LdN274 - Raus aus der Flaute 1 / 2 - Inhalte und Feedback

Moin. Eine schöne Sonderfolge, die mir, wie gewohnt von der LdN einen zusätzlichen Einblick gibt und nicht bekannte Probleme und Hürden des Ausbaus aufzeigt. :smile: In Zukunft gerne mehr davon.

Bei dem Abschnitt mit den Flugschneisen der Vögel habe ich mich gefragt, ob ein solcher Aufwand auch bei anderen größeren Eingriffen in die Natur, zum Beispiel durch Ausbau von Autobahnen, oder dem Schienennetz betrieben wird. Werden hier auch die Wanderrouten anderer Tiere wie Wildschweinen, Rehen oder Wölfen betrachtet, oder spielen diese keine größere Rolle? Wie sieht der Gesetzgeber das? :slight_smile:

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Lieber Guenter, besten Dank für die Antwort. Du hast Recht, das ist vermutlich nicht ganz einfach. Die Dimensionen waren mir tatsächlich nicht ganz so klar, bzw. habe ich so mit etwas über 100 Meter Höhe gerechnet. Aber für unmöglich halte ich es dennoch nicht. Im Grunde hat doch so ein Konstrukt nur wenig Last zu tragen und es gibt ja auch Konstruktionen mit Baunetzen in vergleichbaren Dimensionen. Vielleicht ist es ein Gedanke, den man noch mal weiter spinnen kann, sofern sich jemand mit derartigen Netzen auskennt. Ob nun mit Netzen oder ob die Windkraftanlagen so ein Gitter wie gewöhnliche Stand-Ventilatoren bekommen, mir will nicht in den Kopf, dass es für das Problem keine technische Lösung geben soll. Insbesondere, wenn man bedenkt welch respektables Engineering in so einer Windkraftanlage steckt und welche Aufwände insgesamt betrieben werden müssen, um eine solche Anlage zum Laufen zu bringen. Ich sehe überhaupt nicht, wie wir in der Abwägungsdebatte irgendwas gewinnen können, damit verlieren wir Zeit. Natürlich kann man argumentativ gefühlt als Punktsieger rausgehen, wenn man sagt durch den Klimawandel sterben viel mehr Arten, als durch Windkraftanlagen. Praktisch geht es aber nicht darum, dass wir uns selbst für diskutable Argumente feiern, praktisch brauchen wir Lösungen an denen keiner vorbei kommt. Und da würde ich die Frage nach der Absicherung im Sinne des Vogelschutzes hier auch noch mal in die Community stellen wollen, vielleicht gibt es da ja auch noch andere Ideen. Es gibt wohl auch Projekte, wo Radar oder Kameras mit entsprechender Software zur Erkennung von fliegenden Vögeln eingesetzt werden, das ist ja auch ein spannender Ansatz. Ich denke nur so kann man dieses Thema konstruktive auflösen und die Windkraft entsprechend Fahrt aufnehmen.

Technisch ist es sicherlich möglich, um ein Windrad einen 200 + x m hohen und ebenso langen, tiefen „Zaun“ zu bauen, der dann von allen Seiten mit Netten/Gittern bestückt wird.

Aber ökonomisch wäre das Wahnsinn. Der Vogelschutz ist dann teurer als das Windrad.

Da wäre es vermutlich billiger, jeden Windpark mit einem bemannten Ausguck zu versehen. Dann kann man die Rotoren stoppen, wenn ein großer Vogel im Anflug ist.

Und genau das ist vermutlich auch die Lösung. Nur dass man den Ausguck nicht bemannt, sondern durch Kameras/Radar und etwas AI ersetzt.

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Das gibt es auch meines Wissens schon automatisiert

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Nachtrag: Ein sehr wichtiger Aspekt wurde im 1.Teil noch nicht angesprochen; Sogenannte Bürgerwindparks, das sind zB GmbH & CoKGs oder e.G.s die jedem einzelnen/r BürgerIn vor Ort ermöglichen als KoinvestorIn zu investieren und an den Erträgen zu partizipieren. Das erhöht die lokale Akzeptanz sehr. Leider sind dann aber oft doch Banken als Ko-Investoren nötig, die dann zB 4,5% Rendite verlangen und zugesagt bekommen und BürgerInnen nur zB. 1,5% in Aussicht gestellt bekommen.

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…und dürfte vermutlich deutlich mehr Vögeln die sich darin verheddern das Leben kosten.

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Dem gesamten Kommentar inkl. Lob der Sonder-Lage schließe ich mich gern an!

Mir hat die Sonderfolge auch sehr gut gefallen. Ich fand sehr schön dargestellt, wie genau der Ausbau der Windenergie verzögert wird. Unglaublich, was da für Hürden genommen werden müssen.

Als Idee hätte ich noch einen Vergleich zwischen Windenergie und Kohlekraft. Wieso darf man kein Windrad aufstellen, wenn

  • da Menschen weniger als 2km Entferungen wohnen oder
  • ein Schwarzstorch dort nistet/gesehen wird
    aber gleichzeitig ist es rechtlich in Ordnung, wenn für die Kohle Siedlungen und Wälder abgebaggert werden. Wie geht das rechtlich? Nicht das ich das für angemessen erachten würde, weder für Kohle noch für Wind, aber provokant gefragt, wenn das für Kohle geht, müsste man nicht auch einfach ein Dorf umsiedeln dürfen, um da Windräder aufzustellen?
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Mir hat in der ersten Folge zur Windkraft sehr viel der relevanten physikalisch-technische Information gefehlt, bis zu dem Punkt, dass Folgerungen meiner Meinung nach unvollständig oder sogar falsch sind. Vielleicht wird das ja noch in Folge 2 korrigiert. Deshalb ist die Kritik mit Vorbehalt. Ein paar Einzelpunkte jedoch trotzdem:

  1. Die Energeiausbeute einer WKA hängt von der Windstärke ab und der Zahl der Volllaststunden. Wie unterscheiden sich hier die Bundesländer, d.h. wie viel WKAs gleicher Größe brauche ich zB in im Inland (etwa BaWü) mehr um die gleiche Menge Strom wie in MeckPomm in Küstennähe zu erzeugen? Oder auch ökonomisch gesehen: Wie viel kostet eine kWh von einem Windrad in BaWü verglichen mit MeckPomm?

  2. Sollte man bei der Aufteilung der 2% der bundesdeutschen Fläche nicht auch zB. die Bevölkerungsdichte verücksichtigen. NRW ist fast 10 mal dichter besiedelt als MeckPomm. Man wird sich dort damit wohl schwerer tun, Standorte fern von Siedlungen zu finden.

  3. Eine fixe Abstandsregel von 1km ist sicherlich nicht sachgerecht. Es macht einen Unterschied, ob ich in 1km Entfernung von einem kleinen Windrads mit vielleicht 80m Höhe und Rotordurchmesser von 50m wohne, oder neben einem der modernen Giganten, die 250m hoch sind und die die zehnfachen Rotorfläche haben. Da Windanlagen in Zukunft wohl eher noch größer gebaut werden (weil in der Höhe mehr Wind weht und die Erträge damit besser werden), ist es sicher problematisch, wenn juristisch die Mindestentfernung unabhängig von der Größe des Windrads fest geschrieben würde. Ich würde mal sagen: Das wäre geradezu der Klassiker, wenn hier Juristen aus Mangel an physikalischem Verständnis unsinnige Gesetze fest schreiben würden.

  4. Wie schon von anderen angemerkt: Eine Nennleistung von WKAs von 1 GW ersetzt kein Atomkraftwerk der 1 GW Klasse oder ein entsprechendes Kohlekraftwerk. Die letzteren liefern nämlich rund um die Uhr ihre Leistung, während WKAs oft nur 2500 Volllaststunden schaffen (Offshore ist es am günstigsten, am Land aber in Küstennähe schon deutlich schlechter, im Inland am schlechtesten). Wenn die Gesamtenenergiemenge also der eines 1 GW Atomkraftwerks entsprechen soll, muss man also naiv gerechnet ca. 4 GW WKA-Leistung installieren. Naiv ist das deshalb gerechnet, weil man um eine vergleichbare Versorgung herzustellen, die Energie aus den Starkwindzeiten ja bis zu den Schwachwindzeiten speichern muss. Wenn man hier annimmt, dass die Prozesskette: Windstrom-Wasserstoff-Speicher-Wasserstoff-Gasturbine-Strom genutzt werden soll (wie es die Bundesregierung/Habeck wohl plant), dann darf man da wegen des schlechten Gesamtwirkungsgrads dieser Kette noch mal einen Faktor 3 drauf multiplizieren. Folgt man dieser Rechnung, braucht man also etwa 10 GW installierte WKA-Leistung um eines der zum 1. Januar abgeschalteten AKWs zu ersetzen. Oder, um die Strommenge der drei abgeschalteten AKWs komplett dekarbonsiert als Dauerleistung per Wind zu erzeugen, müssten wir also 6000 Windkraftanlagen der 5MW-Klasse installieren, plus die Infrastruktur zur Wasserstoff-Elektrolyse, für die Speicherung und dann natürlich auch noch 10 Gaskraftwerke der 300 MW-Klasse.

Ich denke, dass solche Rechnungen wichtig sind, damit wir uns der Größe der Aufgabe bewusst werden, die wir uns mit der Energiewende vorgenommen haben. Mein Eindruck ist leider, dass unsere Journalisten (wie eben hier in der LdN) sich dies eben nicht bewusst machen. Damit kommt die Botschaft, was auf uns zukommen wird, dann auch nicht in der breiten Öffentlichkeit an.

Liebes Lage Team

Erstmal vielen Dank für das Erläutern der vielen Umstände, die dem Bau von WK Anlagen im Weg stehen, und ich vermute fast, dass in Folge zwei weitere Gebiete im „für und wider“ aufgezeigt werden.
Meiner Meinung nach wird es wichtig sein, mit allen Möglichkeiten neuer und bewährter Technik Vollgas voran zu preschen, die Wissenschaft findet ja viele neue Ansätze. Aber Windkraft gehört vermutlich dazu.
Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn die benötigten Dimensionen genauer beleuchten werden. Auch die bisherigen Schwierigkeiten mit dem Recycling der Rotorblätter, sowie der Umgang mit dem anscheinend in den Schaltkästen notwendigen Schwefelhexafluorid (SHF) und welchen Einfluss dieses auf die Umwelt tatsächlich hat sollte frühzeitig betrachtet werden.
Dazu höre ich von meinem Mitbewohner, der Physiker ist, dramatische Zahlen.
Anscheinend ist dieses Gas, das wohl immer dort benötigt wird, wo hohe Spannungen anfallen, extrem klimaschädlich. Trotzdem entweichen nach seinen Informationen großer Mengen.
Wenn also hier eingespartes CO2 dem SHF sowie Aufbau und Endlagerung, gegenüber gestellt werden würde - wie effizient ist dann die Windkraft?
Danke für den Beitrag und hoffentlich viel viel Nutzung erneuerbarer Ressourcen.

Du bist also dafür, mehr Flächen als bisher geplant, für Windkraft vor zusehen?

Hat also nichts speziell mit Windkraft zutun. Oder haben AKW neuerdings nur noch n Schuko-Anschluss?

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Wahrscheinlich noch ziemlich effizient. Aufbau und Entsorgung sind meines Wissens in einem gewöhnlichem LCA enthalten - und das weist ja eine ziemlich gute CO2-Bilanz auf. Wenn die ZEIT [1] Recht hat (was ich nicht geprüft habe) und SF6 einen Anteil von 0,5% an den deutschen Treibhausgas-Emissionen hat, dann dürfte das die Bilanz der Windkraft auch nicht verhageln.
Der Hinweis ist natürlich trotzdem gut! Wir sollten ihn nur so interpretieren, dass Hersteller von Windkraftanlagen (und auch alle anderen Anlagen) möglichst bald auf den Einsatz dieses Stoffes verzichten und Alternativen nutzen sollten. Wir sollten ihn aber nicht so interpretieren, dass wir deswegen weniger Windkraftanlagen bauen sollten. :slightly_smiling_face:

[1] ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.

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Also das ist mir jetzt aber neu. Bei all meinen Ausbildungen im Bereich Mittel- Hoch- und Höchstspannungen war das bisher nie ein Thema, dass da für irgendwelche Schaltkästen irgendwelches Gas benötigt wird.

Grundlegend hat man mir beigebracht, dass man mit zunehmender Spannung für zunehmende Geschwindigkeit des Schaltvorgangs sorgen muss, weswegen Mittelspannung (10kV) grundsätzlich mit Federmechanik geschaltet wird.

Ein Video über einen 500kV Schaltvorgang, ganz ohne Kasten und Gas.

Leider braucht man Isoliergas. SF6 ist oft noch das Mittel der Wahl. Wir arbeiten daran dieses zu ersetzen. Siehe auch Corporate Social Responsability (CSR) > Nachhaltigkeit > Umwelt > Emissionen.

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Bei welchem Typ Schalter?

Ich bin schon 'ne ganze Weile im Bereich E-Technik und auch Hochspannung unterwegs, aber Schalter mit Schutzgas sind mir noch nicht begegnet.

Weder in uralten noch in Neuanlagen.

Allerdings hab ich keine Erfahrung im Bereich WKA.

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Danke. Wieder was gelernt.

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