LdN 285: Warum es in Deutschland kein Tempolimit geben wird

Herzlichen Dank, wirklich anschaulich und nachvollziehbar. Ganz klar: durch langsames fahren verschwende ich Zeit, würde aber deutlich Geld einsparen. Keine Widerrede und volle Zustimmung. Das wäre für mich auch ein akzeptables Argument. Zu der Frage nach den Überstunden: ich gehe wieder abends einen trinken noch fahre ich so früh, um gut durch zu kommen. Mein Arbeitstag hat schlichtweg in der Regel 12-13 Stunden. Da die Stunden nicht gezählt werden, ist es auch kein Problem.
Vielen Dank für die anschauliche Darstellung – den ein oder anderen wird das vielleicht motivieren, freiwilliger langsamer zu fahren.

1 „Gefällt mir“

Nein, geht nicht. Wenn ich mit so einer Idee käme, könnte ich mich direkt beim Arbeitsamt melden.

Das halte ich glattweg für ein Gerücht.
Mehr als Nein sagen, kann dein Arbeitgeber nicht.

Er kann dich nicht wegen der Anfrage kündigen.

2 „Gefällt mir“

Diese Sichtweise ist mir einfach zu bequem. Er kommt eben nicht nur auf den relativen Verbrauch an.

Ich widerspreche ja auch den ganzen Rechnungen nicht, die sind korrekt. Einer Zeitersparnis durch höhere Geschwindigkeit stehen exponentiell steigende Kosten und CO2-Emissionen gegenüber. (Nur dass Zeit nicht einfach substituiert werden kann.) Das ist Fakt.

Die Bequemlichkeit sehe ich aber darin, dass ich das Gefühl habe, dass viele hier einfach mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung und dem damit niedrigeren Verbrauch ihr Gewissen beruhigen und somit nicht weiter nachdenken und sich einschränken zu wollen. Viel entscheidender wäre es aber, unnötige Fahrten nicht langsamer, sondern am besten gar nicht zu tätigen. Jeder nicht gefahrene Kilometer schont die Umwelt immer besser, als ein gefahrender Kilometer.

Oder nochmal provokant anhand eines Beispiels gefragt: Warum ist es „falsch“, wenn jemand „nur für ein paar Minuten Zeitersparnis“ unnötig mehr CO2 emittert, aber in Ordnung, wenn jemand „nur zum Spazierengehen“ irgendwo (weiter entfernt) mit dem Auto hinfährt und unnötig CO2 emittiert?

2 „Gefällt mir“

Natürlich. Hier kann man nur politisch nicht so einfach gegensteuern, wie beim Tempolimit.
Wobei hmmm… Vielleicht doch… Man könnte ein Recht auf HomeOffice einführen.
Eigentlich auch so ein No-Brainer der niemanden etwas kostet.

Wenn Du Kinder unter 8 Jahren hast: Überall. Nennt sich „Elternzeit“.
Ansonsten: In mehr Unternehmen als Du denkst. Oder einfach auf 80% wechseln.

Gibt natürlich kein Recht darauf und ist alles Verhandlungssache. Aber ich gehe mal davon aus, dass Dein Arbeitgeber auch keine kleine Klitsche ist und es einen Betriebsrat gibt… Ich bin auch in der Chemieindustrie… Da geht dann so einiges.

Ich glaube, das hätte auch einfach eine schöne psychologische Wirkung, wenn der Staat einem regelmäßig Kohle für’s Klima überweist…

Das ist kein Faktor, da bei jedem anders… Wenn die Bahn frei ist, bin ICH gestresst, wenn ich 130 fahren muss…

Ist es nicht… Nur bei letzterem ist es deutlich komplizierter politisch gegenzusteuern.
Ein Tempolimit ist super, simpel, hat keine Nachteile und kostet nix.

1 „Gefällt mir“

Na jetzt wiederspricht es sich hier aber langsam. Einerseits wird behauptet, dass man ja einschläft wenn man 130 fährt, dann wieder heißt es dass so langsam zu fahren einen stresst. Was ja das Gegenteil von einschläfernd ist. Diese Widersprüche zeigen gut auf mit welchem Blödsinn gegen das Tempolimit „argumentiert“ wird.

1 „Gefällt mir“

Das kommt mir vor, wie ein Strohmann-Argument. Hat ja hier keiner gesagt, dass sowas in Ordnung sei. Nur wie @Dave richtig angemerkt hat, ist es schwer gegeb sowas vorzugehen. Um solche Fahrten zu reduzieren hilft dann vermutlich eher eine ordentliche CO2 Steuer. Und ich denke die Allermeisten hier sind für eine CO2 Steuer. Ich würde nur zusätzlich ein Tempolimit einführen, da es die Auswirkungen einer CO2 Steuer auf Geringverdiener etwas abfedert.

1 „Gefällt mir“

Ein Recht auf Home Office…… für Mitarbeiter in der Produktion?..… ich glaube, das sehen Sie zu einfach. Bei uns sind knapp 70% der Belegschaft auf Schicht in der Anlage, oder in der Technik (ich z.B.). Und das sind meist auch diejenigen, die die langen Pendelwege haben.

1 „Gefällt mir“

Bei der Pendelstrecke solltest du darüber nachdenken. Bekommst 60-67% deines Lohns, sparst dir Sprit und gönnst dir ne Auszeit. Gibt es eine Fortbildung, die dich schon immer gereizt hat? Verwandte, Freunde, die bei einer 60-Stunden-Woche zu kurz gekommen sind?
Vielleicht gelingt denen, was dir nicht gelingt: etwas in der Nähe zu finden.

Und zum unbezahlten Urlaub: meist lohnt da in ein Blick in den Tarifvertrag. Und ganz ehrlich: wenn sich für deinen Job lohnt, soweit zu pendeln, bist du entsprechend ausgebildet. In der heutigen Zeit bist damit du derjenige, der Forderungen stellen kann und der Arbeitgeber derjenige, der die Kündigung fürchten muss.

1 „Gefällt mir“

@der_Matti: Langsam entfernen wir uns aber deutlich vom eigentlichen Thema. Tipps, wie jemand sein Leben oder Berufsleben umkrempeln soll, sind hier weder Thema, noch sind sie in so einem Forum generell angebracht. Schließlich kennen wir uns ja auch nicht persönlich.

Ich finde es sehr bewundernswert, dass @ChristianB75 uns hier anhand seines Fahrverhaltens ein gutes Rechenbeispiel gegeben hat. Wir können über dieses Rechenbeispiel diskutieren, wir können auch Vergleiche anstellen und sicherlich auch auf Ineffizienzen hinweisen. Aber Berufsberater sind wir nicht. Ich zumindest bin keiner.

Von daher, zurück zum Thema: Warum wird es denn kein Tempolimit geben?

4 „Gefällt mir“

Obwohl, ich muss zugeben, die Frage, wieso es nicht schon längest eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt - oder präzise: eine zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen -, finde ich persönlich viel spannender.

Allein schon das Wort Tempolimit riecht nach einem psychologischen PR-Trick mit dem suggeriert wird, der Bürger würde limitiert, also eingeschränkt in dem Tempo, also in seiner Bewegungsfreiheit. Der Begriff Tempolimit ist so suggestiv ausgestaltet, dass man intuitiv sofort die Reaktion entwickelt, der Staat wolle einem was verbieten. Wolle einen einschränken. Limitieren. Mich beschleicht das Gefühl, der Begriff Tempolimit kommt nicht von ungefähr. Vielmehr riecht das nach einer PR-Kampagne, die vollauf gefruchtet hat. Wäre auch nicht das erste Mal, dass die Industrie so eine versteckte PR-Kampagne lanciert und einen Volltreffer damit landet.

Was denkt ihr? Könnte da was dran sein?

1 „Gefällt mir“

Danke @pero.s , ich sehe das genauso. Auch wenn ich die vielen gutgemeinten Hinweise und Tipps, z.B. von @der_Matti begrüße - es verliert die eigentliche Frage aus den Augen. Meinen Lebensstil, die Frage ob über 60 Stunden die Woche sinnvoll sind, ob man wirklich fast 80 km einfache Strecke zur Arbeit hat oder man seinem Arbeitgeber eine Arbeitszeitreduzierung zumuten will - all dass sind persönliche Entscheidungen.
Letztendlich wollte ich eingangs ausdrücken dass ich nicht gewillt bin, wegen eines Tempolimits auf Lebenszeit durch langsames Fahren zu verzichten. Eine Einigung werden wir hier niemals finden - dafür sind die Sichtweisen, Argumente und auch die Prioritäten viel zu unterschiedlich.
Zusammenfassend bin und bleibe ich dankbar, das es kein Tempolimit gibt - und diese Fragestellung wird auch weiterhin mit ein wichtiger Aspekt sein, wem ich meine Stimme gebe.

3 „Gefällt mir“

Da gebe ich Dir wirklich recht, von dieser Seite aus, habe ich es noch gar nicht betrachtet. Klingt natürlich ganz anders, wenn auf dem Schild (z.B. bei der Einreise nach Deutschland) steht, zulässige Höchstgeschwindigkeit …).

Ich hatte auch schon manchmal das Gefühl, wenn ich unter dieser „zulässigen Höchstgeschwindigkeit“ (z.B. nur mit 80km/h) auf der Landstraße fahre, bedrängt zu werden, nach dem Motto „…Du fährst ja noch nicht mal 100km/h!“.

Ich fahre ein relativ großes Auto, allerdings sehr moderat und komme mit meiner Fahrweise auf einen Verbrauch von 5,8-6,5 Liter/100km (Diesel). Mit dem Wohnwagen, den ich eigentlich mit 100km/h ziehen darf macht eine Fahrweise von nur 20km/h weniger eine immense Ersparnis von Sprit aus.

So gesehen gebe ich Dir recht mit dieser PR-Kampagne, denn auch bei den Campern wird eher selten von einer spritsparenden Fahrweise gesprochen. Fällt mir jetzt tatsächlich auf!

Und nur darauf bin ich eingegangen. Solange du nicht bereit bist, über deinen Tellerrand hinaus zu blicken und das Tempolimit nicht mehr nur aus deiner beschränkten persönlichen Warte und Situation zu bewerten kann sich die Diskussion auch nur auf deine persönliche Warte und Situation beziehen.
Du bist nicht der Nabel der Welt und damit ist es für die Diskussion völlig irrelevant, dass du persönlich mit einem Tempolimit nur schwer leben könntest. Und solange du nicht genügend Politiker in der Hinterhand hast, auf die du dich verlassen kannst, dass sie aufgrund deiner persönlichen Situation gesamtgesellschaftliche Entscheidungen treffen, kann deine persönliche Sichtweise die Frage “warum es kein Tempolimit in Deutschland gibt?“ nur sehr unzureichend beantworten.

1 „Gefällt mir“

Was sollen solche blöden Kommentare. Natürlich nur für Büromitarbeiter. Insgesamt sind das ca 50% aller Beschäftigen in Deutschland.
Einfache Regel: Nachweispflicht, dass HomeOffice nicht möglich ist, liegt beim Arbeitgeber!
Mache dazu aber nochmal einen neuen Thread auf, damit das hier nicht ausartet…

Nehme ich bei uns (Glasindustrie/Chemie) komplett anders wahr. Die weiten Pendelwege haben eher die Leute in höheren Gehaltsstufen…

Das war oben kein Scherz! Ich habe Dir hier kein „Sie“ angeboten und sehe diese Anrede in diesem Kontext als Provokation und Beleidigung an!

Das stimmt, finde das aber nicht soooooo themenfremd es zeigt aber auch ein Grundproblem. Das ich hier vor Ort auch sehe: Jeden Tag pendeln zehntausende Leute die in Wiesbaden leben nach Frankfurt zur Arbeit. Und genauso pendeln jeden Tag zehntausende die in Frankfurt leben nach Wiesbaden zur Arbeit.

Siehe Eingangspost…

Hier mal ein neues Thema dazu, damit wir hier nicht gar zu sehr ausfransen:

lg, Dave

Ich gebe vielen anderen Vorrednern recht - das hat hier keinen Sinn mehr. Wir werden sehen, wie die Politik mit dem Thema Tempolimit umgeht.
Aber zur Anrede: es gehört in Deutschland immer noch zum Anstand und gutem Benehmen, Menschen, die einem das "Du“ nicht angeboten haben, zu Siezen. In diesem Forum ist das teilweise anders - ist akzeptiert ok für mich. Aber ich persönlich werde niemanden, den ich nicht kenne, Duzen. Das wäre eine Beleidigung meinerseits und aus meiner Sicht demjenigen gegenüber respektlos. Wenn Sie das das anders handhaben, ok. Von mir werden Sie niemals das Du hören.

1 „Gefällt mir“

In Deutschland ja, im Internet nein.

Und für mich als Auswanderer wird es noch schwieriger auch in Deutschland bei persönlichem Treffen, da hier in Schweden nur Mitglieder der Königsfamilie gesiezt werden.

Ich duze also sogar meinen Konzernchef, anfangs komisch zugegeben, aber mittlerweile für mich so normal dass ich jeden duze, gerade auch in Deutschland weil es da es da ja keine königliche Familie mehr gibt ^^

Dann für Dich zur Info: In Internetkreisen wird das „Sie“ in der Regel als Provokation oder sogar Beleidigung wahrgenommen zumal wenn es in Diskussionen verwendet wird, wo man sehr konträrer Meinung ist

demjenigen gegenüber respektlos

Und was ist das, wenn ich in eine neue Umgebung komme, und die dortigen Konventionen ignoriere und stattdessen meine eigenen Konventionen durchdrücke (hat man ja schließlich schon immer so gemacht)? Ist das nicht auch respektlos?

Hier ein schöner Artikel dazu:
https://www.zeit.de/kultur/2020-01/soziale-medien-hoeflichkeit-anrede-twitter-saskia-esken-rezo

1 „Gefällt mir“

Um ehrlich zu sein finde ich ein solcher Kommentar trägt nicht zu einer guten Diskussionskultur bei. Für mich ist es auch befremdlich, dass @ChristianB75 das „Sie“ benutzt, aber dann würde ich ihn lieber freundlich drauf hinweisen, dass man im Internet das „du“ bentuzt und ein „Sie“ eher aggressiv rüberkommt. Er hat ja hier nicht aktiv jemanden mit Absicht beleidigt. Vielleicht gewöhnt er sich ja irgendwann an das „du“.

Es ging dabei je vor allem um folgenden Punkt: Wenn man etwas als Gesellschaft verbieten will, dann gibt es Denke ich vier wichtige Punkte, die man beachten muss:

  1. Wie viel bringt das Verbot der Gesellschaft?
  2. Wie viel Prozent der Bevölkerung sind davon stärker betroffen?
  3. Wie stark sind die Personen die stärker betroffen sind am Ende betroffen/eingeschränkt?
  4. Wie rational sind die beschwerden der Betroffenen?

Als Beispiel, wenn es eine Gruppe jugendlicher geben würde, die sich jeden Freitag Abend ein paar Biere kaufen würden und dann damit durch den Wald laufen würden und wenn sie Fertig mit den Bieren sind, die Biere in den Wald schmeißen würden. Wenn man den Jugendlichen dann verbieten würde die Flaschen in den Wald zu schmeißen und sie dann sagen würden: „Uns ist euer Wald doch sowas von egal, wenn ihr uns das verbietet, dann müssten wir die Biere durch den kompletten Wald tragen und dann zu Hause lagern, um sie dann auch noch zur Pfandrückgabe zu schleppen.“ Dann hätten die Meisten wohl eher wenig Verständniss für die Jugendlichen.

Nun hat @ChristianB75 ja gemeint, dass er ein Beispiel für Menschen sei, die sehr stark von einem Tempolimit betroffen sei, da er viel Zeit verlieren würde. Wenn er also ein Beispiel dafür ist, sollte man sich ja damit auseinandersetzen. Deshalb haben andere dann Argumentiert, dass er ja gar nicht so viel Zeit verlieren würde, da er ja auf der anderen Seite Geld durch ein Tempolimit sparen würde und Geld ist ja auch Zeit. Ich denke keiner will ihm konkret vorschreiben, wie er sein Leben zu Leben hat. Es ging eher darum, für seine klimaschädliche Lebensweise Alternativen aufzuzeigen, die nicht so schlimm wären. Er könnte ja mit dem gesparten Geld auch früher in Rente gehen oder einem Wohlfahrstverein spenden. Letztlich fände ich es auch ungerecht der Gruppe der Vielpendler, ihnen gar nicht zu zuhören und einfach nur ein Tempolimit zu fordern, da die ja sowieso in der Minderheit sind.

Auf der anderen Seite gebe ich dir Recht, dass das Ganze vielleicht etwas zu weit vom Thema abgedriftet ist

Denke ich eher nicht. Tempolimit ist einfach ein kurzer pregnanter Begriff, der sich deshalb umgangsprachlich durchgesetzt hat. In anderen Sprachen heißt es ja auch limit (Englisch: speed limit, Spanisch: límites de velocidad, Italienisch: Limite di velocità) und dort gibt es ja ein generelles Tempolimit und soweit ich weiß versucht dort die Autoindustrie auch nicht, dieses loszuwerden. Zumindest hab ich noch nie davon gehört.

Und um mal etwas in der Geschichte zu schauen im Locomotive Act 1861 hieß es:

11 Limit of Speed of Locomotives on public Highways
It shall not be lawful to drive any Locomotive along any Turnpike Road or public Highway at a greater Speed than Ten Miles an Hour, or through any City, Town, or Village at a greater Speed than Five Miles an Hour; and any Person acting contrary hereto shall for every such Offence, on summary Conviction thereof before Two Justices, if he be not the Owner of such Locomotive, forfeit any Sum not exceeding Five Pounds, and if he be the Owner thereof, shall forfeit any Sum not exceeding Ten Pounds.

(Dabei war die Definition einer locomotive: mechanically propelled vehicles)

Und erst in den 1880er Jahren sind ja die ersten Vorgänger moderner Autos erfunden worden.

2 „Gefällt mir“