LdN 285: Warum es in Deutschland kein Tempolimit geben wird

Das ist überall das gleiche bei ganz vielen Themen: Die Konservativen stimmen dagegen, weil es ihnen zu weit geht. Die linke Fraktion stimmt dagegen, weil es ihnen nicht weit genug geht.

Ein Tempolimit 160 würde sich deutlich besser verkaufen lassen.
Stattdessen spricht man statt über 130 jetzt über 100.

Das ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Dafür wird man kein Mehrheit finden.
Hätten die Grünen vor Jahren Tempo 160 - oder sogar 180 - implementiert, wäre es jetzt deutlich weniger Diskussion. Dann würde es nämlich jetzt nur darum gehen, das Limit auf 130 oder 100 abzusenken…

lg, Dave

4 „Gefällt mir“

Der Druck wächst. Es sind nur noch die Betonköpfe der FDP, die im übrigen einen gesichtswahrenden Ausweg in Form von Solidarität für Ukraine hätten (mit einem vorübergehenden Tempolimit, das dann wegen bester Funktion und Akzeptanz beibehalten wird). Die FDP wäre nämlich in einer strategischen Dilemma-Situation, eine mehrheitlich befürwortete Sache zurückschrauben zu wollen.

Nicht komplett zum Thema, aber die Strategie der Dilemmaerzeugung für Betonköpfe streifend übrigens im sehr empfehlenswerten Dissens-Podcast ein Interview:
Srđa Popović: Wie man einen Diktator stürzt - Dissens - Podcast

Zurück zum Thema. Wenn du allein den Unterschied an Energieverbrauch zwischen 130 und 100 anschaust, dann wäre es doch völlig verschenkt, 160 als Kompromiss anzupeilen. Die Mehrheit ist ja eh schon dafür. Die FDP macht sich jeden Tag lächerlicher. Wenn man sich die Interviews anhört von FDP-Politikern, dann ist es schon zum Fremdschämen. Das ist Realitätsverweigerung im höchsten Grad. Und das von einer Regierungspartei! Die müssen doch irgendwann umfallen.

7 „Gefällt mir“

Ich frage mich, wann der Punkt kommt, an dem auch Grüne sagen müssen, entweder ihr lenkt ein oder die Koalition endet. Lieber nicht, als schlecht regieren sozusagen. Kann man gerne auch der Öffentlichkeit klar machen, wie viel Geld die FDP mit Ihrer Ablehnung von allem kostet. Da kommt ja auch das fehlgeleitete Corona-Management und das Klammern an die schwarze Null hinzu. Man fragt sich irgendwie schon, wie die FDP mit traurigen 10% genauso viel Schaden anrichten kann wie die Union mit 25-30%.

2 „Gefällt mir“

Niemand wird seine politische Karriere wegen so einem unwichtigen Thema wie Tempolimit auf’s Spiel setzen…

Dieser Satz ist der FDP (und manch anderen) schon böse auf die Füße gefallen.

Wenn die Grünen wegen so einem Thema die Regierung (in der gerade VIELES in die richtige Richtung läuft) platzen lassen und wir nach den folgenden Neuwahlen wohlmöglich einen Friedrich Merz als Kanzler haben, würde das bei den Grünen einen desaströsen Schaden anrichten, von dem sie sich so schnell nicht erholen würden.

Wie gesagt, die Lösung wäre einfach: Fordert Tempo 160 auf Autobahnen. Da kriegst Du eine so breite Mehrheit bei der Bevölkerung, dass auch die FDP sich nicht dagegen sperren kann…

3 „Gefällt mir“

Die Mehrheit ist längst für 130, also muss man nicht direkt so hoch stapeln. Und hinzu kommt eben das Argument des Ukrainekriegs. Aber irgendwie schafft es leider die FDP mit Ihrem Populismus die Regierung vor sich her zu treiben und nachhaltig zu beschädigen.

6 „Gefällt mir“

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mehrheit der FDP-Wähler dagegen sind.

Vollkommen korrekt.
Und die Grünen nicht, sich von der Zahl „130“ zu lösen…

Und genau DAS ist es was ich ihnen ankreide!
Wir könnten schon seit Jahren bei Tempo 130 sein…

1 „Gefällt mir“

Ja wir sollten uns immer von einer kleinen Minderheit in Geiselhaft nehmen lassen. Nach der Logik passiert hier gar nichts mehr. Langsam beginne ich zu verstehen warum Angela diese Art der winzigsten Schritte gemacht hat.

3 „Gefällt mir“

Erstens haben wir einige Richtgeschwindigkeit von 130, da kannst du kein Tempolimit drüber setzen.
Zweitens halte ich die Psychologie entgegen.
Fahre mal 30 in einer Ortschaft, wo der Verkehr es zulässt 50 zu fahren oder mit Schrittgeschwindigkeit durch die Spielstraße.
Die Aggressivität gegen Verkehrsteilnehmer, die 130 oder gar weniger fahren, wird von der Seite, die gerne schneller fahren möchte, noch zunehmen, nach dem Motto “Wir haben ein Tempolimit, dann sollen sich die Leute doch bitte dran halten und nicht den ganzen Verkehr aufhalten.“

3 „Gefällt mir“

Hallo,

ein weiches Tempolimit wird ja faktisch schon durch die hohen Benzin/Diesel Preise eingeführt.
Der Verbrauch steigt deutlich bei höheren Geschwindigkeiten und damit auch der Anreiz etwas langsamer zu fahren. Damit wird schnelles fahren zum Luxusgut.

Würde mich mal interessieren wie viele gefahrene Kilometer oberhalb der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h zurückgelegt werden…

1 „Gefällt mir“

Prima, d.h. mal wieder wird sowohl die Abkehr von russischem Erdöl als auch der Klimaschutz auf den Schultern abgeladen, die es sich „nicht leisten“ können.

2 „Gefällt mir“

Dann ist ja alles gut, alle FDP Wähler können rasen und die ärmere Bevölkerung trägt dann mal wieder die Last für die Vermögenden. Und wenn ich sehe was hier auf dem Land an Motorrad- und Auto Spaßverkehr unterwegs ist, dann sind die Preise definitiv nicht zu hoch.

6 „Gefällt mir“

Dem kann ich nur teilweise zustimmen. Um so höher der Verbrauch, desto höher die Kosten (Last). Wer jetzt schon mit einem Kleinwagen oder der Bahn unterwegs ist, der trägt auch weniger Kosten. Wer unbedingt mit seinem SUV oder Sportwagen von A nach B rasen muss, der trägt auch mehr Kosten. Ganz zynisch gesprochen, bringen die Leute mit hohem Verbrauch über die CO2-Abgabe sogar mehr Geld in den Energie- und Klimafonds als die ökologischen Verkehrsteilnehmer.

Was bringen uns volle Fonds wenn das Klima zusammenbricht, außer dass diese Menschen nochmal richtig Spaß hatten?

7 „Gefällt mir“

Natürlich… Geht doch jetzt auch. Höchstgeschwindigkeit 160, Richtgeschwindigkeit 130. Mal abgesehen davon, dass die Richtgeschwindigkeit eh nur auf dem Papier existiert und keinerlei Auswirkungen auf den Straßenverkehrt hat.

Die Psychologie ist genau mein Thema: Ein Tempolimit von 160 lässt sich so gut wie jedem verkaufen. War selber lange Vielfahrer und kenne da auch einige andere. Die meisten fahren auf Langstrecke zwischen 160 und 180.
Mal mit 220 Sachen über die Piste kacheln ist zwar schon ganz nett, wird aber auf Dauer echt anstrengend und dürfte nur die Leute interessieren, die Rasen als Hobby haben.

160 tut nicht weh…

Und das Problem, dass langsame Fahrer den Rasern auf den Sack gehen, hat man heute auch schon. Würde es mit einem Tempolimit sogar reduzieren (weil der Porsche mit Lichthupe von hinten eben nicht mit 220 ankommt, sondern mit 160).

Ich war oft im Ausland… Das ist auf der Autobahn mit Tempolimit ein sooooo viel entspannteres Fahren.

So das Märchen von der FDP…

3 „Gefällt mir“

Mit 160?
30km/h kosten übrigens 150 € und einen Punkt (für die, die bei 130 immer noch 160 fahren wollen)
@Seb91: Die Spritpreise spiegeln die wahren Kosten noch lange nicht wieder. So lange das nicht ist, wird jeder Kilometer von der Allgemeinheit mitfinanziert, erst recht bei denen, die ihre Tankrechnungen betrieblich abrechnen.

3 „Gefällt mir“

Der Vergleich Autobahn mit innerorts („keine Schilder, die Tempo 50 anzeigen“) hinkt, da es auf der Autobahn ja sehr viele Schilder mit Tempobegrenzung gibt – meist 120 oder 130 km/h. Der Konflikt mit (temporär) Tempo 100 flächendeckend auf der Autobahn mit den vorhandenen Schildern sollte also klar sein. Viel einfacher wäre es, flächendeckend Tempo 130 einzuführen. Dies führte dann praktisch zu keinen Konflikten mit den existierenden Schildern.

3 „Gefällt mir“

Den Zusammenhang mit den Schildern verstehe ich nicht ganz. Es ging doch hier darum, dass man als Partei die ein Tempolimit haben möchte erstmal bei einem Wert ansetzt für den es einen allgemeinen Konsens gibt…

@Dave: Danke für den Hinweis, hast du da eine Quelle mit den Realkosten?

Lieber Ulf, lieber Philip, ich verstehe nicht ganz, warum ihr euch die Köpfe so sehr über das Festhalten der FDP am Nein zum Tempolitimit zerbrecht. Ich vermute, dass da schlichtweg bestimmte Autolobbys dahinter stecken. Da gibt es doch sicher sehr enge Kontakte, und man hat sich in die Hand versprochen, dass kein Tempolimit kommen wird. Mit den dicken, schnellen Autos machen die Autohersteller die größten Profite. Und wenn man zwischen Stuttgart und Meersburg seinen Porsche nicht mehr ausreizen dürfte, wäre der Anreiz, ein solches Auto zu kaufen, sicher geringer. Die Amis fahren solche Kisten in erster Linie aus Prestigegründen - die Deutschen aber wegen dem Spaß am Fahren. Ganz im Ernst: Die Angst vor Einbußen beim Geschäft mit schnellen Autos und der Druck der betreffenden Lobbys halte ich für den wahren Grund. Recherchiert das doch mal!

1 „Gefällt mir“

Das ist verumtlich was Wahres drann, aber wieso darf man sich darüber nicht aufregen bzw das durchdiskutieren? Die FDP ist zwar Teil der Regierung, aber eben nur ein Teil. Aber wird wahrscheinlich genauso wenig an der FDP kleben bleiben wie ihre Hotellobby Positionen damals.