Wenn man alles andere außen vor lässt, klingt dein Verhalten natürlich verständlich. Aber die Freiheit eines Menschen endet halt dort, wo die Freiheit der nächsten Person anfängt. Ich kann ja jetzt auch nicht einfach meinen Sperrmüll in den nächsten See schmeißen, nur weil es mir Zeit spart, im Vergleich dazu, zum Wertstoffhof zu fahren. Und die Auswirkungen der Klimakatastrophe schrenken nun mal die Freiheit aller drastisch ein (Siehe das Ahrtal als Beispiel für das was noch kommen kann).
Wenn man sich also mal dein Beispiel anschaut mit dem Autobahn fahren:
(Da ich ja nicht weiß, was du Privat für ein Auto fährst, nehm ich einfach mal die Werte von diesem Artikel)
Bei 160 km/h:
Verbrauch: 10l/100km
einfache Strecke: 72 km
kg CO2/l: 2,37 (Zahl stammt von hier)
kg CO2 pro Tag: 34,13 (= 0,1 l/km * 72 km * 2)
kg CO2 pro Jahr: 7508,16 (= 34,13 * 220)
(falls ich mich verrechnet habe, gerne melden)
Zum Vergleich, laut statista lag der durchschnitliche CO2 Verbrauch 2021 bei 11,17 Tonnen und davon sind „nur“ 1,6 Tonnen für Mobilität. Da sind 7,5 Tonnen allein fürs Autobahn fahren schon massiv. To be fair, vermutlich fährst du einen Diesel, damit könnte dein Verbrauch ja vielleicht etwas kleiner sein. Auf der anderen Seite müsste man ja eig noch den CO2 Verbrauch mit hinzuziehen, der bei der Herstellung von Diesel und Benzin entsteht. Aber das wird vermutlich auch nicht bei der Berechnung des Durchschnittsverbrauchs der Deutschen gemacht, also hab ich das mal weggelassen. Außerdem ist bei höherer Geschwindigkeit vermutlich auch der Verschleiß des Autos größer.
Zum Vergleich bei 100 km/h:
Verbrauch: 6.5l/100km
gefahrene km pro Strecke: 72
kg CO2/l: 2,37
kg CO2 pro Tag: 22,18
kg CO2 pro Jahr: 4880,3
Selbst 4,8 Tonnen sind 3 mal mehr als der Durchschnitt.
Jetzt kannst du natürlich sagen, dass du alleine nicht verantwortlich bist für den Klimawandel und das stimmt natürlich. Auf der anderen Seite blockierst du aber den wichtigen gesellschaftlichen Wandel (Wenn du schon gegen ein Tempolimit bist, bist du vermutlich auch sonst gegen Maßnahmen, die Autofahren unattraktiver machen würden) Man muss auch beachten, dass nicht alle so leben können wie du, weil sonst der CO2 Verbrauch ins unermässliche steigen würde. Also zwingst du quasi anderen Menschen, auf noch stärkere Maßnahmen gegen den Klimawandel zu treffen (sich eventuell selber stärker einzuschrenken), damit du deine „Freiheit“ hast.
Also empfiehlt sich vermutlich entweder ein Berufswechsel oder ein Umzug (niemand hat das Recht auf einen bestimmten Job oder Wohnort). Die Klimakatastrophe ist nicht toll und leider bedeutet sie wohl, dass ein weiter so für uns alle nicht mehr möglich ist. Es sei denn natürlich, du sagst, dir ist dieser Planet egal, aber dann erwarte auch bitte nicht von anderen, dass sie Rücksicht auf deine private Situation nehmen.
Sorry, wenn diese Antwort vielleicht etwas zu harsch rüber kommt, nicht persönlich nehmen. Ich finde nur irgendwann wird die Distany zwischen Arbeitsplatz und Wohnort dann doch zu groß und wir können nicht auf jeden Sonderfall im Kampf gegen den Klimawandel Rücksicht nehmen, sonst schaffen wir nie etwas.
P.S. auch Elektroautos verbrauchen auch Energie und unser Strommix ist noch nicht bei 100% angekommen