im Leben so kommen. Da mache ich mir keine Hoffnungen.
Geolocking der Fahrzeuge auf das vor Ort anliegende Tempolimit wäre auch eine Option, die man in Betracht ziehen sollte.

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Ja bist du denn allein auf der Welt, bist du das Mass der Dinge? Dein Fall ist schon eher ein Sonderfall. Und daran soll sich die Regelsetzung ausrichten? Du wärst in jedem anderen Land ausser DE praktisch nicht lebensfähig, oder wie? Du scheinst auch extrem unflexibel zu sein und hast gleichzeitig beinharte Ansprüche. Wie gesagt, das kann keine Kriterium sein für vernünftige Regeln, die einen bestmöglichen Ausgleich der Interessen ALLER anstreben.

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Was mir persönlich fürchterlich auf den Senkel geht ist, dass man den Kollegen, die gegen ein Tempolimit sind, mit Tonnen von Argumenten nicht beikommt.
Es ist auch völlig schnuppe um welches Thema es geht. Man kann es beliebig wechseln. Klimamaßnahmen , Tempolimit , Corona Einschränkungen, whatever. Sobald das eigene Tun beschränkt wird ,geht man auf die Barrikaden. Der Fakt, dass die eigene Freiheit - in welchem Thema auch immer - dort aufhört wo du andere einschränkst, ist bei vielen einfach nicht existent.

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Ja leider ist das absolut wahr. Das Hauptargument ist im Prinzip immer: „Hab ich keinen Bock drauf“. Und das Prinzip Freiwilligkeit besonders aus der FDP steht für Scheitern pur, egal, ob Privat oder in der Wirtschaft. Ich finde persönlich schon, dass man beispielsweise merkt, dass höchstens noch die Hälfte beim Einkaufen freiwillig eine Maske tragen.

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Soweit ich das mitbekommen habe, gibt es also nur zwei Gründe für das schnelle Fahren.

  • Zeitersparnis
  • Freude am schnellen Fahren

Also müssten wir als faire und umsichtige Gesellschaft ein Tempolimit einführen und gleichzeitig weitere Möglichkeiten für Zeitersparnisse schaffen (Home Office/ Lieferservice/ gute Zugverbindungen/ etc.).
Für die Freude am schnellen Fahren kann man ja noch Rennstrecken besuchen. Das geht auch mit dem privaten PKW, kostet dann halt deutlich mehr als auf der Autobahn (ggf. inkl. CO2-Kompensationskosten).

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Finde das Beispiel mit der Maske beim einkaufen echt unter aller Sau. Ich verstehe nicht warum sich so viele so quer stellen die … Maske aufzuziehen.

Ich kann leider nicht mehr mit meinem Sohn (1) sonntags Brötchen holen oder geschwind was einkaufen, wenn man was vergessen hat.
Man kann darüber streiten, ob ich übertreibe. Aber wir sind nun im Jahr 3 der Pandemie und keiner von uns hatte es… irgendwas machen wir richtig. Mich kotzt dieser Egoismus sowas von an. Hätte nicht geglaubt, dass wirklich mehr als die Hälfte direkt die Maske weg lässt….

Dein Beispiel mit der Rennstrecke wäre doch was. Grüne Hölle Ermäßigung einmal im Jahr für 10% …!

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und den Punkt sollten wir uns vielleicht nochmal genauer angucken. Die Straßen sind ja in den seltensten Fällen komplett frei. D.h. das Thema Verkehrsfluss spielt schon eine Rolle. Was ich mir also vorstellen könnte ist, dass ein Tempolimit zwar diejenigen, die heute schnell fahren minimal langsamer ans Ziel bringt. Diejenigen die aber schon heute nur 130 oder knapp darüber fahren, kämen aufgrund des verbesserten Verkehrsflusses schneller ans Ziel (kennt hier jemand Studien?). Gesamtgesellschaftlich könnte es also sogar Reisezeit sparen. Damit wäre das Tempolimit noch aus einem weiteren Grund solidarisch.

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Zunächst einmal herzlichen Dank für deine durchdachte und sachliche Rückmeldung. Ich höre die Lage schon sehr lange, beteilige mich aber erstmals hier im Forum an einer Diskussion. Die von dir an den Tag gelegte wissenschaftliche Untermauerung von Argumenten hätte ich mir bei anderen Rückmeldungen deutlich mehr gewünscht. Zu deiner Anmerkung: deine Annahmen sind ungefähr korrekt. Ja, ich fahre einen Diesel und verbrauche bei schnellem fahren ungefähr 8,5 bis 9 l auf 100 km. Ich bin Chemie-Ingenieur, Berufswechsel kommt also nicht infrage. In der ländlichen Gegend in der ich wohne gibt es schlichtweg keine Arbeitsplätze. Ich gebe zu, dass die Menge an CO2, die durch meine Pendelei im Jahr zusammenkommt, deutlich über dem Schnitt liegt. Allerdings ist die Diskussion – wenn ich mir die Rückmeldung der anderen Foren-Teilnehmer so durchlese – müßig. Die Erwartungshaltung in diesem Fall scheint zu sein, dass man seine individuellen Interessen den gesellschaftlichen Interessen unterordnet. Dafür bin ich der falsche. Ich werde weiterhin pendeln, werde die hohen Treibstoffpreise akzeptieren müssen (die tun der Industrie deutlich mehr weh als Privatpersonen.) und werde alles für mich persönlich Machbare tun, mich diesem Tempolimit zu widersetzen. Wie an anderer Stelle schon gesagt, lieber sitze ich bei 14° in der Wohnung als pro Jahr mehrere Tage durch langsames Fahren zu verlieren. Jeder muss für sich selbst seine Prioritäten setzen.
Trotzdem noch mal herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

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Mich verwundert ehrlich gesagt eher diese Erwartungshaltung, es sei die Aufgabe von Politik, jedes noch so apokryphe Luxusinteresse von Einzelpersonen über gesamtgesellschaftlich sinnvolle Ziele wie das Abwenden der Klimakatastrophe oder den Schutz ukrainischer Menschen zu stellen. Steht man halt morgens ein bisschen früher auf - so what?

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Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, ob deine Beiträge eigentlich ernst gemeint sind oder nur Getrolle. Aber damit hast du es im Grunde beantwortet. Danke für die Klarstellung :slight_smile:

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